Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 9. bis 16. Juni 2003

von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar


v. l. Sarantsatsralt, Oyun, Z. Deretsky, A. Lapp

Statistik Mai 2003
In den ersten fünf Monaten des Jahres beliefen sich die Einnahmen des Staatshaushalts auf 183,7 Milliarden, die Ausgaben auf 206,8 Milliarden Tugrug. Das Haushaltsdefizit sank um sieben auf 23,1 Milliarden Tugrug im Vergleich zum Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Der gesamte Außenhandelsumsatz erreichte 461,6 Millionen US-Dollar, davon entfielen auf den Export 184,1, auf den Import 277,5 Millionen.
Vor allem der Export von Edelmetallen, Mineralien, Lebendvieh und Fleischwaren ging zurück, während der Export von Textilien, unedlen Metallen, Tierhäuten und Leder Zuwachsraten zwischen einer Million und 15,2 Millionen US-Dollar verzeichnen konnte.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr stieg die Industrieproduktion um 5,1 auf 92,3 Milliarden Tugrug.
66,6 Prozent der Muttertiere oder sieben Prozent brachten ihre Jungen zur Welt, davon überlebten 6,7 Millionen oder 95,7 Prozent.
Bis zum 01. Juni wurden auf 190,9 Tausend Hektar Getreide (181,5), Kartoffeln (6,3), und Gemüse (3,1) angebaut. Damit verringerte sich die Anbaufläche um 23,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Indonesiens Staatspräsidentin besucht die Mongolei
Auf Einladung von Präsident Natsagiin Bagabandi wird Megavati Sukarnoputri, Staatspräsidentin der Republik Indonesien, der Mongolei vom 20. bis zum 22. Juni einen offiziellen Staatsbesuch abstatten.

Streit in der Bürgermut-Republikanischen Partei
Das Nationalkomitee der Bürgermut-Republikanischen Partei (BMRP) – Civil Will Republican Party (CWRP) hat beschlossen, mit der Demokratischen Partei (DP) einen Partnerschaftsvertrag zu schließen.
B. Jargalsaikhan, Generaldirektor von „Buyan" und zweiter Vorsitzender der Bürgermut-Republikanischen Partei und einige seiner Anhänger verließen daraufhin die Sitzung.
Jargalsaikhan ist gegen ein Zusammengehen mit den Demokraten.
Die Bürgermutpartei (Vorsitzende S. Oyun) und die Republikanische Partei (Vorsitzender B. Jargalsaikhan hatten sich im Februar 2002 in einer Partei vereinigt. Zur Vorsitzenden der Gesamtpartei wurde S. Oyun gewählt.
Erst kürzlich hatten die DP und die Mutterlandspartei einen Vertrag über ein Bündnis „Mutterland – Demokratie" geschlossen und sich die Option eines Parteienzusammenschlusses offen gehalten.
Oyun lehnt es ab, Parteinamen, -abzeichen und –fahne zu ändern. „Jargalsaikhan kann eine neue Partei gründen. Die ‚Republikanische Partei‘ kann er nicht auferstehen lassen", meinte sie zur Ankündigung ihres ehemaligen Parteifreundes, Oyun müsse sich einen neuen Parteinamen einfallen lassen.
Alle drei im Großen Staatskhural vertretenen Oppositionsparteien erklärten ihre Absicht, gemeinsam zu den Parlamentswahlen im nächsten Jahr anzutreten.

