Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Pressekonferenz zur mongolisch-deutschen Entwicklungszusammenarbeit
Botschafter Schröder: Zehn Jahre sehr erfolgreiche
deutsch-mongolische Zusammenarbeit
Vom 28.-29. März trafen sich in
Ulaanbaatar Vertreter der mongolischen Regierung, Mitarbeiter
mongolisch-deutscher Entwicklungshilfeprojekte sowie Mitglieder einer
Evaluierungskommission des Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit (BMZ) zu einem Seminar über die Ergebnisse der
deutsch-mongolischen Entwicklungszusammenarbeit in den vergangenen zehn Jahren.
Gleichzeitig wurden die zukünftigen Kooperationsschwerpunkte diskutiert.
Auf der abschließenden Pressekonferenz erklärte der Außerordentliche und
Bevollmächtigte Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Mongolei,
Klaus Schröder: „Wir blicken auf eine lange Tradition guter
mongolisch-deutscher Beziehungen zurück. Bereits vor 1990 lernten und
studierten viele Mongolen in Deutschland, lernten die Sprache und das Land
kennen, so dass nach der politischen Wende an Vorhandenes angeknüpft,
Bestehendes weiterentwickelt werden konnte. Mit den ersten zehn Jahren können
wir zufrieden sein. ... In zwei aufeinanderfolgenden Jahren wurde die Mongolei
von Naturkatastrophen heimgesucht, die menschliches Leid, aber auch großen
materiellen Schaden für die Volkswirtschaft verursachten. Auch hier hat die
Bundesregierung mit erheblichen Mitteln geholfen", so Schröder weiter.
Der stellvertretende Wirtschafts- und Finanzminister der Mongolei, Enkhtaivan,
hob die Besonderheit des Seminars hervor, es sei das erste Mal, dass ein großes
Geberland eine derartige Evaluierungsveranstaltung durchführe, an der neben der
mongolischen Regierung auch andere staatliche und nichtstaatliche Einrichtungen
aktiv beteiligt seien. Die Hauptrichtungen der Zusammenarbeit sieht er in den
Bereichen Infrastruktur und Kommunikation, Wirtschaftsreformen und Förderung
kleiner und mittlerer Unternehmen, Umweltschutz und ländliche Entwicklung, Aus-
und Weiterbildung sowie Gesundheit.
Dr. H. Breier, Leiter des Referats Erfolgskontrolle im BMZ, antwortete auf die
Frage, wie sich die Evaluierungsergebnisse auf die weitere
Entwicklungszusammenarbeit auswirken werden, dass die Entscheidungen über
Empfehlungen der Gutachter während der nächsten mongolisch-deutschen
Regierungsverhandlungen getroffen würden. Julia Wegner, Mongolei-Referentin im
BMZ, fügte hinzu, die Entscheidungen träfe zwar die Regierungen, aber zuvor
würden „die Gutachterberichte gemeinsam beraten, Hinweise und Vorschläge
nach Möglichkeit befolgt." Wegner: „Die Projektvorschläge werden von
der mongolischen Seite eingebracht, die Entscheidung darüber, ob und wie sie
verwirklicht werden, treffen beide Seiten gemeinsam, dabei signalisieren wir
natürlich, worin wir besonders kompetent sind."
Seit 1992 hat die Bundesregierung der Mongolei finanzielle und technische
Unterstützung in Höhe von 170 Millionen USD gewährt, davon 75 Millionen in
Form von Krediten.
Armut nimmt zu
Der Minister für soziale Sicherheit und
Arbeit, Sh. Batbayar, räumte auf einer Pressekonferenz am 30.03. ein, dass die
Armut in der Mongolei in den vergangenen Jahren zugenommen habe. Den Angaben
seines Ministeriums zufolge sind fünf Prozent der Erwachsenen mit niedrigen
Einkommen unterernährt, 36 Prozent der Bevölkerung leiden unter
Ernährungsdefiziten. Tuberkulose, Hepatitis, Meningitis und andere
Infektionskrankheiten sind in dieser Gruppe besonders häufig vertreten.
Arbeitslosigkeit ist die Hauptursache für Armut. 38 600 Arbeitslose sind
registriert, doch nach Angaben des Ministeriums für soziale Sicherheit und
Arbeit gibt es mindestens 109 500 Menschen ohne festen Arbeitsplatz. Deshalb
richtet die Regierung große Anstrengungen auf die Schaffung neuer
Arbeitsplätze.
