Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Sommerwiese mit Edelweiß in der Zentralmongolei
Statistik erstes Halbjahr 2002
Das Nationale Amt für Statistik
informiert: Die Industrieproduktion
erreichte (nach Preisen von 1995) 114,8 Milliarden Tugrik, das sind 12,4
Milliarden mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Bis zum 01. Juli wurden 7,3 Millionen Jungtiere geboren, davon überlebten 6,6
Millionen.
Auf 263 000 Hektar wurde Getreide, auf 10 000 Kartoffeln, auf 6 600 Gemüse, auf
2 900 Futtermittel angebaut. Damit erhöhte sich die Anbaufläche im Vergleich
zum ersten Halbjahr 2001 um 68 400 Hektar.
Das Staatshaushaltsdefizit erhöhte sich auf 45,4 Milliarden Tugrik: Einnahmen
von 187,7 Milliarden standen Ausgaben von 233,1 Milliarden gegenüber.
Das Außenhandelsvolumen erreichte 463,3 Millionen US-Dollar, davon entfielen
auf den Export 161,2, auf den Import 302,1 Millionen. Der Export sank um 18,2,
der Import stieg um 8,3 Prozent.
Offiziell haben sich 36 100 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 4 698 weniger
als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
20 118 Menschen leiden an Infektionskrankheiten, 1 069 mehr als im Vorjahr.
Bis Ende Juni wurden 22 582 Kinder geboren, damit 1 716 weniger als bis zum Juli
2001.
Die Müttersterblichkeit sank von 42 auf 31 Fälle, 769 Kinder erlebten nicht
ihren ersten Geburtstag, das sind 53 mehr als im vergangenen Jahr. Demgegenüber
ist die Zahl der Kinder, die zwischen dem ersten und dem fünften Lebensjahr
gestorben sind (208) um 41 zurückgegangen.
Die Polizei registrierte 12 100 Verbrechen.
71 300 Menschen wurden in Ausnüchterungszellen eingeliefert, 7 045 mehr als bis
Juli 2001.
Wintervorbereitung
Auf der Regierungssitzung am 17. Juli
wurden die Richtlinien für die Wintervorbereitung 2002/03 erlassen:
Instandsetzung der Wasserstellen, Straßen und Pisten, Heubevorratung,
Nahrungsmittelbevorratung, Gesundheitsvorsorge für Mensch und Tier, Reparatur
der Heizungsanlagen und elektrischen Leitungen, Brennstoffbevorratung. Insgesamt
sind es 17 Aufgaben, die Aimag-, Sum- und Baggouverneure sowie die zentralen
Behörden und die Viehhalter zu erfüllen haben.
Feiertag in Nalaikh
40 Jahre Nalaikh
Der 19. Juli war in Nalaikh ein offizieller
Feiertag: In diesem Jahr begingen die Einwohner den 40. Jahr der Stadtgründung
und gleichzeitig den 80. Jahrestag des Beginns des Bergbaus.
Auf Beschluss des Präsidiums des Großen Volkschurals der Mongolischen
Volksrepublik von 1962 wurde Nalaikh in den Rang einer Stadt erhoben. 1992
beschlossen die Abgeordneten des Großen Staatskhurals die Umwandlung Nalaikhs
in einen Außenstadtbezirk von Ulaanbaatar.
Eigentlich beginnt die Geschichte des Bergbaus in Nalaikh im Jahre 1910: Eine
Frau stieß beim Argalsammeln auf einen weichen, glitzernden „schwarzen
Stein".
Chinesen erwarben die ersten Konzessionen zum Abbau der Steinkohle.
Die Volksregierung annullierte nach der Revolution von 1921 alle ausländischen
Konzessionen und unterstellte sich sämtliche Unternehmen, die mit der Hebung
der mongolischen Bodenschätze befasst waren. Am 25. Dezember 1922 übernahm ein
Abgesandter der Volksregierung die Verantwortung für den Kohleabbau in Nalaikh.
Der Steinkohlentagebau in Nalaikh war somit eines der ersten Staatsunternehmen
in der Mongolei.
Heute ist Nalaikh einer der neun Stadtbezirke von Ulaanbaatar. Es liegt 36 km
östlich von Ulaanbaatar und grenzt an die Sums Sergelen und Erdene des
Tuv(Zentral)-Aimags.