Buddha-Ehrungen
Am 14. Juni oder am 15. Tag des ersten Sommermonats nach dem Mondkalender begehen die Buddhisten nicht nur in der Mongolei, sondern überall auf der Welt, den „Ikh Duitsen Udur". Der Tag ist mit drei wichtigen Ereignissen im Leben des Religionsgründers, Burkhan-Bagsh (Buddha), verbunden: Seine Empfängnis im Mutterleib, das Erlangen der Buddhawürde und das Eingehen ins Nirwana.
Oberlama D. Choijamts leitete die Hauptzeremonie zu Ehren Buddhas in der Mongolei vor dem Janraiseg-Tempel im Gandantegchinlen-Kloster. Die Lamas rezitierten u.a. die Gebete, die zur Reinigung von Körper, Zunge und Geist ermutigen. Die Lobpreisung Buddhas wurde nicht in tibetischer, sondern in mongolischer Sprache vorgetragen.
Als Gäste nahmen außer den Parlamentsabgeordneten, T. Gandi und S. Oyun, der Minister für Landwirtschaft und Nahrungsgüter, D. Nasanjargal, der Khamba-Lama des Namjil-Datsan in Indien sowie Tuvdenzopa-Khuvilgaan aus Nepal teil.
Der buddhistische Jugendverband organisierte seine Feierlichkeiten anlässlich des „Großen Tages" im Ringerpalast von Ulaanbaatar.
Im Kinder- und Jugendpark konnten Kinder bis 15 Jahre am Samstag zwischen 10.00 und 16.00 Uhr alle Vergnügungen kostenlos genießen.
Auch hier lasen Lamas für die Kinder und deren Familien aus den heiligen Schriften, Segen und Wohl für Körper, Zunge und Geist erbittend.

Opfer für den Berggeist
Präsident Bagabandi nahm am 14. Juni an der alle vier Jahre stattfindenden Opferzeremonie für den Berggeist auf dem Otgontenger, dem höchsten Berg im Khangai, teil.
Das Ritual, in dessen Verlauf auch Bittgesänge an den „Großen Himmel" gerichtet werden, geht zurück auf das Jahr 1779 und wurde bis in die 30-er Jahre des vorigen Jahrhunderts praktiziert. Seit 1995 wurde die Tradition der Opferungen für die Berggeister des Bogd-Khan-Uul, des Khan-Khentii-Uul und des Otgontenger neu belebt und findet jeweils alle vier Jahre statt.
Bagabandi stammt aus dem Zavkhan-Aimag, in dem der Otgontenger liegt.

Kunst und Geld
Am 10. und 11. Juni trafen sich Kulturfunktionäre, Künstler, Lehrer und Wissenschaftler auf einer internationalen Konferenz zum Thema: „Kulturpolitik und ihre Finanzierung" im Chinggis-Khaan-Hotel" in Ulaanbaatar.
Die Teilnehmer kamen aus Bulgarien, Serbien, Kroatien, Slovenien, Ungarn, Australien und der Mongolei.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom „Kunstrat der Mongolei" in Zusammenarbeit mit der Kunsthochschule Ulaanbaatar und der Soros-Foundation.
L. Erdenechimeg, Abteilungsleiterin im Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft, konstatierte, dass in der Mongolei nach wie vor das aus sozialistischen Zeiten stammende Kulturfinanzierungsmodell dominiert. Doch die aus dem Staatshaushalt stammenden Mittel reichen nicht und müssen zum größten Teil für administrative Aufgaben, Heizung und Strom ausgegeben werden. Für die eigentlichen künstlerischen und kulturellen Aktivitäten bleibt nicht mehr viel übrig. Einer Studie, erarbeitet von den Mitarbeitern an der Kunsthochschule, B. Bayaraa und P. Frattola-Gebhardt, zufolge, gaben die Theater und andere Kunsteinrichtungen im Jahr 2002 lediglich 5,6 bis 6,8 Prozent ihres Budgets für die Produktion neuer Stücke, die Museen 4 bis 4,6 Prozent für den Kauf neuer Exponate, die Bibliotheken 12,3 bis 17,2 Prozent für den Kauf neuer Bücher aus.
So beschäftigten sich die Referenten in ihren Beiträgen hauptsächlich mit der Erschließung neuer Finanzierungsquellen für Kunst und Kultur, mit Sponsoring, Merchandising sowie mit der Ausbildung kompetenter Fachleute und Manager.
Letztendlich könne der mongolische Staat jedoch aus seiner Verantwortung für Kunst und Kultur, für die Pflege des Erbes nicht entlassen werden und müsse dieser Verantwortung und Verpflichtung stärker gerecht werden, stellte der Kunstratsvorsitzende in seinem Schlusswort klar.

