Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar
L. Gundalai, 22.08.03
Nyamdorj fordert eine Milliarde
Der Minister für Justiz und Innere
Angelegenheiten, Ts. Nyamdorj, fordert von M. Enkhsaikhan, Vorsitzender der
Demokratischen Partei (DP), und von L. Gundalai, Abgeordneter der DP im Großen
Staatskhural, eine Milliarde Tugrug Entschädigung.
Drei Monate lang hätte ihn die DP, mit Enkhsaikhan und Gundalai an der Spitze,
als Auslandsspion verleumdet. Untersuchungsausschüsse und ordentliche Gerichte
hätten wiederholt die Haltlosigkeit dieser Vorwürfe festgestellt.
Die Höhe der Wiedergutmachungssumme ergäbe sich daraus, dass die „Mongol Times"
(Herausgeber u.a. Enkhsaikhan) den Spionagevorwurf immer wieder erhoben und dazu
geheime und nicht geheime Papiere des mongolischen Nachrichtendienstes
veröffentlicht hätte. Der Verkaufspreis der „Mongol Times" beträgt 200 Tugrug
pro Stück. Nach Angaben der Herausgeber seien von der Zeitung 500 000 Exemplare
verkauft worden.
Über das Schicksal von General J. Baatar, Geheimdienstchef während der
Regierungszeit M. Enkhsaikhans, zeigte sich Nyamdorj besorgt. Dieser hatte die
Papiere, die den ganzen Fall ins Rollen brachten, seinerzeit selbst verfasst und
angeblich Gundalai in die Hände gespielt.
Baatar, der seit Wochen spurlos verschwunden ist, hätte nun seine Schuldigkeit
getan. Unverhohlen bezichtigt Nyamdorj Enkhsaikhan außerordentlich guter
Verbindungen zum Kriminellenmilieu und dass Enkhsaikhan durchaus die Beseitigung
Baatars planen könnte.
Nyamdorj lehnt Fernsehduell mit Gundalai ab
Der Abgeordnete, L. Gundalai, hat den
Minister für Justiz und Innere Angelegenheiten, Ts. Nyamdorj, zu einem
Fernsehduell herausgefordert, um öffentlich über alle Streitfragen und
Beschuldigungen diskutieren zu können.
Nyamdorj lehnte dies mit den Worten ab: „Ich treffe Gundalai vor Gericht!"
(Lesen Sie demnächst den Bericht über ein Gespräch mit L. Gundalai am 22.08. bei
MongoleiOnline).
Geschäftsräume des Wahlbündnisses „Mutterland –
Demokratie" eingeweiht
Am 20.08. wurden im rekonstruierten
„Jugendhotel" im Universitätsviertel von Ulaanbaatar, die Geschäftsräume des
Wahlbündnisses „Mutterland – Demokratie" ihrer Bestimmung übergeben.
Von hier aus werden die beiden Bündnispartner, die DP und die Mutterland – Neue
Sozialistische Demokratische Partei, ihre politische Arbeit, in Sonderheit den
Wahlkampf, koordinieren und organisieren.
An der Eröffnungsveranstaltung nahmen neben dem Generalmanager des Bündnisses,
M. Enkhsaikhan und seinem Stellvertreter, N. Chuluunbaatar, die
Begrüßungsansprachen hielten, weitere Vorstandsmitglieder beider Parteien,
Expräsident P. Ochirbat und der Abgeordnete der DP, L. Gundalai, teil.
Kein Telefongespräch mit Gundalais Ehefrau
Aus dem Presse- und Informationsbüro von
Staatspräsident N. Bagabandi verlautet, dieser hätte zu keiner Zeit mit der Frau
des Abgeordneten Gundalai im Zusammenhang mit dessen Inhaftierung am 24. Juli
telefoniert.
Die Beschuldigungen gegenüber Nyamdorj seien zudem Angelegenheit der
Sicherheitsorgane, der Regierung und des Ministers selbst. Dem Präsidenten liege
eine Einmischung fern und zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei sie auch nicht
angebracht.
Bombendrohung im Bayangol-Duureg
Am 18.08., gegen 17.00 Uhr erhielt der
Direktor des Kaufhauses „Achlal" im Stadtbezirk Bayangol in Ulaanbaatar einen
Telefonanruf, in dem ihm mitgeteilt wurde, im Kaufhaus sei eine Bombe versteckt.
Der Anrufer forderte 50 Millionen Tugrug.
