Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Berlin/Ulaanbaatar
Präsident N. Bagabandi empfängt Klostervorsteher
Fragen der Verbreitung der Lehren des
Lamaismus, des Bildungsauftrages der Klöster, die inneren und äußeren
Beziehungen der mongolischen lamaistischen Kirche, die Lebensbedingungen der
Lamas und Lamaschüler standen im Mittelpunkt der Gespräche, die Präsident
Bagabandi am 29. Januar mit den Vorstehern der hauptstädtischen Klöster führte.
Er hatte die Kirchenführer im Zusammenhang mit den Neujahrsfeierlichkeiten "Tsagaan
Sar" - am 02. Februar löste das Jahr des Schwarzen Schafes das Jahr des
Schwarzen Pferdes ab - zu einem Meinungsaustausch gebeten.
Zu den Teilnehmern zählten der Khamba-Lama des Gandantegchinlen-Klosters, D.
Choijamts, die Oberhäupter der Klöster Dashchoilon, Ch. Dambajav, Narkhajid, D.
Mendbayar, des Mamba Datsan, Natsagdorj sowie der Direktor der Kunsthochschule,
D. Purevbat.
Schweizer Finanzhilfe für die Mongolei
Am 29. Januar kehrte Ministerpräsident N.
Enkhbayar aus Davos kommend über Seoul nach Ulaanbaatar zurück.
In Davos, wo er am Weltwirtschaftsforum teilnahm, traf der mongolische
Regierungschef u.a. mit US-Außenminister Colin Powell und dem Präsidenten der
Schweizer Eidgenossenschaft zusammen.
Die Schweiz wird ihre humanitäre Hilfe für die Mongolei, die sich auf eine
Million Franken im Jahr beläuft, auch in Zukunft fortsetzen. Unterstützung wurde
den Mongolen seitens der Schweiz auch für die Vorbereitung des fünften Treffens
der "neuen demokratischen Länder" zugesagt. Diese internationale Konferenz wird
im Mai 2003 in Ulaanbaatar stattfinden.
Klaus Schwab, der deutsche Gründer und Chef des Forums, äußerte die Hoffnung,
Ministerpräsident Enkhbayar möge höchstselbst an der Sondersitzung des Gremiums
im April dieses Jahres in Peking (VR China) teilnehmen.
S. Tumur-Ochir aus Indien zurück
Der Vorsitzendes des Großen Staatskhurals,
S. Tumur-Ochir, der vom 20. bis 29. Januar eine Reise nach Indien unternahm, um
an den 50-Jahrfeiern des indischen Parlaments teilzunehmen, traf am Rande der
Veranstaltung auch mit den Vertretern Nord- und Südkoreas, Japans, Russland und
Kasachstans zusammen, um Perspektiven der parlamentarischen Zusammenarbeit zu
besprechen.
Wechsel im Parteivorsitz
Auf der Sitzung des Nationalen Rates der
Demokratischen Partei (DP) am 23. Januar wurde der bisherige Parteivorsitzende,
D. Dorligjav, von seiner Funktion entbunden. An seine Stelle trat
Exministerpräsident, M. Enkhsaikhan. D. Dorligjav war in seiner eigenen Partei
schon lange umstritten. Er hat sich bisher hartnäckig geweigert, sein Amt zur
Verfügung zu stellen.
Aus eingeweihten Kreisen der mongolischen Hauptstadt verlautet, der schließlich
erfolgreiche Wechsel sei in der Bar "Good luck" mit vorbereitet worden.
Mongolische Regierung beunruhigt über Nordkoreas
Atomprogramm
Der mongolische Außenminister, L.
Erdenechuluun, der auf Einladung seines nordkoreanischen Amtskollegen, Pak Nam
Sun, kürzlich das ostasiatische Land besuchte, äußerte sich in seinen Gesprächen
mit seinen Gastgebern besorgt über die Atompolitik Nordkoreas. Er hoffe, der
daraus erwachsene Konflikt mit den USA könne friedlich beigelegt werden.
