Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
2.v.l. S. Menon, UNDP, 3. U. Eid
„Die Mongolei und Deutschland vertreten die
gleichen Grundüberzeugungen"
Vom 25. Juli bis zum 01. August weilte Dr.
Uschi Eid, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), zu einem Arbeitsbesuch in
der Mongolei. Sie holte damit eine Dienstreise nach, die auf Grund des
Terroranschlages auf das World Trade Center in New York wiederholt verschoben
werden musste.
Begleitet wurde Frau Eid von Dr. Hans-Peter Müssig, Leiter der Abteilung
Ostasien und Pazifik bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und von Frau
Julia Wegner, der Mongoleireferentin im BMZ. Anja Wenzel, eine 17-jährige
Schülerin aus Berlin, die an einem vom BMZ ausgeschriebenen Wettbewerb
teilnahm, der die asiatisch-deutschen Beziehungen zum Thema hatte, wurde für
ihren Text „ Wasserpuppen oder die zerbrechlichen Dämme" mit dieser
Reise belohnt. Kein Unterricht hätte ihr einen lebendigeren Eindruck darüber
vermitteln können, wie Entwicklungszusammenarbeit funktioniert.
Außer mit Ministerpräsident N. Enkhbayar, traf die Staatssekretärin mit
Vizeaußenminister S. Batbold, dem stellvertretenden Minister für Finanzen und
Wirtschaft, L. Enkhtaivan, dem Staatssekretär für Industrie und Handel,
Ts.Yondon, Vertretern der mongolischen Grünen, Parlamentsabgeordneten und
mongolischen Absolventen deutscher Hochschulen zusammen.
Seit 1991 hat die Bundesrepublik Deutschland die Mongolei mit 180,5 Millionen
Euro an Zuwendungen und Vorzugskrediten gefördert. Damit ist Deutschland der
viertgrößte Geber hinter Japan, der Asiatischen Entwicklungsbank und der
Weltbank.
Die mongolisch-deutsche Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich auf zwei
Schwerpunkte:
„Schutz und nachhaltige Nutzung
natürlicher Ressourcen einschließlich erneuerbarer Energien"
sowie „Wirtschaftsreform und Aufbau der Marktwirtschaft".
Im Naturpark Terelj und im Khentii-Schutzgebiet informierten Hans Hoffmann
(GTZ) und seine mongolischen Mitarbeiter im Projekt „Ressourcennutzung"
die Besucher aus Deutschland über Schwierigkeiten und Fortschritte bei der
Einbeziehung der Bevölkerung in die Schutzmaßnahmen. Es geht einerseits darum,
eine unkontrollierte Ausbeutung von Bodenschätzen und Waldressourcen zu
verhindern, andererseits müssen den Nomaden und Stadtbewohnern neue
Möglichkeiten eröffnet werden, ihre Existenz zu sichern.
Auf dem Programm standen weiter Besuche im Kraftwerk von Darkhan, in einer „Infojurte"
für erneuerbare Energien im Zavkhan-Aimag und ein Gespräch mit Politikern und
Unternehmern über Probleme beim Aufbau der Marktwirtschaft.
Eine Million Euro zusätzlich konnte Staatssekretärin Eid für das Projekt „Reform
des Wirtschaftsrechts" zusagen.
Im September finden in Ulaanbaatar die mongolisch-deutschen
Regierungsverhandlungen über die weitere Zusammenarbeit statt. Die Zusagen der
Bundesregierung für die nächsten beiden Jahre belaufen sich auf 20 Millionen
Euro an finanzieller und technischer Unterstützung.
„Ich freue mich, dass unsere beiden Länder die gleichen Grundüberzeugungen
von Demokratie und der Nachhaltigkeit von Entwicklungspolitik teilen.",
sagte Uschi Eid auf der Abschlusspressekonferenz.
Abschlusspressekonferenz Uschi Eid und Enkhtaivan
Human Development Report 2002
Seit kurzem liegt der jährliche „Bericht
über die menschliche Entwicklung" des UNO-Entwicklungsprogramms (UNDP)
vor.
In 173 Staaten wurden Erhebungen bezüglich der Lebenserwartung, des
Bildungsniveaus, des Lebensstandards, gemessen durch das Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf der Bevölkerung, durchgeführt.
Die Staaten der Welt werden in drei Gruppen eingeteilt: Die Mongolei gehört zur
zweiten Gruppe und erreicht in diesem Jahr Platz 113 (2001: Platz 117). Nach
mongolischen Angaben hat das jährliche Pro-Kopf-Einkommen 420 US-Dollar
überschritten. Zum Vergleich: Deutschland liegt auf Platz 17 und gehört damit
zur ersten Gruppe, die 53 Länder umfasst. Zur dritten Gruppe gehören 36
Länder, 24 davon liegen in Afrika.