Mit Stand von März 2002 leben in der Mongolei 2 407 500 Menschen, von denen
35,9 Prozent bis 15 Jahre alt, 59 Prozent im arbeitsfähigen Alter und 5,3
Prozent im Rentenalter sind.
49,6 Prozent sind männlich, 50,4 Prozent weiblich.
Im Jahr 2000 wurden 51 100 Kinder geboren.
Gab der Staat 1997 7,2 Milliarden Tugrik für Sozialhilfe aus, erreichte diese
Summe im Jahr 2000 13,5 Milliarden Tugrik.
Tod eines Diplomaten
Der Abteilungsleiter im Amt für
Sicherheit, D. Ganbat, erlag während einer Dienstreise nach Peking am 24. März
offensichtlich einem Herzanfall. Er hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder.
Der 43-jährige Ganbat war von 1994 bis 1999 an der mongolischen Botschaft in
Deutschland als Leiter der Konsularabteilung tätig.
Bagabandi und Dashnyam komplettieren
Kandidatenliste
N. Bagabandi wurde von der regierenden
Mongolischen Revolutionären Volkspartei (MRVP) erneut als
Präsidentschaftskandidat nominiert. Die Bürgermut-Partei ernannte den
Mongolisten L. Dashnyam, obwohl es in der Partei Stimmen gab, die für eine
Unterstützung des Kandidaten der Demokratischen Partei (DP), R. Gonchigdorj,
plädierten. Die „Mutterland – Mongolische Demokratische Neue Sozialistische
Partei" hat dem MRVP-Kandidaten ihre Unterstützung zugesagt.
Kritik äußerte die Opposition daran, dass Bagabandi, obwohl nicht zuerst
nominiert, dennoch an erster Stelle auf den Wahlzetteln steht. Bei allen
vorangegangenen Wahlen wurden die Kandidatennamen entsprechend dem Zeitpunkt
ihrer Registrierung aufgelistet. Viele Wähler auf dem Land kreuzen automatisch
den ersten Namen auf der Liste an. Die Opposition vermutet hinter der
geänderten Praxis der Wahlkommission eine gezielte Taktik der Regierung.
1000 Studenten sitzen in Sukhbaatar und Dornod fest
Wegen der Quarantänemaßnahmen aufgrund
der Maul- und Klauenseuche in den Aimags Sukhbaatar und Dornod sitzen 1000
Studenten in ihren Heimatkreisen fest und können nicht an ihre Hochschulorte
gelangen.
Die Ständige Sonderkommission plant, den Studenten in der kommenden Woche die
Reise nach Ulaanbaatar zu ermöglichen.
Keine Abhörvorrichtungen gefunden
D. Bazarsad, der Vizechef der
Sonderkontrollkommission des Großen Staatskhurals, informierte darüber, dass
in den Räumen der Demokratischen Partei keine Abhörgeräte gefunden wurden.
Eine Arbeitsgruppe unter Leitung des neu berufenen Chefs des Sicherheitsamtes,
D. Batsaikhan, durchsuchte die Räume ohne Ergebnis. Der stellvertretende
Vorsitzende der DP, J. Narantsatsralt, der der Arbeitsgruppe angehörte,
bestätigte durch seine Unterschrift das Untersuchungsergebnis.
„Erdenet" den Anforderungen des
Wettbewerbs nicht gewachsen?
Das erste Mal seit 1996 kamen die Mitglieder der Betriebsleitung des
mongolisch-russischen Bergbau-Unternehmens „Erdenet" zu einer gemeinsamen
Beratung zusammen. Angesiedelt im Orkhon-Uul-Aimag, sieht die Zukunft des
größten Devisenbringers der Mongolei düster aus. 82 Milliarden Tugrik
Schulden stehen lediglich 27 Millionen Tugrik Außenstände gegenüber.
Die Ursachen liegen auch darin, dass der Kupfergehalt der Gesteine immer
geringer wird und die Erze aus immer größeren Tiefen gewonnen werden müssen.
Geplant ist der Aufbau eines Betriebes zur Produktion von reinem Kupfer und die
Reduzierung der ausländischen Berater. Für die kurzfristige Erneuerung der
technischen Ausrüstung wurden 22 Milliarden Tugrik zugesagt.
