Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Eröffnung der Herbstsitzungen ohne Zwischenfälle
Am 01. Oktober wurde die
Herbstsitzungsperiode des Großen Staatskhurals mit Reden von
Parlamentsvorsitzendem N. Enkhbayar, Präsident N. Bagabandi, Ministerpräsident
Ts. Elbegdorj, dem Fraktionsvorsitzendem der MRVP, D. Idevkhten sowie dem
Vorsitzenden der DP und der Mutterland-Demokratie-Koalition, M. Enkhsaikhan,
eröffnet.
Im Unterschied zu den vergangenen Jahren, konnte die Eröffnungssitzung diesmal
ohne Störungen bis zum regulären Ende geführt werden.
Bagabandi betonte in seiner Rede die Notwendigkeit, Arbeitslosigkeit und Armut
zu bekämpfen, die sozialen Sicherungssysteme auszubauen, Staats- und
Verwaltungsorgane als Dienstleistungseinrichtungen für die Bürger zu etablieren,
Wissenschaft und Bildungswesen zu verbessern. Die Devise, nach der
offensichtlich manche Regierungsstellen in den vergangenen Jahren gearbeitet
hätten „Wenn nicht gestern, dann heute, wenn nicht heute, dann morgen" müsste
der Vergangenheit angehören.
Ministerpräsident Elbegdorj informierte ausführlich über die Vorhaben der
Regierung in den nächsten vier Jahren. Die von ihm angeführte Regierung hätte
„der Armut den Krieg erklärt".
Zwei von drei mongolischen Kindern würden in armen Familien geboren, ihre
Chancen auf ein menschenwürdiges Leben, ihr Zugang zu Bildung und Kultur seien
begrenzt.
Die Wahlversprechen, wonach Kindergeld gezahlt und junge Familien unterstützt
würden, seien keine Fehler gewesen. Es komme darauf an, die Möglichkeiten zu
prüfen, was davon künftig geleistet werden könne und die Wirtschaft so zu
entwickeln, dass die Versprechen nach und nach eingelöst werden könnten.
Die immer größer werdenden Unterschiede im Lebensstandard zwischen Stadt- und
Landbewohnern müssten abgebaut werden, der Verwüstung des Landes Einhalt geboten
und die Naturreichtümer allen Einwohnern der Mongolei zugute kommen.
Die Mannschaften nach dem Spiel
„Deutsche Woche" – ein Erfolg
Sogar die Veranstalter waren verblüfft –
der große Saal im Hotel „Ulaanbaatar" konnte die Oktoberfestfeierwilligen gar
nicht fassen. An zwei Tagen wurde das Restaurant in ein fast echt wirkendes
Bierzelt umgewandelt. Mongolische Kellner und Kellnerinnen in bayerischen
Volkstrachten schleppten Halblitergläser „Borgio – mongolische Biermarke - „Chinggis"
und „Khan Bräu". Zu essen gab es Hähnchen, Steak und Kartoffelsalat. Weißwürste
standen nicht auf der Speisekarte – für diese bayerische Spezialität konnten die
meisten Mongolen noch nicht begeistert werden.
Dazwischen spielte eine original bayerische Blaskapelle, deren Lautstärke
mühelos Disconiveau erreichte.
Auch das Konzert der Preisträger des von der Hanns-Seidel-Stiftung
ausgeschriebenen Musikwettbewerbs war sehr gut besucht. Die jungen Künstler,
drei Pianisten und eine Violinistin, Schüler und Lehrer der Kunsthochschule,
brachten Werke von Ludwig v. Beethoven, Johannes Brahms, Karl Maria v. Weber und
von Felix Mendelson Bartholdy zu Gehör.
Eröffnet wurde die „Deutsche Woche" mit der dritten Konferenz des
Mongolisch-Deutschen Forums: „Perspektiven für die mongolische Wirtschaft"
(Mitorganisator die Konrad-Adenauer-Stiftung). Zu den Referenten gehörten neben
der Bundestagsabgeordneten S. Pfeiffer, das Mitglied des Großen Staatskhurals,
B. Batbayar, der Direktor beim Rechnungshof Berlin, Ch. Koch sowie die
Präsidenten der mongolischen Woll- und Textilverbände, G. Yondonsambuu und N.
Dash-Ulsii. Der Direktor der Deutschen Mongolei-Agentur, K.-D. Bormann sprach
über Rahmenbedingungen für ausländische Investoren, dabei seine persönlichen
Erfahrungen aus sechs Jahren Tätigkeit in der Mongolei einbringend.
V. l. Sarantuya, Jantsan, HK A. Pitum
Am 29. September fand ein internationales Symposium
zu Fragen der Verfassungs- und Verwaltungsgerichtsbarkeit statt. Referate
hielten u. A. das Mitglied des Verfassungsgerichts der Mongolei und die
Repräsentantin der Hanns-Seidel-Stiftung, Prof. Ts. Sarantuya, der Richter am
Bundesverfassungsgerichtshof, R. Mellinghoff und der Chef des
Verfassungsgerichts der Mongolei, Prof. N. Jantsan.
Aus den mehr oder weniger gut geheizten Konferenzräumen begaben sich die einige
Tage zuvor rekrutierten Mitglieder der beiden Fußballmannschaften auf das
Fußballfeld im gerade ein Jahr alten Fußballstadion am Fuße des Zaisan.
