Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Wochenendsiedlung am nördlichen Stadtrand von Ulaanbaatar
„Die Mongolen glauben nicht an Kredite, sondern
an Investitionen"
Ministerpräsident Enkhbayar, der zurzeit
eine offizielle Amerikareise absolviert, die ihn von Seattle über San Francisco
und Denver nach New York geführt hat, sagte diesen Satz bei einem Abendessen
mit dem Präsidenten der Asien - Stiftung, W. Fuller, in San Francisco.
Die Mongolei sei bestrebt, auf dem Weg zu Marktwirtschaft und Demokratie weiter
voranzukommen, die Produktivität ihrer Betriebe zu erhöhen und in der
Asien-Pazifik-Region eine aktive Rolle zu übernehmen. Dabei benötigen wir
internationale Hilfe, wollen aber keinesfalls Amerika als „Melkkuh"
betrachten. Dies versicherte der Ministerpräsident in perfektem Englisch und
seine Gastgeber nickten beifällig.
Der 11. September spielte auch hier eine Rolle. Enkhbayar beschrieb die
geographische Lage der Mongolei zwischen Russland und China und verwies auf
Tatsache, dass das Land im Westen an die islamische Welt grenzt. Die Mehrheit
der Mongolen seien Buddhisten, aber 80.000 Kasachen im Westen der Mongolei
neigten dem Islam zu. Bisher gäbe es keine ernsthaften Probleme zwischen beiden
Völkern und Religionen. Die Mongolei sei ein sicherer und friedlicher Staat.
Am Rande der UNO-Vollversammlung in New York kam es zu einem Treffen zwischen G.
W. Bush und N. Enkhbayar. „J. Baker hat von Ihrem Land so geschwärmt, dass
ich es sehr gern selbst kennen lernen würde". Mit diesen Worten nahm Bush
eine Einladung in die Mongolei an.
Zu einem Gespräch trafen auch UNO-Generalsekretär Kofi Annan und Enkhbayar
zusammen. Diese Gelegenheit nutzte der Ministerpräsident, um sich für die
umfangreiche UNO-Hilfe bei der Überwindung der Zudfolgen der letzten beiden
Jahre zu bedanken.
Nach seiner Rede vor den Teilnehmern an der Vollversammlung am 13.11. reiste
Enkhbayar mit seinen Begleitern, u.a. Außenminister Erdenechuluun, weiter nach
Washington. Die nächste Station der Amerikareise der mongolischen
Regierungsdelegation wird Huston sein.
In Denver unterzeichneten die Stadtoberhäupter von Ulaanbaatar und Denver,
Enkhbold und Webb, einen Partnerschaftsvertrag. In Seattle wurde dem
mongolischen Ministerpräsidenten die Ehrenbürgerwürde verliehen.
„Tsagaan-Shonkhor"-Generaldirektor
Enkhtaivan noch immer in Haft
„Die Anklageschrift ist in
Vorbereitung", diesen Satz wiederholt der Vertreter der Staatsanwaltschaft
immer wieder, wenn es um die Frage geht, warum die drei Verhafteten im Fall „Prügelei
am Tsentrpoint" immer noch ohne Anklage in Untersuchungshaft sitzen.
Der Verteidiger von Enkhtaivan wirft der Justiz Rechtsbeugung vor, da sein
Mandant nun schon länger als 14 Tage ohne öffentliche Anklageerhebung in „Gants
Khudag" einsitzt.
Der stellvertretende Generalstaatsanwalt verweist auf Beweise durch
Zeugenaussagen, wonach Enkhtaivan an Erpressungen von Konkurrenten und
Politikern beteiligt gewesen sein soll, womöglich sei er auch in mehrere
ungeklärte Mordfälle (Zorig, Devisenhändler) verwickelt.
Sandag-Ochir, seit September Polizeichef der Mongolei, dementierte die
Behauptung, Enkhtaivan seien auf dem Polizeirevier im Chingeltei-Duureg
(Stadtbezirk von Ulaanbaatar) eine größere Summe Geldes sowie sein Handy
abhanden gekommen.
Enkhtaivan, Batbold, Direktor von „XL-TA" und Munkhdash, Direktor von „Terguun-Trade",
wurden am 27.10. mit der Begründung Rowdytum und Widerstand gegen die
Staatsgewalt verhaftet.
