Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
O. Oyuntuya. Juli 2001 in Berlin
Superlative des vergangenen Jahres
Den heißesten Sommertag des Jahres 2001
erlebten die Einwohner des Tes-Sums im Uvs-Aimag: 42 Grad.
Den Minusrekord hält ein Januartag im Zuunburen-Sum des Selenge-Aimags: –53
Grad.
Ministerpräsident N. Enkhbayar ist der „Mensch des Jahres". Trotz der
Steuererhöhungen, die ihm und seiner Regierung viel Kritik einbrachten, gilt er
als „Mann mit einer sympathischen und weltmännischen Ausstrahlung". Vor
allem die mongolischen Frauen schätzen ihn von allen bisherigen
Ministerpräsidenten am meisten.
Zum Sportler des Jahres wurde der Ringer O. Purevbaatar gewählt, der mit seiner
Silbermedaille bei den Ringerweltmeisterschaften in Sofia für Furore sorgte.
Der neue Stern am Sumo-Himmel, D. Dagvadorj, sowie der Sieger bei fast allen
Wettkämpfen im traditionellen Ringkampf, A. Sukhbat, werden von den Mongolen
aber mindestens genauso gefeiert.
Von allen mongolischen Spitzenmodels haben es bisher erst zwei geschafft, von
einer außerasiatischen Agentur verpflichtet zu werden: O. Oyuntuya, die in
Berlin arbeitet, und G. Gantungalag, die in diesem Jahr von der in Paris
ansässigen Agentur „Metropolitan" unter Vertrag genommen wurde.
Das Jahr 2001 war das Jahr der Jubiläen: 90 Jahre Unabhängigkeitserklärung
von China und Bildung der Bogd-Khaan-Regierung, 80 Jahre mongolische
Volksrevolution, 80 Jahre MRVP, 80 Jahre Armee der Mongolei, 50 Jahre Justiz,
Volksbildung, Diplomatischer Dienst, 40 Jahre UNO-Mitgliedschaft.
In Nairamdal bei Ulaanbaatar
Neujahrsfeierlichkeiten in der Mongolei
Die Vorbereitungen auf das neue Jahr werden
von den Mongolen von Jahr zu Jahr intensiver betrieben. Dabei vermischen sich
das christliche Weihnachtsfest und der bevorstehende Jahreswechsel zu einer
einzigen Jahresendfeier, die sich fast über zehn Tage erstreckt.
Teils belustigt, teils kritisch begleiten die Medien die Feiern in den
Unternehmen, Behörden, Schulen, Universitäten....:"Die Mongolei ist das
einzige Land auf der Welt, wo der Wechsel von einem zum nächsten Jahr zehn Tage
dauert."
Allerdings bezieht sich dies auf die Hauptstadt und die wenigen anderen
größeren Städte des Landes. Und auch in der Hauptstadt sind die
Einkaufstaschen weniger prall gefüllt, je weiter weg vom Zentrum man sich
umschaut.
Doch schon jetzt richten nicht nur ältere Mongolen ihren Blick auf „Tsagaan
Sar", das asiatische Neujahrsfest nach dem Mondkalender. Das Pferdejahr
wird am 13. Februar 2002 das Schlangenjahr ablösen.
Privateigentum an Boden bald Realität?
Kein Diskussionsthema in den
Herbstsitzungen des Parlaments hat so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen wie
der Gesetzentwurf über die Bodenverhältnisse.
Der Gesetzentwurf wurde vor einem Jahr eingebracht und stand seitdem mehrmals im
Mittelpunkt der Debatten. Privateigentum an Boden ja oder nein?. In welchem
Umfang? Zu welchen Konditionen? Wer?
Das Ganze ist nicht nur eine Frage der Verfassung („Jeder Mongole kann Land
erwerben"), sondern auch eine des Natur- und Umweltschutzes, der
Wirtschaftlichkeit, der Verringerung von Investitionsrisiken für Ausländer.
