Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Medizinkloster Manba Datsan in Ulaanbaatar
Präsident aus Urlaub zurück
Präsident Natsagiin Bagabandi ist am 04.
März mit der Seoul-Ulaanbaatar-Maschine aus Arabien, wo er ein paar Urlaubstage
verbracht hat, zurückgekommen.
Ministerpräsident Elbegdorj erwartete ihn sehnsüchtig zurück. Braucht er doch
das Einverständnis des Präsidenten bezüglich der Kandidaten für die vakanten
Ministerposten (Verteidigung und Fachaufsichten).
In den VAE führte der Präsident unter anderem Gespräche über die Finanzierung
eines Straßenbauprojektes im Westen der Mongolei
Präsidentschaftskandidaten
Nach unbestätigten Meldungen entscheiden
die im Parlament vertretenen Parteien über folgende Kandidaten für die
Präsidentschaftswahlen: N. Enkhbayar, Ch. Ulaan (MRVP), M. Enkhsaikhan, J.
Narantsatsralt (DP und Mutterlandpartei), L. Dashnyam (Bürgermut-Republikanische
Partei), B. Jargalsaikhan (Republikanische Partei).
Wer führt die Demokratische Partei?
M. Enkhsaikhan, der sich aufgrund eines
Gerichtsbeschlusses in seiner Funktion als DP-Vorsitzender bestätigt sieht,
hatte für den 20. März eine Sitzung des Nationalen Parteirates anberaumt.
Der am 19. Dezember vom selben Gremium gewählte R. Gonchigdorj hatte dies
bereits für den 04. März getan.
Enkhsaikhan räumt ein, dass es ernsthafte Auseinandersetzungen zwischen den
Führungskräften der Partei gäbe. Gonchigdorj hätte die Sitzung widerrechtlich
einberufen. Daraufhin habe er entschieden, die Nationalratstagung zu
verschieben.
Dazu sei angemerkt, dass 80 Prozent der Mitglieder des Nationalrates Gonchigdorj
unterstützen.
M. Enkhsaikhan und B. Erdenebat (Vorsitzender der Mutterland-Partei und
zurückgetretener Verteidigungsminister) bereiten gegenwärtig eine gemeinsame
Kampagne für die Präsidentschaftswahlen vor.
Gonchigdorj hat auf eine Kandidatur verzichtet – im Interesse N. Enkhbayars? (R.B.)
Bat-Uul, Präsidiumsmitglied der Partei und einer der wenigen Getreuen
Enkhsaikhans, hat seine Partei und die Mitglieder der Demokratie-Koalition
aufgerufen, einen gemeinsamen Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen
aufzustellen.
J. Gurragchaa bekam provisorischen
Abgeordnetenausweis
Das Komitee des Wahlkreises 59 verkündete
am 28. Februar das endgültige Ergebnis der Parlamentswahlen im Wahlkreis: Danach
konnte der Kandidat der MRVP, J. Gurragchaa, erster und bisher einziger
Astronaut der Mongolei und Verteidigungsminister im Kabinett Enkhbayar, die
Mehrheit der Wählerstimmen auf sich vereinigen.
An der Tuul. Das Eis bricht
41 000 Tiere verendet
In Bayan-Ulgii sind bisher 41 037 Tiere
verendet. 80 Prozent des Aimagterritoriums sind mit Schnee bedeckt, der Winter
war außergewöhnlich kalt und in den Sommerlagern konnten sich die Tiere nicht
satt genug fressen, Heu nicht in ausreichendem Maße bevorratet werden.
Eine Arbeitsgruppe aus Ulaanbaatar erkundete an Ort und Stelle die Situation, um
geeignete Maßnahmen in die Wege zu leiten, die Situation zu entspannen. Es geht
um die zusätzlichen Kosten für den Erwerb und den Transport von Futtermitteln
aus Khovd und Uvs sowie um die Wegereinigung.
Außerdem stehen die Fahrzeuge eines für sieben Sum zuständigen Krankenhauses auf
dem Hof, weil Kraftstoff fehlt.
Uliastai ohne Strom
Zu der schwierigen Lage der Viehhalter in
den Frühjahrslagern im Zavkhan-Aimag – bisher sind 23 820 Stück Vieh eingegangen
– kommt der Mangel an Erdöl- und Brennstoffen.
