Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Mongolische Gesichter
Bagabandi in Ungarn
Während seines offiziellen Staatsbesuches in
Ungarn, traf sich Präsident Bagabandi mit mongolischen Staatsbürgern, die in
Ungarn leben, arbeiten und lernen.
Offiziell haben sich 700 Mongolen in Ungarn niedergelassen, insgesamt sind es 1
600.
Zwischen beiden Ländern wurden Vereinbarungen für die weitere Vertiefung der
Zusammenarbeit im Tourismus unterzeichnet.
Regierungsmitteilung
Aufgrund von Forderungen einiger
mongolischer Bürger und auch aus den Reihen der „Gelbschlipse" (Bürgerbewegung
für eine gesunde Gesellschaft), profitable Bergbaubetriebe in mongolisches
Eigentum zu überführen oder die Verträge zuungunsten der ausländischen Betreiber
zu verändern (Ivanhoe Mines) teilt die mongolische Regierung mit: Investitionen
in der Mongolei sind sicher, die Regierung wird alle Verträge der
Vorgängerregierung einhalten.
Im Parlament wird über Gesetzesänderungen hinsichtlich der Steuergesetzgebung
diskutiert. Steuerersenkungen für Unternehmen und Privatpersonen sind geplant.
Mitte J, Yadamsuren, Vors. der ZWK
Präsidentenwahl
Auf einer Pressekonferenz der Zentralen
Wahlkommission (ZWK) informierte deren Vorsitzender, J. Yadamsuren, über den
erfolgreichen Verlauf der Vorbereitungen für die Präsidentschaftswahlen am 22.
Mai.
Keine der Parteien hätte ihren Kandidaten zurückgezogen, alle Wahllisten trügen
somit die Namen aller vier: N. Enkhbayar (MRVP), M. Enkhsaikhan (DP), B.
Erdenebat (Mutterlandpartei), B. Jargalsaikhan (Republikanische Partei) und zwar
in der Reihenfolge der Registrierung ihrer Parteien beim Obersten Gericht der
Mongolei.
Gewählt ist der Kandidat, der im ersten Wahlgang mindestens 50 Prozent der
Stimmen erhält, anderenfalls erfolgt zwischen den beiden mit den meisten Stimmen
eine Stichwahl.
Als aussichtsreichste Kandidaten gelten Enkhbayar und Enkhsaikhan.
Laut Nationalem Amt für Statistik gibt es 1 579 000 Wahlberechtigte, nach dem
Einwohnermeldeamt sind es 1 513 000. für 1 414 00 Wahlberechtigte werden ab dem
05. Mai die Wahlzettel gedruckt werden.
Auf der Pressekonferenz gefragt nach dem Umgang mit den Protestbewegungen,
entgegnete Yadamsuren: „Es werden keinerlei regressive Maßnahmen ergriffen. Die
Mongolei ist ein demokratischer Staat. Jeder hat das Recht zur freien
Meinungsäußerung. Die Gesetze müssten allerdings befolgt werden." „Nein,
zurücktreten werde ich nicht. Das Recht, den Vorsitzenden der Wahlkommission
abzuberufen, hat nur der Große Staatskhural."
Studentendemo
Eier und Tomaten gegen den Regierungspalast
Am neunten Tag des Sitzstreiks von
Mitgliedern und Unterstützern der „Bürgerbewegung für eine gesunde Gesellschaft"
verließen die Protagonisten plötzlich ihre Plätze vor dem Sukhbaatardenkmal,
bewegten sich auf das „Graue Haus", das Regierungsgebäude zu und bewarfen es mit
Tomaten, Eiern und Farbbeuteln. J. Batzandan, einer der Initiatoren der
Bewegung, wies später die Vorwürfe zurück, auch Steine seien geflogen. Der
Stein, der das Bürofenster des Parlamentsvorsitzenden zerschlug, wäre nicht von
einem der Ihren geworfen worden.
Batzandan begründete die Aktion mit der Gleichgültigkeit der angesprochenen
Politiker und Abgeordneten. Auf ihre Forderungen hätten sie nur nichts sagende
Antworten bekommen.
Informationen, wonach eine Frau, die die Worte „Enkhbayar verschwinde!" an die
Wände des Regierungsgebäudes geschrieben hat, verhaftet worden sei, wurden nicht
bestätigt.