Allmählich scheint sich auch unter den Parlamentariern die Meinung
durchzusetzen, dass eine Privatisierung von Boden oder eine langfristige
Verpachtung auch an Ausländer, der weiteren Verwüstung nicht genutzter
Bodenflächen entgegenwirken könnte.
In den Frühjahrssitzungen des Parlaments sollen die Änderungen und
Ergänzungen zum Bodengesetz abschließend behandelt werden.
609 Anträge auf Entschädigung zurückgestellt
Der Generalstaatsanwalt der Mongolei hat
die Bearbeitung von 609 Anträgen auf Entschädigung wegen politischer
Repressalien in der kommunistischen Ära gestoppt, da entweder keine
ausreichenden Nachweise erbracht werden konnten oder die Angaben nach
Vergleichen mit Archivmaterialien Fehler aufwiesen.
650 000 Tiere verendet
In einigen Sums des Bayankhongor-Aimags
verschärft sich die Lage für Menschen und Tiere weiter.
Am 23., 24. und 25.12. hat es ununterbrochen geschneit, Windstärken bis zu 15
m/s führten zu starken Schneestürmen, alle verirrten Menschen konnten jedoch
wohlbehalten geborgen werden.
Die Temperaturen in den Sums Gurvanbulag, Zag, Galuut und Jargalant sanken auf
minus 38 –43 Grad.
Bisher sind im Aimagmaßstab 650 000 Tiere verendet.
Motorräder für Landärzte
169 Bag-Ärzte wurden mit Motorrädern
ausgestattet, um ihre mitunter weit entfernt siedelnden Patienten besser
erreichen zu können. Die meisten sind Ärztinnen, die gar nicht Motorrad fahren
können, so dass deren Ehemänner oder Kinder mit den Krafträdern spazieren
fahren. Manche der Ärztinnen tauschen das Motorrad gegen ein Pferd und wenn
dieses verendet, laufen sie zu Fuß zu ihren Patienten und zwar im Sommer wie im
Winter: Eine Herausforderung, der sich nicht alle Gesundheitsarbeiter stellen.
Heizungen für Sum-Krankenhäuser
Mit finanzieller Unterstützung der
Bundesrepublik sollen zwischen 2002 und 2003 alle Krankenstationen in den Sums
mit kleinen Heizkörpern ausgestattet werden.
475 Hausärzte und Krankenschwestern in Ulaanbaatar
tätig
Über die Ergebnisse bei der Verwirklichung
des „Programms zur Entwicklung des Gesundheitswesens" informierten der
Leiter des hauptstädtischen Amtes für Gesundheit, Ts. Gankhuu, sowie die
Programmberater Dr. R. Batsuur und Dr. G. Dashtseveg die Presse.
Danach wurden nach 1998 in Ulaanbaatar 112 „Familienkrankenhäuser"
errichtet, in denen 475 Ärzte und Schwestern arbeiten. Sie sind zuständig für
die Betreuung von 674 000 Menschen in sechs Stadtbezirken. Finanziert werden die
Familienkrankenhäuser vom Staat und von der Asiatischen Entwicklungsbank.
Wie vom Staat werden auch in den Krankenhäusern die Menschen entsprechend ihres
sozialen Status‘ und ihres Alters in fünf Gruppen eingeteilt.
Für Kinder aus armen Familien im Alter zwischen 0 und einem Jahr stehen im Jahr
6 255 Tugrik zur Verfügung, 16-49-jährigen Frauen und Rentnern 3 200 ,
geringfügig Erkrankten 1 600 Tugrik.
Erschwert wird die Arbeit der Familienpraxen durch den unkontrollierten Zuzug
vom Land in die Stadt und die Menschen ohne ständige Wohnadresse, die sehr
häufig die Dienste der Familienkrankenhäuser in Anspruch nehmen müssen.
Schule geschlossen
Die 31. Grundschule im Sukhbaatar-Duureg
(Stadtbezirk) von Ulaanbaatar musste wegen defekter Heizungen geschlossen
werden.
Wasserzähler in jeder Wohnung
Ab 1. Quartal 2002 werden alle Wohnungen in
Ulaanbaatar mit Wasserzählern ausgestattet.
