Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Kaschmirbetrieb Gobi
Privatisierung von „Gobi" erneut
gescheitert
Ende 2001 sollte die Privatisierung der
Handels- und Entwicklungsbank sowie der Kaschmirfirma „Gobi"
abgeschlossen sein. Das wird nicht mehr gelingen. Die Gründe sind vielfältig:
Die internationale Wirtschaftskrise, die Terroranschläge vom 11. September und
die unterschiedlichen Preisvorstellungen von Anbieter und Kaufwilligen.
Für „Gobi" bot eine australische Firma 14,5 Millionen US-Dollar, das Amt
für Staatliches Eigentum hat als Mindestpreis 18,5 Millionen gefordert.
Winterbeginn
In Bayankhongor hat das Viehsterben begonnen
Der Leiter des Katastrophenschutzes,
General Ch. Batchuluun, informierte über die Situation in einigen Aimags, die
von Sommertrockenheit und frühem Wintereinbruch besonders betroffen sind.
In den Aimags Uvs und Bayan-Ulgii sind auf Grund von andauernden Schneefällen
Wege und Pässe nicht mehr befahrbar. Minusgrade unter 30 und eine Schneedecke
zwischen 20 und 50 cm erschweren die Futtersuche und die Hütearbeiten.
In Bayankhongor, wo die Tiere während des Sommers nur einen ungenügenden
Ernährungsstand erreichten, sind die ersten Tiere bereits verhungert.
97 Milliarden Tugrik für die Streitkräfte
Der Generalstabschef der bewaffneten
Streitkräfte der Mongolei, Generalleutnant Ts. Dashzeveg, antwortete auf die
Frage, warum sich die Mongolei eine Armee leiste, mit dem Hinweis, dass das
Vorhandensein einer Armee die Sicherung der Unabhängigkeit auf dem Wege
politischen und diplomatischen Handelns ergänze.
Jährlich werden für die Streitkräfte 97 Milliarden Tugrik aus dem
Staatshaushalt, das entspricht zwei Prozent des Inlandprodukts, bereitgestellt.
Kritik gibt es auch an der Qualität der personellen und technischen Ausrüstung
der Armee.
Der General räumte diesbezügliche Defizite ein, gleichzeitig erinnerte er
jedoch an die vielfältigen Veränderungen der vergangenen zehn Jahre, die
selbstverständlich um die Armee keinen Bogen gemacht hätten.
Außerdem hätte die Armee auch in Friedenszeiten Aufgaben beim Zivilschutz
wahrzunehmen und müsste internationalen Verpflichtungen nachkommen, die sich
bisher auf gemeinsame Manöver, Ausbildung und Qualifizierung beschränkt
hätten.
Im Laufe der letzten zehn Jahre wurde die Wehrpflicht in der Mongolei von 36 auf
12 Monate reduziert. Bestand die Armee früher zu 80 Prozent aus
Wehrpflichtigen, beläuft sich dieser Anteil heute auf 30 Prozent.
Fast die Hälfte der im Jahre 2001 rekrutierten Soldaten sind entweder
Analphabeten oder maximal Absolventen der 4. Klasse.
In diesem Zusammenhang erläuterte Dashzeveg die Verantwortung der jeweiligen
Armee-Einheiten für Erziehung und Ausbildung dieser meist vom Lande stammenden
jungen Männer.
Das Niveau der technischen Ausrüstung der mongolischen Armee entspräche der
von 50 anderen Staaten in der Welt und sei höher einzuschätzen als das der
afghanischen Nordallianz und der Taliban-Truppen.
Russische Auszeichnung für mongolischen
Präsidenten
Das internationale Komitee für
Öffentlichkeit ( olon ulsyn olon niitiin komiss) mit Sitz in Moskau hat
Präsident Bagabandi für seine Verdienste um die mongolisch-russischen
Beziehungen mit dem „Peter-der-Große-Preis" ausgezeichnet. Es ist die
höchste gesellschaftliche Auszeichnung Russlands für Bürger, die sich um die
Förderung der politischen, ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen
Beziehungen zwischen dem Ausland und Russland verdient gemacht haben.
Frühere Preisträger sind Helmut Kohl, Bill Clinton, Margaret Thatcher und
Wladimir Putin. In diesem Jahr wird außer Bagabandi u.a. der Begründer von
CNN, Ted Turner, ausgezeichnet.
Denkmal für die mongolischen Opfer des
stalinistischen Terrors
Auf dem Friedhof „Kommunarka" bei
Moskau wurde Anfang Dezember ein Denkmal zu Ehren von 33 Mongolen, die in
Russland zurzeit des stalinistischen Terrors in den 30er Jahren des 20.
Jahrhunderts ermordet wurden, errichtet.
