Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 23. - 29. April 2001

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


v.l.n.r. Leiter der Presseabteilung der Regierung, Myagmar, MP Enkhbayar, Arbeitsminister Batbayar

360,4 Millionen anstatt Milliarden Direktinvestitionen in der Mongolei
Schön wäre es gewesen, aber leider: Die Höhe der ausländischen Direktinvestitionen in der Mongolei erreichte mit Stand vom 13. April 2001 die Summe von 360,4 Millionen USD und nicht wie gemeldet 360,4 Milliarden.
Ein Dankeschön für die entsprechende Anfrage an den aufmerksamen Leser aus Berlin, Hugo Kröpelin.

Gehalts- und Rentenerhöhungen beschlossen
Auf einer Pressekonferenz am Montag, den 23. April, informierte MP Enkhbayar über die von der Regierung beschlossenen Einkommenserhöhungen für einen Teil der Beschäftigten und für Rentner. Als ein erster Schritt auf dem Wege zur Verwirklichung des Regierungsprogramms zur Armutsbekämpfung erhöhen sich für 203.598 Rentner die Renten zwischen 1.000 und 1.700 Tugrik pro Monat. Die Gehälter für Lehrer und Ärzte in den Aimags, Sums und Bags erhöhen sich zwischen 3.100 und 8.000 Tugrik monatlich, Kindergärtnerinnen, Heizer, Fahrer, Servicepersonal und Mitarbeiter im Kulturbereich bekommen monatlich zwischen 1.000 und 4.200 Tugrik mehr Lohn oder Gehalt. Insgesamt erhöhen sich für 87.247 Arbeitnehmer die Einkommen.
Nach Angaben der Mongol Bank stiegen die Lebensunterhaltskosten seit Jahresbeginn um 10,4 Prozent: Fleisch wurde bis zu 25 Prozent teurer, Gemüse um 18 bis 21 Prozent, Strom, Heizung, Kraftstoff und medizinische Versorgung um 0,5 bis sechs Prozent.

Bildungsniveau sinkt
Konnte die UNESCO im Jahr 1972 noch feststellen, dass derAnalphabetismus in der Mongolei überwunden ist, hat sich die Situation in den letzten Jahren wieder verschlechtert: 3,3 Prozent der zehn- bis 19-jährigen Mongolen können nicht lesen und schreiben, bei den 40- bis 49-Jährigen sind es ein Prozent
Auf dem Land setzt sich immer mehr der Trend durch, die Töchter auf Hochschulen und Universitäten zu schicken, während die Söhne nach der Grundschule in der Viehwirtschaft beschäftigt werden.

26.943 neue Studenten im Studienjahr 2000/01
Im Studienjahr 2000/2001 wurden 26.943 Studenten an Universitäten und Hochschulen der Mongolei immatrikuliert. Davon stammen 1.616 aus sehr armen und 263 aus Viehzüchterfamilien.

Nachwahl im Zavkhan-Aimag
Durch den tragischen Tod von Sh. Otgonbileg während des Hubschrauberunglücks am 14. Januar im Uvs-Aimag sind im Wahlkreis 22 Nachwahlen notwendig geworden. Die Mongolische Demokratische Partei hat P. Ochirbat, den ersten Staatspräsidenten nach der politischen Wende 1990, aufgestellt, die Bürgermut-Partei Z. Gankhuyag, ein ehemaliges Parlamentsmitglied und die MRVP nominierte D. Tuya, die Witwe des tödlich Verunglückten.

Konferenz der Geberländer für die Mongolei
Die mongolische Regierung wird auf der „Geberkonferenz" vom 14.-17. Mai in Paris, an der 30 Staaten und 20 internationale Organisationen teilnehmen werden, Projekte im Wert von 800 Millionen USD vorschlagen.
In den letzten zehn Jahren erhielt die Mongolei Finanz- und andere Hilfen in Höhe von 2,6 Milliarden USD, von denen 2,1 Milliarden ausgezahlt wurden.
Der mongolischen Delegation werden 14 Mitglieder angehören, geleitet wird sie von Finanz- und Wirtschaftsminister Ch. Ulaan.


