Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Im Tal des Großen Himmels. Ulaanbaatar im Mai 2005
„Peter-der-Große-Orden" für mongolischen
Präsidenten
Das Mitglied der Staatsduma der Russischen
Föderation, W. M. Kolesnikow, überreichte Präsident N. Bagabandi während seines
Moskauaufenthalts anlässlich des 60. Jahrestages der Beendigung des Zweiten
Weltkrieges die Staatsauszeichnung „Orden Peter der Große".
60 Jahre Befreiung vom Faschismus
Aus Anlass des 60. Jahrestages des Sieges
im Großen Vaterländischen Krieg und der Beendigung des 2. Weltkrieges legten der
Vorsitzende des Großen Staatskhurals, N. Enkhbayar und Ministerpräsident, Ts.
Elbegdorj, Kränze am Denkmal der gefallenen Sowjetsoldaten auf dem Zaisan-Hügel
in Ulaanbaatar nieder. An der Veranstaltung nahmen auch der Botschafter der
Russischen Föderation in der Mongolei, Derkovskii sowie die Mitarbeiter der
russischen Botschaft, teil.
Präsident N. Bagabandi war einer Einladung seines russischen Amtskollegen,
Wladimir Putin, nach Moskau gefolgt, wo er gemeinsam mit Staatschefs aus aller
Welt an den Feierlichkeiten auf dem Roten Platz und auf dem Poklonnaja-Hügel
teilnahm.
Die Mongolen gehörten zu den ersten Völkern der Welt, die mit der damaligen
Sowjetunion ein militärisches Bündnis verband. Bereits 1939 errangen sowjetische
und mongolische Truppen gemeinsam einen Sieg über japanische Truppen am Khalkhyn
Gol (Nomonkhan).
W. Putin würdigte den mongolischen Beitrag zum Sieg über den Faschismus: Die
Mongolen lieferten Fleisch, Wolle, Kleidung, Pferde und rüsteten ein
Panzerregiment und eine Flugzeugstaffel aus.
Rundfunkgespräch mit dem Ministerpräsidenten
Jeden Dienstag, 9:10, wird
Ministerpräsident Ts. Elbegdorj den Hörern des Mongolischen Nationalen Rundfunks
in der Sendung „Das neue Jahrhundert" zu einem bestimmten Thema Rede und Antwort
stehen.
Jeweils donnerstags um 21:10 wird die Sendung wiederholt werden.
Am 10. Mai begann die Sendereihe mit dem Thema: „Die Grüne Mauer". Elbegdorj
sprach über die Ziele des Programms, beantwortete Fragen der Zuhörer, nahm
Kritik und Vorschläge entgegen.
Kein Stopp für amerikanisches Hilfsprogramm
Nach einem Gespräch der Botschafterin der
USA in der Mongolei, P. Slutz, mit Präsident N. Bagabandi wurden in mongolischen
Medien Berichte verbreitet, wonach die USA die Mongolei aus dem
Sonderhilfsprogramm „Jahrtausendstiftung" gestrichen hätten und die
Jahrtausendprogramm-Kooperation der USA die Zusammenarbeit mit der Mongolei
eingestellt hätte. Als Gründe wurden die Korruption in der Mongolei sowie die
angebliche Weigerung, die Verträge bezüglich der Schuldbegleichung an Russland
offen zu legen, genannt.
Finanzminister N. Altankhuyag und Scott Weinhold, Chef der Presseabteilung der
amerikanischen Botschaft in der Mongolei, stellten klar, dass die Zusammenarbeit
zwischen der Mongolei, der Stiftung und auch dem Weltwährungsfonds (WWF) weiter
gehe wie bisher.
Die Möglichkeit, Zuwendungen aus dem von Präsident Bush initiierten
„Jahrtausendprogramm" zu erhalten, wurde neben der Mongolei 15 weiteren Staaten
eingeräumt.
Die Kriterien sind sehr anspruchsvoll, ihre Erfüllung wird von eigens dafür
eingesetzten Arbeitsgruppen gründlich geprüft. Bisher hat die Mongolei vier
Projekte eingereicht. Bei einer positiven Bewertung könnte das Land 250
Millionen US-Dollar beanspruchen.
Bisher wurde nur mit Madagaskar ein Vertrag über 110 Millionen Dollar
unterschrieben.
Altankhuyag stellte ferner klar, dass dem WWF die Dokumente über die Verträge
mit der tschechischen Pit-Gruppe, die die Überweisung der 250 Millionen Dollar
an Russland abwickelte, übergeben worden sind. (Die Pit-Gruppe hat mit Russland
auch bei der Reduzierung der Altschulden anderer Staaten an Russland eng
zusammen gearbeitet).