Auf die Einwände, den Mongolen würden Lebensmittel als Kampfmittel nicht
besonders gefallen, das seien „westliche Methoden", wir sind aber Asiaten,
entgegnete Batzandan: „Sollen wir Pfeil und Bogen verwenden? Wir leben im 21.
Jahrhundert unter den Bedingungen der Globalisierung. Die Mongolen leben in
einem zurückgebliebenen Land und staunen über solche Methoden, wie erst über
Demonstrationen nackter Menschen u. Ä.".
Nach den Eierwürfen und dem Trommeln alle zehn Minuten auf Metallfässern unter
Bürofenstern des Regierungspalastes kündigte Batzandan weitere Aktionen an, z.
B. Reiter über den Sukhbaatarplatz…
Auf einer Pressekonferenz am Freitag, an der auch der Generalmanager der
Bewegung, O. Magnai und der Lehrer der Führungsakademie, Bayarsaikhan,
teilnahmen, wiederholte Batzandan in einem fast einstündigen Vortrag
gebetsmühlenartig, sie hätten den "Bestechlichen den Krieg erklärt".
Mit Sprechchören und Spruchbändern „Rettet die Demokratie" zogen Studenten,
Werktätige und Rentner am 28. 04. vor den Regierungspalast. Ihre Sprecher
forderten mehr Verantwortungsbewusstsein der Regierung und der Abgeordneten für
die Belange des Volkes und mehr Respekt vor den Bedürfnissen der einfachen
Mongolen.
Am 29. demonstrierte der Gewerkschaftsverband für eine gerechte Verwendung der
Staatshaushaltsmittel. Besonderes Kennzeichen der Demonstranten: Blaue
Halstücher und helle Schirmmützen. Nach Polizeiangaben versammelten sich etwa 8
000 Menschen aus Ulaanbaatar und den 21 Aimags auf dem Sukhbaatarplatz.
Angesichts der Preissteigerungen für Strom und Heizung, für Dienstleistungen und
Waren des täglichen Bedarfs von acht bis 25 Prozent seien Gehaltserhöhungen, vor
allem für Lehrer und Ärzte mehr als notwendig. Den Einwand, dem Staat fehlten
die Möglichkeiten, hielt N. Sodnomdorj, der Präsident des
Gewerkschaftsverbandes, entgegen, im vergangenen Jahr sei die Wirtschaft um 10,6
Prozent gewachsen, die Industrieproduktion um 13 Prozent, die Zahl der
Herdentiere sei auf 28 Millionen, die Preise für Kupfer und Bergbauprodukte um
bis zu 24,8 Prozent gestiegen.
Die Lehrer- und Ärztegehälter sind gleich bleibend niedrig: Zwischen 47 000 und
59 300 Tugrug verdient ein Lehrer, ein Arzt mit einer zehnjährigen Dienstzeit
verdient nicht mehr als 80 000 bis 90 000 Tugrug im Monat.
Bis zum 13. Mai erwarten die Gewerkschafter eine Reaktion der Regierung auf ihre
Forderungen.
Mongolisch-US-amerikanisches Manöver beendet
In „Tavan-Tolgoi" (Fünf Hügel) ging am 29.
April ein 14-tägiges mongolisch amerikanisches Manöver „ Auf der Suche nach dem
Khaan" (Khaany Ereld) zu Ende.
In Tavan Tolgoi befindet sich das internationale Trainingszentrum zur
Vorbereitung der mongolischen „Friedenssoldaten" auf ihre Auslandseinsätze.
Von amerikanischer Seite nahmen 70, von mongolischer 280 Militärangehörige am
diesjährigen Manöver teil
Am 30. April sind die amerikanischen Gäste in ihre Heimat zurückgekehrt.
Gefährliches Ulaanbaatar?
Die amerikanische Botschaft in der Mongolei
hat vor einer wachsenden Kriminalität, auch gegen Ausländer, in der Mongolei
gewarnt.
In den letzten Wochen hätten sich Berichte über Erpressungen, Raub und
Handtaschendiebstähle unter Anwendung von Gewalt, Schläge und Würgen bis zur
Bewusstlosigkeit, gehäuft.
Die Täter sind Frauen, Männer und Kinder, wobei Frauen und Kinder meistens die
Lockvögel spielen.
Die Opfer sind neben Mongolen immer mehr Ausländer.
