Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Heumahd im Khentii-Aimag
Enkhbold gewinnt Nachwahl
Miegombyn Enkhbold, Oberbürgermeister und
Gouverneur von Ulaanbaatar sowie Vorsitzender der MRVP, hat die Nachwahl im
Wahlkreis 65 (Bayangol-Duureg in Ulaanbaatar) gewonnen.
Nach vorläufigem Ergebnis gaben 11 043 von 17 366 Wahlberechtigten ihre Stimme
ab.
Dabei entfielen auf den Kandidaten der MRVP über 70 Prozent.
V.l. M. Schuhmacher, H. Siedler, Oyunjargal
Mongolisch-Deutsche Entwicklungszusammenarbeit (EZ)
„Die Gespräche mit der mongolischen
Regierung zur Vorbereitung der EZ- Regierungskonsultationen im Oktober waren
offen und konstruktiv". Helmut Siedler, Leiter des Referats Ostasien im
Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der vom 19.-30.
August die Mongolei besuchte, bescheinigte der Mongolei eine positive
Demokratie- und Wirtschaftsentwicklung.
Die Bundesrepublik hat diese Bemühungen bisher mit über 200 Millionen Euro,
davon 70 Prozent als nichtrückzahlbare Zuschüsse, unterstützt.
Dabei konzentriert sich die deutsche Hilfe für den Fortgang der
Wirtschaftsreformen auf vier Schwerpunkte:
Stärkung der Leistungsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Dazu gehört u. a. die Bereitstellung zinsgünstiger, langfristiger Kredite.
Stärkung des Banken- und Finanzsystems
Unterstützung der mongolischen Regierung bei einer exportorientierten Wirtschafts- und Handelspolitik. Dazu gehört u. a. die Schaffung eines unternehmerfreundlichen Umfeldes mit Rechtssicherheit für in- und ausländische Investoren und Produzenten.
Unterstützung im Natur- und Umweltschutz.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit der
Mongolei umfasst technische und finanzielle Unterstützung. Die technische
Komponente wird hauptsächlich über die Gesellschaft für Technische
Zusammenarbeit (GTZ) realisiert, die finanzielle Zusammenarbeit erfolgt über die
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die eng mit drei mongolischen
Programmbanken zusammenarbeitet. Die Bereitstellung von Krediten zu günstigen
Konditionen soll der Erwirtschaftung von Devisen, der Belebung des mongolischen
Binnenmarktes und der Schaffung von Arbeitsplätzen dienen.
Seit 1996 wurden für die KMU-Förderung 9,3 Millionen Euro bereitgestellt.
Auf einer Pressekonferenz am 29. August mit H.
Siedler, der Geschäftsführerin der Postbank, Oyunjargal, dem Repräsentanten der
KfW in der Mongolei, Dr. Battushig und dem Wirtschaftsreferenten und
Geschäftsträger der deutschen Botschaft, M. Schuhmacher, wurde ein erfolgreiches
Projekt der KfW vorgestellt. Es handelt sich um das Betonwerk „Zuuri"(Fundament)
in Ulaanbaatar. Die mongolische Postbank, eine der drei Programmbanken, mit
denen die KfW zusammen arbeitet, hat dem Unternehmen einen zinsgünstigen Kredit
für die Modernisierung des Werkes, die Anschaffung moderner Technologie
bewilligt. Der Zinssatz beträgt 7,75 Prozent per anno, im Vergleich zu den
normalerweise üblichen Zinsen extrem günstig.
Bei einer Betriebsbesichtigung erläuterte der Geschäftsführer, dass seit der
Kreditvergabe im Jahr 2002 in Höhe von 247 000 Euro der Wert der Produktion um
das 2,5-fache gestiegen sei.
Ulaanbaatar erlebt einen Bauboom und die Nachfrage nach den Produkten des
Werkes, Betonblöcke- und Platten, Betonmischungen, Eisenbeton etc. ist groß.
2003 wurde eine moderne Betonmischanlage aus Deutschland angeschafft, mit der
die Zusammensetzung des Betons vollautomatisch gesteuert werden kann.
Im Betonwerk Suuri
Das Unternehmen wurde 1994 als „Suuri" GmbH
gegründet und beschäftigt heute 60 Arbeiter und Angestellte. H. Siedler zeigte
sich beeindruckt von dem Gesehenen und ließ es sich nicht nehmen, die etwas
glitschigen und schlammigen schmalen Eisenstufen bis zur „Kommandozentrale" der
Betonmischanlage hinaufzusteigen.
