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Traditionelle mongolische Musik beim Young Euro Classic Festival

von Brit Beneke
Fotos: briti bay fotodesign


Prof. Bernhard Wulff

Der Zuschauersaal des Berliner Admiralspalastes war voll mit meist älteren Menschen, die sich für  klassische Musik interessieren und vermutlich noch nicht so viel aus der Mongolei gehört haben. Am Abend des 14. August erlebten sie eine Novität beim Yong Euro Classic Festival. Mongolische Musiker führten traditionelle Musik ihres Landes auf. Zunächst mag es verwundern, dass ein zentralasiatisches Ensemble auf einem Festival klassischer, europäischer Musik auftritt. Doch der Botschafter der Mongolei, Tsolmon Bolor, wies auf die eurasiatische Kultur und ihre Historie hin.


v.l.n.r.: Prof. Bernhard Wulff, Kulturbotschafter der Mongolei, und Tsolmon Bolor, Botschafter der Mongolei

Er betonte den Stolz, mit dem die Mongolen auf ihre Geschichte mit Dschingis Khan blickten. Für den Botschafter sei Dschingis Kahn ein Vorreiter der Globalisierung, weil zu seinen Herrschaftszeiten auf den geschützten Wegen zwischen Europa und Asien sowohl Waren- als auch kultureller Austausch ermöglicht wurde.

Das Konzert an diesem Abend trug den Titel „Dschingis Khans Jurte“. Auf der Bühne war ein Halbrund aus Scherengitterwänden, dem Grundgerüst des Gers (Jurte), aufgebaut. An einem traditionellen, farbenprächtigem Tisch nahmen die Musiker auf ihren Hockern Platz. Dieses Bühnenbild vermittelte einen kleinen Einblick in das Innere eines Gers.


Urtiin Du Sängerin Samdandamba Badamkhorol

Das Programm moderierte Prof. Bernhard Wulff, Kulturbotschafter der Mongolei und Gründer des Musikfestivals „Roaring Hooves“, das jährlich in der Gobi stattfindet. Ihm gelang es, unterhaltsam die Besonderheiten der mongolischen Musizierformen und Gesangstechniken vorzustellen. Sängerin Samdandamba Badamkhorol präsentierte Urtiin Du, den „Langen Gesang“ bei dem nur wenige Worte ausgedehnt transportiert werden. Die männlichen Sänger begeisterten das Publikum mit Chöömij (Obertongesang). Zu den Erläuterungen von Prof. Bernhard Wulff zeigten sie Alltagsgesten einer Begrüßungszeremonie auf dem Lande mit dem Austausch von Schnupftabakdosen. Wulff wies auf die „Zärtlichkeit“ mongolischer Alltagsgesten hin und interpretierte sie als Vorbild für ein friedliches Weltkonzept. 


Aufführung des Bat-Khaan Tsam-Tanzensemble mit der Figur des weisen Alten

Ein wenig wirkte der Abend wie ein Schnelldurchlauf durch alle Musiktechniken mongolischer Kultur. Auch der Tsam Tanz, der seinen Ursprung in buddhistischen Praktiken hat, wurde in sehr verkürzter Form angerissen. Die Tänzerfigur des alten, weisen Mannes zeigte nur wenige Schritte und Bewegungen im Vergleich zu einer Aufführung in einem Kloster.

Einzelne Musikstücke waren sicherlich für die Hörgewohnheiten des europäischen Publikums gekürzt. Die Zuschauer waren begeistert, denn das Programm bot einen Überblick über die vielseitige, musikalische Tradition des zentralasiatischen Landes und trug neue Klänge in das Festival hinein.


mongolische Musiker präsentieren Begrüßungsriten


   

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Last Update: 03. Januar 2022