Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Ziegen. 23.11.02
Staatshaushalt 2003 – 102 Milliarden Defizit
Der Staatshaushalt für das Jahr 2003 wurde
am 22. November von den Abgeordneten des Großen Staatskhurals beschlossen.
Die geplanten Einnahmen belaufen sich auf 456 Milliarden Tugrug, davon sind acht
Milliarden ausländische Hilfe.
Die Ausgaben betragen 558,2 Milliarden Tugrug. Über den größten Haushalt kann
demnach das Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft verfügen: 126.9
Milliarden Tugrug.
Der Gobi-Altai-Aimag erhält von allen Aimags die höchsten Zuwendungen aus dem
Staatshaushalt: 434 Millionen Tugrug, die Aimags Selenge und Dornogov‘ gehen
leer aus. es sind die Aimags mit den bedeutendsten Grenzübergangsstellen nach
Russland und China, Altanbulag und Zamyn Uud. Beide Freihandelszonen.
Ulaanbaatar wird 11,1, Orkhon 2,7 Milliarden Tugrug an den Staatshaushalt
abführen.
Kundgebung der DP am 19.11.02
Regierung wirft der Opposition Heuchelei vor
Die Diskussionen um das
Bodenprivatisierungsgesetz und die gewaltsame Räumung des Sukhbaatarplatzes in
der Nacht zum 13. November halten an.
Am 19. November riefen die Demokratische Partei, die Bürgermut-Republikanische
und die Mutterlands-Neue Demokratische Sozialistische Partei zu einer
Massenkundgebung gegen den Abbau der Demokratie und gegen staatliche
Gewaltanwendung auf, die das Ziel verfolge, die Arbeit der Demokratischen Partei
(DP) zu behindern.
Vor dem Gebäude der DP am Sukhbaatarplatz versammelten sich fast die gesamte
Partei - führung sowie Vertreter der Bürgermut-Republikanischen und
Mutterlandspartei, von Frauen- und Jugendorganisationen und Traktoristen, die
Fotos ihrer Fahrzeuge hochhielten.
Wahrscheinlich war es auch den eisigen Temperaturen geschuldet, dass der
erhoffte Massenandrang ausblieb. Die Redner, darunter Dorligjav, Bat-Uul und
Narantsatsralt, konnten ungestört ihre Anklagen gegen die Regierung vortragen
und erhielten viel Beifall von den Versammelten.
In der „Zuuny Medee" wurde ein Artikel abgedruckt, der daran erinnerte,
dass die Bodenreform bereits von der Koalitionsregierung auf den Weg gebracht
wurde und dass deren Protagonisten sich seit langem das Nutzungsrecht an
wertvollen Grundstücken gesichert hätten.
S. Erdene, der ehemalige Stadtbezirksbürgermeister von Bayangol, hätte 448
Grundbesitzurkunden ausgegeben, von denen sich 200 als ungültig herausstellten.
Die Geprellten hätten zwischen 200 000 und einer Million Tugrug an „Spendengeldern"
gezahlt.
Arbeitsgruppenleiter wird nicht abgelöst
Der Forderung des Vorsitzenden der „Bewegung
für eine gerechte, ehrliche Bodenprivatisierung", E. Bat-Uul, den Leiter
der Arbeitsgruppe zur Untersuchung des Polizeieinsatzes auf dem Sukhbaatarplatz,
D. Demberel, wegen Befangenheit abzulösen, wurde nicht stattgegeben.
Endgültige Untersuchungsergebnisse könnten noch nicht vorgelegt werden, da den
Mitgliedern der Arbeitsgruppe noch nicht alle Dokumente vorlägen und sie noch
zu keiner einheitlichen Meinung gekommen seien, räumte D. Demberel ein.
Mongolei wechselt vom „TACIS" ins „ALA"
– Programm
Auf einer gemeinsamen Sitzung der Mongolei
mit der Europäischen Union über Fragen der Entwicklungszusammenarbeit am 20.
