Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
v.l. Viehhalter Tudevdorj und Chuluunbaatar, Dr. Dyer
Initiative für die wirtschaftliche Entwicklung der
Gobiregion
Am 10. Mai stellten Dr. D. Dyer und L.
Itgel, Programmdirektor und –mitarbeiterin der „Initiative für die
wirtschaftliche Entwicklung der Gobregion", in Ulaanbaatar ihre Pläne für
eine Kaschmir – Verkaufsausstellung vor.
Am 25. und 26. Mai finden die „Kaschmir-Markttage" in Dalanzadgad, der
Hauptstadt des Südgobi-Aimags, statt und vom 09.-10.06. in Altai, der
Hauptstadt des Gobi-Altai-Aimags.
Die kaschmirproduzierenden mongolischen Unternehmen wünschen sich ausreichende
Mengen an Kaschmirwolle in guter Qualität zu möglichst niedrigen Preisen, die
Viehhalter wünschen für ihre Rohkaschmirwolle möglichst hohe Preise.
Bisher haben die meisten Viehhalter ihre Wolle in geringen Mengen an relativ
wenige Händler verkauft. Solide Geschäftsbeziehungen zwischen Viehhaltern und
Produzenten existieren nicht. Der einzelne Viehhalter verfügt nicht über
genügend Rohkaschmir, um mit den großen Unternehmern in Verhandlungen treten
zu können, den Unternehmen wurde in „Hochpreisjahren" das Rohmaterial
knapp.
Ziel der „Kaschmir-Markttage" ist es, Käufer und Verkäufer an einem
Platz zu versammeln, damit sie in Verhandlungen um faire und wettbewerbsfähige
Preise treten können.
B. Chuluunbaatar, Viehhalter aus dem Mittelgobi-Aimag, sagte, er hoffe, dass die
Markttage beitragen, funktionierende Marktbeziehungen für die Produkte der
mongolischen Viehwirtschaft insgesamt zu schaffen.
Teilnahmeberechtigt sind alle Viehhalter, die mindestens 80 Kilogramm
Rohkaschmir anbieten können sowie alle legal in der Mongolei operierenden
Kaschmirproduzenten.
Ihre Teilnahme zugesagt haben bereits die Direktoren von „Gobi" und „Mongol
Amikal", B. Yondonjamts und L. Luvsandorj.
Gesponsert wird die Initiative von der US-Agentur für Internationale
Entwicklung (USAID), gemanagt vom Mercy Corps.
Lebensbedingungen in den Haftanstalten
widersprechen gesetzlichen Vorgaben
S. Tserendorj, der Leiter der Kommission
für die Einhaltung der Menschenrechte in der Mongolei, informierte über die
bisherige Arbeit der Kommission, die vor drei Monaten gegründet worden war.
Neben der Bearbeitung von Eingaben, Beschwerden und Hinweisen der Bürger über
Missstände in Behörden oder Klagen gegen einzelne Personen, die die Rechte der
Mitbürger verletzt haben (Beleidigungen, Verleumdungen, Willkür), besteht eine
wichtige Aufgabe der Kommission in der Sorge um die Einhaltung der
Menschenrechte für die Insassen der Haftanstalten.
Hier musste Tserendorj ernste Defizite konstatieren. Der Gewalt, besonders in
den Männergefängnissen, können die Aufsichtsbeamten nur unzureichend Herr
werden. Die Versorgung der Gefangenen mit Lebensmitteln ist nicht ausreichend,
das gleiche gilt für die Ausstattung der Zellen: Zu wenig Platz, zu wenig
Licht, katastrophale sanitäre Bedingungen. In „Gants Khudag" müssen
sich sieben bis neun Häftlinge drei bis fünf Matratzen und fünf bis sechs
Decken teilen.
Auch die Betreuung der Häftlinge durch Rechtsberater ist nicht gewährleistet:
80 Prozent der Angeklagten haben keinen Anwalt oder sich noch nie mit ihm
getroffen.
In Polizeigewahrsam im Bayanzurkh-Duureg (Stadtbezirk) waren zum Zeitpunkt der
Kontrolle 50 Verdächtige untergebracht. Erlaubt wären 20.