Zum Abschluss seines Mongoleibesuches hob H. Siedler gemeinsam mit
Finanzminister N. Altankhuyag den hohen Stand der mongolisch-deutschen
Entwicklungszusammenarbeit hervor.
Mausoleum geräumt
In der Nacht vom 23. zum 24. August wurden
die sterblichen Überreste D. Sukhbaatars (1893-1923) und Kh. Choibalsans
(1895-1952) aus dem Mausoleum am Sukhbaatarplatz auf den Friedhof „Altan-Ulgii"
überführt.
Bereits am 14. August hatten die Vorbereitungen für die Überführung begonnen:
Angehörige des lamaistischen Klerus und der Staatsführung zelebrierten die
feierlichen Ehrenbezeugungen für die beiden Mitinitiatoren der Revolution von
1921, in der Stunde des Hasen (04:40-06:40) geleitete eine Ehrengarde den Zug"
nach Altan-Ulgii. Am Morgen des 24. August wurden die sterblichen Überreste der
beiden Revolutionsführer nach lamaistischem Ritus verbrannt. Diese Zeremonie
wurde vom Direktor der buddhistischen Kunsthochschule beim Gandankloster, dem
Künstler und Religionswissenschaftler, G. Purevbat, geleitet.
Die Räumung des Mausoleums gestaltete sich aufwändig. Im Mausoleum stand ein
drei Meter hohes Marmordenkmal, für die Sarkophage waren seinerzeit 12 Tonnen
Marmor verbaut worden. Die sterblichen Hüllen Sukhbaatars und Choibalsans lagen
unter einer 50 cm dicken gegossenen Betondecke.
Der Abschnitt A von Altan Ulgii soll nach dem Abschluss der
Rekonstruktionsmaßnahmen zum Ehrenfriedhof werden. Sukhbaatar und Choibalsan
wird dann in Form eines neuen Mausoleums ein ewiges Denkmal gesetzt.
An die Stelle des jetzigen Mausoleums wird eine „Chinggis-Khaan-Halle" in Form
einer Prachtjurte für Staatsakte und ein Chinggis-Denkmal gebaut.
Heumahd. Bei Binder im Khentii-Aimag. August 2005
Wintervorbereitung 2005/06
Ministerpräsident Ts. Elbegdorj hat sich
gegenwärtig mit einer Reihe von Problemen zu befassen, die vom Ausbruch der
Maul- und Klauenseuche im Osten über die Vogelgrippe am Khuvsgul-See bis hin zur
Stromunterbrechung in den drei westlichsten Aimags reichen.
Die Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche und ihre Folgen allein im Dornod-Aimag
kosten den Staat 300 Millionen Tugrug.
Außerdem erfordert die Vorbereitung auf den Winter alle Aufmerksamkeit der
Regierung.
Das Stromproblem in Khovd, Bayan-Ulgii und Uvs kehrt jedes Jahr wieder. Die
Aimags bezahlen ihre Rechnungen an die russischen Lieferanten nicht, die stoppen
irgendwann ihre Lieferungen, bis die Zentralregierung in Ulaanbaatar die Mittel
bereitstellt.
Ministerpräsident Elbegdorj, der am Wochenende eine Dienstreise in die drei
Aimags angetreten hat, hofft auf die Fertigstellung von geplanten und im Bau
befindlichen Wasserkraftwerken in der betroffenen Region, um das Stromproblem
auf Dauer lösen zu können. Über Finanzierung, Bauausführung und
Energiepreisgestaltung konferierte er mit den Aimagverwaltungen, und den
Energiebehörden. Der Minister für Brennstoffe und Energie, T. Ochirkhuu, wurde
beauftragt, zu veranlassen, die von der Weltbank geforderten Projekte zur
Vermeidung von Energieverlusten umzusetzen.
Aufgrund der Trockenheit in einigen Aimags wird die Getreide- und Kartoffelernte
geringer ausfallen. Die Heumahd läuft in den dafür geeigneten Regionen auf
Hochtouren.