Smog über der Mongolei
Seit mehr als zwei Wochen sind weite Teile der Mongolei mit einer Decke aus Rauch und Staub bedeckt. Auch gelegentliche Regenfälle ändern nichts an der Situation.
Nach Aussagen des Leutnants der Feuerwehr, O. Gankhuyag, wird dies nicht durch inländische Feuer verursacht. Riesige Waldbrände in den Regionen Irkutsk und Tschita sind für den Rauch, der über der Hauptstadt, den Aimags Khentii und Dornod liegt, verantwortlich.
Ein Feuer aus Sibirien hat bereits den Selenge-Aimag erreicht.
Landfahrer registrierten rauchbedeckten Himmel auch in den Gobiregionen und in den westlichen Aimags.

Zwei Goldgräber starben
Zwei Männer starben, als sie in der „Burkhant-Goldgrube" im Darkhan-Uul-Aimag verschüttet wurden. Zwei weitere Männer konnten von den Rettungskräften schwer verletzt geborgen werden.
Die Männer hatten illegal nach Gold geschürft.


In der Roten Jurte

„Ulaan Ger – „Rote Jurte"
Am 12. Juni wurde im Zanabazar-Museum in Ulaanbaatar die Kunstgalerie „Ulaan Ger" (rote Jurte) eröffnet. Initiator ist der „Kunstrat der Mongolei", der mit dieser Galerie, in der auch Platz für Kunst- und andere Plaudereien geschaffen wurde, einen Beitrag zum Tourismusjahr „Visit Mongolia" leisten möchte.
In der aktuellen Schau werden 60 Kunstwerke von 25 bekannten und Nachwuchskünstlern gezeigt. Die künstlerische Handschrift reicht von traditionellen Sujets bis hin zum Expressionismus
Außerdem können moderner Silberschmuck und Arbeiten von Kunsthandwerkern bewundert werden.
Alle ausgestellten Stücke sind überdies käuflich zu erwerben.

„Botanik und Medizin"
„Drei Perspektiven über Botanik und Medizin" haben die Protagonisten ihre Ausstellung in der Kunstgalerie des mongolischen Künstlerverbandes vom 11. – 13. Juni überschrieben.
S. Sarantsatsralt (Mongolei) ist eine moderne Malerin, Zina Deretsky (USA) illustriert medizinische und wissenschaftliche Bücher, Zeitschriften und Artikel, Alan Lapp (USA) ist Designer und Grafiker.
Für Sarantsatsralt ist die Verbindung zwischen Pflanzen und Chirurgie interessant.
Herzoperationen, Liebeskummer, rote Rosen, Blut – haben sie faszinierende Gemeinsamkeiten-
Zina war begeistert von der Vielfalt scheinbar unscheinbarer Pflanzen in den unterschiedlichen Landschaftszonen der Mongolei zu verschiedenen Jahreszeiten und Alan zeigt Fotos und Computeranimationen von Blumen und Pflanzen aus 20 Jahren seiner kreativen Tätigkeit, für die er als einziges Kriterium seine Freude daran gelten lässt.
Die Ausstellung wurde von der USA-Botschaft in der Mongolei gesponsert.


Festivaleröffnung Dröhnende ...

„Dröhnende Hufe" in der Gobi
Das Festival „Dröhnende Hufe" (Roaring Hooves) ist mittlerweile zu einer Tradition im Musikleben der Mongolei geworden. Bereits zum fünften Mal werden mongolische Khuumii-Sänger, Pferdekopfgeigenspieler, Interpreten von „Urtyn" (lang) und „Bogino" (kurz)-Liedern, Komponisten, Musiker, Musikwissenschaftler und Artisten aus Europa in der mongolischen Steppe, in der Wüste sowie in der Hauptstadt ihre Kunst präsentieren.
Am 16. Juni fand das Eröffnungskonzert in der Gartenanlage des Choijin-Lama-Museums statt.
Nach Stationen im Südgobi-Aimag, wo auch die diesjährige Gobi-Sommerakademie eröffnet wird und in Moltsog-Els, geht das Festival am 21. Juni in Ulaanbaatar mit einem Abschlusskonzert zu Ende.

Goldmedaille für mongolische Ringerin
Bei internationalen Ringerwettkämpfen in Neu-Delhi (Indien) erkämpften mongolische Sportler eine Gold, eine Silber- und drei Bronzemedaillen.
Die Goldmedaille gewann N. Otgonjargal bei den Frauen bis 55 kg.


   

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