Die Heimat nicht vergessen...
Stipendiaten der CDG spenden für die Kältekatastrophe in der Mongolei

Von Thorsten Trede

Es gibt Katastrophen, die kennt jeder und es gibt solche, die scheint man einfach zu übersehen. Umso erfreulicher ist es, wenn Stipendiaten eines Fortbildungsprogramms der Carl Duisberg Gesellschaft ihre Heimat nicht vergessen, wie ein Beispiel aus der Mongolei zeigt.

Was ist Zud?
Zud, die Kältekatastrophe in der Mongolei, ist eines der oft übersehenen und selten erwähnten Naturereignisse mit schlimmsten Auswirkungen auf Mensch und Tier. Nach offiziellen Angaben starben allein in diesem Jahr bisher über 504.000 Nutztiere in Schnee und Eis. Im letzten Jahr, als die Katastrophe einen traurigen Höhepunkt erreichte, waren es über 2,4 Mio. verhungerte bzw. erfrorene Tiere, die ihre Besitzer mittellos zurückließen.

Zud kommt in drei unterschiedlichen aber immer verheerenden Formen vor. "White Zud" beschreibt hohen Schneefall, so dass es den Tieren unmöglich wird, selbst nach Nahrung zu suchen. "Iron Zud" kommt mit einer geschlossenen Eisdecke daher, die alle Nahrung unter sich versiegelt, während "Black Zud" einen Mangel an Schneefall beschreibt, der zum Verdursten der Tiere mangels Eis und Schnee bei aber gefrorenem Boden führt. Allein in der Provinz (Aimag) Bayan Olgii werden rund 500 Tonnen Heu und 470 Tonnen Futter sowie 140 Tonnen zusätzlich für die Viehzüchter und ihre Tiere benötigt.

Eine unglaubliche Katastrophe und Bedrohung für die Mongolei, wenn man bedenkt, dass der größte Teil der ländlichen Bevölkerung als viehzüchtende Nomaden durch das Land zieht.

Kaum Interesse
Die Öffentlichkeit außerhalb der Mongolei zeigt kaum Interesse an der Katastrophe. Zu sehr beschäftigt man sich mit anderen Themen. Um so erfreulicher ist es, dass die Mongolen selbst ihre Heimat nicht vergessen. Das Gruppenfortbildungsprogramm "Management-Training Mongolei 1999 / 2001", in dessen Rahmen zur Zeit 19 Mongolen in Deutschland weilen, geht mit gutem Beispiel voran.

Die Heimat nicht vergessen
Innerhalb der Gruppe wurde in wenigen Stunden rund eine halbe Mio. Tugrug (DM 1000) gesammelt. Eine beachtliche Summe, wenn man die Höhe des Stipendiums bedenkt. 


(Herr Choidorj, Geschäftsführer der CDG-Mongolia Alumni Association, übergibt die Spende der Gruppe aus Deutschland im Parlament)

In der ersten Januarwoche konnte die Spende der Gruppe direkt der Sonderkommission der Regierung der Mongolei übergeben werden. Der Projektassistent des Fachpartners der CDG brachte das Geld in die Mongolei, wo es in einem feierlichen Akt durch den Geschäftsführer der CDG-Mongolia Alumni Association (VES-Mongolei) im Namen der Gruppe aus Deutschland übergeben wurde. Das große Interesse der Regierung und die Anerkennung konnte nicht nur an den hochrangigen Vertretern, die die Spende entgegennahmen, abgelesen werden, sondern auch am regen Medieninteresse. Mehrere Fernsehsender der Mongolei entsendeten Kamerateams und auch die Printmedien erschienen zahlreich.

Es ist mehr als nur die reine Geldspende, die bei einem Pro-Kopf-Einkommen von rund DM 60, sehr wertvoll ist. Es ist vielmehr auch die Tatsache, dass Stipendiaten, denen es in ihrer Fortbildung in Deutschland gut geht, ihre Heimat, ihre Familien und ihre Landsleute nicht vergessen.

Bliebt zu hoffen, dass noch mehr Menschen von der Katastrophe Notiz nehmen und helfen, denn Hilfe tut Not!

mit freundlicher Genehmigung von Thorsten Trede und der Carl Duisberg Gesellschaft e.V. (CDG)


Die Autoren:

Die Carl Duisberg Gesellschaft e.V. engagiert sich seit vielen Jahren in der Mongolei und führt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unter anderem Langzeitfortbildungsprogramme für Teilnehmer aus der Mongolei sowie Seminare und Workshops in der Mongolei durch.
Ansprechpartnerin für die Mongolei: Helga Mahmud-Westerdorf
Thorsten Trede ist Geschäftsführer der APPLICATIO Training & Management GmbH. Er ist als Trainer und Berater im Bereich Management und Marketing weltweit aber vor allem in der Mongolei tätig und arbeitet in Hamburg als freier Journalist.

   

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Last Update: 03. Januar 2022