Außerdem arbeite eine von M. Enkhsaikhan (DP) initiierte und geleitete
Arbeitsgruppe an der Klärung des Falles.
In russischen Medien meldeten sich inzwischen Stimmen aus dem Oppositionslager
zu Wort, die fragen, wieso der Mongolei von 11 Milliarden Schulden nur ein
„lächerlich geringer Rest" von 250 Millionen abgefordert wurde.
Asien-Pazifik-Kommission der Sozialistischen
Internationale tagt in Ulaanbaatar
Am 13. Mai begann die Tagung der
Asien-Pazifik-Abteilung der Sozialistischen Internationale in Ulaanbaatar.
Teilnehmer sind neben den Ländern der Region Japan, Philippinen, Indien, Nepal,
Sri-Lanka, Bangladesch auch Schweden, Italien, Frankreich und England.
Statistik April 2005
Laut Angaben des Nationalen Amtes für
Statistik stieg die Industrieproduktion im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent
auf 231,3 Milliarden Tugrug oder 9,8 Milliarden Tugrug. (Bergbau plus 35,5
Prozent, produzierendes Gewerbe minus 25 Prozent).
Bis April 2005 wurden 6,6 Millionen Jungtiere geboren, das sind 56,8 Prozent der
zu erwartenden Geburten.
431 600 Tiere verendeten, davon 22 300 an Tierkrankheiten, 1 100 mehr als im
Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die Inflationsrate erreicht 9,2 Prozent im Vergleich zum Dezember 2004, 3
Prozent im Vergleich zum Vormonat dieses Jahres.
Das Außenhandelsvolumen belief sich auf 511 900 Millionen Dollar, davon
entfielen auf den Export 226 300 Millionen Dollar. Das Gesamtaußenhandelsvolumen
stieg damit um 11,5 Prozent gegenüber April 2004, der Export um 23, der Import
um 3,8 Prozent.
37 600 Personen sind offiziell als arbeitslos registriert.
Das monatliche Durchschnittseinkommen erhöhte sich um 10 700 auf 97 700 Tugrug.
Das Durchschnittseinkommen der Männer liegt mit 105 600 Tugrug um 15 900 höher
als das der Frauen.
14 500 Kinder wurden geboren, 34 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
22 Mütter starben bei der Geburt, 377 Kinder starben vor der Vollendung des
ersten Lebensjahres, 9 mehr als im Vorjahr.
9 800 Menschen leiden an Infektionskrankheiten, 491 mehr als im April 2004.
237 300 Menschen wurden in Privatkrankenhäusern behandelt und gaben dafür
insgesamt 1,3 Milliarden Tugrug aus.
In den ersten vier Monaten des Jahres wurden 6 200 Straftaten begangen, 919
weniger als bis zum April des Vorjahres.
2 000 Personen wurden infolge von Fremdeinwirkung verletzt, 783 starben.
Mit 32 Grad war es in den Sums Khuvsgul und Zamyn-Uud des Dornogov’- Aimags am
wärmsten, im Altai-Sum des Gobi-Altai-Aimags mit minus 22 Grad am kältesten.
Rücktrittsforderung erneuert
Am 13. Mai fand auf dem Sukhbaatarplatz
eine von der DP, der Mutterland-Partei und der Republikanischen Partei
organisierte Kundgebung statt, auf der Vertreter der drei Parteien den Rücktritt
der Zentralen Wahlkommission (ZWK) forderten.
Außerdem sollten die Wahlscheine neu gedruckt werden, da zu viele in Auftrag
gegeben wurden.
Die ZWK stünde der MRVP nahe, deshalb sei eine unvoreingenommene
Wahlvorbereitung und - durchführung nicht gewährleistet.
Wahlprognose
Die Quote für N. Enkhbayar, der dritte
Präsident der Mongolei zu werden, ist von über 40 Prozent auf 37 Prozent
gesunken, die seines Hauptkonkurrenten, M. Enkhsaikhan, stieg hingegen von 28
Prozent auf 31.
Nach Aussagen von Ts. Urtnasan, Abteilungsleiter Soziologie im Institut für
Philosophie und Soziologie der AdW, kommt Enkhbayar auf 50, Enkhsaikhan auf 30
Prozent. Jargalsaikhans Quote ist auf unglaubliche 17 Prozent gestiegen, was auf
die verbotene Vergabe von Wahlgeschenken zurückgeführt wird.
