Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Pause vom Kohlensammeln
Präsident und Premier informieren sich vor Ort
über die Situation in den Zudgebieten
Präsident Bagabandi ist am 21. Januar zu
einer mehrtägigen Dienstreise in die Aimags Gobi-Altai und Zavkhan
aufgebrochen, um sich mit den Lebens-und Arbeitsbedingungen der ansässigen
Viehzüchter vertraut zu machen.
In der Nähe des Taishir-Sums im Gobi-Altai-Aimag legte Bagabandi den Grundstein
für ein Wasserkraftwerk, das ab 2005 mehrere Sums der Aimags Gobi-Altai und
Zavkhan mit Energie versorgen werden wird.
200 Tonnen Heu und 200 Tonnen Kraftfutter aus der Staatsreserve brachte der
Präsident den vom Zud betroffenen Viehzüchtern in neun Sums des Aimags als
Geschenk mit.
Ministerpräsident Enkhbayar wird vom 24. bis 27. Januar in Uvurkhangai und
Bayankhongor unterwegs sein, um sich ebenfalls ein Bild von der Lage zu
verschaffen. Vor allem in weiten Teilen des Bayankhongor-Aimags müssen die
Viehzüchter mit Zudbedingungen fertig werden. Enkhbayar will gemeinsam mit den
Viehhaltern und der örtlichen Verwaltung geeignete Maßnahmen zur
Schadensregulierung beraten.
Wer wird „Bester Viehzüchter" oder „Hervorragender
Ackerbauer"?
Im Unterschied zu den vergangenen Jahren
wurde bei der Auswahl der besten Viehzüchter in diesem Jahr nicht nur der
Erfolg bei der Aufzucht der Tiere zu Grunde gelegt, sondern darüber hinaus die
Vermarktung der Produkte, die Unterstützung verarmter Viehhalter (Verpachtung
von Vieh etc.), die Wintervorbereitung (Futterbevorratung), die sorgsame Nutzung
der Weiden sowie die Zusammenarbeit mit der „sesshaften"
Landbevölkerung, den Geflügel- und Schweinezüchtern, den spezialisierten
Milchwirtschaften.
190.000 Nomadenfamilien (-haushalte) gibt es in der Mongolei. Deshalb werden in
diesem Jahr nicht nur zehn, sondern 20 „Malchin" – Viehzüchter –
ausgezeichnet.
Bis zum 22. Januar wurden dem Ministerium für Nahrungsmittel und Landwirtschaft
aus 14 Aimags 24 Namen gemeldet. Aus dem Ostaimag verlautete, es gäbe keinen
auszeichnungswürdigen Viehzüchter im ganzen Aimag. Auch aus Süd- und Ostgobi,
Sukhbaatar, Khentii, Gobisumber und Orkhon kamen keine Vorschläge.
D. Gombodash aus dem Zentralaimag, Sh. Narmandakh aus dem Mittelgobiaimag und G.
Sampil aus dem Khuvsgul-Aimag gehören zu den drei besten Viehzüchtern der
Mongolei im Jahr 2001. Sie können sich über Geschenke im Wert von 500.000
Tugrik freuen, z. B. einen großen Teller aus reinem Silber.
Die GmbH „Khaliun Taria" (eigentlich: gelblich cremefarbenes Getreide,
Korn, besser: „Goldene Ähre") gehört zu den hervorragenden Ackerbauern
der Mongolei.
Hirtin tödlich verunglückt
Die seit dem 23. Januar vermisste Kh.
Dariimaa aus dem Erdenetsogt-Sum im Bayankhongor-Aimag ist tot. Auf dem Wege zu
ihrer Viehherde verunglückte sie und konnte nach dreitägiger Suche nur noch
tot geborgen werden.
Im Jargalant-Sum desselben Aimags starb am 24.01. ein achtjähriger Junge. Er
verließ die elterliche Jurte, um zu seinen Eltern zu gelangen, die beide
ebenfalls nach der Herde sehen wollten. Auf dem Weg dorthin ist er erfroren.
Winter 2001/02
Nach Angaben der staatlichen Kommissionen
für Katastrophen- und Zivilschutz sind in den letzten drei Monaten des Jahres
2001 und im ersten Monat dieses Jahres landesweit 1,2 Millionen Herdentiere
eingegangen. Davon allein in Bayankhongor 780.000 und in Gobi-Altai 171.000.
„Jahr der Unterstützung für ausländische
Investoren"
War das vergangene Jahr von der
mongolischen Regierung zum „Jahr der Förderung der nationalen Industrie"
erklärt worden, gilt für 2002 das Motto: „Unterstützung für ausländische
Investoren". Auf diesem Wege hofft man, mehr potente Interessenten für „Gobi",
die Handels- und Entwicklungsbank, die „MIAT"und andere Großunternehmen
zu gewinnen.