Der Schnee im Bogd-Uul taut. Ulaanbaatar am 29. März 2001
Zud 2000/01
Der Verteidigungsminister und Vorsitzende
der Katastrophenschutzkommission (mong.: Staatliche Ständige Sonderkommission),
J. Gurragchaa, informiert: 114 300 Viehzüchter-Familien überwinterten und
beziehen gerade ihre Frühjahrslager unter Zud-Bedingungen. Betroffen sind 192
Sums in 20 Aimags und 18,4 Millionen Stück Vieh. Bisher sind 1,5 Millionen
Tiere verendet. Die Angaben aus den Aimags sind unvollständig, da nicht in alle
Sums und zu allen Lagerplätzen Verbindung aufgenommen werden kann.
Die einsetzende Schneeschmelze verwandelt die Pisten in schwer oder nicht zu
befahrende Schlammwge.
Im Tuv-Aimag sind bis auf vier Sums alle anderen vom Zud betroffen. Bisher sind
280 000 Stück Vieh verendet. Aus den Erfahrungen der letzten beiden Jahre
lernend, wollen sich die Viehzüchter des Aimags in Kooperativen zu 20-25
Familien zusammenschließen. Gemeinsam wollen sie Futter bevorraten, den Umzug
auf die saisonalen Weideplätze bewerkstelligen bzw. sich gegenseitig bei der
Produktion der Lebensmittel und der Vermarktung der Produkte aus der
Viehwirtschaft unterstützen.
Maul- und Klauenseuche
In neun Sums des Dornod-, in zwei Sums des
Sukhbaatar- und in einem Sum des Khentii-Aimags wurden insgesamt 23
Krankheitsherde der MKS entdeckt. 1011 Tiere wurden geschlachtet, mehr als zwei
Millionen Tiere geimpft.
In drei Stadtbezirken von Ulaanbaatar ist ebenfalls die Maul- und Klauenseuche
ausgebrochen. 53 Tiere wurden vernichtet, alle 210 000 „hauptstädtischen"
Tiere geimpft, wobei einige einen Schock erlitten und starben.
Im Chingeltei-Distrikt sind 20 000 Menschen vom Ausgehverbot betroffen.
J. Gurragchaa wies auf die Problematik von Viehhaltung in dicht besiedelten
Regionen hin.
Die unter Quarantänebedingungen lebenden Menschen leiden zunehmend unter
psychischen Störungen. Der Alkoholkonsum in den betroffenen Gebieten steigt
sprunghaft an.
Dr. Dietrich Nelle in seinem Büro
Auszeichnung für GTZ-Mitarbeiter
Dr. Dietrich Nelle, im Auftrag der
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) als Projektkoordinator im
mongolischen Justizministerium tätig, wurde für sein engagiertes und
erfolgreiches Wirken bei der „Reform des Wirtschafts- und Zivilrechts in der
Mongolei" vom Obersten Richterrat der Mongolei mit dem Titel: „Hervorragender
Justizmitarbeiter" ausgezeichnet.
Neues Kloster
Im Buren-Sum des Tuv-Aimags soll im Sommer
ein neu erbautes lamaistisches Kloster seiner Bestimmung übergeben werden. Die
erste Spende in Höhe von einer Million Tugrik kam vom Oberlama des
Gandan-Klosters, D. Choijamts. Choijamts stammt aus dem Buren-Sum.
Mischehen
Im Jahre 2000 haben 118 mongolische
Bürger, 112 Frauen und sechs Männer, die Ehe mit einem ausländischen Partner
geschlossen. Die heiratswilligen Ausländer stammen aus 20 Staaten.
Was haben Japaner und Deutsche gemeinsam?
Japanern fällt bei dem Begriff „Mongolei"
zuerst Zud, Tschingis-Khaan und Batbayar, ein in Japan sehr beliebter
mongolischer Sumo-Kämpfer, ein. Bei den Deutschen herrschen ähnliche Klischees
vor: Tschingis-Khaan, Zud und vielleicht gesalzener Milchtee prägen die
Vorstellungen der Deutschen, wenn die Rede auf die Mongolei kommt. Vor allem
jungen Mongolen gefällt dieses einseitige Bild ihrer Heimat nicht. Sie wollen,
dass auch im Ausland nicht nur der deelbekleidete, reitende Nomade mit seinen
Viehherden wahrgenommen wird, sondern auch die mit moderner Technik bestens
vertraute und in Kleidung, Frisur und Musikgeschmack eher ihren Altersgenossen
in den Metropolen ähnelnde mongolische Jugend.
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Last Update: 04. Januar 2024