November in Brüssel, wurde vereinbart, dass die Mongolei künftig zum Programm
„Asien, Lateinamerika" gehört.
Der Leiter der mongolischen Delegation, Wirtschafts- und Finanzminister Ch.
Ulaan, dankte für die Unterstützung der politischen und wirtschaftlichen
Umgestaltungen durch die EU. Seit 1992 sei die Mongolei mit 55,2 Millionen Euro
über das „TACIS"-Programm unterstützt worden.
Studienreise nach Bayern
Auf Einladung der Hanns-Seidel-Stiftung
reisten fünf Parlamentsmitglieder unter der Leitung von D. Dembereltseren nach
Bayern, um sich mit der Arbeit und Organisation von Verwaltungsgerichten
vertraut zu machen. Der Studienaufenthalt dauert vom 17. bis zum 24. November.
Kabinettsmitglieder erläutern Bodengesetz
Die Minister für Natur und Umwelt sowie
Landwirtschaft, U. Barsbold und D. Nasanjargal, sowie die Parlamentsmitglieder
R. Sodkhuu und N. Enkhbold, leiteten im Zentralaimag und im Selenge-Aimag
Seminare und Informationsveranstaltungen zum Inkrafttreten des
Bodenprivatisierungsgesetzes im Mai 2003.
Dabei konnten Fragen über Fristen und Umfang geklärt und einige fehlerhafte
Interpretationen richtig gestellt werden. Die vorerst letzte derartige
Veranstaltung wird am 14. Dezember im Uvs-Aimag stattfinden. Die Seminare wenden
sich in erster Linie an die Ackerbauern, wobei Sodkhuu anmerkte, „nicht jeder
Traktorbesitzer ist auch ein Bodenbauer."
Abschiebehaft in Südkorea
„Zag", ein mongolisches Unternehmen
zur Arbeitskräftevermittlung, hat seit 1998 1 000 mongolische Vertragsarbeiter
an südkoreanische Klein- und Mittelbetriebe vermittelt.
Die Verträge umfassen einen Zeitraum von drei Jahren, davon zwei Trainings- und
ein Arbeitsjahr. Seit diesem Jahr gelten die Verträge über ein Trainings- und
zwei Arbeitsjahre.
Die Mongolen arbeiten hauptsächlich in der Leicht- und Lebensmittelindustrie,
in Textilfabriken und Holz verarbeitenden Betrieben. Der monatliche
Durchschnittslohn beträgt 800 000 Won.
Die ersten Verträge sind abgelaufen. Wer sich nach dem 31. März 2003 illegal
in Südkorea aufhält und entdeckt wird, muss mit einer Haftstrafe und der
Abschiebung in die Heimat rechnen.
Außer in Südkorea sind mongolische Vertragsarbeiter in 14 Ländern, darunter
in China und in Sri Lanka, beschäftigt.
Lamaschüler am Thronsessel des Dalai-Lama
„Ug" beschuldigte Ministerpräsident
Enkhbayar der Bestechlichkeit
In der Zeitung „Ug" (Das Wort)
erschienen im August des vergangenen Jahres und im November dieses Jahres
Artikel, in denen Ministerpräsident N. Enkhbayar beschuldigt wurde, u.a. fünf
Millionen US-Dollar vom „Internationalen Zentrum zur Bewahrung der Traditionen
des Großen Fahrzeugs" entgegen genommen zu haben. Er müsste sich alsbald
vor einem amerikanischen Gericht verantworten.
Das Zentrum beschäftigt sich mit Buddhismusforschung und unterhält eine
Zweigstelle in der Mongolei.
Am 15. November dieses Jahres wurde das Antwortschreiben des Direktors der
mongolischen Niederlassung, Massimo Corona, bekannt. Darin heißt es, auf den
Konten der Stiftung befänden sich gar keine fünf Millionen US-Dollar, eine
Verbindung des Ministerpräsidenten zum Zentrum gäbe es nicht.