Zu den üblichen Tatorten wie Märkten, Kaufhäusern, Touristenanziehungspunkten
(Klöster) und Vergnügungsstätten kommen zunehmend Wohnungen. Es wird gewarnt,
unbekannte Personen in die Wohnung zu lassen und beim Heimkehren und Öffnen der
Wohnungstür, sei es am Tag oder abends, besonders umsichtig zu sein.
Eine der Ursachen für die zunehmenden Raubtaten lägen im immer noch andauernden
Transformationsprozess: Die Reichen werden reicher, der Mittelstand wächst, die
Armen bleiben arm oder werden immer ärmer.
Stromgeneratoren für Viehhalterhaushalte
Im Zusammenhang mit dem Vorhaben, die
Mongolei administrativ neu aufzuteilen, wurde im Großen Staatskhural die Frage
diskutiert, wie alle Viehhalterhaushalte mit Strom versorgt werden können. Es
sei ein Unding, dass im 21. Jahrhundert Mongolen noch ohne Strom auskommen
müssen.
Zum einen soll die Sonnenenergie stärker genutzt werden, andere Vorschläge
beinhalteten die kostenlose Lieferung von Stromgeneratoren.
Außerdem wurde das Gesamtprojekt der administrativen Neuaufteilung dahingehend
kritisiert, dass die Öffentlichkeit nicht genügend informiert und ihre Meinung
nicht abgefragt wurde.
„Grüne Mauer"
In Undurkhaan (Khentii-Aimag) wurde mit der
Umsetzung des Programms „Grüne Mauer" begonnen: Insgesamt sollen in diesem
Frühjahr im Aimagzentrum10 000 Bäume, meistens Kiefern, gepflanzt werden. Den
Anfang machten Mitglieder der DP und etwa zehn Veteranen, die in der
Setsenkhan-Straße 400 Baumsetzlinge pflanzten.
Auch die eisernen Schutzzäune um die Setzlinge müssen erneuert werden. Sie
wurden nach und nach fast alle gestohlen.
Zentralasienausstellung in Paris
Kh. Dorjpagma, eine Kunststickerin aus
Ulaanbaatar, wird sich mit einer 80 Ellen umfassenden Seidenapplikation des
Maidar- Buddhas an einer Zentralasienausstellung beteiligen.
Die Ausstellung im UNESCO-Gebäude in Paris ist den Sitten und Bräuchen der
Länder Zentralasiens gewidmet und wird am 15. Mai eröffnet.
Mongolische Gipfelstürmer
Die mongolischen Bergsteiger, die den
Gipfel des Mount Everest besteigen wollen, haben in 5 500 m Höhe ihr erstes
Basislager errichtet. Wegen schwerer Eisabgänge mussten sie das in 6 200 m
geplante Lager zurückverlegen.
An die ständigen Schneelawinen, Eis- und Steinschläge und den Lärm, den sie
verursachen, hätten sie sich mittlerweile gewöhnt, teilte der Chef der Gruppe,
R. Bayarnyam, per Telefon mit.
Zwischen dem 21. und 25. Mai wollen die Mongolen den Gipfel erreichen und die
mongolische Flagge hissen.
Gleich bricht der Sturm los. Orkhon-Aimag
Frühjahrsstürme
Der letzte Frühjahrsmonat brachte in weiten
Teilen des Landes Sand- und Schneestürme, die binnen weniger Stunden von
Sonnenschein und blauem Himmel abgelöst wurden.
Im Kharkhorin-Sum und im Khujirt-Sum in Uvurkhangai brachen durch die Gewalt des
Sturmes Strommasten, Zäune und Dächer. Der Strom fiel aus.
Auch Ulaanbaatar, Bulgan, Sukhbaatar, Khentii, Tuv u. a. Aimags wurden vom Sturm
am 27. April in Mitleidenschaft gezogen. Mehrere Hundert Hektar Anbaufläche
wurden vernichtet.
In Ulaanbaatar wurden drei Menschen, davon eine 15-Jährige schwer, verletzt, als
eine Werbetafel zu Boden stürzte.
Ein in der Müllsammelstelle in Ulaanchuluut ausgebrochener Brand vernichtete
mehrere Jurten, in denen zum Glück zum Zeitpunkt des Brandes niemand anwesend
war.
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Last Update: 02. Januar 2023