Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar
Mongolische Gesichter
Statistik September 2003
Das Nationale Amt für Statistik informiert:
Die Industrieproduktion erreichte einen Wert von 197 Milliarden Tugrug bezogen
auf die Preise von 1995. Das bedeutet ein Wachstum von 0,8 Milliarden gegenüber
dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
7,5 Millionen Jungtiere werden aufgezogen, das sind 784 700 mehr als bis zum
01.10.2002.
Bis zum 01. Oktober wurden von 97 900 Hektar 87 900 Tonnen Getreide, von 7 200
Hektar 60 800 Tonnen Kartoffeln und von 4 600 Hektar 41 700 Tonnen Gemüse
geerntet.
Während im Vergleich zum Vorjahr 27 500 Tonnen Getreide weniger geerntet wurden,
waren es bei Gemüse 8 100 Tonnen und bei Kartoffeln 16 900 Tonnen mehr.
Das Außenhandelsvolumen beläuft sich auf 995 200 US-Dollar, davon entfallen auf
den Export 401 400 Millionen.
Bis zum 01.10. wurden 15 061 Verbrechen begangen, das sind 1 844 weniger als im
Vergleichszeitraum des Vorjahres.
9,3 Prozent (1 216) der Täter waren noch keine 18 Jahre alt, neun Prozent (1
172) der Taten wurden von Frauen begangen.
Infolge von Verbrechen starben 1 600 Menschen, mehr als im vergangenen Jahr.
In Altanbulag
Leiterin der Konsularabteilung in Frankreich
abberufen
D. Gerelmaa, die Leiterin der
Konsularabteilung an der mongolischen Botschaft in Frankreich, wurde in die
Mongolei zurückgerufen.
Ihre überraschende Abberufung wird im Zusammenhang mit der Verhaftung von D.
Enkhbat durch mongolische Sicherheitsbeamte in Frankreich im Frühjahr dieses
Jahres gesehen.
D. Enkhbat wird verdächtigt, in den Mord an S. Zorig, Exinfrastrukturminister
und Mitbegründer des Demokratischen Bundes, verwickelt zu sein.
In Frankreich bat er vergebens um politisches Asyl. Gerelmaa fungierte u. a. als
Dolmetscherin während seiner Untersuchungshaft in Paris.
Mongolische Sicherheitsbeamte haben Enkhbat in die Mongolei entführt. Er soll
geschlagen und betäubt worden sein.
Die Abberufung der mongolischen Diplomatin soll auf Betreiben Frankreichs
erfolgt sein, da die Verhaftung des Enkhbat auf französischen Boden durch
ausländische Beamte ein eklatanter Verstoß gegen internationales Recht
bedeutete. Außenminister L. Erdenechuluun räumte in einem Gespräch mit der
Tageszeitung „Zuuny Medee" ein, die französische Seite sei verärgert über die
Verhaftungsaktion gewesen, D. Gerelmaa hätte damit jedoch nichts zu tun gehabt.
Aus dem mongolischen Außenministerium verlautet, die Rückrufung von Gerelmaa sei
eher ein Zugeständnis an französische Forderungen als eine Disziplinarmaßnahme
gegen die junge, gut ausgebildete und befähigte, deren Karriere im auswärtigen
Dienst nicht zu ende sei.
Der mongolische Botschafter in Frankreich, Ts. Batbuyan, wusste angeblich nichts
von einer Rückrufung seiner Mitarbeiterin. „Ich weiß nicht genau, warum sie in
die Mongolei gereist ist....".
Die Frage, ob die mongolisch-französischen Beziehungen durch diese Angelegenheit
ernsthaft gestört seien, verneinte Minister Erdenechuluun. Diese Beziehungen
hätten sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt und würden durch den
Fall Enkhbat keinen ernsten Schaden nehmen.
Ministerbeschwerde abgewiesen
Die Staatsanwaltschaft von Ulaanbaatar hat
die Verleumdungsklage von Justizminister Ts. Nyamdorj gegen L. Gundalai,
stellvertretender Vorsitzender der Demokratischen Partei (DP) und Abgeordneter
des Großen Staatskhurals, nicht zugelassen.
Dagegen hatte der Minister Einspruch erhoben.
Dieser Einspruch wurde jetzt von der Generalstaatsanwaltschaft zurückgewiesen.
Damit bestätigte sie die Entscheidung des Hauptstadtgerichts.