Sukhbaatar-Ehrungen
Anlässlich des 110. Geburtstages von D.
Sukhbaatar (1893-1923), Mitinitiator der mongolischen Volksrevolution von 1921,
organisierte die Mongolische Revolutionäre Volkspartei (MRVP) neben den
obligatorischen Kranzniederlegungen eine Retrospektive von Spiel- und
Dokumentarfilmen über den "Großen General", den immer noch bewunderten
Volkshelden. Gezeigt wurden "Morgens", "Der Kampf", "Der Sohn des Volkes" u.a.
In der Maxim-Gorki-Bibliothek in Ulaanbaatar wird eine Ausstellung von Büchern,
Artikel, Broschüren und Flugblättern, die mit Leben und Wirken Sukhbaatars im
Zusammenhang stehen, gezeigt.
Statistik 2002
Nach Angaben des Mongolischen Amtes für
Statistik beträgt der Tierbestand 23,7 Millionen Stück, das sind 9,2 Prozent
weniger als im vergangenen Jahr. (Inoffiziell ist von 30 - 40 Millionen die
Rede. R.B.)
Unterteilt nach Tierarten gibt es laut offizieller Statistik in der Mongolei 252
200 Kamele, zwei Millionen Pferde, 1,9 Millionen Rinder, 10,5 Millionen Schafe,
und 9,1 Millionen Ziegen.
Takhis im Zavkhan-Aimag
Seit 1992 wurden im Khustain-Nuruu bei
Ulaanbaatar und im Gobi-Altai-Aimag Wildpferde (mongolisch: takhi, auch als
Prshewalski-Pferde bekannt) erfolgreich wiederangesiedelt. Gegenwärtig leben in
beiden Gebieten etwa 200 Tiere.
Ab 2004 sollen die Wildpferde auch im Zavkhan-Aimag und zwar im Durvuljiin-Sum,
wieder einen Lebensraum in der freien Natur finden. Das französische "Institut
zum Schutz des Wildpferdes" wird das Projekt fördern.
Das letzte Takhi im Zavkhan-Aimag ist 1950 gesichtet worden.
"Geschichten in Jurten"
Unter dieses Motto stellten die
Veranstalter die zweite Auflage des Berliner Wintersalons vom 30. Januar bis zum
02. Februar.
Im Sony Center am Potsdamer Platz in Berlin haben 30 Autoren aus ihren Werken
vorgetragen. Fünf Genres waren vertreten: Roman, Erzählung, Lyrik, Sachbuch,
Kinder- und Jugendbuch.
Warum sich die Autoren und ihre Zuhörer in den traditionellen Behausungen
(Jurten, mongolisch: ger) zentralasiatischer Nomaden versammeln mussten,
erschloss sich nicht so ohne Weiteres. Aber was tut man nicht alles für ein
wenig Exotik.
Im Unterschied zum 1. Berliner Wintersalon im vergangenen Jahr am gleichen Ort
gehörte diesmal ein in Europa, besonders in Deutschland, mit Preisen überhäufter
mongolischer Staatsbürger zu den Lesenden.
Chinagiin Galsan (60) las aus seinem Gedichtband "Der Steinmensch zu Ak-Hem" und
dem Erzählband "Tau und Gras".
Klug beraten war, wer sich rechtzeitig anmeldete, frühzeitig erschien und über
eine gewisse Grundfitness verfügte - die Sitzplätze, auch die auf dem
Jurtenboden, waren schnell besetzt.
Galsan Tschinag, wie er der Einfachheit halber in Deutschland heißt, dachte
nicht daran, das Klischee einer besseren Welt jenseits von Globalisierung und
westlichem Konsumverhalten zu bedienen. "Der Mensch ist grausam. Tiere sind
gleichfalls grausam".