Interesse am mongolischen Erdöl
D. Davaasambuu, der stellvertretender
Leiter des Amtes für Bodenschätze und Erdöl, sprach vor Medienvertretern über
die mongolische Erdölpolitik und das gestiegene Interesse des Auslandes am
mongolischen Erdöl. Anlass für die Medienoffensive waren wohl Gerüchte, die
mongolischen Erdölvorkommen würden allmählich in die Hände der Chinesen
gelangen.
2004 wurden in Zuunbayan und Tamsag 25 000 Tonnen Erdöl gefördert und
exportiert, in diesem Jahr sollen es allein in Zuunbayan 30 000 Tonnen sein. Im
Jahr 2007 wird bereits mit einer Fördermenge von 150 000 Tonnen gerechnet.
Amerikaner (Soko International), Chinesen (Dachin, Donshen) und Vietnamesen (Petrovet)
waren führend bei der Exploration, die Amerikaner haben ihre Lizenzen
mittlerweile an die Chinesen verkauft.
Aufgrund der gestiegenen Weltmarktpreise für Erdöl sind neben den Chinesen auch
Briten, Kanadier und Firmen aus Singapur an Verträgen mit der Mongolei und mit
mongolischen Erdölfirmen (Petrovis) zur Ausbeutung der mongolischen
Erdölvorkommen interessiert.
Bergbau, Ninjas, Umweltschutz
Eine Abordnung der Goldgräber, die mit der
Hand das Edelmetall fördern und über keine Lizenzen verfügen (illegale
Goldgräber, Ninjas) sprachen im Regierungspalast vor, um über ihre Situation die
Öffentlichkeit aufzuklären: Sie seien in ihrer Mehrheit keine Desperados,
sondern Menschen, die ihren Lebensunterhalt erarbeiten. Ministerpräsident
Elbegdorj hat angeregt, Regierungsbehörden, Nichtregierungsorganisationen,
Vertreter der örtlichen Verwaltungen, die Bergbauunternehmen und die Ninjas
sollten gemeinsam über die Probleme im Goldbergbau beraten, um zu einer Lösung
zu kommen.
Der Gouverneur vom Zaamar-Sum, D. Raakht, fordert von der Regierung einen Anteil
am Erlös aus der Lizenzvergabe für Bergbauaktivitäten. Bisher hätte die
Ausbeutung der Bodenschätze in seiner Region nur negative Auswirkungen, auch die
Infrastruktur sei nicht etwa im Interesse der Allgemeinheit entwickelt worden.
Umweltminister U. Barsbold hat auf einer Pressekonferenz über die geplanten
Untersuchungen bezüglich der Einhaltung der Natur- und Umweltschutzbestimmungen
durch die Bergbauunternehmen berichtet. Für die Überprüfung, wie die Unternehmen
ihrer Pflicht zur Rekultivierung der Böden nachkommen, soll eine Arbeitsgruppe
gebildet werden.
Gegenwärtig sind 198 Unternehmen im Bergbau tätig, davon 135 im Goldbergbau, 17
im Kohlebergbau, 24 im Bereich Mineralien und Baustoffe, zwei im Kupferbergbau,
zwei im Buntmetallbergbau und zwei im Eisenerzbergbau.
Bis Juli 2005 wurden 166 Lizenzen an Gesellschaften oder Einzelpersonen
bestätigt bzw. neu vergeben.
Vogelsterben gestoppt
Seit dem 24. August sind aus dem Erkhel-See
im Khuvsgul-Aimag keine toten Vögel mehr geborgen worden.
Darüber informierte der Aimaggouverneur, B. Batkhuu.
Nationalhymne am 01. September
Zum Beginn des neuen Schul- und
Studienjahres am 01. September soll morgens um 09:00 in allen
Bildungseinrichtungen und Kindergärten des Landes die Nationalhymne zu hören
sein.
Diesen Vorschlag unterbreitete der mongolischen Studentenbund, der auch für die
Organisation sorgen will.
„Gobi-Festival"
Vom 02. bis zum 03. September findet im
Südgobi-Aimag das Gobi-Festival statt, an dem sich die gesamte Gobiregion
beteiligt. Es gibt Kamel- und Viehverkaufsausstellungen, Kunsthandwerker stellen
ihre arbeiten ebenfalls aus, außerdem werden Konzerte und Tanzveranstaltungen
organisiert.
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Last Update: 02. Januar 2023