Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar
Mongolische Gesichter
Präsidentenveto
Präsident Bagabandi hat gegen den Beschluss
des Großen Staatskhurals „Über einige Maßnahmen bei der Umsetzung der
Steuergesetzgebung" Widerspruch eingelegt.
Die Bestimmungen zur Aufdeckung und Verfolgung von Steuervergehen verletzten die
Bürgerrechte und seien teilweise gegen die Verfassung gerichtet.
Auslandsdienstreise des Ministerpräsidenten
Ministerpräsident N. Enkhbayar wird auf
Einladung des schwedischen Ministerpräsidenten, Göran Persson, vom 19.-22., auf
Einladung von Tony Blair, Premierminister im Vereinigten Königreich
Großbritannien und Nordirland, vom 22.-25. Oktober offizielle Staatsbesuche in
Schweden und England absolvieren.
Richtlinien für die Regionalentwicklung
Natur- und Umweltminister, U. Barsbold,
informierte am 12. Oktober die Abgeordneten des Großen Staatskhurals über die
Hauptrichtlinien der Regierungspolitik bei der Regionalentwicklung.
Schwerpunkte sind die Erhaltung des ökologischen Gleichgewichtes, die Vorbeugung
gegen die weitere Verwüstung auf Grund globaler Klimaveränderungen, Müll- und
Abfallvermeidung bzw. –beseitigung.
In diesem Jahr sei zum ersten Mal in der Geschichte der Mongolei eine
systematische Überprüfung der Wasserreserven- und -qualität vorgenommen worden.
Die Ergebnisse lägen in Kürze vor.
In den Städten werde die Luftverschmutzung zu einem immer größeren Problem.
Energieunternehmen, produzierendes Gewerbe, Politiker und Wissenschaftler
müssten gemeinsam an einer Lösung dieses Problems mitwirken.
Nachdem Gespräche mit deutschen Investoren über eine Müll- und
Abfallbeseitigungsanlage in Ulaanbaatar geführt wurden, hat man sich jetzt an
Japan mit der Bitte um Hilfe gewandt.
Einem Beschluss des Abgeordnetenhauses aus dem Jahre 1998 zufolge sollten nicht
weniger als 30 Prozent des Landesterritoriums als Naturschutzgebiete ausgewiesen
werden.
Gegenwärtig gibt es 54 Sonderschutzgebiete, die 20,9 Millionen Hektar Fläche
einnehmen.
Leben am Strassenrand
31 Entwicklungsprojekte mit Hilfe der AEB
S. Tumur-Ochir, der Vorsitzende des Großen
Staatskhurals, traf in Ulaanbaatar mit einer Delegation des Direktionsrates der
Asiatischen Entwicklungsbank (AEB) zu Gesprächen über die weitere finanzielle
und technische Unterstützung der AEB für die Mongolei zusammen. Seit 1991 hat
die AEB 500 Millionen US-Dollar für 31 Entwicklungsprojekte (Landwirtschaft,
Verwaltung, Bankwesen u.a.) in der Mongolei ausgegeben. Hinzu kommen noch einmal
50 Millionen Dollar an technischer Hilfe.
Goldbergbau in Boroo
Im Dezember dieses Jahres wird in Boroo, im
Bayangol-Sum des Selenge-Aimags, der Goldbergbau wieder aufgenommen.
Die Goldgewinnungsanlage in Boroo nimmt eine Fläche von 2,5 mal 1,5 Kilometern
ein.
Jährlich können bis zu 5,5 Tonnen Goldbarren produziert werden. Dies bedeutete
eine Erhöhung der mongolischen Goldproduktion um 45 Prozent.
Die Betreiberin des Bergbauunternehmens, die „Boroo-Gold", beschäftigt
gegenwärtig 300 Arbeitskräfte, die Monatsgehälter zwischen 150 000 und 300 000
Tugrug beziehen.
Zehn Prozent des Personals stammen aus dem Ausland, die anderen hauptsächlich
aus dem Selenge-Aimag.
Der Direktor des Unternehmens, I. A. Kovarskii, versprach den Anwohnern, alle
Naturschutzauflagen sorgfältig zu beachten.
Ein Prozent der Ertragssteuern werden direkt an den Bayangol-Sum abgeführt,
freut sich der Sumgouverneur, Kh. Davaakhuu.
