Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 23. bis 28. Februar 2004

von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar


V. l. R. Hagan, N. Udval, Tsend

Frühjahrssitzungen des Parlaments
Der stellvertretende Vorsitzende des Großen Staatskhurals, J. Byambasuren, informierte am 25. März über die geplanten Arbeitsschwerpunkte der Frühjahrssitzungen: Festlegung des konkreten Termins für die Parlamentswahlen, Diskussion über Gesetzesentwürfe oder Ergänzungen zum Wasser, zum Ackerbau, zum Boden, zur Terrorismusbekämpfung, über den Beschlussentwurf zur Errichtung der Freihandelszone "Zamyn Uud", über Ergänzungen zum Gesetz zur Bewahrung des kulturellen Erbes, über einen Gesetzentwurf zur Nutzung des Namens "Chinggis-Khaan" u. a.

Wahlgesetz
Wie D. Demberel, der Vorsitzende des Ausschusses für Staatsorgane, mitteilte, sei noch kein Beschluss über eventuelle Änderungen und Zusätze zum Wahlgesetz gefasst worden.

Wahlkampf 2004
Ein Sprecher der "Mutterland –Demokratischen Koalition" nannte als Schwerpunkte des Wahlprogramms der Koalition die Wirtschafts- und Sozialpolitik.
In den vergangenen zehn Jahren seien so gut wie keine sozialpolitischen Reformen umgesetzt worden. Es sei notwendig, die gegenwärtige Sozialfürsorge, die aussschließlich vom Staatshaushalt abhänge, umzustrukturieren. Jede Familie müsste einbezogen werden.
Er wiederholte den Vorschlag, für jedes Kind unter 18 Jahren pro Monat 10000 Tugrug aus den jewiligen Haushalten zu zahlen.
Weitere Programmpunkte: Eine fünfjährige Steuerbefreiung für Viehhalterhaushalte. Ein Viehhalterhaushalt sollte als selbständiges Handelsunternehmen geführt werden, wenn er über mehr als 250 Stück Vieh verfügt. Die Importsteuern sollen abgeschafft werden, allerdings gelte das nicht für alle Importe. Die nationale Industrie dürfe nicht benachteiligt werden.

7 000 Wahlurnen für die Mongolei
Der Direktor des Mongolei-Programms des Internationalen Republikanischen Instituts (IRI), J. Pepsel, übergab am 22. März in Ulaanbaatar 7 000 verschließbare Wahlurnen für die mongolischen Parlamentswahlen im Juni 2004.
Die gleichen Wahlurnen kamen bei den Parlamentswahlen 1996 und 2000 sowie bei Präsidentschaftswahlen 1997 und 2001 zum Einsatz.
Pepsel informierte über die Pläne des Instituts, die Wahlbeobachter, die in jedem Wahlkreis tätig werden, zu schulen. Gleichzeitig kritisierte er die Vorschläge zur Änderung des Wahlgesetzes so kurz vor den Wahlen. Die Wahlergebnisse könnten negativ beeinflusst werden,, eventuell würden auch Zweifel am Wahlausgang laut.

"Welttag des Kampfes gegen Tuberkulose"
1992 proklamierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den 24. März jedes Jahres zum "Welttag des Kampfes gegen die Tuberkulose".
In einer Pressekonferenz am 23.03. wies die stellvertretende Gesundheitsministerin, N. Udval, darauf hin, dass die Krankheit immer noch ein weltweites Problem sei: Jährlich erkranken acht Millionen Menschen, von denen zwei Millionen sterben.
In der Westlichen Pazifikregion, die insgesamt 35 Länder und Gebiete mit einer Bevölkerung von 1,7 Milliarden umfasst, gehört die Mongolei zu den sieben Ländern mit einer hohen Erkrankungsrate, über 100 Fälle pro 100000 Einwohner.
Dank der Tuberkulosefrüherkennungs- und –behandlungsprogramme der WHO und des "Nationalen Regierungsprogramms zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten", werden mittlerweile mehr als 70 Prozent der Lungen- und Tuberkuloseerkrankungen in der Mongolei entdeckt. 100 Prozent davon sind in das neue, von der WHO empfohlene Behandlungsprogramm einbezogen. Unter Beobachtung werden die notwendigen Medikamente im Verlauf eines halben Jahres verabreicht (DOTS – directly observed treatment short-course) – eine für den Patienten weniger strapaziöse Behandlung als die bisher übliche zweijährige Behandlung.
Das mongolische Tuberkuloseprogramm gilt international als vorbildlich.
Bis 2010 soll die Erkrankungsrate um 50 Prozent reduziert werden, darüber waren sich die Direktoren des Tuberkulosezentrums, die Ministerin und Robert Hagan, der Repräsentant der WHO in der Mongolei, einig.