Es ist das erste Denkmal, dass an die mongolischen Opfer des Terrors in Russland
erinnert.
D. Choijamts, der Oberlama des Gandanklosters in Ulaanbaatar, sprach ein Gebet
für die Toten. An der Zeremonie nahmen auch der mongolische Botschafter in
Russland und der stellvertretende Parlamentsvorsitzende teil.
Dem politischen Terror dieser Zeit fielen in der Mongolei selbst unter der
Federführung Kh. Choibalsans 30 000 Lamas, Aristokraten, politische und
militärische Führungskräfte, Künstler und Araten zum Opfer.
20 mongolische Kinder von Ausländern adoptiert
Seit im Jahre 1999 gemeinsam von den
Ministern für Justiz und Gesundheit die „Richtlinien für die Adoption
mongolischer Kinder durch ausländische Bürger" verabschiedet wurden,
konnten für 20 mongolische Waisenkinder neue Eltern im Ausland gefunden werden.
Das heißt die Adoptionswilligen müssen mindestens sechs Monate in der Mongolei
gelebt haben und dürfen in keiner Weise mit dem Gesetz in Konflikt gekommen
sein.
Die meisten der adoptierten Kinder sind zwischen 0 und einem Jahr alt.
Die meisten Wünsche nach Adoptivkindern kommen aus den USA, Deutschland und
Japan.
Mongolen in Amerika
Nicht schlecht gestaunt haben die
Mitglieder der mongolischen Regierungsdelegation über einen Fahrer mongolischer
Nationalität, der die Regierungslimousine steuerte, die sie vom Flugplatz in
San Francisco in die Stadt brachte.
In der kalifornischen Stadt leben 700 bis 800 mongolische Staatsbürger. Sie
studieren Computertechnologie, Grafikdesign oder arbeiten als Tellerwäscher und
Taxifahrer.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September ist die Arbeitsuche nicht leichter
geworden. Den Traum vom „sorgenfreien, süßen Leben im Land der unbegrenzten
Möglichkeiten" haben die meisten Glückssucher aus dem fernen Osten
aufgeben müssen.
Denver kann schon fast als „Mongoltown" bezeichnet werden. Von 700 000
Einwohnern sind 1 000 Mongolen.
Die meisten der 500 Mongolen in Washington studieren, darunter der ehemalige
Ministerpräsident Ts. Elbegdorj.
In Seattle arbeiten vier Mongolen bei „Microsoft", ein Mongole ist
Balletttänzer am Städtischen Theater.
Doch längst nicht allen einreisewilligen Mongolen gelingt es, überhaupt einen
Fuß auf amerikanischen Boden zu setzen. Zumindest nicht außerhalb des
Flugplatzes. Die Einreisebestimmungen sind streng und so mancher ist schneller
wieder in der Heimat, als ihm lieb gewesen wäre.
„Ich kümmere mich, du auch?"
Unter diesem Motto des „Welt-Aids-Tages"
am 01. Dezember fanden auch in Ulaanbaatar zahlreiche Veranstaltungen und
Aktionen statt. Auf einem Konzert mongolischer Künstler im Kulturpalast
stellten die Gruppen „Kharanga", „Emotion" und „Kamerton"
ein Lied gegen Aids vor.
Auf dem Sukhbaatarplatz demonstrierten Mitglieder der Mongolischen
Studentenbewegung gemeinsam „Wahre Liebe" gegen die Kondomwerbung, da sie
zur Förderung eines „ungezügelten Sexualverhaltens" beitrüge.
Der Arzt und Journalist G. Munkhsaikhan organisierte ein Schachturnier mit 20
Teilnehmern.
Der Meister des Sports S. Boldbaatar ging als Sieger aus dem Wettkampf hervor.
In der Mongolei wurden bisher drei Aidsfälle registriert, davon sind zwei
Frauen bereits gestorben. Einem offiziellen Bericht zufolge kommen auf jeden
bekannten Krankheitsfall 150 unerkannte.
Auf Grund der Tatsache, dass Geschlechtskrankheiten an der Spitze der
Infektionskrankheiten in der Mongolei stehen und dass der Drogenkonsum unter
Jugendlichen zunimmt, wird für die Mongolen ein hohes Risiko, sich mit dem
HIV-Virus anzustecken, konstatiert.
Bereit zur Abfahrt
Die öffentlichen Verkehrsbetriebe in Ulaanbaatar
vor dem Bankrott
Um 253,6 Millionen Tugrik ist das Defizit
der hauptstädtischen Verkehrsbetriebe im ersten Halbjahr 2001 gestiegen. Die
Strompreiserhöhungen treiben die Kosten für den Betrieb der Obusse weiter in
die Höhe, außerdem wird die Konkurrenz durch die Betreiber der privaten
Mikrobusse immer größer.