Gewaltkriminalität nimmt zu
„UNO-Mitarbeiter beraubt und schwer
verletzt..., Verkehrspolizist in Ausübung seines Dienstes ermordet...,
Geplanter Auftragsmord an chinesischem Unternehmer gescheitert", solche
Schlagzeilen häuften sich in der vergangenen Woche. Raubdelikte werden mit
zunehmender Brutalität ausgeführt. Auch die drakonischen Strafen und die
Zustände in den mongolischen Haftanstalten halten die Täter nicht zurück.
Im Parlament wird gegenwärtig eine Gesetzesvorlage geprüft, wonach die
Strafmündigkeit auf 14 Jahre herabgesetzt werden soll.
Erfolgreiche Auslandsdienstreisen des
Parlamentsvorsitzenden
L. Enebish, der Vorsitzende des Großen
Staatskhurals, weilte in der vergangenen Woche zu offiziellen Besuchen in Mexiko
und Kuba.
Es war die erste Auslandsdienstreise Enebishs in diesem Jahr und gleichzeitig
der erste Besuch eines hochrangigen mongolischen Politikers in Mexiko.
Die Gespräche mit Regierungsvertretern und Parlamentsabgeordneten in Mexiko
dienten der Verwirklichung des Regierungsprogramms zur Ausweitung der
Beziehungen der Mongolei mit den Staaten Lateinamerikas. Ein Ergebnis: Die
Gründung einer Mongolisch – Mexikanischen Parlamentariergruppe.
Zu Kuba pflegt die Mongolei seit 40 Jahren freundschaftliche Beziehungen.
Beide Länder befinden sich zur Zeit in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage.
Trotzdem studieren 30 Mongolen auf Kosten der kubanischen Regierung in Kuba.
In Zukunft wollen Mongolen und Kubaner vor allem im Tourismus und in der
Arzneimittelproduktion enger zusammenarbeiten.
Bürger aus 60 Ländern arbeiten in der Mongolei
Der Minister für Arbeit und soziale
Sicherheit, Sh. Batbayar, berichtete auf der Regierungssitzung am 06.05.
darüber, dass in der Mongolei 3 885 Bürger aus 60 Ländern arbeiten. 63,4
Prozent von ihnen sind für Unternehmen mit ausländischen Investitionen tätig.
47,9 Prozent der Arbeitskräfte stammen aus er Volksrepublik China, 23,8 Prozent
aus der Russischen Föderation und 4,1 Prozent aus der Republik Korea.
25 000 Mongolen arbeiten oder absolvieren eine Fortbildung im Ausland.
Fleischverkauf im Markt Dalai Eej
Anhaltend hohe Fleischpreise
In den letzten Tagen stiegen die
Fleischpreise weiter an. Auf den „teuren" Märkten wie „Merkuri",
„Dalai-Eej" oder „Durvun Uul" mussten für ein Kilogramm
Hammelfleisch bis zu 2 200 Tugrik gezahlt werden. Aber auch auf den anderen
Märkten lag der Preis für ein Kilogramm frisches Hammelfleisch zwischen 1 500
und 1 800 Tugrik, Rindfleisch war nicht unter 1 500 Tugrik zu bekommen. Das Kilo
Pferdefleisch kostet 800 Tugrik.
Begründet werden die hohen Preise mit den Viehverlusten im Winter und im
zeitigen Frühjahr sowie der Maul- und Klauenseuche.
In naher Zukunft werden die Fleischlieferungen vom Land ansteigen und die
Großhändler rechnen dann mit sinkenden Preisen.
Vier oder fünf Wirtschaftszonen?
Die Diskussion um die Einteilung der
Mongolei in Wirtschaftszonen gestaltet sich schwieriger als zunächst
angenommen. Im Parlament stehen sich zwei Gruppen gegenüber: Die einen sind
für fünf Zonen, die anderen wollen sich mit vier begnügen.
Bodenbeschaffenheit, Naturausstattung, Vorkommen an Bodenschätzen,
Bevölkerungsdichte, Wetterverhältnisse etc. spielen bei der Entscheidung eine
Rolle.
