Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Demo von MRVP-Anhängern auf dem Platz der Freiheit
Wahlen zum Großen Staatskhural 2004
So einfach will sich die Mongolische
Revolutionäre Volkspartei mit ihrer Niederlage bei den Wahlen zum Großen
Staatskhural am 27. Juni doch nicht abfinden.
Ihre Anhänger und Mitglieder der Führungsmannschaft äußern Zweifel am
vorläufigen Endergebnis der Parlamentswahlen und beschuldigen die Koalition
gravierender Verstöße gegen die guten Sitten: Ganze Studentengruppen und
Belegschaften von Unternehmen seien mit Geld bestochen worden und per Bus in
andere Wahlkreise gebracht worden, um ihre Stimme abzugeben.
Zwischenzeitlich eskalierte die Situation vor dem Sitz der Zentralen
Wahlkommission: Es kam zu Prügeleien zwischen aufgebrachten Kontrahenten.
Wurden anfangs nur in den Wahlkreisen 59 und 76 Neuwahlen oder eine erneute
Stimmenauszählung gefordert, stellt die MRVP immer mehr Wahlkreise infrage. Die
Neuauszählung der Stimmen im Wahlkreis 76 ergab jedoch keine Veränderung des
Ergebnisses. Gantumur (Koalition) hat ihn gewonnen.
Beobachter befürchten, die Regierungspartei spielt auf Zeit, um die
Regierungsbildung hinauszuzögern, da eine Reihe von Unregelmäßigkeiten, die
während der vergangenen vier Jahre bei den Privatisierungen,
Entwicklungsprojekten und bei wirtschaftlichen Großvorhaben vorgekommen sind,
vertuscht werden sollen.
Laut Gesetz muss die ZWK 15 Tage nach der Wahl dem Präsidenten die endgültige
Liste der gewählten Abgeordneten vorlegen. Der Präsident beruft dann die erste
Sitzung des neu gewählten Großen Staatskhurals ein.
Nachwahlen in einzelnen Wahllokalen, die für den 03. avisiert waren, wurden per
Gerichtsbeschluss erst einmal ausgesetzt.
Wer mit der Regierungsbildung beauftragt wird und wie die sich dann
zusammensetzt, hängt von der endgültigen Wahlbestätigung in den strittigen
Wahlkreisen und –lokalen ab. Das liegt in der Entscheidungsbefugnis der ZWK.
Auch die Bildung einer Koalitionsregierung wird nicht ausgeschlossen, wird aber
aufgrund der zunehmenden Verhärtung der Fronten immer unwahrscheinlicher.
Trotz oder eher wegen der Überrepräsentation der MRVP in den staatlichen Medien
und einer offenbar falschen Einschätzung der Stimmungslage hat die MRVP solch
herbe Verluste M. Enkhsaikhan, der Vorsitzende der DP und des erfolgreichen
Wahlbündnisses, bedauert, dass die Regierungspartei den Wahlerfolg der Koalition
nicht ohne Einwände anerkennt.
Auf die Frage, ob die Koalition mit Jargalsaikhan (Republikanische Partei) und
den drei Unabhängigen, alle ehemalige DP-Mitglieder, zusammenarbeiten werde,
antwortete er:
„Warten wir die Verkündung des endgültigen Wahlergebnisses ab. Danach werden wir
über Bündnisfragen reden".
Mongolei begrüßt Übergabe der Regierungsgewalt an
Iraker
Die Presse- und Informationsabteilung des
Außenministeriums hebt die Bedeutung der vorfristigen Übergabe der
Regierungsgewalt an irakische Behörden für die Stabilisierung der Lage im Irak
und die Wiederherstellung sicherer und friedlicher Lebensverhältnisse hervor.
Die Mongolei, die bisher das dritte Kontingent „Friedenssoldaten" in den Irak
entsandt hat, unterstreicht ihre Bereitschaft, das Land und seine Menschen auch
weiterhin zu unterstützen.
Nordkorea und die Atomwaffenfrage
Vom 23. bis zum 26. Juni fand in Peking das
dritte 6-seitige Treffen zu Fragen des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms
statt.