Für das Jahr 2003 ist die verstärkte Förderung des Tourismus geplant. 187.000
Touristen pro Jahr seien zu wenig.
Pressekonferenz L. Javzmaa. 22.01.02
L. Javzmaa: 17,5 Milliarden Tugrik Defizit
Am 22. Januar informierte der Vorsitzende
des Rechnungshofes der Mongolei, L. Javzmaa, die Presse über die in den
vergangenen Jahren geleistete Arbeit seiner Behörde.
Insgesamt wurden 1.353 staatliche Einrichtungen kontrolliert. Dabei wurden
Unregelmäßigkeiten in Höhe von 17,5 Milliarden Tugrik aufgedeckt. 90 Prozent
davon konnten im Laufe der Untersuchungen ausgeglichen werden. 8.695 von 8.981
Angestellten und Beamten wurden größere und kleinere Finanz- oder sonstige
Manipulationen nachgewiesen.
Überprüft wurde z.B. die Verwendung der Kredite und Hilfsgelder für das beim
Ministerium für Lebensmittel und Landwirtschaft angesiedelte Projekt „Grüne
Revolution" sowie sieben andere Bereiche. Die aufgedeckten Fehlbeträge von
insgesamt 888,8 Millionen Tugrik wurden durch das Ministerium ausgeglichen, der
Vorsitzende des Zentralstabs der „Grünen Revolution" seines Postens
enthoben, ebenso verloren mehrere Mitarbeiter ihre Arbeit.
Zu den überprüften Einrichtungen gehörten die Zivilluftfahrtbehörde, das
Bergbauunternehmen „Erdenet", die Handels- und Entwicklungsbank.
Zehn Jahre diplomatische Beziehungen zwischen der
Mongolei und Kasachstan
Am 22. Januar feierten die Menschen in der
Mongolei und Kasachstan den zehnten Jahrestag der Aufnahme diplomatischer
Beziehungen zwischen den beiden zentralasiatischen Staaten.
Zweimal weilte der kasachische Präsident N. Nasarbaev in dieser Zeit zu
offiziellen Staatsbesuchen in der Mongolei, Präsident Bagabandi einmal in
Kasachstan.
60.000 mongolische Staatsbürger leben in Kasachstan und genießen die gleichen
Rechte wie die Kasachen.
Die Ostkasachische Staatsuniversität unterhält eine Zweigstelle in Ulgii.
Jährlich beginnen 30 bis 50 junge Mongolen ein Studium an kasachischen
Universitäten und Hochschulen. In Nalaikh wurde für Kinder kasachischer
Herkunft eine Schulklasse mit kasachischsprachigem Unterricht eröffnet.
Von Bedeutung für die weitere Entwicklung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit
beider Länder wird die Autobahn sein, die von Russland durch Kasachstan bis
Bayan-Ulgii führen wird. 2003 soll sie fertig gestellt sein. Damit entsteht
eine direkte Verkehrsverbindung zwischen Kasachstan und der Mongolei.
Diplomatische Beziehungen zu Usbekistan auf
Botschaftsebene
Das volkreichste Land Zentralasiens,
Usbekistan, hat seinen Botschafter in Peking beauftragt, auch die Geschäfte in
der Mongolei zu führen. Damit wurden die seit 1992 bestehenden diplomatischen
Beziehungen zwischen der Mongolei und Usbekistan auf ein neues Niveau gehoben.
Außenminister Erdenechuluun empfängt Journalisten
Am 24. Januar gab der Minister für
Auswärtige Angelegenheiten, L. Erdenechuluun, einen Empfang für in- und
ausländische Journalisten und Korrespondenten, wobei er der Hoffnung auf eine
weitere vertrauensvolle und seriöse Zusammenarbeit Ausdruck verlieh. Er
forderte eine, bei allen notwendigen kritischen Anmerkungen, ehrliche
Berichterstattung und wünschte den Radio-, Fernseh- und Zeitungsjournalisten
sowie den Mitarbeitern der Presseinstitute Erfolg für ihre Arbeit.
Neben Minister Erdenechuluun nahmen Staatssekretär Ganbold sowie die Bereichs-
und Abteilungsleiter im Außenministerium an der Veranstaltung teil.
Parteienzusammenschluss
Die Bürgermutpartei und die Mongolische
Republikanische Partei haben sich in der Bürgermut-Republikanischen Partei
zusammengeschlossen.
Die beiden Vorsitzenden S. Oyun und Jargalsaikhan („Jagaa") werden
gemeinsam die Führung der Partei übernehmen.