„Harrod’s –Eigentümer besucht die Mongolei
Der Milliardär Mohammed Al-Fayed,
Eigentümer des britischen Nobelkaufhauses „Harrod’s" und Fastschwiegervater der
tödlich verunglückten Prinzessin Diana, hat zum zweiten Mal die Mongolei
besucht. Er folgte einer Einladung von Staatspräsident N. Bagabandi.
1998 besuchte Fayed zum ersten Mal die Mongolei und investierte anschließend im
Bergbau und für geologische Erkundungsarbeiten neun Millionen US-Dollar.
Der jetzige Besuch soll der Erweiterung des wirtschaftlichen Engagements Fayeds
in der Mongolei dienen: Investitionen und Beratung in Bergbau und geologischer
Erkundung, bei der Verarbeitung von Kamelwolle, Unterstützung für die
Platzierung mongolischer Produkte (Kaschmir, Alkohol) auf den internationalen
Märkten.
Außer mit Präsident Bagabandi traf der Großunternehmer mit mehreren Ministern
und Unternehmern („APU", „Gobi", „Buyan", „Mongol Amical"
(Kamelwolleverarbeitung) zusammen.
Fayed unterstützt zudem mehrere Waisenhäuser und rief die vermögenden Mongolen
dazu auf, sich stärker für die Verbesserung der Lebensbedingungen und
Betreuungsmöglichkeiten von Waisen- und armen Kindern einzusetzen.
„Tag der Landfrauen"
Seit 1994 wird der 15. Oktober weltweit als
„Tag der Landfrauen" begangen.
Die Veranstaltungen zu Ehren der Landfrauen werden in der Mongolei
traditionsgemäß von der „Stiftung zur Unterstützung der Landfrauen" organisiert.
Im Fernsehen und Rundfunk wurden Sondersendungen übertragen, Festbankette und
Auszeichnungen für besonders verdiente Landfrauen ergänzten die Seminare und
Vorlesungen, die den Frauen helfen sollen, ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen
nachhaltig zu verbessern, wo sie über ihre Erfahrungen und Meinungen sprechen
und diskutieren konnten.
In diesem Jahr standen die Aimags Khovd, Darkhan-Uul, Zavkhan und die Hauptstadt
im Zentrum der Feiern anlässlich dieses Tages.
Erster Bankraub in der Geschichte der Mongolei
Am 11. Oktober gegen 23.00 Uhr wurde die
Filiale Nr. 11 der Anod-Bank im Stadtbezirk Bayangol von Ulaanbaatar überfallen.
Der maskierte, mit einer Pistole der Marke „Makarov" bewaffnete Täter schoss den
Wachmann und eine der drei Bankangestellten nieder, raubte 90 000 US-Dollar und
70 Millionen Tugrug und flüchtete unerkannt.
Nach Zeugenaussagen soll es sich bei dem Räuber um einen 25- bis 28-jährigen
Mann handeln. Hinweise, wonach es sich um zwei Täter, einen Mann und eine Frau,
gehandelt habe, konnten bisher nicht bestätigt werden.
Die Polizei hat eine Sonderkommission mit der Aufklärung des Verbrechens
betraut.
Die Anod-Bank wurde 1999 gegründet, verfügt über 13 Filialen, von denen drei im
24-Stunden-Betrieb arbeiten.
Die beiden Verletzten, ein Mitarbeiter der Sicherheitsfirma „Chono" (Wolf) sowie
eine Bankangestellte, sind mittlerweile außer Lebensgefahr.
Prozessverschiebung
Vor dem Gericht im Stadtbezirk Sukhbaatar
wird gegenwärtig der Fall der jungen Frauen behandelt, die im Frühjahr und
Sommer mehrere ältere Männer zwischen 40 und 50 Jahren mit Hilfe von Drogen
bewusstlos gemacht und anschließend ausgeraubt haben.
Wegen ausbleibender Honorarzahlungen beantragte der Verteidiger der zwei
Hauptangeklagten eine Prozessverschiebung.