Fällt die Entscheidung zu Gunsten der Einteilung in vier Zonen, gibt es auch
schon Vorschläge für die „Zonenhauptstädte: Darkhan, Choir, Tsetserleg und
Khovd.
21 Millionen DM für Rekonstruktion des Kraftwerks
in Choibalsan
Für die erste Stufe bei der Rekonstruktion
des Wärmekraftwerks in Choibalsan (Dornod-Aimag) stellte die Bundesrepublik
Deutschland 15 Millionen DM an langfristigen Krediten zur Verfügung, für die
zweite Stufe werden noch einmal 6 Millionen bereit gestellt.
Der Kredit hat eine Laufzeit von 30 Jahren, beginnend ab 2011. Die jährlichen
Zinsen betragen 0,75 Prozent.
Bevölkerungsumfrage
Das soziologische Forschungszentrum der
Führungsakademie der Mongolei stellte im April 2001 1 879 Bürgern aus
Ulaanbaatar und den Aimags Arkhangai, Bayankhongor, Bulgan, Gobisumber,
Darkhan-Uul, Ost-, Mittel- und Südgobi, Dornod, Orkhon, Uvurkhangai, Sukhbaatar,
Selenge und Tuv Fragen nach ihrem Einkommen, ihren politischen Präferenzen,
ihrem ständigen Wohnsitz u.a.
Bis 18 000 Tugrik 5,3 ProzentEinkommen:
Welche Partei unterstützen Sie?
MRVP 44,28 Prozent
Demokratische Partei 26,08 Prozent
Neue Sozialisten 5,16 Prozent
Bürgermut-Partei 2,18 Prozent
Keine 20,49 Prozent
Präsidentschaftswahl
Am 11. Mai informierte der Vorsitzende der
Wahlkommission, J. Yadamsuren, die Vertreter des Diplomatischen Corps und die
Presse über den Stand der Vorbereitungen für die Wahl des Staatspräsidenten
am 20. Mai.
Es gab mehrere Beschwerden über unfaire Wahlkampfhandlungen. So protestierte
die Demokratische Partei dagegen, dass ihrem Kandidaten Gonchigdorj die
Werbezeit im Fernsehen gekürzt worden sei. Yadamsuren erklärte dazu, dass auf
Grund der verkürzten Wahlkampfperiode alle Kandidaten eine Reduzierung ihrer
Werbezeit in den elektronischen Medien hinnehmen mussten.
Auch die angebliche Verhaftung eines Journalisten während einer
Wahlkampfveranstaltung Bagabandis im Bulgan-Aimag wurde überprüft. Es handelte
sich nicht um einen Journalisten, sondern um einen Bürger, der die
Veranstaltung bewusst stören wollte und auf Antrag von Teilnehmern des Saals
verwiesen wurde.
Im ersten Wahlgang benötigt der Sieger mehr als 50 Prozent der Stimmen.
Erreicht keiner der drei Kandidaten dieses Ziel, wird die Wahl wiederholt. Dann
genügt die einfache Mehrheit.
Fleißige Gärtner pflanzen Bäume. Im Hintergrund das Geschichtsmuseum in UB
... dann war Sommer
Seit dem 09. Mai herrschen in weiten Teilen
der Mongolei sommerliche Temperaturen: In Ulaanbaatar bis 26, in den
Gobigebieten bis 28 Grad.
Große Freiflächen in den Städten werden mit Bäumen bepflanzt.
Umweltminister Barsbold hat kürzlich den ernst gemeinten Vorschlag
unterbreitet, jeder Mongole solle mindestens zwei Bäume setzen.
Bereits für Sonntag wurden allerdings Stürme und Abkühlung angekündigt.
Die Wald- und Steppenbrandgefahr ist außerordentlich hoch. Die meisten dieser
Brände entstehen durch menschlichen Leichtsinn. Am Freitag, den 11.05., brach
im Tal von Nukht im Bogd Uul ein Feuer aus. Zehn Feuerwehrleute aus dem
Stadtbezirk Khan-Uul von Ulaanbaatar rückten aus, es zu löschen.
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Last Update: 04. Januar 2024