Der Direktor informierte unverzüglich die Polizei, die sofort mit der
Evakuierung der Verkäufer und Kunden, auch des benachbarten Kaufhauses „Narlag"
begann. Die anschließende Durchsuchung der Räumlichkeiten des bedrohten Shopping
Center blieb jedoch ohne Ergebnis.
Murmeltierpest
Ein 16-Jähriger aus dem Must-Sum im
Khovd-Aimag ist an der Murmeltierpest erkrankt. Beim Häuten eines Murmeltiers
hatte sich der junge Mann in den Finger geschnitten.
200 Menschen, die mit dem Infizierten Kontakt hatten, wurden unter Quarantäne
gestellt.
Es ist der dritte Fall einer Murmeltierpesterkrankung beim Menschen in diesem
Jahr in der Mongolei.
Tauben für Falken
Insgesamt können in diesem Jahr 285 Falken
aus der Mongolei ausgeführt werden. Entsprechende Verträge wurden zwischen der
Mongolei, Kuwait, Syrien und Saudi-Arabien abgeschlossen. Die Ausfuhr eines
Falken kostet 4 600 US-Dollar.
Allein 116 Jagdfalken kann ein kuwaitischer Scheich in diesem Jahr laut Vertrag
zwischen ihm und dem Ministerium für Natur und Umwelt aus der Mongolei
ausführen.
Der Vertrag gilt für die östlichen Aimags (Provinzen). Zurzeit „arbeiten" die
Abgesandten des Scheichs in den Sums Munkhkhaan, Tuvshinshiree und Uulbayan im
Sukhbaatar-Aimag unter der ständigen Kontrolle der zuständigen Umweltbehörden.
Ein exportierter Jagdfalke bedeutet für den Staatshaushalt eine Einnahme von 3
770, für den Aimaghaushalt 360 US-Dollar.
Die Araber nutzen für die Jagd auf die Falken gern Tauben.
30 Falken bedeuten gemeinhin 30 Tauben, die ihr Leben lassen müssen.
Geschäftstüchtige Mongolen halten zu diesem Zweck Tauben in Wohnhäusern, um sie
zu verkaufen.
Ein Araber musste eine Strafe von 150 000 Tugrug zahlen, da er für 30 genehmigte
Falken offenbar 118 Tauben „eingekauft" hatte.
Im vergangenen Jahr beklagten sich die Lamas des Gandantegchinlen-Klosters
darüber, dass Chinesen die Tauben, die zu Hunderten den Innenhof des Klosters
bevölkern, fangen würden.
Taubenfleisch fehlt nur auf wenigen chinesischen Speisekarten.
Überlegungen, wie der Handel mit den Tauben geregelt werden könnte, führten noch
zu keiner endgültigen Entscheidung. Aus dem Umweltministerium verlautete
lediglich, Tauben seien keine geschützten Tiere.
Friedenschutzstruppe aus Mongolei abgereist
Am 20. August sind die ersten Mongolen von
Buyant-Ukhaa in den Irak abgereist.
Ingenieure, Bauleute und Mediziner werden im Irak bei friedenserhaltenden und
humanitären Maßnahmen eingesetzt.
Die Mongolen flogen in einer russischen Maschine vom Typ ANT-124. Die Maschine
transportierte auch Fahrzeuge und Technik aus den Beständen der mongolischen
Armee, die für einen Einsatz im Irak bestimmt sind.
Sechs Monate höchstens wird dieser erste Einsatz dauern.
Müllbeseitigung
Auf der Kabinettssitzung am 20.08. wurde
beschlossen, dem Parlament einen Gesetzesentwurf über die „Beseitigung von
Haushalts- und Industrieabfällen" vorzulegen.
Allein in Ulaanbaatar fallen jährlich 200 000 Tonnen Müll an.
Neues Schlachthaus in Emeelt
Der größte Fleisch verarbeitende Betrieb
der Mongolei „Makh Impex" (Fleisch-Im- und Export), hervorgegangen aus dem
ehemaligen Fleischkombinat Ulaanbaatar, baut am Stadtrand von Ulaanbaatar, in
Emeelt, ein neues Schlachthaus. Bereits im Oktober soll es seine Arbeit
aufnehmen. Die Kapazität des neuen Betriebes beträgt 100 Stück Groß- und 1 000
Stück Kleinvieh, die hier täglich geschlachtet werden können.
Bei Einhaltung aller veterinärmedizinischen Richtlinien werden nicht nur Tiere
von Makh-Impex, sondern auch Tiere anderer Betriebe oder Viehhalter verarbeitet.