Nordkoreanischer Außenminister kommt in die
Mongolei
Auf Einladung des Ministers für
Auswärtige Angelegenheiten, L. Erdenechuluun, wird Pek Nam Sun, Minister für
Auswärtige Angelegenheiten der Demokratischen Volksrepublik Korea, der Mongolei
vom 07. bis 09. August einen offiziellen Besuch abstatten.
2.v.r. Botschafter Schröder, 1.v.l. Präsident Bagabandi
Botschafter Schröder tritt in den Ruhestand
Am Freitag, den 02. August, absolvierte
Klaus Schröder, Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter der
Bundesrepublik Deutschland in der Mongolei, seinen letzten Arbeitstag. „Nach
45 ereignisreichen, spannenden und überaus interessanten Arbeitsjahren in mehr
als zehn Ländern auf drei Kontinenten freue ich mich auf einen neuen
Lebensabschnitt." Klaus Schröder lässt keine Wehmut erkennen. Er hat auch
nicht die Absicht, sich zur Ruhe zu setzen. In Bonn will er seine Studien zur
Philosophie- und Religionsgeschichte fortführen und möglichst mit der
Promotion abschließen.
Oft werde er gefragt, wo es am schönsten gewesen wäre. Diese Frage könne er
nicht beantworten, so Klaus Schröder. Jedes Land hätte seine reizvollen
Besonderheiten, jedes Land mit seinen Menschen hätte ihn und seine Familie vor
andere Herausforderungen gestellt.
„Meine Frau Regina und ich sind aber froh, die letzten Arbeitsjahre in einem
Land wie der Mongolei verbracht zu haben, das neben seinen einzigartigen
Naturschönheiten, stabile politische Verhältnisse aufweist und somit ein hohes
Maß an allgemeiner Sicherheit bietet".
Präsident Bagabandi dankte dem Botschafter in herzlichen Worten für seinen
Beitrag für die Festigung der mongolisch-deutschen Beziehungen und wünschte
ihm und seiner Familie für die Zukunft alles Gute.
Koreanische Unternehmer in Ulaanbaatar
40 Unternehmer aus Südkorea nehmen in
Ulaanbaatar an einem fünftägigen Seminar zum Thema: „Die
koreanisch-mongolische Zusammenarbeit im 21. Jahrhundert" teil.
Das Seminar geht auf eine Initiative des Unternehmerverbandes der Republik Korea
zurück.
Während ihres Aufenthaltes in der Mongolei besuchten die koreanischen Gäste
ein Waisenhaus, in dem überwiegend koreanischstämmige Kinder betreut werden.
Entschädigungszahlungen 2002
Entsprechend dem „Rehabilitierungsgesetz"
erhielten bis zum 01. Juli dieses Jahres 322 Angehörige von Opfern politischer
Verfolgungen insgesamt 296,5 Millionen Tugrik an Entschädigung ausgezahlt. Die
Anträge von 141 weiteren Opferangehörigen werden noch geprüft.
Bei den entsprechenden Kommissionen gingen in diesem Jahr 1 412 Anträge ein.
Zollvergehen
Nach Überprüfungen durch die
Staatsanwaltschaft wurden allein im ersten Quartal dieses Jahres 80 Fälle von
Zollvergehen an den Grenzen aufgedeckt.
In der Hauptsache handelt es sich um Gold-, Alkohol- und Zigarettenschmuggel
sowie um illegale Kaschmirtransporte.
In die meisten Fälle sind Zoll- und Grenzbeamte verwickelt: Im Dornod-Aimag
trifft das z.B. auf zehn von 14 aufgedeckten Vergehen zu.
Acht japanische Ärzte helfen mongolischen Kindern
Seit dem 02. August weilen acht Ärzte und
drei Studenten aus Japan in der Mongolei, um 15 herzkranke mongolische Kinder
und Jugendliche im Alter zwischen 0 und 18 Jahren zu operieren. Dafür sammelten
sie in Japan das nötige Geld:
Eine Operation kostet etwa 7 000 US-Dollar.
Unterstützt werden die Japaner von drei mongolischen Herzspezialisten.
Tödlicher Unfall
Am 28. Juli wurden in einer
mongolisch-russischen Goldgrube im Eroo-Sum des Selenge-Aimags vier Arbeiter
unter einem Erdrutsch begraben. Alle Rettungsversuche blieben erfolglos.
Mitglieder des Rettungsdienstes von Nalaikh begannen mit den Arbeiten zur
Bergung der Leichname.
Murmeltierpest
Im Tsogt-Sum des Gobialtaiaimags und im
Erdenetsagaan-Sum des Sukhbaatar-Aimags sind zwei Männer gestorben, bei denen
der Verdacht bestand, sich mit den Erregern der Murmeltierpest angesteckt zu
haben. Inzwischen stellte sich heraus, dass dies nur auf den 22-Jährigen aus
dem Gobialtaiaimag zutraf.
Auch die Untersuchungen der Familienmitglieder und Nachbarn der beiden Toten
ergaben bisher keinen Befund.