Kampf gegen Korruption im Polizeiapparat
Polizeichef Sandag-Ochir hat im
Zusammenhang mit möglichen Verwicklungen von Mitarbeitern der Polizei in
kriminelle Machenschaften darauf hingewiesen, dass in diesem Jahr 185 Polizisten
wegen schwerer Dienstvergehen aus dem Polizeidienst entlassen wurden, 1.748
wurden disziplinarisch belangt: sie erhielten Abmahnungen oder wurden im
Dienstgrad zurückgestuft.
44,7 Prozent der Landesfläche sind Steppe oder
Wüstensteppe
Auf der Parlamentssitzung in der
vergangenen Woche informierte Umweltminister U. Barsbold über Verstöße gegen
den Natur- und Umweltschutz und die Notwendigkeit eines effektiveren
Naturschutzes, an dem sich alle, Städter und Landbevölkerung, beteiligen
müssten.
2001 seien eine Million Kubikmeter Holz illegal geschlagen, verarbeitet und/oder
exportiert worden.
Neueste Forschungsergebnisse zeigten deutlich, wie sehr die Mongolei von
Bodenerosion und damit der Schädigung von Weideland betroffen sei: insgesamt
78,3 Prozent des Territoriums. 44,7 Prozent der Landesfläche seien Steppen oder
Wüsten.
Weiter führte der Minister aus, die Exportsteuer für die vor allem in Arabien
begehrten Falken (Shonkhor) sei von 2.780 auf 4.500 US-Dollar pro Stück
gestiegen. 180 der seltenen Vögel wurden 2001 nach Kuwait, Saudi-Arabien und in
die Vereinigten Arabischen Emirate verkauft.
Der illegale Handel mit den Tieren blüht: Erst kürzlich wurden in der Wohnung
eines Pakistanis in Ulaanbaatar mehrere Falken entdeckt und sicher gestellt.
Auch Erfreuliches hatte Barsbold zu berichten: 13.000 Wildschafe (argal) und
-ziegen (ugalz) leben in der Mongolei neben anderen seltenen Tieren. Alle seien
durch die Jagdleidenschaft aus- und inländischer Hobbyjäger in ihrem Bestand
bedroht.
Russische Bank eröffnet Filiale in Ulaanbaatar
Eine der größten russischen Banken „Menatep
Sankt-Petersburg" eröffnete am 17.11. ihre erste Auslandsfiliale in
Ulaanbaatar.
Vor sechs Jahren gegründet, verfügt das Bankhaus über 58 Filialen im eigenen
Land. In der Mongolei will die Bank dazu beitragen, die Wirtschaftstätigkeit
russischer Unternehmen, aber auch die mongolischer Betriebe, zu entfalten.
Sieger im Wettbewerb „Mahd, Futter – 2001"
gekürt
Der vom Ministerium für Nahrungsgüter und
Landwirtschaft gemeinsam mit dem mongolischen Rundfunk initiierte Wettbewerb,
wer das meiste Heu für den kommenden Winter bevorratet, hat mehrere Sieger.
Der Teshig-Sum im Bulgan-Aimag und der Bulgan-Sum im Khovd-Aimag können jeweils
80.000 Tugrik zusätzlich in die Gemeindekasse buchen.
Der Viehzüchter M. Bazarsad aus dem Erin-Bag des Teshig-Sums im Bulgan-Aimag
hat für jedes seiner Tiere 170,8 kg Heu eingebracht und konnte sich über ein
Preisgeld von 30.000 Tugrik freuen.
21 Millionen US-Dollar zur Bekämpfung der Zud- und
Dürrefolgen
21 Organisationen aus 15 Ländern haben der
Mongolei für die Überwindung der Zud- und Dürrefolgen der letzten beiden
Jahre insgesamt 21 Millionen US-Dollar überwiesen. Allein Japan half mit 13
Millionen Dollar.
C. Marbach von der Schweizer Agentur für Entwicklung und Zusammenarbeit
informierte in Ulaanbaatar über den Beitrag der Schweiz in diesem Zusammenhang.
3,3 Millionen Franken stellte die Schweiz zur Verfügung. Dafür wurden im Juni
und September fast 6.000 kg Medikamente in die Aimags Uvs, Zavkhan, Uvurkhangai
und Arkhangai geliefert. Im Herbst kommen weitere 1.200 Tonnen Futter, in
Russland gekauft, hinzu.
Heumahd. Vorbereitung auf den Winter
Bagabandi trifft sich mit Viehzüchtern
Auf seiner Informationsreise in den
Arkhangai-Aimag besuchte Präsident Bagabandi nicht nur Schulen und
Krankenhäuser. Er ließ sich von Viehzüchtern erklären, welche Probleme sie
mit der Wintervorbereitung haben bzw. wie sie diese Vorbereitung
bewerkstelligten.