Das Venusgericht
Schillerjahr in der Mongolei
Am 10. Mai trafen sich in der deutschen
Botschaft in Ulaanbaatar Mongolen und Deutsche, um zwei Ereignisse zu feiern:
Nach langjährigen Bemühungen hat die deutsche Kultusministerkonferenz der
Goethe-Schule in Ulaanbaatar das Recht zuerkannt, das Deutsche Sprachdiplom 2
(DSD 2) abzunehmen. Die mongolische Schuldirektorin, ihre mongolischen und die
drei deutschen Kollegen freuten sich nicht nur über die Anerkennung ihrer
Arbeit. Die Schüler können nun bei erfolgreich abgelegter Prüfung an jeder
Universität und Hochschule der Bundesrepublik die Zulassung beantragen, ohne
eine zusätzliche Sprachprüfung ablegen zu müssen.
Anlässlich des 200. Todesjahres Johann Christoph Friedrich von Schillers
(1759-1805) interpretierten Mitarbeiter und Studenten der Fakultät für
Romanistik und Germanistik an der Universität für Geisteswissenschaften Gedichte
Schillers unter dem Motto: „Die Würde der Frau oder das Venusgericht. Die Macht
und Tücke der Schönheit".
Musikalisch zum „Schillern", wie sich Deutschlehrer und Regisseur, Dr. D.
Gärtner, ausdrückte, brachte den Abend Ch. Munkh-Erdene von der international
berühmten Jazz-Folkloregruppe „Boerte". Sie begleitete die Vortragenden
kongenial auf der Yatga, einem harfenähnlichen Instrument, das sie meisterhaft
beherrscht.
Den Dank, Dame, begehr' ich nicht
„Das Spiel des Lebens", „Der Venuswagen", „Das
Mädchen aus der Fremde" und „Die Würde der Frau" – die Studentinnen und
Studenten, unterstützt von ihrem Lehrer, beeindruckten mit ihren Lyrikvorträgen
aus einem fremden Kulturkreis in einer fremden Sprache.
Die Ballade „Der Handschuh" – Abschluss und Höhepunkt des Schillerabends - wurde
von allen Mitwirkenden vorgetragen
Die Zuhörer waren angetan von den Darbietungen der jungen Laienkünstler, die
Akteure zeigten Engagement, Gefühl und Spielfreude und freuten sich über den
verdienten Beifall.
Drei mongolische Grenzer entführt?
In einer Wachstation der Grenztruppen im
Uvs-Aimag sind am 10. Mai zwei Offiziere tot aufgefunden worden. Sie wurden
erschossen.
Drei weitere Grenzsoldaten, die mit den Opfern gemeinsam Dienst taten, sind
seitdem spurlos verschwunden. Mit ihnen verschwunden sind ihre Reitpferde und
die Waffen.
Es wird vermutet, dass sie von Viehdieben aus Tuva entführt wurden.
Studenten überfielen Taxi
Die Serie der Taxiüberfälle reißt nicht ab,
obwohl die Polizei die Täter in der Regel relativ schnell dingfest machen kann.
Drei junge Männer aus dem Bayanzurkh-Duureg überfielen bei Shar Khad einen
Taxifahrer, würgten ihn und raubten ihn aus. Nicht weit vom Tatort entfernt nahm
die Polizei die drei Täter fest. Am gleichen Tag haben zwei Studenten der
Hochschule „Ikh Zasag" einem Taxifahrer Handy und Bargeld entwendet. Auch diese
beiden Täter konnten von der Polizei festgenommen werden.
„Pornographie-Fall" wurde der Staatsanwaltschaft
übergeben
Die Untersuchungen im Fall der koreanischen
Staatsbürger, die beschuldigt werden, in Räumen der Universität für
Lehrerbildung pornographische Fotos und Filme mit mongolischen Mädchen
aufgenommen zu haben, sind abgeschlossen. In der vergangenen Woche wurde der
Fall der Staatsanwaltschaft übergeben.
Den Beschuldigten wird vorgeworfen, weitere ähnliche Straftaten in der Mongolei
begangen zu haben und die Filme und Fotos u. a. im Internet angeboten zu haben.
Dagvadorj siegt und siegt…
Beim Frühjahrsturnier der Sumoringer in
Tokio hat Großmeister Dagvadorj nach fünf Kämpfen noch keine Niederlage
hinnehmen müssen.
Die anderen Mongolen mussten jeweils zwei oder drei Niederlagen einstecken. Der
hoch gehandelte Hakuho M. Davaajargal konnte erst zweimal die Matte als Sieger
verlassen.
Auch der Zweite der Rangliste, der japanische Kaio, ist noch ohne Niederlage.
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Last Update: 02. Januar 2023