Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 05.-11. November 2001

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


1.11.01 Amraa und Bold werden den ganzen Winter weiterbauen

Erster weiblicher Botschafter
S. Onon heißt die erste Botschafterin, die die Mongolei international vertreten wird.
Präsident Bagabandi überreichte ihr am 05. November die Ernennungsurkunde für das Königreich Belgien und die Europäische Union. Außerdem wird Frau Onon die Mongolei in Dänemark, Schweden, Luxemburg und Norwegen vertreten.
Die Mongolei sei sehr an einem Ausbau der wirtschaftlichen und kulturellen Kontakte zu Belgien interessiert. Die Mongolei könnte Kaschmirprodukte liefern. Außerdem sei Belgien führend bei der Nutzung der Sonnenenergie. Die Mongolei könnte diese Erfahrungen für das Projekt „100 000 Solaranlagen" nutzen.
Weiter riet Bagabandi der frischgekürten Botschafterin, die Zusammenarbeit zwischen der Polizei beider Länder zu unterstützen. Mongolische Bürger, die sich illegal in Belgien aufhielten, seien mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Derartige Vorfälle wirkten sich äußerst schädlich auf die Reputation der Mongolei im Ausland aus.

Viehdiebstähle nehmen wieder zu
Grenztruppengeneral P. Sundev informierte über die Zunahme von Viehdiebstählen, hauptsächlich an der russisch-mongolischen Grenze.
In den ersten zehn Monaten dieses Jahres verloren mongolische Viehzüchter 1 333 Stück Vieh durch Diebstahl. Lediglich 313 davon konnten den Besitzern zurückgegeben werden. Russischen Hirten wurden 220 Tiere gestohlen, davon bekamen sie 62 zurück. Die „Hauptsaison" für die Viehdiebe liegt zwischen Oktober und März. Das Vieh, das in den Grenzregionen überwintert, ist meistens gut genährt und so eine begehrte Beute.
Nicht immer lassen die Hirten beim Betreuen ihrer Herden die nötige Sorgfalt walten, sind nicht aufmerksam genug, außerdem werden die Diebe zunehmend gewaltbereiter und organisieren sich in Gruppen.
Auch an der chinesisch-mongolischen Grenze kommt es zu Grenzzwischenfällen im Zusammenhang mit Viehdiestahl. Allerdings sind es hier Mongolen, die ihren Landsleuten die Tiere, besonders begehrt sind Pferde, stehlen und sie illegal über die Grenze verkaufen.

Wehrpflichtige werden eingezogen
Anfang November begann die Rekrutierung der Wehrpflichtigen für 2002. Wehrpflichtig sind alle Männer zwischen 18 und 25 Jahren. Zu den nicht bewaffneten Einheiten kann bis zum 27. Lebensjahr eingezogen werden.
Eine absolute Befreiung von der Wehrpflicht gibt es nicht, eigene Krankheit oder die Unterstützung schwer erkrankter Familienangehöriger können zu einem Aufschub führen.
Studenten haben ebenfalls das Recht, einen Aufschub des Einberufungsbefehls zu beantragen.
Derjenige, der vom Wehrdienst befreit werden möchte, muss 728 142 Tugrik für das entsprechende Jahr zahlen.

Kriminalitätsrate leicht gesunken
8 603 Verbrechen wurden in den vergangenen zehn Monaten registriert, das entspricht einem Rückgang um 2,6 Prozent zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Aufklärungsrate ist um 0,8 Prozent gestiegen.
Delikte wie Rowdytum, Diebstahl und Vagabundieren haben allerdings weiter zugenommen.
In Ulaanbaatar existiert ein Sonderprojekt, an dem die Polizeidienstellen aller Stadtbezirke beteiligt sind. Ziel der Maßnahme „Tenemel" ist es, die schlimmsten Auswüchse der Straßenkriminalität, von Alkoholmissbrauch, Prostitution und Obdachlosigkeit zu mildern bzw. schwereren Delikten möglichst vorzubeugen.
Von der Polizei aufgegriffene Alkoholiker, Prostituierte und Obdachlose können in einem „Verwahrhaus" bis zu 30 Tage festgehalten werden.
Das Gebäude ist für 130 Menschen vorgesehen. Es gab jedoch Nächte, in denen 300 Personen untergebracht waren.
Die meisten der Insassen sind Alkoholiker. Der Direktor des Hauses, Oberst B. Ochirbat, erklärt, dass im Durchschnitt 60 Alkoholiker pro Tag ihre Zeit im Haus verbringen. Der jüngste war 18 Jahre alt, der älteste 70. Auch alkoholkranke bzw. alkoholisierte Frauen gehören leider zur Klientel: täglich bis zu zehn.

Betrug an psychisch Kranken
180 zum Teil schwerstkranke Patienten werden in der psychiatrischen Klinik in Maant rund um die Uhr betreut. Die meisten Patienten haben keine Angehörigen mehr.
Aus dem Staatshaushalt werden dafür jährlich 119 bis 138 Millionen Tugrik bereit gestellt.
Der Klinikdirektor und mehrere seiner 97 Mitarbeiter haben Unterschlagungen in Millionenhöhe begangen. Allein Direktor Sampil überwies mehr als 66 Millionen Tugrik auf das Konto seiner Ehefrau bei der Golomt-Bank in Ulaanbaatar.
Die Missstände an der Klinik konnten so lange verborgen bleiben, weil seit 1990 keine Finanzrevision stattfand und somit keine Überprüfung der Sachmittelverwendung erfolgte.