Ulaanbaatar, Stadtbezirk Bayanzurkh
Illegale Siedlungen werden geräumt
Im Bayanzurkh-Duureg (Stadtbezirk von
Ulaanbaatar) haben 88 Familien ihre Jurten (Filzzelte) auf
hochwassergefährdeten Flächen errichtet.
Die Familien, die sich ohne Erlaubnis in Bayanzurkh niedergelassen haben,
reagierten bisher auf keine der Räumungsaufforderungen der
Stadtbezirksverwaltung, die inzwischen angekündigt hat, die illegale Siedlung
demnächst mit Gewalt zu räumen.
Archäologen fanden goldene Krone
Mitglieder der mongolisch-türkischen
Archäologenexpedition im Arkhangai-Aimag haben über 400 Gold- und
Silbergegenstände, darunter eine goldene Krone des Türkenkhans Bilge,
hirschgestaltige Schmuckstücke, Gürtelschnallen, Broschen und Halsketten zu
Tage gefördert.
Nach Abschluss der Forschungs- und Katalogisierungsarbeiten werden die Funde in
Museen ausgestellt werden.
VIII. Internationaler Mongolistenkongress
Vom 05. bis 10. August findet in
Ulaanbaatar der VIII. Internationale Mongolistenkongress statt. Mehr als 200
Wissenschaftler aus 30 Ländern und 80 aus der Mongolei werden zum Thema „Die
Mongolei und die Welt" ihre Ansichten vortragen.
Kongressveranstalter sind die mongolische Regierung, die UNESCO und die Japan
Foundation.
Akademiemitglied S. Bira leitete das Organisationskomitee.
Das Eröffnungsreferat wird Ministerpräsident N. Enkhbayar halten.
Mongoleifeste
Zum dritten Mal fand in New York das
Mongoleifest „Mongol Naadam" statt. 14 Tage lang boten mongolische
Pferdegeigenspieler, Tänzer, Sänger, Artisten und Sportler den New Yorkern ein
farbenprächtiges und kurzweiliges Programm.
Besonders gefeiert wurden die Auftritte des Pferdegeigenensembles „Seidenstraße",
die bereits im Mai bei Auftritten in der Carnegie Hall ein Massenpublikum
begeisterten.
Das 2. Mongoleifest des Deutsch-Mongolischen Kulturvereins (DMKV) am 24. und 25.
August in Schlangenbad-Bärstadt (Bayern) bietet u.a. eine Fotoausstellung, Dia-
und Videovorführungen, einen Workshop zum Kehlkopfgesang, Auftritte der
Musikgruppen „Khukh Mongol" und „Egshilen".
Das Mongoleifest in Waßmannsdorf (Brandenburg) steht unter dem Motto „Falco
meets Dschinghis Khan" und startet am 24. August.
Schachweltmeisterschaften der Studenten
Vom 11. bis 20.September 2002 finden in
Ulaanbaatar die Studentenweltmeisterschaften im Schach statt.
Bisher haben Sportler aus 16 Ländern ihre Teilnahme zugesagt.
Mongolen nahmen zum ersten Mal 1994 in Sofia (Bulgarien) an den
Weltmeisterschaften teil.
Die internationale Meisterin Ts. Battsetseg gewann damals eine Silbermedaille.
Brüderpaar siegte bei Autorallye
Am vergangenen Wochenende startete eine
Auto- und Motorradrallye durch die Mongolei.
Vom Sukhbaatarplatz in Ulaanbaatar führte der Weg über 800 km durch den
Zentralaimag, den Mittelgobiaimag sowie die Aimags Gobisumber und Khentii.
Der Autowettbewerb schloss eine Nachtfahrt ein.
Die Sieger, Ts. Batsaikhan und Ts. Batenkh, benötigten für die Strecke neun
Stunden und 36 Minuten.
Das Motorradrennen gewann B. Batbold.
Hitzewelle
Seit Tagen herrschen in weiten Teilen der
Mongolei Temperaturen um die 40 Grad.
Das hat zur Folge, dass immer mehr Waldbrände außer Kontrolle geraten und die
Gefahr einer erneuten Dürrekatastrophe droht.
In den Aimags Zavkhan, Bulgan, Uvs, Ar- und Uvurkhangai sind Waldbrände
ausgebrochen, die bereits eine Fläche von mehr als 7 000 Hektar Wald und Steppe
erfasst haben.
Der Waldbrand, der von Tuwa aus, auf mongolisches Territorium übergegriffen
hat, weitet sich ebenfalls aus.
Allein in der Umgebung von Ulaanbaatar sind in den vergangenen zehn Tagen beim
Baden in der Tuul vier Männer und fünf Frauen im Alter zwischen 15 und 55
Jahren umgekommen.
Die Regenfälle in der Nacht vom Samstag zum Sonntag haben kaum den Boden
benetzt und werden die Situation nicht wesentlich verändern können.
Seit Sonntag ist es in Ulaanbaatar regnerisch und wesentlich kühler.
„Neues aus der Mongolei" erscheint wieder am 01. September 2002. R. Bo.
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Last Update: 02. Januar 2023