Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Ulaanbaatar am 05.12.04
Staatshaushalt 2005
Nach der zweiten Lesung über das
Staatshaushaltsgesetz 2005 und die Diskussionen um die sozial-ökonomischen
Entwicklungsrichtlinien von 2005 bis 2008 einigten sich die Arbeitsgruppen der
beiden Koalitionspartner auf einen Haushalt, der Einnahmen in Höhe von 698,7
Milliarden Tugrug und Ausgaben in Höhe von 765,7 Milliarden vorsieht.
Die Regierung spekuliert auf höhere Weltmarktpreise für Kupfer und damit höhere
Steuereinnahmen vom größten Bergbaubetrieb der Mongolei, dem
Kupfer-Molybdän-Unternehmen Erdenet.
Uneinigkeit herrscht weiter darüber, wofür die Mehreinnahmen ausgegeben werden
sollen: Die MRVP plädiert für mehr Investitionen, die
Mutterland-Demokratie-Koalition will damit ein monatliches Kindergeld
finanzieren.
Zuvor hatten Präsident Bagabandi und einige Abgeordnete die Haushalts- und
Richtlinienplanungen der Regierung scharf kritisiert. Bagabandi forderte eine
größere soziale Ausgewogenheit, die Armut im Land nähme weiter zu. Die Teilung
des Infrastrukturministeriums in drei verschiedene Ministerien kostete allein
687 Millionen Tugrug mehr.
Neue Tageszeitung
Am 01. Dezember erschien die erste Ausgabe
der politischen Tageszeitung „Ardyn Erkh".
Erfahrene Journalisten wollen eine „unabhängige Zeitung" produzieren, die nicht
nur Informationen, sondern mehr sorgfältig recherchierte Hintergrundberichte
publiziert, neueste Entwicklungen in Wissenschaft und Technik aufzeigt und der
internationalen Politik mehr Platz widmet als ihre Konkurrenzblätter, „Zuuny
Medee", „Udriin Sonin", „Unuudur", „Mongolyn Medee" und „Unen".
V. Müller im Audimax der Staatsuniversität.
03.12.04
Ehrenprofessur für deutschen Entwicklungshelfer
Dr. habil. Franz Volker Müller wurde am 01.
Dezember dieses Jahres zum Ehrenprofessor der Sektion Geographie der
Mongolischen Staatsuniversität in Ulaanbaatar ernannt.
Die Laudatoren würdigten Volker Müller als einen Mann, der es verstanden habe,
wissenschaftliche und praktische Arbeit so zu verbinden, dass ein
höchstmöglicher Nutzen für das Land und die Viehhalter erzielt werden konnte.
Volker Müller hätte sein Wissen und seine langjährigen internationalen
Erfahrungen auf dem Gebiet der Nomadismusforschung in die Zusammenarbeit mit den
mongolischen Kollegen eingebracht, wertvolle Denkanstöße gegeben und daran
mitgewirkt, sie in der Praxis umzusetzen. Zahlreiche Publikationen in deutschen,
mongolischen, französischen, britischen u. A. wissenschaftlichen Zeitungen und
Zeitschriften begründeten darüber hinaus seinen internationalen Ruf als
Nomadismus- und Landmanagementexperte.
Prof. Müller entgegnete, dass er sich eine höhere Ehrung für seine 11-jährige
Tätigkeit mit und in der Mongolei nicht vorstellen könne. Er habe zwar in den
letzten Jahren hauptsächlich als Projektkoordinator und –berater für die GTZ
gearbeitet, aber deswegen den Kontakt zur Wissenschaft und zur Universität nie
verloren.
In seinem Referat „Bodenmanagement in der Mongolei" beschrieb er Probleme,
Defizite und Perspektiven der Landwirtschafts- und Bodenpolitik der Mongolei:
Degradation der Weideflächen, der Druck auf die städtischen Siedlungen, v. A.
auf die Hauptstadt, die bessere Nutzung des Humankapitals durch an
internationalen Standards orientierte Universitätsausbildung, die Notwendigkeit,
effiziente Marktstrukturen aufzubauen…
Der Referent, der seit September als GTZ-Projektberater in Kambodscha arbeitet,
versäumte es nicht, darauf hinzuweisen, wie fruchtbringend die Herstellung von
Netzwerken innerhalb der Region wäre. Die Zusammenarbeit mit deutschen Unis
(München) und die deutsche technische Unterstützung hätten bereits einen hohen
Stand erreicht und könnten als Ausdruck für „die sich bestens entwickelnden
mongolisch-deutschen Beziehungen angesehen werden".
Charity Dinner am Volunteer Day
Internationaler Volunteers Tag für wirtschaftliche
und soziale Entwicklung
Am Internationalen Volunteers Tag am 05.
Dezember sollen die Menschen aus aller Welt geehrt werden, die ihre Zeit, ihre
Energie, ihr Wissen und Können zur Verfügung stellen, um in den ärmeren Ländern
der Welt oder für benachteiligte Menschen überall „die Welt ein wenig besser zu
machen".
