Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 28. März bis 3. April 2005

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


Urnaa vor ihrem ITB-Auftritt

Präsidentschaftskandidaten nominiert
Auf der Parteikonferenz der MRVP am 30. März wurde Nambaryn Enkhbayar, Parteivorsitzender und Vorsitzender des Großen Staatskhurals, als Kandidat für die Präsidentschaftswahlen am 22. Mai nominiert.
Bereits am 29. März hatte das Nationale Konsultativkomitee der DP Mendsaikhany Enkhsaikhan nominiert, diese Nominierung wurde auf der Nationalen Parteikonferenz (1 000 Mitglieder) am 31. März bestätigt.
Erwartungsgemäß werden für die Republikanische Partei und die Mutterlandpartei deren Vorsitzende Bazarsadyn Jargalsaikhan und Badarchiin Erdenebat ins Rennen um die Präsidentschaft gehen.
Die Bürgermut-Republikanische Partei wird keinen eigenen Kandidaten aufstellen. Sie hätte den DP - Kandidaten unterstützt, hieße der nicht Enkhsaikhan. (S. Oyun erreicht noch nicht das vorgeschriebene Alter von 45 Jahren).

R. Gonchigdorj nun offiziell Parteivorsitzender
Nach einer turbulenten Sitzung des Nationalen Konsultativkomitees der DP am 18. März wurde R. Gonchigdorj mit 79 von 112 Stimmen zum Parteivorsitzenden gewählt. Damit gehört die Doppelspitze Gonchigdorj – Enkhsaikhan der Vergangenheit an.
Gleichzeitig kündigte Gonchigdorj an, vom Posten des Vizefraktionsvorsitzenden der MRVP-Fraktion zurückzutreten. Zur Erinnerung: 19 DP-Mitglieder, zwei von der Bürgermut-Republikanischen Partei, zwei von der Mutterland-Partei und zwei Unabhängige hatten sich der MRVP-Fraktion angeschlossen, nachdem die Mutterland-Partei die Mutterland-Demokratie-Koalition verlassen hatte.

Sturm auf den Regierungspalast?
Führende Mitglieder der „Bürgerbewegung für eine gesunde Gesellschaft" haben angekündigt, am 07. April gemeinsam mit Sympathisanten aus der ganzen Mongolei im Regierungsgebäude ihren Forderungen: Änderung des Wahlgesetzes, Aufhebung des Demonstrationsverbotes auf dem Sukhbaatarplatz und Rücktritt der Regierung, Nachdruck zu verleihen. Aus Erdenet seien 20 Unterstützer zu Fuß nach Ulaanbaatar aufgebrochen.
Am 25. März hatten sich Demonstranten vom Platz der Freiheit in Richtung Sukhbaatarplatz begeben. Vor dem Regierungsgebäude wurden sie von Polizei zurückgedrängt, Ministerpräsident Elbegdorj und Parlamentschef Enkhbayar weigerten sich, das Schreiben mit den drei Forderungen der „Bürgerbewegung für eine gesunde Gesellschaft" in Empfang zu nehmen. Eine Informationsjurte auf dem Sukhbaatarplatz wurde von Ordnungskräften abgebaut.
Mitglieder der DP (Gundalai) dementierten, die Initiatoren der Protestkundgebungen zu sein, zu ihren Unterstützern würden sie sich jedoch durchaus zählen.


55 Jahre diplomatische Beziehungen. 2.v.l. Altangerel

55 Jahre diplomatische Beziehungen
Anlässlich des 55. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Mongolei und Polen, Bulgarien, Ungarn, der Tschechei, Slowakei und Rumänien versammelten sich Diplomaten und Politiker der sieben Länder zu einem Rundtischgespräch im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Mongolei.
Die Mongolen, darunter der Staatssekretär im Außenministerium, Altangerel und Frau Prof. Oyungerel, würdigten den Beitrag der osteuropäischen Länder für die wirtschaftliche Entwicklung der Mongolei vor und nach der politischen Wende im Jahr 1990.
Heute dienten die neuen EU-Mitglieder als Brücke zwischen der Mongolei und Westeuropa, vor allem zu den Ländern der Europäischen Union.