23 000 Menschen leben auf 68 700 Hektar. In Nalaikh werden 58 100 Herdentiere
gehalten, es gibt ein Zentralkrankenhaus, eine Oberschule, einen
Kindergartenkomplex, ein Wohnungsbauunternehmen, ein Elektrizitätswerk, eine
Post, Handelseinrichtungen sowie private und staatliche Bergbauunternehmen. Nach
der politischen Wende von 1990 wurden die meisten Industriebetriebe geschlossen,
mit illegalem Kohleabbau hielten sich viele Einwohner der Region über Wasser.
Allmählich erholt sich der Stadtbezirk vom Niedergang: Betriebe der Leicht- und
Lebensmittelindustrie entstanden, moderne Kommunikationstechniken hielten
Einzug, die Nähe zu touristischen Attraktionspunkten wie Terelj soll den
Tourismus befördern.
Verdienter Bergmann. Denkmal in Nalaikh
„APU"-Streit beigelegt?
Der Exdirektor des größten
Getränkeproduzenten der Mongolei, S. Jamyansuren, und seine Frau G. Altan,
haben ihren Aktienanteil von 40,1 Prozent für 375,5 Millionen Tugrik an die
Inhaber einer Tochterfirma von „Jenko" verkauft. Ursprünglich sollte das
Aktienpaket für zwei Milliarden verkauft werden.
Überprüfung ausländischer Firmen abgeschlossen
Seit Dezember 2001 wurden 27 Firmen mit
ausländischer Beteiligung überprüft, ob sie die mongolischen Arbeitsgesetze
einhalten.
In den überprüften Firmen sind insgesamt 5 255 Arbeiter und Angestellte
beschäftigt. Davon haben 99,4 Prozent einen ordentlichen Arbeitsvertrag, 91,1
Prozent sind sozial- und krankenversichert.
Die Verantwortlichen im Arbeits- und Justizministerium sowie im Ministerium für
Industrie und Handel äußerten sich zufrieden über die Ergebnisse der
Kontrollen.
7. Treffen mit Baggouverneuren
In der Hauptstadt des Arkhangai-Aimags traf
Ministerpräsident N. Enkhbayar mit 200 Bagverantwortlichen aus den Aimags Ar-
und Uvurkhangai zusammen, um über Probleme in den Bags sowie die Arbeit der
Regierung zu sprechen.
An den Beratungen nahmen neben dem Regierungschef die Minister Ch. Ulaan, B.
Jigjid, Sh. Batbayar, Ch. Ganzorig und der stellvertretende Minister für
Nahrungsmittel- und Landwirtschaft, D. Terbishdagvaa, teil.
Sonnenkraftwerk
Der Staatssekretär im
Infrastrukturministerium, Ts. Tsengel, und der Geschäftsführer der
Organisation zur Entwicklung neuer Energiequellen (NEDO), T. Kama,
unterzeichneten am 18. Juli einen Vertrag über die Errichtung eines
Sonnenkraftwerkes in der Mongolei.
Das Projekt ist Teil der Regierungsvereinbarungen zwischen Japan und der
Mongolei und wird im Rahmen des Masterplanes zur Versorgung der ländlichen
Bevölkerung mit Strom und Energie verwirklicht.
Zwischen 1993 und 1997 wurde mit Hilfe der NEDO bereits ein Projekt „
Sonnenenergie für die Viehhalter", in das 200 Familien einbezogen waren,
erfolgreich abgeschlossen.
21 Pferde überlebten die Naadamrennen nicht
Während der Pferderennen anlässlich der
diesjährigen Naadamfeierlichkeiten sind 21 Pferde, meist wegen Erkrankungen der
Atemwege, verendet.
22 Kinder stürzten vom Pferd, sieben der Kinder mussten im Krankenhaus
behandelt werden.
An den Wettbewerben in der Hauptstadt nahmen 1 800 Reiter und 3 000 Pferde aus
20 Aimags (Provinzen) teil. Den weitesten Weg hatten die Reiter aus dem
Khyargas-Sum im Uvs-Aimag zurückzulegen.
Die Wettbewerbe in allen drei Sportarten gingen ohne Proteste über die Bühne
bzw. den Rasen.
Naadam 2002 verlief ruhig und friedlich, zudem wurden 73,3 Millionen Tugrik in
die Haushaltskasse von Ulaanbaatar gespült, freute sich Bürgermeister Enkhbold.
Anrufung der UNO-Menschenrechtskommission
Zum ersten Mal wird sich das „Forum für
Menschenrechte" an die UNO- Menschenrechtskommission wenden. Dies erklärte
M. Ichinnorov vom „Zentrum zur Unterstützung der Rechtsreform".
Es geht um den Fall von Ch. Erdene-Ochir aus dem Zavkhan-Aimag. Er sitzt seit
sieben Jahren wegen Mordverdacht in Untersuchungshaft. Fünfmal wurde über ihn
zu Gericht gesessen, dreimal wurde er zum Tode verurteilt, zuletzt verurteilte
ihn ein Gericht in Ulaanbaatar zu 25 Jahren Haft.
