Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Präsident Bagabandi. Parlamentsrede am 05.04.05
Eröffnungssitzung des Großen Staatskhurals
Am 05. April eröffnete der Vorsitzende des
Großen Staatskhurals, N. Enkhbayar, die Frühjahrsitzungen des mongolischen
Parlaments.
Nach dem Verklingen der Nationalhymne trat traditionsgemäß der Präsident ans
Rednerpult.
In seiner Rede richtete Präsident Bagabandi ungewöhnlich kritische Worte an die
Adresse der Regierung. Keines der dringendsten Probleme sei gelöst:
Armutsreduzierung und Kampf gegen den Alkoholismus.
Am meisten Aufsehen erregten jedoch seine kaum verhüllten Angriffe auf den
Präsidentschaftskandidaten der MRVP, ohne dass der Name Enkhbayar ein einziges
Mal ausgesprochen wurde. Den Abgeordneten warf er vor, zu oft der Regierung und
nicht dem Volk gedient zu haben.
Ministerpräsident Elbegdorj lobte naturgemäß die Arbeit der Regierung und
verwies auf Erfolge. Unternehmen, die Gewinn erwirtschaften, Erhöhung der Renten
und Gehälter, das gestiegene internationale Ansehen der Mongolei, wichtige
Gesetze seien auf den Weg gebracht worden, z.B. das Steueränderungsgesetz.
Die Genehmigungsverfahren für Unternehmensgründungen müssten vereinfacht werden:
Heute benötigt ein Unternehmensgründer 30 verschiedene Dokumente und
Unterschriften. Das koste Zeit, Geld und Nerven und erleichtere überdies
Korruption und Bestechung.
Die Zahl der Staatsangestellten sollte in nicht allzu ferner Zukunft von heute
130 000 auf 90 000 reduziert werden.
Die Eröffnungssitzung verlief zum ersten Mal in den letzten Jahren ohne
Zwischenfälle und konnte ordnungsgemäß beendet werden. (Die Unruhe begann erst
danach).
Der Vorsitzende der MRVP-Fraktion verzichtete auf sein Rederecht. Ein Grund
dafür wurde nicht genannt.
N. Enkhbayar, Ts. Elbegdorj am Rednerpult
Kabinettsitzung verschoben
Die für Dienstagnachmittag anberaumte
Regierungssitzung wurde mehrere Male verschoben. Ein neuer Termin steht noch
nicht fest.
Die MRVP - Minister sollen den Rücktritt von B. Bilegt, Chef des
Staatssicherheitsdienstes und von Z. Enkhbold, Leiter des Komitees für
Staatliches Eigentum, gefordert haben. Außerdem seien sie mit einigen Passagen
in der Rede Elbegdorjs, die sich kritisch mit der MRVP - Politik der vergangenen
Jahre beschäftigten, nicht einverstanden gewesen.
Meldungen, wonach die Regierung zurückgetreten sei, wurden dementiert.
„Neue Seite in mongolisch-deutschen Beziehungen
aufgeschlagen"
Finanzminister Altankhuyag äußerte sich
sehr zufrieden über die Ergebnisse des Besuchs der Parlamentarischen
Staatssekretärin im Finanzministerium, MB Dr. B. Hendricks, in der Mongolei vom
04. – 07. April.
Frau Hendricks Besuch geht noch auf eine Einladung des ehemaligen
Finanzministers, Ch. Ulaan, jetzt Vizepremier, zurück.
Auf dem Programm der deutschen Delegation standen Gespräche mit dem Leiter des
Steueramtes, dem Präsidenten der Mongolbank und in der Börse. Außerdem trafen
sich die deutschen Gäste mit dem Minister für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft,
D. Terbishdagva, sowie dem stellvertretenden Ministerpräsidenten, Shadar Said
Ulaan.
Auf der abschließenden Pressekonferenz informierte Dr. Hendricks darüber, dass
den Mongolen Unterstützung bei der geplanten Umstrukturierung der Börse sowie
bei der aus- und Weiterbildung von Steuerfachleuten zugesagt werden konnte. Ein
Experte für Börsenwesen wird in naher Zukunft für einige Monate in die Mongolei
entsandt werden.
Die Börse habe ihre Aufgaben bei der Privatisierung der mongolischen Wirtschaft
erfüllt und will sich jetzt der eigentlichen Börsentätigkeit widmen. Ein Problem
bestehe allerdings darin, dass zu wenige Unternehmen an der Börse notiert seien
und die Bürger kein Interesse am Aktienerwerb hätten.