Munkh-Orgil in Korea
Am 28. und 29. März weilte Außenminister Ts. Munkh-Orgil zu einem offiziellen Besuch in der Republik Korea.
Dort traf er zu Gesprächen mit Ministerpräsident Li He Chan, seinem koreanischen Amtskollegen, Ban Gi Mun und Handelsminister Kim Yon Hen zusammen.
Beide Seiten vereinbarten eine engere Zusammenarbeit auf den Gebieten Tourismus, Bergbau und Infrastruktur.
Korea sagte Investitionen in Höhe von 23,9 Millionen US-Dollar für den Bau einer Autobahn zwischen Choir (Gobisumber-Aimag) und Sainshand (Ostgobiaimag) zu.

Existenzminimum neu festgelegt
Aufgrund der gestiegenen Preise für Waren des täglichen Bedarfs und für Dienstleistungen um durchschnittlich 11 Prozent wurde das Existenzminimum für die verschiedenen Regionen neu festgelegt: Im Westen (Bayan-Ulgii, Gobialtai, Zavkhan, Uvs und Khovd) wurde es auf 23 000 Tugrug pro Monat erhöht, in der Khangai-Region (Arkhangai, Bayankhongor, Bulgan, Uvurkhangai, Khuvsgul und Orkhon auf 22 600 Tugrug, im Zentrum (Gobisumber, Ostgobi, Mittelgobi, Südgobi, Selenge, Tuv und Darkhan-Uul) auf 22 300 Tugrug, im Osten (Dornod, Sukhbaatar und Khentii auf 25 000 Tugrug und in Ulaanbaatar auf 30 000 Tugrug.
Laut Regierungsbeschluss müssen die monatlichen Mindestlöhne 40 000 Tugrug, die monatlichen Mindestrenten und Pensionen 32 000 Tugrug betragen.

Schneeschmelze
In den nördlichen Mittelgebirgen hat die Schneeschmelze begonnen. Aufgrund der riesigen Schneemassen verwandeln sich manche Flüsse in reißende Ströme und erschweren den Weidegang der Herden sowie die Jungviehaufzucht. In der zentralen Region des Landes kam es in den ersten zehn Tagen des März noch zu ergiebigen Schneefällen, während anderenorts die Tagestemperaturen bereits auf bis zu 20 Grad anstiegen (Gobi).
Nach Angaben des Wetteramtes liegen die Temperaturen durchschnittlich um ein bis 1,5 Grad höher als im langjährigen Mittel.

Neue Minister ernannt
Die von Ministerpräsident Ts. Elbegdorj vorgeschlagenen Nachfolger für die zurückgetretenen Minister für Verteidigung und Fachaufsichten wurden auf einer Sondersitzung des Großen Staatskhurals am 18. März mehrheitlich bestätigt.
D. Dorligjav, vorher Rechtsberater des Ministerpräsidenten, heißt der neue Minister für Fachaufsichten, PM Ts. Sharavdorj ist der neue Verteidigungsminister.
Auf derselben Sitzung wurde J. Gurragchaa als 75. Parlamentsmitglied offiziell aufgenommen. Der 76. Sitz ist nach wie vor umstritten.

D. Shatarbal als Drogenkurier
Dem aus Bulgarien ausgewiesenen mongolischen Diplomaten, D. Shatarbal, wird vorgeworfen, Drogen im Wert von 23 Millionen US-Dollar in die Türkei geschmuggelt zu haben bzw. schmuggeln zu wollen.
Shatarbal arbeitete seit zwei Jahren als Botschaftsrat an der mongolischen Vertretung in Bulgarien.
Bulgarische Sicherheitskräfte haben beim Stopp seines Fahrzeuges in Sofia 120 kg illegale Drogen gefunden, die er gemeinsam mit zwei bulgarischen Staatsbürgern, die ebenfalls im Auto saßen, in die Türkei bringen wollte.
Der Zugriff erfolgte nach sechsmonatiger Beobachtung. Ein amerikanischer Geheimdienst und Europol waren an der Aufdeckung des Falls beteiligt.