Da seit Juni das Schlachten von Vieh in Ulaanbaatar verboten ist, kommt dem
neuen Schlachthaus besondere Bedeutung für die Versorgung der Hauptstädter mit
Fleisch- und Wurstwaren zu.
Viehhalter sollen umziehen
Bisher haben die neun Familien, die in
Zaisan im Khan-Uul-Duureg (Stadtbezirk) von Ulaanbaatar, insgesamt 780 Stück
Vieh halten, die Aufforderung der Stadtbezirksverwaltung ignoriert, bis zum 20.
August das Gelände zu verlassen.
Der Bezirk behält sich vor, geeignetere Maßnahmen zu ergreifen, wenn seine
Vorgaben weiterhin nicht erfüllt werden.
(Illegale Ansiedlungen und Viehhaltung im dicht besiedelten Ulaanbaatar belasten
die ohnehin fragile Infrastruktur über Gebühr. Außerdem droht der Ausbruch von
Krankheiten und Seuchen).
Amarbayasgalant-Khiid im Selenge-Aimag, 24.08.03
Tsamaufführung in Amarbayasgalant
Vom 22. bis zum 24. August wurde im Kloster
Amarbayasgalant im Selenge-Aimag ein buddhistisches Tanzritual – Tsam -
zelebriert, das in der Mongolei seit dem 19. bis in die Mitte des 20.
Jahrhunderts weit verbreitet und sehr populär war.
Die letzten Tsamaufführungen (Maskentänze) fanden 1937 statt, ehe sie von den
kommunistisch-stalinistischen Machthabern verboten wurden.
Im vergangenen Jahr bewegten sich die Tänzer in ihren farbenprächtigen Kostümen
und schweren Masken (Dämonen und Gottheiten verkörpernd) in vorgeschriebenen
rituellen Tanzschritten zum ersten Mal seit 65 Jahren wieder über das
Klostergelände.
Gehörten bis in die 30-er Jahre des vorigen Jahrhunderts 6 000 Lamas zum
Kloster, sind es heute wieder 45. Für die diesjährige Tsamaufführung kamen
zusätzlich etwa zehn junge Lamas aus dem Gandantegchinlen-Kloster in Ulaanbaatar
hinzu.
Das dreitägige Ritual, es dient in Abwandlungen der Beschwörung und Vertreibung
böser Geister, ist für die jungen und alten Lamas eine ziemliche Anstrengung:
Gebetstexte werden von 02.00 Uhr bis 06.00 Uhr gelesen, dann ein Maskentanz im
Inneren des Klosters.
Am dritten Tag folgt der Höhepunkt der Zeremonie: Das Heraustreten der
Maskentänzer auf eine eigens vorbereitete „Tanzfläche" vor dem Hauptgebäude des
Klosters, wo sie ihre Tänze dem angereisten Laienpublikum zeigen.
Gegen 18.00 Uhr konnten Masken, Kostüme und anderes Zubehör wieder verstaut
werden.
Erst im nächsten Jahr kann sich die Öffentlichkeit wieder an den Darbietungen
erfreuen, staunen auch.
Gombo (Mahakala), Religionsschuetzer
Denkmal für Soliin Danzan
Im Zentrum des Khoton-Sums im
Arkhangai-Aimag wurde das Bronzedenkmal eines der Führer der mongolischen
Volksrevolution von 1921, des Mitbegründers der Mongolischen Volkspartei und
eines der wichtigsten mongolischen Staatsmänner zu Beginn des 20. Jahrhunderts,
Soliin Danzan, errichtet.
Soliin Danzan wurde 1924 „wegen prokapitalistischer und prochinesischer
Abweichungen" hingerichtet und erst 1992 rehabilitiert.
Retter opferte sein Leben
Ein Einwohner von Gajuurt, einer Wohn- und
Touristensiedlung im Bayanzurkh-Distrikt, kam ums Leben, nachdem er acht
Menschen, die mit ihren Fahrzeugen beim Durchqueren des Hochwasser führenden
Uliastai-Gol verunglückten, gerettet hatte.
D. gelang es noch, zwei Fahrzeuge ans Ufer zu ziehen, ehe sein Lastwagen im
Fluss zur Seite kippte und im Wasser versank.
Erst am nächsten Tag konnte die Leiche des mutigen Mannes geborgen werden.
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Last Update: 02. Januar 2023