Das Zentrum finanziert sich aus Spenden und unterstützt sechs Projekte in der
Mongolei, z.B. das Dharma Vision Project (Vorbereitung einer Publikation zur
traditionellen mongolischen Buddhismuslehre).
Der Dalai-Lama äußerte sich anerkennend über die Tätigkeit des Zentrums in
der Mongolei.
MIAT-Privatisierung
An der Ausschreibung zur Privatisierung der
staatlichen Luftfahrtgesellschaft „MIAT" beteiligen sich sechs Firmen aus
den USA, England und Irland.
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung stellt dafür 670 000
US-Dollar zur Verfügung.
Zwei Anschläge auf Polizisten
Im Wachhäuschen vor der chinesischen
Botschaft in Ulaanbaatar wurde der Feldwebel E. Darmaa in der Nacht zum 22.
November mit zwei Schüssen in Kopf und Brust getötet. Die Täter schossen
durch das Fenster und flüchteten mit der Dienstpistole ihres Opfers.
Die zuständige Polizeidienststelle im Sukhbaatar-Duureg hat die Untersuchungen
aufgenommen.
Wenige Stunden zuvor wurde der Streifenpolizist D. Munkhbat in Ausübung seines
Dienstes im Chingeltei-Duureg durch Messerstiche schwer verletzt.
45 Verkehrsunfälle
In der Nacht vom 20. zum 21. November
ereigneten sich auf den Straßen Ulaanbaatars 45 Verkehrsunfälle, bei denen ein
Mensch starb und 15 schwer verletzt wurden.
Alkohol am Steuer und erhöhte Geschwindigkeit angesichts der teilweise
spiegelglatten Fahrbahnen waren die Hauptursachen für die Unfälle.
Natsagdorj-Auszeichnung verliehen
Alle zwei Jahre wird der Natsagdorjpreis an
mongolische Schriftsteller und Lyriker verliehen.
Die Vorschläge werden von den Schriftstellerverbänden, staatlichen und
nichtstaatlichen Organisationen, unterbreitet. Den Vorsitz der Auswahlkommission
führt der Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft.
In diesem Jahr sind die Gewinner der Schriftsteller Kh. Zandraabaidii und die
Lyriker Ts. Khulan, Sh. Tsend-Ayush sowie S. Oyun.
Im Jahr 2000 wurden sechs Schriftsteller und Dichter ausgezeichnet.
„Olympia Haus" eröffnet
Am 20. November wurde das neugebaute „Olympia-Haus"
in Ulaanbaatar feierlich eröffnet.
Anwesend waren Ministerpräsident N. Enkhbayar, Mitglieder des Großen
Staatskhurals, ausländische Diplomaten, die Mitglieder des nationalen
Vorbereitungskomitees „Athen 2004" und Verdiente Sportler. Der Präsident
des NOK der Mongolei, D. Zagdsuren, äußerte in seiner Begrüßungsansprache
die Hoffnung, dieser Palast möge zur Verbreitung des olympischen Gedankens in
der Mongolei beitragen und mehr Menschen anregen, regelmäßig Sport zu treiben.
Das Gebäude verfügt über 50 Räume, bisher haben 35 Sportverbände hier ihr
Domizil gefunden.
Asashoryu D. Dagvadorj gewinnt Kaiserpokal
Drei mongolische Sumoringer beteiligen sich
seit Jahren sehr erfolgreich an Sumowettkämpfen in Japan und haben dort eine
große Fangemeinde.
D. Dagvadorj gewann in der jüngsten Wettkampfserie der Berufssumoringer den
Pokal des japanischen Kaisers – zum ersten Mal in der Geschichte dieses Sports
kann ein Mongole diese begehrte Trophäe in Empfang nehmen.
Wenn er in der kommenden Woche zur Erholung in die Mongolei kommt, wird ihm eine
weitere Ehre zuteil: Präsident N. Bagabandi wird den jungen Dagvadorj als „Verdienten
Sportler der Mongolei" auszeichnen.
MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
Copyright © 1997-2023 Frank Voßen
Last Update: 02. Januar 2023