Die Geschichte von der Hündin und dem Wolf war nicht dazu angetan, Träumen von
der Existenz des absolut Guten nachzuhängen. Galsan trocken: "Man muss das Leben
nehmen, wie es ist. Göttlich gut und teuflisch böse." Auch die Antwort auf die
Frage, wie sich sein Schamanentum auf sein Schreiben auswirke, war sichtlich
nicht das, was Frager und Zuhörer erwartet hatten: "Was ist eigentlich ein
Schamane? Ein verrückter Angeber, ein Dichter und Heiler." Deutschland habe
viele bedeutende Schamanen hervorgebracht. Der bekannteste sei Goethe gewesen.
Ch. Galsan lebt abwechselnd in seiner tuwinischen Heimat in der Westmongolei, in
Ulaanbaatar und im Ausland. Zur Zeit hält er sich zu Arbeits- und Studienzwecken
in Wustrow auf. Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern.
Von Galsan sind bisher 18 Bücher, darunter fünf Gedichtbände, erschienen.
Bär beißt Jungen tot
Ein 17-jähriger Junge aus dem Batsumber-Sum
im Zentralaimag wurde offenbar durch den Biss eines Bären getötet. Der
17-Jährige sammelte im Wald Nüsse, die in China sehr begehrt sind. Sogar in den
kältesten Winterwochen versuchen die Anrainer großer Waldgebiete, ihre Einkünfte
durch das Sammeln und den Verkauf der Nüsse aufzubessern.
Tödlicher Sturz
Kurz vor "Tsagaan Sar", dem wichtigsten
Familienfest der Mongolen, das in diesem Jahr auf den zweiten Februar fiel,
nahmen die Lebensmitteldiebstähle um das Zwölffache zu.
Im Bayanzurkh-Duureg (Stadtbezirk von Ulaanbaatar) stürzte ein 22-jähriger
Student von einem Balkon im fünften Stock auf die Straße. Er war sofort tot.
Buuze (in Teig gehüllte Fleischbällchen), Hammelrücken, Rinderbrust u.ä. lagern
viele Familien auf dem Balkon oder dem Fensterbrett, da für die oft großen
Mengen jeder Kühlschrank zu klein ist.
Offenbar wollte sich der junge Mann an so gelagerten Schätzen bereichern - mit
tödlichem Ausgang.
Im Khan-Uul-Duureg wurden zwei Angestellte einer Tankstelle von drei jungen
Männern aus Ulaanbaatar und dem Khentii-Aimag erstochen. Die Beute: 30 000
Tugrug. Als Grund für Mord und Raub gaben die Täter an, sie hätten Geld für "Tsagaan
Sar" gebraucht.
Gefälschte Sondersteuermarken
In mehreren Alkohol produzierenden
Unternehmen wurden tausende Flaschen mit gefälschten Sondersteuermarken
entdeckt. Die außerordentlich gute Qualität der Fälschungen legt den Schluss
nahe, dass die Marken in China hergestellt werden.
Der Direktor einer der betroffenen Firmen ist der Ehemann von Popsängerin Ariuna.
Motiv: Rache
Das Polizeigebäude von Erdenet ist bis zum
ersten Stock völlig abgebrannt.
Mehrere Menschen wurden verletzt.
Der Brandstifter, der für seine Tat fast sechs Liter Benzin benutzte, saß ein
Jahr unschuldig im Gefängnis und gab als sein Motiv Rache an.
Hundediebstahl
Dolly, die Dalmatinerhündin von B. Cummings,
Inhaberin einer Bäckerei und eines Cafes in Ulaanbaatar, wurde entführt und erst
nach Zahlung eines Lösegeldes ihrer Besitzerin zurückgegeben.
Zuvor hatte ein Mann Frau Cummings informiert, dass seine Kinder wahrscheinlich
ihren Hund gefunden und mit nach Hause genommen hätten. Zwei Jungen brachten ihr
den Hund schließlich zurück.
Zeugen berichteten, der Mann sei von einer Frau im Mercedes begleitet worden.
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Last Update: 04. Januar 2024