Die mongolische Staatsbank

Zwei Milliarden Tugrik mehr als geplant für den Staatshaushalt
Der Leiter des Hauptzollamtes, Kh. Baatar, informierte die Presse darüber, dass statt der erwarteten 23,8 Milliarden 25,8 Milliarden Tugrik Zolleinnahmen an den Staatshaushalt abgeführt werden konnten. Der Hauptgrund dafür liegt in der Erhöhung der Importsteuern.
Des Weiteren gab Baatar einen Überblick über die Ergebnisse der Überprüfung von Zollvergehen, die seit seinem Amtsantritt vor acht Monaten in die Wege geleitet worden war. Die Kontrollen beim Fahrzeugimport ergaben, dass von den im Jahr 2000 eingeführten Kraftwagen 840 nicht ordnungsgemäß registriert wurden, ca. eine Milliarde an Steuern gingen so verloren. 100 Fahrzeugbesitzer konnten ermittelt werden, die 50 Millionen Tugrik Steuernachzahlungen leisten mussten.
60 Zollinspektoren verloren ihren Arbeitsplatz, einige von ihnen werden sich vor Gericht verantworten müssen.
Im ersten Quartal 2001 wurden 800 PKW mehr importiert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Noch in diesem Jahr plane die mongolische Regierung, einen Grenzübergang in Altanbulag zu eröffnen. Russland werde Mitte Juli den Grenzübergang in Khiagt (Kyakhta) öffnen.

Erste Bildungsmesse in der Mongolei
Vom 28.-30. April findet in Ulaanbaatar zum ersten Mal eine internationale Bildungsmesse statt. Teilnehmer aus 15 Ländern, darunter China, Russland, die USA, Frankreich, Italien, Australien und Deutschland, stellen Unterrichtsmaterialien für Schulen, Universitäten und Hochschulen vor. Die Mongolei wird durch 35 Bildungseinrichtungen vertreten.

Keine Versicherungspflicht für Vieh
Seit sechs Jahren bemühen sich Regierung und Parlament, die Viehhalter zu verpflichten, ihre Tiere zu versichern. Entgegen den Erwartungen konnte sich das Abgeordnetenhaus erneut nicht über eine entsprechende Gesetzesvorlage einig werden.
Begründet wird das Scheitern mit der Ablehnung des Gesetzes durch die Viehzüchter, außerdem sei der Zwang zur Versicherung eine Form der Menschenrechtsverletzung.
Gegenwärtig sind lediglich ein Prozents des Viehbestandes versichert.
80 Prozent der Tierhalter besitzen weniger als 200 Stück Vieh.
Landwirtschaftsminister D. Nasanjargal äußerte in der Debatte die Ansicht, dass 50.000 Tugrik Versicherungskosten pro Jahr und Familie nicht zu hoch seien. Er und seine Anhänger konnten sich nicht durchsetzen.