Auf die Frage nach der Steuergesetzgebung in der Mongolei berichteten
Altankhuyag und Hendricks über die Vorstellung des ersten Entwurfs der Änderung
der Steuergesetzgebung.
Die Regierung beabsichtigt, die Steuern für Unternehmen und Privatpersonen zu
senken und Ausnahmen nicht mehr zuzulassen.
Die deutschen Gäste zeigten sich beeindruckt von dem, was die Mongolen bisher
auf dem Weg in die Marktwirtschaft erreicht haben, Deutschland sei gern bereit,
das Land auf diesem Weg weiter zu unterstützen. Staatliche Bürgschaften, z.B.
für die Rekultivierung von Abbauflächen, stünden bereit. Die mongolische Seite
müsste jedoch Rechtssicherheit garantieren und die sollte sich im Handeln der
staatlichen Bediensteten widerspiegeln.
Mongolische Gesichter. Ulaanbaatar 10.04.05
Bürgerbewegung für eine gesunde Gesellschaft
protestiert weiter
Die von der „Bürgerbewegung für eine
gesunde Gesellschaft" angekündigte Protestkundgebung begann am 07. April auf dem
Platz der Freiheit, ehe sich die Demonstranten in Richtung Sukhbaatarplatz auf
den Weg machten.
Der Ton wird aggressiver. „Sollte Enkhbayar Präsident werden, sei ein
Bürgerkrieg nicht ausgeschlossen.", war zu hören. Allerdings war es nur ein
Häuflein, das sich um die Mikrofone scharte.
Vor dem Regierungspalast angekommen, diktierten sie wartenden Journalisten in
die Blöcke, der Rücktritt der Regierung stehe unmittelbar bevor. Dem wurde noch
in derselben Stunde widersprochen.
Oberst B. Batsaikhan abgelöst
Der Chef des Sicherheitsdienstes für den
Regierungspalast, General B. Batsaikhan, wurde vom Leiter des
Sondersicherheitsdienstes, Ts. Uugangerel, von seiner Funktion entbunden. An
seine Stelle rückte Oberstleutnant U. Battumur, bisher stellvertretender Leiter
des Sondersicherheitsdienstes, der seit dem 04. April in seiner neuen Funktion
tätig ist.
1 085 Kilogramm Gold gefördert
In den ersten drei Monaten des Jahres
kaufte die Mongolbank 1 085 Kilogramm, gefördert in den 22 Goldbergwerken und
von Einzelpersonen, auf.
Das ist eine Steigerung um 533,4 Kilogramm im Vergleich zum März 2004.
Explosion in Uvurkhangai
In Arvaikheer, Hauptstadt des
Uvurkhangai-Aimags, explodierte in der Nacht zum 04. April ein Wohnhaus. Das
Gebäude fiel zusammen, der darauf folgende Brand wurde von der örtlichen
Feuerwehr gelöscht.
Rettungskräfte konnten nur noch die Leiche des Hausherrn bergen.
Selbstverbrennung
In der Nacht zum 05. April wurde die
Schnelle Medizinische Hilfe in eine Wohnung im Chingeltei-Distrikt gerufen. Ein
37-Jähriger hatte sich, nach einem Streit mit seiner Frau, mit Benzin übergossen
und angezündet. Zurzeit wird er auf der Intensivstation des Unfallkrankenhauses
behandelt.
Kritik an russischem Chinggis-Film
Der vom russischen Regisseur, S. Bodrov,
geplante Film über Chinggis-Khaan „Der Mongole" stieß in der Mongolei auf
heftige Kritik.
Akademiemitglied B. Bat-Ochir bemängelt die einseitige Darstellung des
mongolischen Staatsgründers als grausamen Eroberer und der Mongolen als
mitleidlos und unmenschlich.
Vermischtes
Alle Medien in der Mongolei haben
ausführlich über die weltweite Anteilnahme am Tod von Papst Johannes Paul II. (Pap
lam) berichtet.
Auch die Hochzeit des britischen Thronfolgers Charles mit Camilla Bowles nahm in
der Medienberichterstattung breiten Raum ein
Fälscherbande entlarvt
Die Polizei des Bayanzurkh-Distrikts hat
zwei Männer festgenommen, die beschuldigt werden, gefälschte 1 000-, 5 000- und
10 000-Tugrug-Scheine in Umlauf gebracht zu haben.
Die Polizei beschlagnahmte eine Million Tugrug in falschen Scheinen, die mit
Hilfe von Drucker und Scanner hergestellt worden sind.
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Last Update: 02. Januar 2023