Gala zum Abschluss des Opern- und Ballettfestivals
Die Plätze im Opern- und Balletttheater von
Ulaanbaatar sind häufig ausverkauft, trotzdem sie schließlich nicht alle besetzt
sind. Nicht so am vergangenen Samstag. Sogar einen Stehplatz zu bekommen,
stellte sich als schwierig heraus und vor dem Theater warteten immer noch
Menschen, die Einlass begehrten. Das Interesse war groß, die mongolischen und
internationalen Künstler, die während der Festwoche anlässlich des 40-jährigen
Gründungsjubiläums des Opernhauses auftraten, noch einmal zu erleben.
Die Darsteller von Nanzalmaa und Yunden, die Helden der mongolischen
Nationaloper „Uchirtai gurvan tolgoi", wurden genauso enthusiastisch gefeiert
wie die der Violetta in „La Traviata" oder der Odette in „Schwanensee".
Gesungen wurde in Italienisch, Russisch und Mongolisch.
„Turandot", die einzige Oper mit Mongoleibezug (Prinz Kalaf, der schließlich
Prinzessin Turandot zur Frau bekommt, ist mongolischer Abstammung), wurde
erstmals in mongolischer Sprache aufgeführt.
Vier Stunden dauerte die Opern- und Ballettgala, zu deren Gästen neben
Diplomaten, Entwicklungshelfern, in- und ausländischen Geschäftsleuten, Schülern
der Kunsthochschule Präsident Bagabandi und der Vorsitzende des Großen
Staatskhurals nebst ihren Frauen gehörten.
Österreichische Bibliothek in Ulaanbaatar eröffnet
Dr. Ingrid Gell war begeistert: Ein
chinesischer Alfredo, eine russische „Traviata", „wunderbar dieses Erlebnis".
Die emeritierte Germanistin aus Österreich weilte für fünf Wochen in der
Mongolei, um an verschiedenen Lehreinrichtungen Vorlesungen über Literatur und
Sprachtheorie zu halten und nutzte die Gelegenheit, die Vorstellungen im
Opernhaus anlässlich der Ballett- und Operntage zu besuchen.
Daneben richtete sie in einem Raum der der Staatsuniversität angeschlossenen
„School of Foreign Services" eine Bibliothek ein.
Außer den Bibliotheken aus der Schweiz und Deutschland können die an der
deutschen Sprache Interessierten nun auch eine österreichische nutzen.
Die ca. 3 000 Bände (Belletristik, Kunst, Geschichte, Politik, Soziologie,
Fotos, Sach-, Fach- und Lehrbücher – nicht nur von österreichischen Autoren)
sind ein Geschenk der österreichischen Regierung für die Mongolische
Staatsuniversität. Auch für die benötigten Stellage tragen die Österreicher
Sorge, eine Russischlehrerin mit einer Zusatzausbildung als Bibliothekarin
betreut die Bibliothek.
Gefördert wird das Bibliotheksprojekt von „EURASIA-PACIFIC-UNINET sowie den
Bundesministerien für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie Auswärtige
Angelegenheiten und den Österreichischen Rundfunk. EPU fördert darüber hinaus
ein Vulkanforschungsprojekt in der Zentralmongolei und ein Projekt „Ökologische
Waldwirtschaft und Holzbau".
Andrang im Hochzeitspalast
Den 17. Tag des mittleren Herbstmonats (12.
Oktober) wählten allein in Ulaanbaatar 113 Paare als ihren Hochzeitstag.
Baljinnyam und Dashnyam fielen zusammen und jeder für sich gilt schon als
Glücksversprechen.
Bereits in der Nacht um 02.40 Uhr tauschte das erste Paar die Ringe.
Alle Heiratswilligen sollten in den Genuss einer Trauung an diesem Glück
verheißenden Tag kommen.
Verschönerungsarbeiten am Sukhbaatarplatz
Zunächst bis zum 11. Juli, dann bis Mitte
September sollten die Verschönerungsarbeiten am Sukhbaatarplatz in Ulaanbaatar
abgeschlossen sein.
Doch den beauftragten Firmen ging entweder das Geld aus oder die bevorzugten
Fußbodenplatten wurden nicht rechtzeitig geliefert oder es schneite und stürmte
heftig.
Nun sollen die neuen Bodenfliesen in fünf verschiedenen Farben endgültig bis zum
29. November verlegt sein, damit sich der Platz am „Tag der Hauptstadt" (30.
November) in seiner neuen Schönheit präsentieren kann.
MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
Copyright © 1997-2023 Frank Voßen
Last Update: 02. Januar 2023