M. Munkhmandakh – neue Präsidentin des Asiatisch-Pazifischen Presserates
Die Mitglieder des Asiatisch-Pazifischen Presserates wählten auf ihrer Sitzung am 22. März in Neu Delhi die Direktorin des mongolischen Presseinstituts, M. Munkhmandakh, zu ihrer Präsidentin.
Die Vertreter von 15 Presseinstituten werteten ihre Arbeit im vergangenen Jahr und verabschiedeten den Arbeitsplan für die Jahre 2004 bis 2006.

Erinnerung an den ersten Weltraumflug eines Mongolen
Am 22. März 1981 flog J. Gurragcha - heute Minister für Verteidigung - im sowjetischen Weltraumschiff "Sojus 39" unter dem Kommando von V. Janibekov ins Weltall.
Die Frage, ob es stimme, dass das Politbüro seinerzeit nur einen Tag vor Flugantritt die Entscheidung über den ausgewählten Piloten mitteilte (vier bereiteten sich auf einen Weltraumflug vor), verneinte der Minister: Er sei bereits am 20. März informiert worden.
Seine Mutter gab ihm zehn Tugrug als Glücksbringer mit in den Kosmos, sein Vater seine Lieblingsschnupftabakdose.
Aus dem All heraus erscheine die Erde klein und schutzbedürftig, Baikal, Uvs und Buir-Nuur hätte er entdecken können, genauso wie den Altai und das Khentii-Gebirge. Unvergesslich blieben für ihn die Sonnenaufgänge, z.B. über den tibetischen Gebirgen.

EU-Erweiterung
Auf einer Pressekonferenz am 25. März im Außenministerium beantwortete der Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter Polens in der Mongolei, Kristof Debnitzki, Fragen zur Erweiterung der Europäischen Union. Am 01. Mai werden neben Polen, Litauen, Lettland, Estland, die Slovakei, Malta, die Tschechische Republik, Zypern, Slowenien und Ungarn der EU beitreten.
Polen erwarte von der Mitgliedschaft in der EU eine Ausweitung des Handels mit den Ländern der Gemeinschaft mehr Möglichkeiten für Polen, Arbeitsplätze in den EU-Ländern zu finden sowie eine effektivere Zusammenarbeit bei der Entwicklung der Infrastruktur in Polen.
Weiter führte Botschafter Debnitzki aus: Die Beziehungen Polens zur Mongolei würden durch die Aufnahme Polens in die EU kaum berührt. Hinsichtlich der Erteilung von Visa werde es keine Änderungen geben. Polen exportierte im vergangenen Jahr Waren im Wert von 30 000 Dollar in die Mongolei. Eine Größe, die keine besonderen Auswirkungen auf die mongolische Wirtschaft hätte.

Mongolische Sumoringer nicht zu bezwingen
Auch in diesem Jahr sorgen die mongolischen Sumokämpfer in Japan für Furore: Großmeister Asashoryu D. Dagvadorj, der die aktuelle Rangliste anführt, hat das Frühjahrsturnier in Osaka mit 13:0 gewonnen. Sein Landsmann, Asasekiryu B. Dashnyam, 12. der Rangliste, wurde für seine technischen ertigkeiten ausgezeichnet.
Dagvadorj nimmt nun in der ewigen Sumo-Rangliste den zweiten Platz ein und es ist zu erwarten, dass er den nicht mehr aktiven Takanohana in naher Zukunft von der Spitze verdrängen wird.
Noch am Abend seines Triumphes erhielt Dagvadorj ein Glückwunschtelegramm vom mongolischen Staatspräsidenten N. Präsident Bagabandi.

Olympiaqualifikation
Die Freistilringer, Ts. Enkhjargal und O. Burma, nutzten ihre letzte Chance, sich für Athen zu qualifizieren. Bei Wettkämpfen in Madrid erreichten sie Plätze unter den ersten fünf in den Kategorien bis 48 bzw. 72 Kilogramm.
Begleitet werden sie von vier mongolischen Ringerinnen, die ihr Athenticket bereits gelöst hatten.


   

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