Israelische Ausstellung in Ulaanbaatar eröffnet
Am 07. November eröffnete Ran Gidor, der Erste Sekretär der israelischen Botschaft in Peking, die Ausstellung: „Veränderungen. Israel – Damals und Heute" in der mongolischen Hauptstadt. In seiner Ansprache hob Gidor die dramatischen Veränderungen in Israel seit 1900 hervor: Dörfer wurden zu Städten, Wüsten zu fruchtbaren Oasen. Bestand das Land ursprünglich zu 60 Prozent aus Wüsten, belaufe sich dieser Anteil heute nur noch auf knapp 40 Prozent.
Auf die Terrorangriffe in den USA, deren Auswirkungen auf die Welt und besonders Israel angesprochen, wies Gidor darauf hin, dass die israelische Bevölkerung seit Gründung des Staates Israel 1948 ständig gegen Terrorismus zu kämpfen hatte. „Wir bedauern alle unschuldigen Opfer von Kriegen und Terror auf der ganzen Welt."
Die Ausstellung, bestehend aus großformatigen Fotos und Grafiken mit knappen Erläuterungen, kann noch bis Ende des Monats im Humanistischen Institut begutachtet werden.

Mädchenhändler gegen Kaution auf freiem Fuß
Ein mongolischer Staatsbürger, der im August mit Hilfe einer Zeitungsanzeige „attraktive Mädchen und Frauen für eine gut bezahlte Arbeit im Ausland" suchte, wurde vor wenigen Tagen gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von einer Million Tugrik aus der Haft entlassen.
Seinerzeit reiste er mit zwei 20-jährigen Mädchen nach Jugoslawien, die er einem Mann überließ, der die Mädchen in seiner Wohnung einsperrte. Der Mongole reiste unterdessen in die Heimat zurück.
Nach drei Monaten gelang es den Mädchen nach Hause zu telefonieren.
In Untersuchungshaft genommen, bestritt der Täter, die Mädchen „verkauft" zu haben, er hätte sie lediglich „gegen Kaution zurückgelassen".

Tod im Roten See
Wie erst jetzt bekannt wurde, stürzte am 02. November ein Jeep der Marke UAS-469 durch das Eis auf dem Roten See im Tsagaan-Uul-Sum des Khuvsgul-Aimags.
Die Rettungsmannschaften konnten bis zum 07. November die Leiche eines der Insassen bergen. Die Rettungsversuche und Bergungsarbeiten erfolgten im Umkreis von 100 und in einer Tiefe von 4,5 Metern. Der See ist mit einer Eisdecke zwischen 15 und 20 cm bedeckt.
Im Wagen saßen sechs Personen, darunter leitende Verwaltungsangestellte des Aimags sowie des Tsetserleg-Sums, die sich auf der Heimreise von einer Beratung mit Bergbaudirektoren befanden.

Stromdiebstahl
Die Stromanbieter der mongolischen Hauptstadt verlieren jährlich 30 bis 35 Prozents ihres Stroms durch Diebstahl.
Vor allem in den Jurtenvierteln stellt das Anzapfen der Stromleitungen kein unlösbares Problem dar, da hier ein 0,4 KW-Netz genutzt wird. Das ist sehr schwer zu kontrollieren.
Die Regierung will nun einen 30 Millionen US-Dollar-Kredit für die Verbesserung des Energienetzes verwenden, um die Stromverluste zu verringern.
Das 0,4 KW-Netz soll ausgetauscht werden. Außerdem sollen die Kunden zukünftig einen Abschlag auf ihren voraussichtlichen Verbrauch zahlen.

Mongolei hilft Demokratischen Republik Korea
Zehn Tonnen Fleisch lieferte die Mongolei an Korea, um die Folgen des verheerenden Hochwassers zu lindern. Auch die mongolisch-koreanische Freundschaftsgesellschaft half mit mehr als 250 Stück Vieh.
Am 07. November traf ein koreanisches Transportflugzeug in Ulaanbaatar ein, um die Hilfsgüter abzuholen.

Bronzemedaille für mongolische Schachspielerin
Die internationale Schachmeisterin B. Munguntuul errang bei den Schachweltmeisterschaften der Jugend in Spanien den dritten Platz bei den 14-jährigen Mädchen. Die Goldmedaille gewann die Grusinierin E. Melia, die Silbermedaille ging an die Russin M. Fomina.


Ballettfestival

Galakonzert zum Abschluss des Ballettfestivals
„Schwanensee", „Dornröschen" und „Giselle" standen auf dem Programm des ersten internationalen Balettfestivals vom 07.-10. November in der Mongolei.
Nach einem Galakonzert am 10. November mit Ausschnitten aus den bekanntesten klassischen Balletten und einem mongolischen Volkstanz, der traditionelle und moderne Elemente vereinte, feierte das Publikum im ausverkauften Akademietheater die Künstler aus Russland und der Mongolei mit langanhaltendem Applaus.
Das Festival wurde zu Ehren der im März verstorbenen Primaballerina Oyun veranstaltet und von „Christian Dior" sowie der „Mongol Saikhan Foundation" gesponsert.


80 Jahre Staatsbibliothek

2001 – Jahr der Jubiläen
80 Jahre Mongolische Revolutionäre Volkspartei, 80 Jahre modernes Justizwesen, 10 Jahre demokratische Verfassung, 65 Jahre Amt für Klimaforschung und Wasserwirtschaft und 80 Jahre seit Gründung der Staatsbibliothek – im Jahr 2001 vergeht keine Woche, in der die Mongolen nicht ein rundes Jubiläum feiern können.


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