Die Trolley- oder Obusse werden hauptsächlich von Rentnern und Kindern genutzt,
die von der Fahrgeldzahlung befreit sind. 63 027 Fahrgäste wurden befördert,
ohne dass das Unternehmen eine Gegenleistung erhielt. Nein, es handelt sich
nicht um Schwarzfahrer. 71,5 Prozent der fahrkartenlosen Nutzer der Busse sind
Rentner, 19,6 Prozent Behinderte und 8,2 Prozent Polizisten. Sie alle haben das
Recht, die Busse kostenlos zu benutzen. Da die Sonderausweise ohne Lichtbild und
sonstige Vermerke ausgegeben werden, nutzen auch Kinder und Enkel der Rentner
die Dienstleistung, ohne die üblichen 100 Tugrik für eine Fahrt zu entrichten.
Die Verkehrsbetriebe fordern nun mehr Geld vom Staat. Abgeordnete des Großen
Staatskhurals hielten dem entgegen, erst einmal nach anderen Möglichkeiten
(Lichtbild, Altersangabe, Grund für Vergünstigung anmerken) zu suchen, um das
Defizit zu reduzieren.
Die Regierung hat auf einer ihrer letzten Tagungen beschlossen, die
Freifahrtausweise, gekennzeichnet mit einer „98" ab dem 01.01.02 für
ungültig zu erklären.
Dann können nur noch Studenten kostenlos die öffentlichen Verkehrsmittel
benutzen. Über Erleichterungen für die anderen in Frage kommenden
Personengruppen wird weiter verhandelt.
Zehn Ärzten wurde ihre Zulassung entzogen
In der letzten Zeit nahm die Kritik an den
fachlichen Fähigkeiten und der Leistungsbereitschaft der Ärzte an staatlichen
und privaten Gesundheitseinrichtungen in der Mongolei zu. Im Ergebnis einer
landesweiten Überprüfung in den Krankenhäusern müssen sich 68 Ärzte vor
Gericht verantworten. Sie werden für den Tod von 59 und schwere gesundheitliche
Beeinträchtigungen von elf Menschen verantwortlich gemacht.
Zehn Ärzten wurde für ein Jahr die Approbation entzogen.
Genehmigung für Bau eines Krematoriums an „Newmind"
Mehrere Firmen hatten in der Mongolei um
die Erlaubnis nachgesucht, ein Friedhofskrematorium zu errichten. Jetzt, nach
zwei Jahren, gab der Rat der Stadt Ulaanbaatar der Firma „Newmind
Technology" den Zuschlag..
Im Stadtbezirk Bayanzurkh, ca. 13 km vom internationalen Kinderferienlager „Nairamdal"
entfernt, soll die Anlage entstehen.
In Ulaanbaatar stieß das Vorhaben auf große Widerstände. Zum einen verwiesen
die Gegner auf fehlende Traditionen in der mongolischen Begräbniskultur
hinsichtlich einer Einäscherung der Toten, zum anderen auf mögliche Rauch- und
Geruchsbelästigungen.
Diesen Argumenten wurde entgegen gehalten, dass es in der alten Mongolei
durchaus üblich war, die sterblichen Überreste hoher Lamas und Angehöriger
des Adels zu verbrennen.
Zudem arbeite das beauftragte Unternehmen mit der modernsten Technik und
Technologie, Umweltschäden könnten also nahezu ausgeschlossen werden.
Dem Gelände wird ein großes Kloster angeschlossen sein, dessen Lamas die
Begräbniszeremonien durchführen und leiten werden.
Einspruch gegen Untersuchungsbericht einer
internationalen parlamentarischen Kommission
Der Abgeordnete des Großen Staatskhurals,
Ts. Sharavdorj, hat Kritik an den Aussagen des Berichtes einer
Untersuchungskommission des „Internationalen Bundes der Parlamentarier"
geübt.
Die drei ehemaligen Parlamentsabgeordneten, die im Zusammenhang mit der „Spielkasinoaffäre"
ihre Mandate verloren und zu Haftstrafen verurteilt worden waren, hatten sich
vor Monaten an den Bund um Unterstützung gewandt.
In der Auswertung heißt es, die Verurteilung der drei Angeklagten sei nur auf
Grund der Aussage eines mongolischen Direktors der „Monmacao-Gruppe"
erfolgt.
Sharavdorj erinnert daran, dass seinerzeit (1999) die Mehrheit der Abgeordneten
für die Aufhebung der Immunität der drei Beschuldigten und deren Ausschluss
aus dem Parlament gestimmt hätten.