In der Vereinbarung wird betont, dass es einige Fortschritte bei der Lösung von
strittigen Fragen gegeben habe. Die Diskussionen verliefen in entspannter
Atmosphäre.
Die mongolische Regierung ist überzeugt, dass Frieden und Sicherheit für
Nordkorea gewährleistet sind. Die Mongolei wird mit allen Ländern Nordostasiens
eng zusammenarbeiten, um den Frieden in der Region sichern zu helfen.
Yukos erhöht die Erdölpreise
Das russische Erdölunternehmen Yukos,
dessen Geschäfte in der Mongolei von „Yum Trade" geführt werden, erhöht ab Juli
die Preise für Benzin und Diesel.
So kostet z. B. eine Tonne Autobenzin A-80 bisher 305 Dollar, zukünftig werden
es 70 Dollar mehr sein.
Der Preis für eine Tonne Autobenzin Ai-92 steigt von 330 auf 425 Dollar.
Jahrtausendstraße
Im Khovd-Aimag eröffnete Parlamentsmitglied
Ts. Damiran (MRVP – wiedergewählt) den ersten Bauabschnitt einer 1,3 Kilometer
langen Straße im Aimagzentrum. Der Abschnitt, Teil der „Jahrtausendstraße", ist
im Generalbebauungsplan von Khovd festgelegt und wird 131,5 Millionen Tugrug
kosten. Die Ausschreibung für den Bau gewann die in Khovd ansässige „AZA-AG".
Abschied von C. Spahl
GTZ und Botschaft verabschieden Mitarbeiter
Drei Projektberater der Gesellschaft für
Technische Zusammenarbeit (GTZ) und fast die Hälfte der Mitarbeiter an der
deutschen Botschaft in Ulaanbaatar, darunter der Erste Sekretär, Frau Claudia
Spahl, werden in den nächsten Tagen und Wochen die Mongolei verlassen, um sich
neuen Aufgaben in der Heimat oder in anderen Teilen der Welt zu widmen.
Dr. Thomas Labahn, GTZ-Büroleiter in Ulaanbaatar und Dr. Michael Vorwerk,
Botschafter der Bundesrepublik in der Mongolei, dankten den Kollegen für die
geleistete Arbeit und ihren Beitrag für bessere wirtschaftlichen und politischen
Beziehungen zwischen beiden Ländern sowie für die Vertiefung der Freundschaft
zwischen Bürgern der Mongolei und Deutschlands.
Junge Reiterin in Terelj
Zucht- und Mastviehausstellung in Bayanchandmaan’
Initiiert vom Staatlichen
Veterinärmedizinischen Dienst fand im Bayanchandamaan’-Sum im Zentralaimag eine
Verkaufsausstellung von Hochleistungsvieh aus den Aimags Tuv’ (Zentralaimag),
Darkhan-Uul, Bulgan, Selenge und dem Landwirtschaftsinstitut in Ulaanbaatar
statt. Es beteiligten sich Landwirtschaftsbetriebe, Forschungseinrichtungen und
private Viehhalter mit insgesamt 122 Stück Vieh.
Für 24 weibliche und männliche Zuchttiere wurden Gold-, Silber- und
Bronzemedaillen verliehen, zusätzlich konnten sich die Halter über 20 bis 35 000
Tugrug freuen.
Vier Gold-, vier Silber- und sechs Bronzemedaillen gingen in den Tuv’-Aimag.
Der Sumgouverneur von Bornuur bekam eine Goldmedaille für seinen schwarzen
Hengst, die Tarimal AG bekam eine für eine schwarzgescheckte Kuh, die täglich 25
bis 27 Liter Milch gibt.
Russische Fischdiebe
Die Meldungen über illegales Angeln in den
fischreichen Seen in den Grenzgebieten des Uvs-Aimags häufen sich.
Nicht immer können Natur- und Grenzschützer erkennen, ob es sich um Fischen mit
den entsprechenden Erlaubnisscheinen der Behörden handelt oder um Diebstahl.
Die russischen Staatsbürger, auch Grenzbeamte darunter, kommen mit Jeeps und
Zelten auf mongolisches Territorium, bleiben mehrere Tage und kehren mit ihrem
Fang auf russisches Staatsgebiet zurück.