Anlässlich des Tages organisierten unter Federführung der Mongolischen
Volunteers Association mongolische Nichtregierungsorganisationen, darunter das
Mongolisches Rote Kreuz, das Frauennetzwerk, die Aidsstiftung, „Dienst für den
Frieden" und das Jugendentwicklungsszentrum ein Rundtischgespräch zu
Rechtsfragen des Voluntarismus.
Außerdem renovierten die Freiwilligen aus den USA, den Niederlanden, Australien,
von den Philippinen und aus Deutschland am 04. die Kinder- und Jugendhaftanstalt
in Zaisan. Am Abend des gleichen Tages fand ein Wohltätigkeitsessen im neu
eröffneten Restaurant „City Nomads" statt, das auf von den Veranstaltern kaum
erwartetes Interesse stieß. Mongolische Unternehmen spendeten über eine Million
Tugrug für den Bau und die Ausstattung eines „Nationalen Volunteers Zentrums der
Mongolei".
Seit August dieses Jahres ist mit Nicola Voss auch zum ersten Mal eine Deutsche
als Volunteer in der Mongolei tätig. Die Zeit vergeht ihr viel zu schnell und
auch der Winter kann sie nicht schrecken.
Höhepunkt des „Volunteers Day" war am Sonntag ein Festkonzert für körperlich und
geistig behinderte Menschen im Kulturpalast am Sukhbaatarplatz.
Unterstützt werden die Aktivitäten der Volunteers Association der Mongolei vom
Deutschen Entwicklungsdienst (DED), von der Japanischen Agentur für
Internationale Zusammenarbeit, von der britischen Botschaft und den UN
Volunteers.
Britta T. im Stupa-Cafe
„Stupa Cafe" im Buddhistischen Meditationszentrum
in Ulaanbaatar
„Möge das Cafe zu einer Stätte werden, wo
sich alte Freunde treffen, neue Freunde gefunden werden, wo Sie Bücher lesen,
Briefe schreiben, Ihr Englisch oder Mongolisch verbessern können, Musik hören
oder Filme sehen. Genießen Sie dabei einen guten Kaffee, Tee, Softdrinks,
selbstgebackenen Kuchen oder Snacks. Im Winter können Sie sich aufwärmen, im
Sommer erfrischen."
Britta Tiefenbacher, frischgebackene Kaffeehauschefin, umriss mit diesen Worten
die Ziele, die sie und ihre Kollegen mit der Eröffnung des neuen Cafes im
Buddhistischen Lehr- und Meditationszentrum „Mahayana" (Großes Fahrzeug –
buddhistische Lehr- und Glaubensrichtung) am vierten Dezember in Ulaanbaatar
verbinden.
Eigentlich wollte Britta sich für mehrere Jahre in Australien niederlassen. Die
gelernte Krankenschwester aus Zürich, die die Mongolei das erste Mal im Sommer
2003 als Touristin bereiste, verliebte sich sofort in das Land und seine
Menschen. Als ihr die Chance geboten wurde, als Englischlehrerin nach Darkhan zu
gehen, nahm sie sie sofort wahr.
V.l. Jinpa, Didi, Chantal im Buddhistischen Zentrum in Ulaanbaatar
Bereits während dieser Zeit bestanden enge Kontakte
zum Buddhistischen Zentrum in Ulaanbaatar. Zunächst etwas skeptisch, sagte sie
schließlich zu, die Leitung des geplanten Cafes zu übernehmen.
Am Eröffnungstag konnten die beiden Räume die Gäste kaum fassen. Begehrte
Gesprächspartnerinnen waren unter anderem die Ven. Chantal aus Frankreich und
Jinpa aus Australien. Chantal ist Buddhismus- und Meditationslehrerin am
Zentrum, Jinpa leitet die Suppenküche, die das einzige Frauenkloster in der
Mongolei (Drolma Ling) in Amgalan unterhält.
Das Cafe empfängt seine Gäste von Montag bis Sonntag, 09:00 bis 18:00 Uhr.
Mieter gesucht
Rege Bautätigkeit in Ulaanbaatar
Weil die ersten Bauherren von Büro-,
Wohngebäuden und Hotels nach der politischen und wirtschaftlichen Wende Anfang
der 90er-Jahre gute Profite machten, werden an jedem Platz, der von einem
willigen Beamten genehmigt wurde, neue Gebäude hingestellt. Oft geht den
Bauherren vorher das Geld aus und Investruinen verschandeln die ehemals
weiträumigen Innenhöfe der innerstädtischen Wohnviertel, verstellen den Blick
und zwingen zu langen Umwegen.
Zunehmend stehen auch fertig gestellte Häuser, oft höher als die umgebenden
Gebäude, leer, da Käufer und Mieter fehlen.
Kinderleichen gefunden
Die seit dem 21. November im Urgun-Sum (Ostgobiaimag)
vermissten Jungen sind am 29. November tot aufgefunden worden.
Die Rettungsmannschaft hat die Leichen der beiden Neunjährigen aus einem zwei
Meter tiefen Abwassergraben eines in der Nähe befindlichen Bergbaubetriebes
geborgen.
Informationen zur Mongolei:
MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
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Last Update: 02. Januar 2023