Mongolischer Justizminister zu Gast in Deutschland
T. Nyamdorj, Minister für Justiz und Innere Angelegenheiten der Mongolei, wird vom 29.April bis 13. Mai der Bundesrepublik Deutschland einen Arbeitsbesuch abstatten.
Der Delegation gehören u.a. C. Ganbat, Präsident des Obersten Gerichtshofes, sowie M. Altankhuyag, Generalstaatsanwalt der Mongolei, an.
Die Reise wird die Delegation vom Amtsgericht Dresden, wo sie sich über das Grundbuchwesen informieren wird, ins Sächsische Justizministerium führen. Hier stehen Gespräche über den Aufbau der Verwaltungsgerichte nach 1990, richterliche Personalfragen sowie die Bekämpfung des Zahlungsverzugs auf dem Programm.
Im Niedersächsischen Innenministerium geht es um Themen wie Polizeiaufsicht, Aus- und Fortbildung von Polizisten, länderübergreifende und und internationale Polizeizusammenarbeit.
Weitere Stationen der Delegationsreise sind der Niedersächsische Landtag, das Bayerische Staatsministerium für Justiz, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das Bundesverwaltungsgericht sowie die BAO International GmbH in Berlin.
Die Mongolen werden vom Bundesinnenminister, Otto Schily, empfangen werden, Gespräche im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) führen sowie zu Gast im Deutschen Bundestag sein.
Am 10. Mai stehen Fachgespräche im Bundesjustizministerium auf der Tagesordnung, z.B. über die Rolle der Frauen in Gesetzgebung und Justiz. Die mongolischen Gäste werden sich auch mit Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin für Justiz, zu einem Informationsaustausch treffen.
Zum Abschluss des Arbeitsbesuches wird es Gespräche und einen Erfahrungsaustausch am Bundesgerichtshof (BGH) in Leipzig geben.

Mehr Touristen aus Europa?
G. Shiilegdamba, Leiter der Regierungsagentur „Tourismus", äußerte auf einer Pressekonferenz im Regierungspalast von Ulaanbaatar die Hoffnung, dass sich die Zahl der Touristen aus Westeuropa in dieser Saison erhöhen könnte. Als einen Grund führte er die drei Touristikmessen in Hannover, Berlin und Utrecht an, auf denen ein deutlich gestiegenes Interesse an der Mongolei spürbar geworden sei.
Im Jahr 2000 wurde die Mongolei von 158.205 Ausländern besucht, davon 33.232 Touristen. Ein Jahr zuvor besuchten die Mongolei 158.743 Ausländer, von denen 34.049 als Touristen kamen.
Die meisten Reisenden stammen aus China, Russland, Japan, Südkorea, Deutschland, den USA und England, wobei die Zahl der Touristen bzw. Dienstreisenden aus Russland und China von 1999 bis 2000 zurückging, während sie aus Deutschland von 3.506 auf 4.206 anstieg.

Die „Udriin Sonin"(Tageszeitung) an der Spitze der verkauften Auflagen
Eine Untersuchung zur Entwicklung und zum Stand des Pressewesens in der Mongolei ergab, dass von den fünf seriösen Tageszeitungen die „Udriin Sonin" mit Abstand die höchsten Verkaufszahlen aufweist. Gefolgt wird sie von der „Zuuny Medee" (Nachrichten des Jahrhunderts), der „Unuudur" (Heute), der „Unen" (Wahrheit) und der „Mongolyn Medee" (Mongolische Nachrichten).
Laut o.a. Studie können gegenwärtig in der Mongolei 160 Zeitungen und 37 Zeitschriften gelesen sowie 28 Radio- und 29 Fernsehstationen empfangen werden.

Sommerzeit in der Mongolei
Auf Beschluss der Regierung wurden in der Nacht vom 27. zum 28. April die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Bis zum letzten Samstag im September wird in der Mongolei die Sommerzeit gelten. Damit beträgt der Zeitunterschied zwischen der Mongolei und Deutschland sieben Stunden.

Mongolen heiraten am liebsten im Herbst
Im Vergleich zum Frühjahr und Winter ist die Zahl der Eheschließungen in den Herbstmonaten zehnmal höher.
Das Heiratsalter der Mongolinnen hat sich deutlich erhöht. Heirateten vor 1995 noch viele Mädchen kurz nach ihrem 18. Geburtstag, liegt das Durchschnittsalter heute bei 25 Jahren.
Bei Ehen mit ausländischen Partnern wurden zwischen 1990 und 1997 solche aus Europa, besonders aus Deutschland, bevorzugt. Seit 1999 sind es zumeist Japaner und Südkoreaner, mit denen junge Mongolinnen eine Familie gründen wollen.


   

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Last Update: 04. Januar 2024