„Die Tatbeweise sind völlig unzureichend. Offensichtlich werden hier
Bürgerrechte missachtet, deshalb werden wir uns an die UNO wenden", so
Ichinkhorloo weiter.
Offizielle Besuche in der Mongolei
Vom 25. Juli bis 01. August wird Dr.
Uschi Eid, Parlamentarische Staatssekretärin im Ministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Mongolei einen
Besuch abstatten. Auf dem Programm stehen Informationsgespräche mit
Ministerpräsident Enkhbayar, den stellvertretenden Ministern für Auswärtige
Angelegenheiten sowie Finanzen und Wirtschaft, Batbold bzw. Enkhtaivan und
Treffen mit Beratern deutscher Entwicklungshilfeprojekte in der Mongolei.
Am 19. und 20. Juli weilte auf Einladung von Präsident, N. Bagabandi, der
kirgisische Präsident, Askar Akaev, in der Mongolei.
Bereits 1993 stattete Akaev der Mongolei einen offiziellen Besuch ab.
Diesmal unterzeichneten beide Seiten ein Protokoll über eine engere
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der nationalen Sicherheit sowie eine Vereinbarung
über eine Zusammenarbeit zwischen den AdW beider Länder.
Der Generaldirektor der UNESCO, K. Mazura, wird die Mongolei in der Zeit vom 24.
bis 27. Juli besuchen.
Staatsvisite des Außenministers in Japan
Anlässlich des 30. Jahrestages der
Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Japan und der Mongolei besucht
Außenminister L. Erdenechuluun auf Einladung der japanischen Regierung vom 22.
bis 27. Juli Japan.
Naturschutz
In Gesprächen zwischen den Umweltministern
Japans und der Mongolei, U. Barsbold und Oki, die beide in Japan führten,
versicherte Oki seinem Amtskollegen, weiterhin die Mongolei bei der
Verwirklichung ihrer anspruchsvollen Umweltschutzprogramme zu unterstützen.
Ein Problem sei die zunehmende Verwüstung, nicht nur in Teilen der Gobi und die
damit einhergehende Verarmung der Artenvielfalt.
Neue Konsularabteilungen
An den mongolischen Botschaften in Korea,
China, Kasachstan, Deutschland, Japan und den USA sollen auf Beschluss der
Regierung Konsularabteilungen eröffnet werden.
Außenminister L. Erdenechuluun und der Minister für Finanzen und Wirtschaft
beraten gemeinsam die personelle, technische und finanzielle Ausstattung der
neuen Abteilungen.
500 000 Dollar für Armeemodernisierung
Die türkische Regierung hat dem
mongolischen Verteidigungsministerium Militärausrüstungen im Wert von 500 000
US-Dollar übergeben.
Akademie verlieh Ehrentitel
Auf Beschluss des Wissenschaftsrates des
Instituts für Internationale Forschungen der Akademie der Wissenschaften wurde
an mongolische und ausländische Wissenschaftler der Titel „Ehrenprofessor"
verliehen. Neben dem Herausgeber von „100 Khane, acht Bogd", N.
Dugersuren, dem Asienforscher und Botschafter a. D., S. Khurelbaatar, erhielten
der russische Mongolist, Diplomat, Publizist und Dolmetscher, J. N. Krutchkin,
sowie der deutsche Mongolist und Dolmetscher, Prof. Dr. U. Barkmann, die
Auszeichnung.
DJ Bobo im Zentralstadion von Ulaanbaatar
Drei Stunden warteten fast 6 000 Mongolen
zwischen 18 und 25 auf den Beginn des Konzerts von DJ Bobo im Zentralstadion von
Ulaanbaatar.
Der Ärger der Wartenden richtete sich jedoch nicht gegen den Sänger, sondern
gegen den Sponsor und Organisator „Jagaa" Jargalsaikhan.
Als es dann 22.05 Uhr endlich losging, war aller Unmut vergessen. Eine halbe
Stunde nach Mitternacht verabschiedete sich der Schweizer von seinen
mongolischen Fans mit den Worten: „Meine Mongolen, ihr seid wirklich
erstaunlich" und versprach, wiederzukommen.
Noch ist Sommer...
MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
Copyright © 1997-2023 Frank Voßen
Last Update: 02. Januar 2023