Die geplante Viehsteuer ließ die Gemüter nicht ruhen und war
Hauptgesprächsthema in allen Diskussionsrunden.
Mongolische Journalisten stellten unterdessen Überlegungen an, der Präsident
könnte bald selbst ein wohlhabender „aduuchin" (Pferdehirte, -halter)
sein, da er in allen Sums und Bags mindestens ein Pferd geschenkt bekommen habe.
Ch. Ganbat: „Beeinflussungsversuche hat es noch
nicht gegeben"
Der dies sagt, ist Richter am Obersten
Gerichtshof der Mongolei und hat in einem ausführlichen Interview mit der
Tageszeitung „Zuuny Medee" die materielle Ausstattung der Gerichte in der
Hauptstadt, in den Aimags (Provinzen) und Sums (Kreise, Distrikte) kritisiert.
Außerdem stelle die Regierung kaum Mittel für die Fortbildung der Richter und
Staatsanwälte zur Verfügung. Qualifizierungsmaßnahmen würden durch die
Soros-Stiftung, die Asiatische Entwicklungsbank und die Hanns-Seidel-Stiftung
finanziert.
Tod eines Kindes
Im Tsogttsetsii-Sum des Südgobi-Aimags hat
Ts. sein Winterlager aufgeschlagen. Er verließ die Jurte, um nach seiner Herde
zu sehen und ließ seine dreijährige Tochter schlafend in der Jurte zurück.
Bei seiner Heimkehr war das Mädchen verschwunden. Es war von der Jurte
weggelaufen. Einen Tag später fanden die Rettungsmannschaften, die in zwei
Autos und auf acht Motorrädern die Suche aufgenommen hatten, über 2 km von der
Jurte entfernt die Leiche des Kindes.
17.11. Eröffnung der IWAM-Gala, v.l. Dr. Sawitzki, R. Schröder, D. Baljinnyam
IWAM-Galadinner
Ein Höhepunkt im gesellschaftlichen Leben
der mongolischen Hauptstadt ist das jährliche Galadinner der „Internationalen
Frauenassoziation der Mongolei" (International Women Association of
Mongolia - IWAM).
200 mongolische und in der Mongolei zeitweilig ansässige ausländische Bürger
(Diplomaten, Mitarbeiter internationaler staatlicher und nichtstaatlicher
Organisationen, Wissenschaftler und Unternehmer) waren der diesjährigen
Einladung der IWAM-Präsidentin, Regina Schröder, in den Bankettsaal des
Außenministeriums gefolgt.
Die Eintrittsgelder sowie die Erlöse der Tombola werden nach Abzug der Unkosten
zur Finanzierung mehrerer Hilfsprojekte des IWAM verwendet.
Die von IWAM-Mitgliedern geleiteten Projekte widmen sich der Unterstützung
mehrerer Kindergärten, z.B. am Flugplatz, in den Jurtenvierteln, in Erdenet und
im Ostaimag, helfen bei der Verbesserung der materiellen Ausstattung in Kinder-
und Geburtskliniken.
Für die Tombola stellten Fluggesellschaften, ortsansässige Unternehmer,
Botschaften und Einzelpersonen insgesamt 254 Preise zur Verfügung.
Das Rahmenprogramm gestalteten eine mongolische Popband, eine Volksmusikgruppe,
die Jazzsängerin Aiyanaa und zwei junge Tänzer. Eine Modenschau fand ebenfalls
großen Anklang bei den Gästen.
Granitbüste von L. Enebish in Altan-Ulgii
aufgestellt
Am 16. November waren 49 Tage seit dem Tod
des ehemaligen Parlamentsvorsitzenden L. Enebish vergangen. Aus diesem Anlass
versammelten sich seine Kinder und Geschwister auf dem am nordöstlichen
Stadtrand von Ulaanbaatar gelegenen Friedhof „Altan-Ulgii", um die
Gipsbüste ihres Verwandten durch eine Granitbüste zu ersetzen.
Die Journalistin B. Ganchimeg hat ein Buch „Meine Jahre" veröffentlicht,
dass dem Leben und Wirken des Politikers gewidmet ist.
„Goyol –2002"
Vom 07.-09. Dezember findet in Ulaanbaatar
eine Leistungsschau von Modedesignern und Models statt.
Von 40 Frauen und 12 Männern wurden die besten 20 ausgewählt, traditionelle
und aktuelle Mode mongolischer Designer vorzuführen.
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Last Update: 04. Januar 2024