In der Sache geht es um die Beschuldigung, Nyamdorj sei als Spion einer
ausländischen Macht tätig gewesen.
Die Europäische Union erweitert ihre Zusammenarbeit
mit der Mongolei
Im Vorfeld des jährlich stattfindenden
Treffens der Gemeinsamen EU-Mongolei-Kommission am 04. November in Ulaanbaatar,
hat die EU beschlossen, zwei ihrer wichtigsten Kooperationsprojekte mit der
Mongolei fortzusetzen und zu erweitern.
Das „Tacis-Projekt für die Unterstützung der Nationalen Koordinierungseinheit"
ist um ein Jahr, bis zum 30. September 2004, verlängert worden, während das „Tacis
Trainingssprogramm für Manager" in die dritte Phase überführt wurde und bis 2005
fortgesetzt wird. „Die Weiterführung dieser Projekte zeigt die Absicht der EU,
ihre Unterstützung für die langfristige ökonomische Entwicklung in der Mongolei
fortzusetzen", erklärte Botschafter Dr. Klaus Ebermann, Chef der auch für die
Mongolei akkreditierten Vertretung der Europäischen Kommission in Peking.
Neues Programm zur Verbesserung der Reproduktiven
Gesundheit
Die Ministerien für Gesundheit sowie
Bildung, Kultur und Wissenschaft haben gemeinsam mit der UNDP ein
Trainingsprogramm im Rahmen des „Projekts: ‚Reproduktive Gesundheit der jungen
Generation‘". Junge Paare und solche die es werden wollen, sollen darauf
vorbereitet werden, ihre Familienplanung nicht dem Zufall zu überlassen. Bevor
sie sich an die Betreuung und Erziehung von Kindern wagen, sollten sie über
einen Arbeitsplatz oder eine abgeschlossene Ausbildung verfügen. Auch über die
Anzahl der Geburten und gesundheitsverträgliche Abstände zwischen den Geburten
gehören zu den Themen des Schulungsprogramms.
Erhebungen des UN-Bevölkerungsfonds zufolge wird jede fünfte Frau in der
Mongolei gegen ihren Willen schwanger. 64 Prozent dieser Frauen entscheiden sich
für einen Schwangerschaftsabbruch, davon sind 46 Prozent Frauen im Alter
zwischen 15 und 24 Jahren.
WWF-Hilfe für seltene Wildtiere
Der Worldwide Fund for Nature (WWF) wird
eine Million US-Dollar für ein Projekt zur Rettung bedrohter Tierarten in der
Mongolei zur Verfügung stellen.
Ziele des Projekts sind die Verbesserung der Kommunikations- und
Transportmöglichkeiten für die Wild- und Naturschützer, die Intensivierung der
Forschungen über die seltenen Wildtiere und die Schaffung von Informations- und
Trainingsmöglichkeiten für die ortsansässige Bevölkerung.
Im Zentrum der Bemühungen steht zunächst das Gobi-Naturschutzgebiet südlich des
Altai, einem der letzten Zufluchtsorte des Wildkamels (Khavtgai), von dem es
weltweit nur noch 900 Exemplare gibt.
Wissenschaftler befürchten ein baldiges Aussterben dieser Tiere, sollten nicht
schnell geeignete Maßnahmen getroffen werden.
40 Jahre mongolisch-britische Beziehungen
1963 nahmen die damalige Mongolische
Volksrepublik (MVR) und das Vereinigte Königreich von Großbritannien und
Nordirland diplomatische Beziehungen auf.
Seitdem haben sich die Beziehungen beider Länder stetig verbessert. Heute
unterhält das Inselreich eine Botschaft in der Mongolei.
Vor allem nach der politischen und wirtschaftlichen Wende in der Mongolei Anfang
der 90-er Jahre des vorigen Jahrhunderts erreichte das Niveau der Beziehungen
einen hohen Stand.
16 Prozent der Hilfsgelder, die im Rahmen der EU-Tacis-Projekte in die Mongolei
fließen, stammen aus England.
Blinde und Sehschwache kämpfen für eine
Verbesserung ihrer Lebensbedingungen
Unmittelbar neben dem Denkmal für die Opfer
des Stalinismus und vor dem Museum für Nationalgeschichte, protestierten in der
vergangenen Woche fünf Männer und eine Frau mittels Hungerstreik gegen die
Missachtung ihrer Rechte durch die Regierung.