Die Strafe für Angeln ohne Erlaubnis beträgt 250 000 Tugrug plus 80 000 Tugrug
an Strafgebühren. Doch wenn die mongolischen Grenzschützer selbst die
Erlaubnisscheine ausstellen?...
Naadam 2004
Der mongolische Nationalfeiertag, besser
die Feiertage (11.-13. Juli) – Naadam - steht bevor.
Die Verkehrsbetriebe werden insgesamt 855 Autobusse aus 19 Richtungen zum
Zentralstadion und nach Khui Doloon Khudag, wo die Pferderennen ausgetragen
werden, einsetzen.
Die Busse werden am 10. und 13. nach den Feiertagsfahrplänen, am 11. und 12.
nach Werktagsfahrplänen fahren.
Tagung des Organisationskomitees für den Großen
Nationalfeiertag
Am 02. Juli kamen die Mitglieder des
Vorbereitungskomitees für das Naadamfest zu ihrer ersten Sitzung zusammen.
Eine der wichtigsten Diskussionspunkte betraf das Inkrafttreten der neuen
Ringerordnung.
Die Registrierung der Teilnehmer an den Naadamwettkämpfen im traditionellen
Ringen begann am gleichen Tag.
Besprochen wurden neue Regeln wie die Zeitbegrenzung ab der vierten Runde. In
der achten Runde darf ein Kampf nicht länger als 40 Minuten, in der neunten
Runde nicht länger als 50 Minuten dauern. Weiter wurde die Anerkennung der
Titel, die nach der alten Ordnung bei Kämpfen nach 2003 errungen wurden u. a.
diskutiert.
„Buyany Sum" öffnete seine Tore
Am 02. Juli wurde das erste Krematorium mit
dazugehörigen Trauerhallen („Buyany Sum") in Ulaanbaatar seiner Bestimmung
übergeben.
Die Feuerbestattung mit allen dazugehörigen Verabschiedungs- und
Trauerzeremonien kostet 300 000 bis 400 000 Tugrug.
Der Eröffnung gingen jahrelange Diskussionen um den richtigen Standort, die
möglichen Umweltbelastungen und religiöse Vorbehalte voraus.
Regen, Regen…
Die andauernden Regenfälle in der
Hauptstadt werden für die Bewohner der Jurtenviertel immer mehr zum Problem.
Diejenigen, die sich illegal in der Nähe von Wasserauffangbecken niedergelassen
haben, wurden aufgefordert, im Interesse ihrer eigenen Sicherheit, das Gebiet
umgehend zu verlassen.
Neun Tote durch Überschwemmungen
Neun Menschen starben im Erdenesant-Sum des
Zentralaimags, als ihre Jurten durch sintflutartige Regenfälle weggespült
wurden.
Die Rettungs- und Suchmannschaft des Aimags hat bisher erst sieben der Leichen
geborgen.
Unter den Toten sind sieben Kinder im Alter zwischen drei und sieben Jahren und
zwei 27 und 29 Jahre alte Frauen. Die Opfer gehören zu drei Familien aus dem
Uvurkhangai-Aimag, die am Fuße des Berges Batkhaan ihr Sommerlager aufgeschlagen
hatten.
Das ganze Ausmaß der materiellen Schäden, die durch das Unwetter entstanden
sind, ist noch nicht abzuschätzen.
Schwerverbrecher geflohen
Der wegen Mordes angeklagte 20-jährige B.
ist am 29. Juni gegen 13:00 aus dem Gerichtsgebäude im Bayanzurkh-Distrikt
geflohen.
B. wurde im Zusammenhang mit seinem Prozess am 29. gegen 11:00 aus dem
Untersuchungsgefängnis „Gants-Khudag ins Gerichtsgebäude gebracht.
Da der reguläre Wachsoldat des Gerichts im Urlaub weilt, wurde ein Hilfspolizist
eingestellt, der den Angeklagten für eine Weile in einem verschlossenen Raum
allein gelassen hatte. B. brach das vergitterte Fenster auf und flüchtete.
In der Nacht zum 01. Juli konnte er bei seinen Großeltern aufgespürt und
festgenommen werden.
Nun muss er mit einer zusätzlichen Haftstrafe von drei Jahren rechnen.
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Last Update: 04. Januar 2024