OtGO vor seinem Gemälde

Tag des offenen Ateliers bei OtGO

von Brit Beneke
Fotos: briti bay fotodesign

OtGO mit Gästen vor der großen Wand mit dem Antarktis- Zyklus

Am 8.10. öffnete der Künstler OtGO die Türen seines großen Ateliers in Berlin Köpenick. Einmal im Jahr ermöglicht er Interessierten, seine neuen Werke anzuschauen. Die restliche Zeit des Jahres malt er und bereitet Ausstellungen überall auf der Welt vor.

Zwischen den Gemälden hängt im Atelier ein Dachkranz an der Wand und steht eine Scherengitterwand eines Gers in einer Ecke. Sie symbolisieren die mongolische Herkunft von Otgonbayar Ershuu wie OtGO mit vollem Namen heißt.

OtGO (2.v.l.) im Gespräch mit Gästen im Atelier

OtGOs Gemälde tragen den Ursprung von buddhistischer Miniaturmalerei in sich, erinnern manchmal an Wimmelbilder und sind doch etwas ganz Eigenes. Sobald Betrachtende sich Zeit nehmen und in die Bilder eintauchen, entdecken sie immer mehr als beim ersten Eindruck wahrgenommen. Da tauchen Portraits aus dem Hintergrund auf und Figurengruppen bilden rahmenübergreifende Muster, Wellen und Strukturen. Die Bilder beschäftigen sich mit gesellschaftspolitischen Fragen. Massentierhaltung, Umweltzerstörung, Krieg – dies alles verhandelt OtGO in seinen Werken. Es geht um das Verhältnis des Menschen zur Natur, zu Tieren und darum, wie sie durch den Menschen vernichtet werden.

Fünf Bilder hängen so im Raum, dass auch die Rückseite betrachtet werden kann. Darauf sind Fußabdrücke von schwarzer Farbe zu sehen. OtGO erklärt an diesen Werken seine Arbeitsweisen.  „So fange ich auch auf der Vorderseite der Leinwand an“, sagt der Künstler, „nur sind die Fuß- und Handabdrücke durch die darauffolgenden Farbschichten nicht mehr zu erkennen.“  Bei einem Aufenthalt als „Artist in Residence“ in der Schweiz in diesem Jahr schuf er diese fünf Werke parallel, indem er während des Malens mit  dem Pinsel zwischen den Leinwänden hin und her wechselte. Für ihn fühlte sich dieser Arbeitsprozess wie eine Komposition mit eigenem Rhythmus an. Dieser Rhythmus durchzieht nun die Bilderserie und lässt sich mit den Augen erfassen.

Rückseite eines Bildes mit Fußabdrücken