Gebietsreform
Am 01. April hat Präsident Bagabandi die von ihm und Ministerpräsident Elbegdorj einberufene Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung von Richtlinien für eine administrative Neugestaltung des Landes empfangen.
Entsprechend den Vorschlägen soll die Mongolei in vier Aimags, 68 Khoshuu und 329 Sum eingeteilt werden.


Kamelkarawane im Uvs-Aimag

Maul- und Klauenseuche im Uvs-Aimag
Im Malchin-Sum im Uvs-Aimag sind zwei Rinder an der Maul- und Klauenseuche verendet. Ein drittes ist erkrankt.
1 440 Tiere von sieben Haushalten, die in der Nähe ihre Frühjahrslager aufgeschlagen haben, wurden vorsorglich geimpft.

Sonderausgabe der „Geheimen Geschichte"
Am 01. April wurde dem Vorsitzenden des Großen Staatskhurals, N. Enkhbayar, eine wertvolle Sonderausgabe der „Geheimen Geschichte" - das älteste und wertvollste mongolische Geschichts- und Literaturdenkmal - überreicht.
Das Werk ist in kyrillischer Sprache abgefasst, auf mit kostbarem Parfüm getränktem Papier und mit Edelsteinen besetzt.

Ehefrau und Kinder getötet
Ein 28-jähriger arbeitsloser Mann aus dem Khuld-Sum im Mittelgobiaimag hat seine Frau und seine beiden Kinder erstochen.
Laut Polizeiangaben war der Täter stark betrunken.
Eines der Kinder war gerade einen Monat alt geworden, sein Geschwister drei Jahre.

Mongolen streben auf den Mount Everest
Zwei Mitglieder des Verbandes der Reisejournalisten und zwei mongolische Bergsteiger wollen den Gipfel des Mount Everest erklimmen, um dort endlich die mongolische Staatsflagge hissen zu können. Ministerpräsident Elbegdorj übergab den Bergsteigern bei einem empfang in seinem Arbeitszimmer die Flagge und wünschte den vier Sportlern Glück und gutes Gelingen.
Die Expedition in den Himalaja startet am 04. April in Ulaanbaatar.
Bereits 1997 haben die Vorbereitungen für das aufwändige und kostenintensive Vorhaben begonnen: 15 Berggipfel meisterten die Teammitglieder, darunter den Munkh-Sardyg in den Östlichen Sayanen und zuletzt den Nichen Tangla in Tibet. Gesponsert wird das Unternehmen von der Chinggis-Khaan-Bank, APU und Makh Impex (Fleisch Im- und Export)
Das Ministerium für Wege, Verkehr und Tourismus unterstützt ebenfalls die Gipfelbesteigung Seit dem ersten Versuch, den Gipfel des Mount Everest zu erreichen (1923), haben es weitere 23 000 Bergsteiger versucht. 2 300 aus 20 Ländern erreichten ihr Ziel. Der jüngste Gipfelstürmer war 16, der älteste 69 Jahre alt.

Elfter Sieg für Dagvadorj
Am Frühjahrsturnier der Profisumoringer in Osaka nahmen sechs mongolische Sportler teil.
Asashyoryu D. Dagvadorj gewann 14 Kämpfe und konnte zum elften Mal den Kaiserpokal für einen Turniersieg in Empfang nehmen.
Sein 19-jähriger Herausforderer aus dem eigenen Land, Hakuho M. Davaajargal, gewann neun Kämpfe und konnte vorerst keinen höheren Titel erringen, dazu wären 12 Siege erforderlich gewesen.


   

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Last Update: 04. Januar 2024