Kinderkriminalität nimmt zu
Im Zusammenhang mit der Verwirklichung des
„Nationalen Programms zur Vorbeugung gegen Kinderkriminalität und Verbrechen
gegen Kinder" informierten die zuständigen Mitarbeiter im
Polizeipräsidium über die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit und die
Vorhaben für dieses Jahr. Dazu gehören u.a. Informations- und
Aufklärungskampagnen in den Grundschulen.
Die Zahl der von Minderjährigen verübten Straftaten, einschließlich der
Prostitution, sei im Jahr 2001 um 9,5 Prozent gestiegen. Diebstahlsdelikte und
Rowdytum stünden an der Spitze der Verfehlungen.
40 minderjährige Prostituierte gäbe es gegenwärtig in der Mongolei, äußerte
ein Polizeiinspektor, wobei sich die Anzeichen mehrten, dass sich diese Zahl in
den nächsten Monaten drastisch erhöhen könnte. Gleichzeitig beschuldigte er
einige nicht namentlich genannte Nichtregierungsorganisationen (NGO), das
Ausmaß der Kinderprostition zu übertreiben, um von internationalen
Hilfsorganisationen und Privatpersonen mehr Hilfsgelder zu bekommen.
Nach offiziellen Angaben leben in der Mongolei 1.200 Kinder ohne festen Wohnsitz
und ohne Betreuung durch die eigene Familie. 50 von ihnen hausen auf der Straße
bzw. in der Kanalisation.
Gobibär in seinem Bestand bedroh
Zu den seltenen Wildtieren gehört der
Mazaalai oder Gobibär. Seine Heimat ist die Mongolei, genauer: Ein Gebiet
zwischen dem Shinejinst-Sum (Segs-Tsagaan-Bogd) im Bayankhongor- und dem
Altai-Sum (Atas-Inges) im Gobi-Altai-Aimag. Naturforscher schätzen den Bestand
des pflanzenfressenden Bären auf etwa 30 Exemplare.
Üblicherweise hält der Gobibär seinen Winterschlaf zwischen Dezember und
Februar. Auf Grund des Futtermangels durch Sommertrockenheit, Kälte und starke
Schneefälle in ihrem Siedlungsgebiet, halten die meisten Gobibären in diesem
Jahr keinen Winterschlaf.
U. Barsbold, Minister für Natur- und Umwelt sowie Vorsitzender des „Nationalen
Rates für den Schutz seltener Tiere", informierte auf einer
Pressekonferenz in Ulaanbaatar über Maßnahmen zur Rettung der Bären.
So wurde Kraftfutter im Wert von einer Million Tugrik in den Bayankhongor-Aimag
transportiert. Die Mongolen seien für den Erhalt ihrer seltenen Wildtiere
verantwortlich, begründete er die Maßnahme. Bereits im vergangenen Jahr eilte
das Umweltministerium dem Gobibären zu Hilfe: Aus der Staatsreserve wurden
Futtermittel im Wert von fünf Millionen Tugrik bereitgestellt.
Von 44 000 ha Kiefernwald nur noch 10 000 übrig
Aus dem Ministerium für Natur und Umwelt
verlautet: Das größte zusammenhängende Kiefernwaldgebiet der Mongolei im
Selenge-Aimag erstreckte sich ursprünglich über 40 000 ha. Durch legalen und
illegalen Holzschlag sind davon nur noch 10 000 ha übrig geblieben.
15-Jähriger schießt auf seine Schule
Im Stadtbezirk Songinokhairkhan von
Ulaanbaatar hat ein Schüler der achten Klasse aus einem Fenster der elterlichen
Wohnung drei Schüsse aus einem Gewehr der Marke „TOZ-8" abgefeuert. Die
Schüsse trafen in einem Klassenzimmer des 100m entfernten Schulgebäudes die
Tafel und eine Wand. Zum Glück befanden sich keine Menschen im Zimmer.
Der Schüler gab an, durch Fernseh- und Kinofilme zu der Aktion ermuntert worden
zu sein. Er hätte nie die Absicht gehabt, Lehrer oder Mitschüler zu verletzen.
Die Untersuchungsbehörden weisen in diesem Zusammenhang Eltern darauf hin, ihre
Waffen vor Kindern und Jugendlichen sicher aufzubewahren. Abenteuerlust und die
Unfähigkeit, die Folgen ihres Handelns vorauszusehen, müssten bei Jugendlichen
dieses Alters immer einkalkuliert werden.
Zwei mongolische Skiläufer bei Olympischen Spielen
dabei
Die Meister des Sports, D. Enkhee (38
Jahre) und J. Erdenetulkhuur (24 Jahre) werden in Salt Lake City über 5 und 10
km im freien Stil bzw. über 10 und 15 km im klassischen Stil an den Start
gehen.
Ovoo (Steinhaufen zur Verehrung von Berggeistern)
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Last Update: 02. Januar 2023