Sie fordern die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen bezüglich der Einrichtung
von Sonderschulen für blinde und sehschwache Kinder, die Verminderung der Kosten
für Telefon und Strom, die Einrichtung einer Blinden-Bibliothek.
Nach 29 Stunden beendeten die sechs den Hungerstreik, ihr Gesundheitszustand
hatte sich rapide verschlechtert. Dies bedeute jedoch nicht das Ende der
Protestaktionen. Man werde nach anderen, ebenfalls wirksamen Formen des Kampfes
suchen.
Sieg nach drei Jahren
L. Tsermaa, eine 60-jährige Mutter von 17
Kindern aus dem Yeroo-Sum im Selenge-Aimag, kämpft seit drei Jahren gegen das
Unrecht, das einem ihrer Söhne widerfahren ist.
Dieser hatte auf Grund eines angeblichen Zollvergehens und der Anschuldigung,
den ehemaligen stellvertretenden Leiter des Zollamtes krankenhausreif geschlagen
zu haben, seinen Arbeitsplatz verloren.
Am 17.Oktober trat Tsermaa aus Protest gegen die Gleichgültigkeit der
zuständigen Dienststellen in einen Hungerstreik auf dem Platz der Freiheit (vor
dem ehemaligen Leninmuseum) in Ulaanbaatar.
Am 22. Oktober erhielten Tsermaa und die sie unterstützenden
Menschenrechtsorganisationen die Nachricht, dass ihr Sohn seinen Arbeitsplatz
zurückerhält.
Keine Spur von flüchtiger Khasbankdirektorin
Mittlerweile sucht auch Interpol nach E.
Uyanga, die im September des vergangenen Jahres mit 112 Millionen Tugrug aus der
Kasse der Khasbankfiliale im Khentii-Aimag offenbar ins Ausland geflohen ist.
Zwei Millionen Tugrug Belohnung für Hinweise auf den Aufenthaltsort der
Flüchtigen haben bisher zu keinem brauchbaren Ergebnis geführt, obwohl sie
angeblich in der Schweiz, in Amerika, in Skandinavien gesehen worden sein soll.
Die mongolische Polizei hat sich jetzt mit der Bitte an Interpol gewandt,
Hinweisen, wonach sich die Gesuchte in den USA oder der Schweiz aufhalten soll,
nachzugehen.
Nordkoreanischer Staatszirkus gastiert in
Ulaanbaatar
Anlässlich des 55-jährigen Jubiläums der
Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Mongolei und Nordkorea,
gastierten 29 Artisten der weltberühmten koreanischen Akrobatengruppe in der
Mongolei.
Es war der zweite Auftritt des nordkoreanischen Staatszirkus‘ in der Mongolei
seit 30 Jahren. Die Artisten weilten sämtlich zum ersten Mal im Land zwischen
China und Russland.
Gegründet 1952, gehört der Zirkus mit 300 Mitgliedern heute zu den größten der
Welt.
Im Jahr 2000 gewann der Zirkus einen ersten Preis auf dem Internationalen
Zirkusfestival in Monte Carlo.
„Don Giovanni" auf der Bühne des Opernhauses von
Ulaanbaatar
Im Oktober 2004 soll die Mozartoper „Don
Giovanni" im Opern- und Balletttheater von Ulaanbaatar Premiere haben.
Während seines Staatsbesuches in Österreich im Sommer dieses Jahres,
unterbreitete Staatspräsident Bagabandi im Gespräch mit dem österreichischen
Kultusministerde3n Vorschlag „Mozart auf eine mongolische Bühne zu bringen".
Zurzeit weilt eine Delegation des österreichischen Ministeriums für Kultur und
Wissenschaft in Ulaanbaatar, die auch dem Operntheater einen Besuch abstattete
und versprach, bei der Umsetzung der Idee, Mozart aufzuführen, zu helfen.
Ein österreichischer Dirigent soll die Aufführung im nächsten Jahr leiten.
Schneestürme forderten zwei Todesopfer
Die heftigen Schneefälle, mit Stürmen und
Minustemperaturen bis 25 Grad am 12. und 13. Oktober haben zwei Menschen das
Leben gekostet.
Die Leichen eines 40-jährigen Mannes und einer 50-jährigen Frau wurden einen Tag
bzw. vier Tage, nachdem sich Rettungskräfte aus dem Sant-Sum im
Uvurkhangai-Aimag auf die Suche nach den Vermissten begeben hatten, gefunden.
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Last Update: 02. Januar 2023