Die heute regierende MRVP verfügte damals lediglich über 25 von 76
Parlamentssitzen.
Kupfer- und Goldvorkommen entdeckt
Die Erkundungsabteilung des australischen
Bergbauunternehmens „BHB" hat im Khanbogd-Sum des Südgobi-Aimags eine
Gold- und Kupferlagerstätte entdeckt.
Das Kupfervorkommen soll zweimal größer sein als in Erdenet. Die Schürfrechte
hat das kanadische Unternehmen „Ivanhoe" erworben. Dessen Besitzer, der
Milliardär, R. M. Friedland, konferierte bereits mehrmals mit der mongolischen
Regierung über die Ausbeutung der Lagerstätte. Es geht um eine
Investitionssumme von einer Milliarde US-Dollar.
Taliban des Völkermords angeklagt
In der mongolischen Tageszeitung „Zuuny
Medee" erschien am 5. Dezember ein Artikel aus „The Independent", in
dem die Führer der Taliban des Völkermords angeklagt werden und ihre Vorladung
vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag gefordert wird.
Mohammed Muhakik, Vertreter der mongolischstämmigen Hasara, einer nationalen
Minderheit in Afghanistan, klagt Mullah Omar, eine der acht
Führungspersönlichkeiten der Taliban, an, den Mord an mehreren Tausend Hasara
mit verschuldet zu haben.
Nach der Erstürmung der Stadt Masar-i- Scharif im Jahre 1998 durch
Talibantruppen seien 6 000 Hasara niedergemetzelt worden, im Januar 2000 fielen
in der Stadt Jakaolan 178 Hasara dem Talibanterror zum Opfer.
Die Hasara sind Nachkommen der Soldaten Chinggis Khaans und seiner Nachfolger.
Sie sprechen eine Mischsprache aus Mongolisch, Persisch und Türkisch.
Sängerwettstreit
Der namhafte mongolische Khuumiisänger
(Obertonsänger), S. Zulsar, ist eingeladen worden, am internationalen
Wettbewerb der Obertonsänger im Juni 2003 in Deutschland, teilzunehmen.
Zum elften Mal Schönheitskönigin gekürt
E. Nyamjav heißt die neue
Schönheitskönigin der Mongolei. Sie ist 17 Jahre alt, studiert am
Humanistischen Institut in Ulaanbaatar und kann sich jetzt mit dem Titel „Goldenes
Kleinod" schmücken.
Von 17 Teilnehmerinnen erhielten acht einen Preis oder eine Anerkennung.
Bei der Verleihung des Titels „Perlmuttkleinod" an eine Studentin der „Tugeemel"-Hochschule
stimmten Jury und Publikum nicht überein. Doch der Direktor der Hochschule
gehörte zu den Jurymitgliedern.
Goyol 2002 vom 07.-09.12.01
Die Wochenzeitung „Khuviin Amdral"
(Privatleben) veröffentlichte in ihrer letzten Novemberausgabe ein Interview
mit der Direktorin der Modefirma „Shilmeg Zagvar" und dem Mitglied des
mongolischen Designerverbandes Oyuntsetseg.
Der Präsident des Designerverbandes, der Generaldirektor von „Tsagaan Shonkor",
Enkhtaivan, sitzt zurzeit im Gefängnis. Ihm werden Rowdytum, Widerstand gegen
die Staatsgewalt und Erpressung vorgeworfen. In diesem Zusammenhang tauchten im
Vorfeld der Modenschau „Goyol 2002" Gerüchte auf, wonach die Show
abgesagt werden müsse, da mit Enkhtaivan auch der größte Sponsor ausfiele.
Außerdem ließ die Staatsanwaltschaft die Räume des Verbandes durchsuchen.
Auf diese Probleme angesprochen, entgegnete Enkhtsetseg, dass sich die Vorwürfe
gegen den Verband wegen angeblicher Geldwäsche nicht bewahrheitet hätten und
die Verhaftung Enkhtaivans der Durchführung der Veranstaltung nicht im Wege
stehe.
Zur Modenschau selbst befragt, konnte sie auf die Teilnahme der bedeutendsten
mongolischen Modedesigner Soyolmaa und Amarjargal sowie der Topmodels Alimaa
Purevsuren, Tsolmon u.a. verweisen.
Neben Kleidern mongolischer Modeschöpfer werden burjatische und kalmückische
Designer ihre Kreationen auf der Bühne im Kulturpalast präsentieren.
30 junge Männer und Frauen, die jüngste 13 Jahre alt, werden Kleider im
traditionellen mongolischen Stil, Tageskleider und Avantgardemode vorstellen.
Beobachter von Modelagenturen aus Korea und Japan haben sich angesagt.
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Last Update: 04. Januar 2024