Die Wasserzähler sind aus deutscher Produktion und entsprechen internationalem
Standard.
6 638 Häftlinge in mongolischen Gefängnissen
General J. Choijamts, Chef der
Gerichtsvollzugsbehörde, in einem Pressegespräch über die Situation in
mongolischen Haftanstalten:
In der Mongolei gibt es 28 Haftanstalten, in denen 6 638 Menschen festgehalten
werden.
48 Prozent von ihnen sind unter strengen oder verschärften Kerkerbedingungen
eingesperrt. Acht müssen lebenslänglich hinter Gittern bleiben.
In diesem Jahr gelang 170 Häftlingen die Flucht, bis auf 17 konnten alle
gefasst werden.
289 Gefangene werden im Tuberkulosekrankenhaus behandelt, für dessen
Ausstattung die Schweiz zehn Millionen Tugrik bereit gestellt hat.
60 Prozent der Häftlinge können gegenwärtig einer Arbeit nachgehen. In
Zukunft wird der Bau der „Jahrtausendstraße" neue
Beschäftigungsmöglichkeiten für die Insassen der Haftanstalten schaffen.
Die Kinder der Gefängniswärter ergreifen sehr oft den Beruf ihrer Väter, da
sie kaum Möglichkeiten zur Weiterbildung finden.
Verstöße gegen das Immatrikulationsrecht
Die Staatliche Kontrollbehörde
überprüfte die Ausgaben aus dem Staatshaushalt im Hochschulbereich und stellte
erhebliche Unregelmäßigkeiten fest.
3 860 Studenten, die entweder die zehnte Klasse nicht abgeschlossen oder die
Aufnahmeprüfungen nicht bestanden haben, wurden an Universitäten und
Hochschulen eingeschrieben. Allein 890 davon gehören der Universität für
Landwirtschaft an.
29 Studenten an der Landwirtschaftsuni haben bisher 4,2 Millionen Tugrik
Studiengebühren nicht überwiesen.
Zwischen 1994 und 2000 nahmen 14 792 Studenten staatliche Kredite in Höhe von
drei Milliarden Tugrik in Anspruch, von denen lediglich 1 615 Absolventen 163,6
Millionen Tugrik zurückgezahlt haben.
Staatsbesuch in China
Ministerpräsident Enkhbayar wird vom
07.-12. Januar 2002 der Volksrepublik China einen offiziellen Staatsbesuch
abstatten.
Stadt aus Eis
Eisstädtchen eröffnet
Seit dem 28. Dezember kann die „Alte
Mongolei" auf dem Sukhbaatarplatz bestaunt werden. Schon in den Tagen zuvor
spazierten ganze Familien auf den Platz, um sich vom Fortgang der Arbeiten zu
überzeugen.
Burkhan-Bagsh (Buddha), Khaane und Königinnen, Krieger und Palastjurten wurden
von mongolischen Künstlern, Bauarbeitern, Soldaten und Studenten aus Eis
geformt und erfreuen Einwohner und Gäste der mongolischen Hauptstadt.
Für die Kinder gibt es zudem Rutschbahnen, die trotz der eisigen Kälte eifrig
genutzt werden.
Finanziert wurden Bau und Eröffnungsfeuerwerk von mongolischen Firmen wie „Mobikom",
Skaitel", „Golomtbank", „Petrovis" u.a.
Es ist doch gar nicht kalt...
Ulaanbaatar – kälteste Hauptstadt der Welt
Der Wetterdienst weist die potenziellen
Besucher des Eisstädtchens in der Silvesternacht vorsorglich darauf hin, sich
warm anzuziehen, da die Temperaturen auf dem Sukhbaatarplatz fast –30 Grad
erreichen werden.
Am kältesten wird es jedoch am Flugplatz sein: Ab Januar ist in Buyant Ukhaa
mit Minustemperaturen zwischen 30 und 40 Grad zu rechnen.
Den Lesern von MongoleiOnline ein friedliches, gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2002. R.B.
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Last Update: 04. Januar 2024