32 Joint ventures
Brandenburger Firmen entdecken die Mongolei
Von Hugo Kröpelin

Als die DDR noch Bezirke hatte, war es Cottbus, dessen Verwaltung eine Partnerbeziehung mit dem mongolischen Bezirk Bulgan herstellte. Dort gab es auch die Genossenschaft Daschintschilen, zu der sich die LPG Golßen hingezogen fühlte. Doch am meisten bekannt in Brandenburg war zu DDR-Zeiten das Staatsgut "Ernst Thälmann" Bormuur. An dessen Ausbau zum Großversorger der Hauptstadt Ulaanbaatar waren Experten aus Großbeeren und Paulinenaue beteiligt. In Waßmannsdorf hatten junge Mongolen zeitweise Quartier bezogen, um sich das Rüstzeug für die von der DDR nach Bornuur gelieferte Technik und Technologie zu holen.

Genossenschaften und Staatsgüter und somit auch ihre internationalen Beziehungen sind mit der Wende verschwunden. Als zu Beginn der 90er Jahre in der Mongolei noch um die Macht gerangelt wurde, jedoch schon erste günstige Bedingungen für ausländische Investoren geschaffen waren, machte sich ein junger Wirtschaftsinformatiker aus dem Raum Stuttgart auf den Weg nach Osten und entdeckte für sich eine Marktlücke: Die Mongolei braucht Bier! Klaus Bader, damals gerade 30, steckte nach eigenen Angaben über 500 000 Mark in eine Brauerei und eine Gaststätte. Braumeister und "Zutaten" ließ er aus der Heimat kommen, und im "Khan Bräu" schreiben er und sein Joint venture-Partner Sanshmjataw heute "leichte schwarze Zahlen".

32 Joint ventures sind derzeit bei der deutschen Botschaft verzeichnet. Aus Brandenburg hat die Vietzke Stahlbau GmbH aus Stechau (Elbe-Elster) Wurzeln geschlagen und die ersten Ölheizungen geliefert. Denn wer in der Mongolei neu baut, möchte sich nicht auf die Fernwärmeversorgung verlassen - zu kalt waren viele Wohnungen im vorigen Winter. Die Partnerfirma, mit der die Heizungen installiert werden, entsendet demnächst Monteure zur Qualifizierung nach Deutschland.

Quelle: mit freundlicher Genehmigung von Hugo Kröpelin, News Stories Photos aus Berlin und Brandenburg
(September 1998)


   

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Last Update: 03. Januar 2022