Geschneit wie am Vortag hatte es zwar nicht mehr, aber empfindlich kalt war es
dennoch. Der Spiellaune der Amateursportler tat das keinen Abbruch: sie stürmten
und verteidigten, versuchten Tricks, um den Gegner zu schwächen. Am Ende der
zweimal zwanzig Minuten stand es 2:1 für die gemischte deutsch-mongolische
Mannschaft (KAS, Botschaft, GTZ, CIM, Unternehmer). Das erste Tor schoss
Matthias Schuhmacher, Erster Sekretär der deutschen Botschaft. Verstärkt wurde
die Mannschaft durch drei Frauen, die den Männern an Kampfgeist und
Einsatzfreude in nichts nachstanden.
L. Udval, der Generalsekretär des DMF und Spielführer der mongolischen
Mannschaft (AA, Mongolisch-Deutsche Brücke, KAS, HSS) überreichte den Pokal an
Dr. Th. Labahn (GTZ, trotz einer um fast 24 Stunden verspäteten Rückkehr aus
Peking in der Nacht zuvor als Spieler aktiv geworden). Udval versäumte nicht,
darauf hinzuweisen, dass die Mongolen ehrenvoll einem „mehrmaligen Weltmeister"
unterlegen seien. Überdies sei der Pokal ein Wanderpokal und im nächsten Jahr
gäbe es ein neues Spiel.
EU-Seminar in Ulaanbaatar
Von TACIC zu ALA
Am 28. und 29. September organisierten die
Europäische Kommission und ihre Vertretung für China, Hongkong, Taiwan, Macao
und die Mongolei ein Seminar mit dem Thema „Kooperationsmöglichkeiten zwischen
der Mongolei und der EU". Die Seminarteilnehmer – Politiker, Verwaltungsbeamte,
Mitarbeiter nationaler und internationaler Organisationen, Geschäftsleute in-
und ausländischer Firmen – nutzten die Gelegenheit, sich über die erweiterten
Möglichkeiten für Zusammenarbeit und mit den Regularien für Projektbeantragung,
-durchführung und –kontrolle zu informieren.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Franz Jessen, dem stellvertretenden Leiter
der EU-Delegation in Peking.
Die Seminare und Workshops leiteten James Moran, Abteilungsleiter im
Asiendirektorat der Europäischen Kommission in Brüssel, Klaus Haupt,
Programm-Manager und Frank Schmiedel, ebenfalls aus Brüssel und die
verantwortlichen Mitarbeiter der EU-Delegation in Peking, Daniel Hachez und
Rudie Filon.
Seit 2004 gehört die Mongolei zum Asien, Lateinamerika – Entwicklungsprogramm
der EU und kann neben technischer Hilfe auch finanzielle Hilfe in Anspruch
nehmen. Die Vielfalt der möglichen Projekte hat sich erweitert. Bis 2006 stellt
die EU für Programme und Projekte (Landwirtschaft, Kommunikation und Management)
10 Mio. Euro zur Verfügung.
Die mongolische Staatsflagge trägt zwar seit 1992 ein Soyombo mit Flamme an der
Spitze und keinen Stern mehr – den Erfolg des Seminars minderte dieser kleine
Fehler auf dem Konferenztransparent jedoch in keiner Weise.
Gemüseverkauf auf dem Platz der Freiheit
Ernte 2004
Der Kälteeinbruch mit Minusgraden und
Schneefällen führte vielerorts nicht nur zu Verkehrsbehinderungen, sondern hat
auch die Erntearbeiten behindert.
Eine Woche lang, bis zum 03. Oktober, verkauften Bauern ihr Gemüse auf dem Platz
der Freiheit vor dem ehemaligen Leninmuseum in Ulaanbaatar.
Murmeltierpest
Am 23. September ist im Aimagkrankenhaus
von Khentii eine Frau an der Murmeltierpest gestorben.
Daraufhin wurden insgesamt 436 Menschen unter Quarantäne, 43 von ihnen unter
strenge, gestellt. Acht von ihnen im Takhilgat-Bag (kleinste administrative
Einheit auf dem Lande) im Kherlen-Sum, 35 im Aimagzentrum. Von den anderen
liegen 104 im Aimagkrankenhaus.
Dem Patienten aus dem Bayankhongor-Aimag, der im Shargaljuut-Sum sein
Herbstlager aufgeschlagen hatte, geht es den Umständen entsprechend besser.
Mädchenbande festgenommen
Drei junge Frauen, die allein gehenden
Frauen und Männer an der Busendhaltestelle in Sharkhad (Bayanzurkh-Duureg)
auflauerten, um ihnen Geld, Kleidung und Wertsachen abzunehmen, wurden jetzt von
der Polizei verhaftet.
Nach ihrem letzten Beutezug, wurden sie in einem Laden gestellt, in dem sie für
einen Teil des erbeuteten Bargeldes Alkohol kaufen wollten.
Vermisster Junge tot aufgefunden
Die Leiche des vierjährigen Jungen, der vor
drei Monaten in der Nähe eines Kinderferienlagers verschwand, ist am 28.
September im unterirdischen Kanalsystem im Sukhbaatar-Distrikt von Ulaanbaatar
gefunden worden. Drei Monate lang wurde landesweit verzweifelt nach dem Kind
gesucht. Zwischenzeitlich wurde vermutet, er sei über die Grenze entführt
worden.
Im Abwassersystem im Bayangoldistrikt wurden zur gleichen Zeit die Leichen
zweier Frauen entdeckt.
Informationen zur Mongolei:
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Last Update: 04. Januar 2024