„NIK" hat am 01. März die Brennstofflieferungen nach Uliastai (Hauptstadt des
Zavkhan-Aimags) eingestellt. Grund sind die nicht bezahlten Schulden in Höhe von
700 Millionen Tugrug.
Im Ergebnis von Beratungen zwischen der Aimagverwaltung und der „NIK"-Unternehmensführung
hieß es, „dieser Zustand wird nicht lange anhalten".
Studentenprotest
Am 04. März, 14:00 Uhr, begann vor dem
Regierungspalast in Ulaanbaatar eine Studentendemonstration. Der Protest wurde
vom Mongolischen Studentenverband und der „Wählerbewegung für Entwicklung"
organisiert. Die Studenten trugen Transparente und Plakate mit Forderungen wie:
„Stopp mit der Geschäftemacherei in Unigebäuden!", „Stopp mit der
Hochschulbildung als Geschäft!" „Parteien, haltet eure Wahlversprechen ein!"
Der Verbandsvizepräsident, Ch. Gankhuyag, betonte, die Studenten verfolgten
keinerlei politische Ziele. Es ginge allein um die Interessen der Studenten.
Marode Unterrichtsgebäude, von Semester zu Semester steigende Studiengebühren
und korrupte Hochschullehrer dürften nicht ohne Widerspruch bleiben.
Umweltfrevel im „Grünen Gürtel"
Polizei und Umweltschützer stoßen bei ihren
verstärkten Kontrollen im „Grünen Gürtel" oder entlang der „Grünen Mauer", aber
auch in traditionellen Waldwirtschaftsgebieten immer häufiger auf Verletzungen
der Umwelt- und Naturschutzgesetze. Nach dem 20. Februar wurden bei Kontrollen
von 45 Lastwagen 38 mit illegal geschlagenem Holz entdeckt. Bürger müssen
mindestens 20 000 Tugrug Strafe zahlen, bei Unternehmen kann das Bußgeld bis zu
150 000 Tugrug betragen. Das beschlagnahmte Holz stammte aus Zuunkharaa und
Tunkhel (Selenge-Aimag), aus Batsumber und Jargalant im Tuv-Aimag und aus dem
Khentii-Aimag.
Das Regierungsprogramm „Grüne Mauer" wurde am 25. Februar beschlossen und soll
der Versandung, Verwüstung und den Staubstürmen entgegen wirken.
Internationale Untersuchungen haben ergeben, dass 50 Prozent der verheerenden
Sandstürme in Nordostasien in der Mongolei ihren Ursprung hätten.
Vor allem im Frühjahr richten die Stürme in der mongolischen Viehwirtschaft und
im Ackerbau große Schäden an.
Die Grüne Mauer soll Anpflanzungen auf einer Breite von 500 bis 1 000 Meter und
auf einer Länge von 3 000 Meter umfassen. Sie reicht von Bayan-Ulgii im Westen
durch den Südgobi-Aimag bis zum Dornod-Aimag im Osten des Landes. Insgesamt
werden 12 Aimags berührt.
Das Projekt soll im Laufe von 30 Jahren realisiert werden, bisher
sind dafür 200 Milliarden Tugrug veranschlagt.
Umweltminister U. Barsbold und die Repräsentantin von UNO und UNDP in der
Mongolei, Frau P. Meta, planen für Ende März/Anfang April ein Treffen von
potenziellen Geldgebern für das Projekt.
Bisher arbeitete die Mongolei, laut Presseberichten, beim Schutz der Umwelt
hauptsächlich mit der Weltbank, der UNO, der Asiatischen Entwicklungsbank sowie
mit der holländischen Regierung zusammen.
Schnellzug von Ulaanbaatar nach Frankfurt
Vor drei Jahren wurde der erste mongolische
Schnelltransportzug „Mongolischer Wind" zwischen Weißrussland und der Mongolei
auf die Reise geschickt.
Vor wenigen Tagen wurde in Ulaanbaatar in einer feierlichen Zeremonie der
mongolische Schnellzug „Mongolischer Vektor" verabschiedet, der über Khukh Khot
(Hauptstadt des Autonomen Gebietes Innere Mongolei in der VR China) seine Reise
nach Frankfurt antreten wird.
Die insgesamt 9 814 km sollen in 18 Tagen bewältigt werden.
Akademiepräsident schlägt Bildung von vier Aimags
vor
Akademiepräsident B. Chadraa hat eine
administrative Umgestaltung der Mongolei vorgeschlagen. Danach soll das Land in
vier Aimags (statt der bisher 21) eingeteilt werden.
Die Namen der vier Aimags sollen sich an den traditionellen Bezeichnungen aus
der Vor- und Mandschuzeit orientieren: Tsetsen-Khan, Sain-Noyon-Khan,
Tusheet-Khan und Zasagt-Khan.
Die Bezeichnung Sum soll durch den traditionellen Begriff Khoshuu ersetzt
werden.
ITB 2005
Etwa 30 mongolische Touristikunternehmen
werden sich an der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin vom 11.-15.
März beteiligen und ihre Angebote vorstellen.
„Beste wissenschaftliche Werke des Jahrhunderts"
benannt
Initiiert von der Mongolischen Association
für Jugendentwicklung wurden am 03. März gemeinsam mit der Akademie der
Wissenschaften und dem Politologischen Forschungszentrum beim Großen
Staatskhural die 15 bedeutendsten Forschungsarbeiten des Jahrhunderts gekürt.
Die ersten vier Plätze gingen an: „Die Bewaffnung der Armee Chinggis-Khaans" von
S. J. Bazarsuren, „Das Klima der Mongolei" von B. Jambaajamts, „Die Geschichte
der mongolischen Kultur in drei Bänden" und an „Grundrichtungen des Feudalismus
in der Mongolei" von J. Natsagdorj.
Betrugsversuch vereitelt
Der Versuch einer Angestellten der
Sparbank, 58 000 Dollar zu unterschlagen, konnte durch ein neu eingeführtes
Kontrollsystem rechtzeitig vereitelt werden.
Die Buchhalterin, die seit 2002 bei der Sparbank beschäftigt ist, hat
wahrscheinlich auch einen Kredit über 22 Millionen Tugrug aufgrund von
gefälschten Papieren vergeben.
Die Polizei hat die Frau festgenommen und prüft die Verwicklung weiterer
Personen in die Betrugsfälle.
Mongolische Malerin stellt in Frankfurt aus
G. Narantsatsralt wird sich vom 01. April
an gemeinsam mit deutschen Malerkollegen an einer Ausstellung erotischer Bilder
in Frankfurt am Main beteiligen.
Danach reist die Künstlerin weiter in die Schweiz, zu einer Ausstellung
mongolischer Mode.
Todessturz
Am 03. März, gegen 22:00 Uhr, stürzte eine
junge Frau vom Balkon ihrer Wohnung im sechsten Stock. Die herbeigerufenen Ärzte
der Schnellen Medizinischen Hilfe fuhren die 18-Jährige ins Krankenhaus, doch
bereits auf dem Weg dorthin erlag sie ihren schweren Verletzungen.
Die Polizei prüft, ob Fremdverschulden vorliegt. B. Gantsatsral befand sich mit
einem 25-jährigen Bekannten in der Wohnung. Beide hatten Alkohol getrunken.
Die Polizei weist darauf hin, dass sich ähnliche Fälle in letzter Zeit gehäuft
hätten und rät, nach dem Genuss von Alkohol, das Betreten des Balkons zu
vermeiden.
G. Usukhbayar erneut erfolgreich
Ulsyn Avarga (Landesmeister) G. Usukhbayar
hat den traditionellen mongolischen Ringwettkampf anlässlich des 84. Jahrestages
der Gründung der MRVP (1. März) und des neu eingeführten „Tages des Patrioten"
gewonnen.
Zweiter wurde Ulsyn Garuda D. Sumyabazar.
128 Ringer, darunter ein Ulsyn Avarga, ein Ulsyn Garuda und zwei Ulsyn Arslan,
beteiligten sich an den Wettkämpfen im Ringerpalast von Ulaanbaatar.
Wetter
Wahrscheinlich ist es in weiten Teilen der
Mongolei jetzt wärmer als in Europa, ganz sicher fällt weniger Schnee.
Die Temperaturen in Ulaanbaatar sind auf minus 5 Grad gestiegen.
Das einsetzende Tauwetter birgt jedoch vor allem für am Hang gelegene
Jurtenviertel Gefahren.
„Neues aus der Mongolei" können Sie voraussichtlich wieder am 03. April lesen. R.B.
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Last Update: 02. Januar 2023