Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 21. bis 27. März 2005

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


Flugplatz Ulaanbaatar. 10.03.05

Präsidentschaftswahlen
Nach dem Wahlgesetz sind alle im Parlament vertretenen Parteien berechtigt, einen Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen am 22. Mai zu nominieren.
Die Nominierungen können ab dem 28. März verkündet werden. Bis zum 02. April müssen alle Kandidaten nominiert sein.
Bisher kann über die Kandidaten nur spekuliert werden: Im Gespräch sind N. Enkhbayar und Ch. Ulaan (MRVP), M. Enkhsaikhan und D. Dorligjav (DP), B. Jargalsaikhan (Republikanische Partei), B. Erdenbeat (Mutterlandpartei). Die Bürgermut-Republikanische Partei will eine Frau (S. Oyun, die Parteivorsitzende?) als Kandidatin vorschlagen.
Bis zum 05. April müssen die Kandidaten bestätigt sein. Wünscht eine Partei ihren Kandidaten auszutauschen, muss das bis zum 01. Mai erfolgen, bis zum 04. Mai muss dann der neue Kandidat nominiert sein.
Die Wahlwerbungskampagnen haben um Mitternacht des 21. Mai zu enden.
Die Stimmabgabe beginnt am 22., 07:00 Uhr und endet um 22:00 Uhr desselben Tages.

Vizepremier in Brüssel
Der stellvertretende Ministerpräsident, Shadar Said Ch. Ulaan, leitete die mongolische Delegation, die am 14. und 15. März in Brüssel am 8. Treffen der Gemeinsamen Kommission der Mongolei und der Europäischen Union teilnahm.

Munkh-Orgil in Japan
Vom 22.-24. März weilte der Minister für Auswärtige Angelegenheiten und Mitglied des Großen Staatskhurals, Ts. Munkh-Orgil, zu einem offiziellen Besuch in Japan.
Zu Gesprächen über den Stand und die weitere Vertiefung der mongolisch-japanischen Beziehungen traf Munkh-Orgil mit Ministerpräsident J. Koizumi, Außenminister N. Machimurta, dem Präsidenten der Bank für Internationale Zusammenarbeit K. Shinosava und dem Vizepräsidenten der Agentur für Zusammenarbeit (Jaika), K. Yoshinga, zusammen.
Der mongolische Gast hielt im Institut für Internationale Forschungen ein Referat zum Thema: Regionalintegration und die Mongolei".
Die Japaner drückten ihre Genugtuung darüber aus, dass die Mongolei den Wunsch Japans Ständiges Mitglied im Sicherheitsrat der UNO zu werden, unterstützt.

Industrieminister auf Europareise
Auf seiner Europareise traf der Minister für Industrie und Handel, S. Batbold, am 11. März mit Vertretern des belgischen Staates und mit Mitarbeitern der Europäischen zusammen.
Zur Unterstützung der mongolischen Exporte in Länder der EU werden der Mongolei ab dem 01. Juli 2005 Zollerleichterungen gewährt.

Fünf Jahre Bürgermut-Republikanische Partei
Mit einer Festsitzung am 25. und einem traditionellen Ringerwettkampf am 26. März feiert die Bürgermut (Zivilcourage)-Republikanische Partei ihr fünftes Gründungsjubiläum. Aus diesem Anlass hat sie zudem fünf positive Leistungen und fünf negative Ergebnisse ihrer Tätigkeit aufgelistet. Positiv wertet sie ihren Beitrag zur Demokratisierung der mongolischen Gesellschaft, ihre aktive und erfolgreiche Teilnahme an zwei Parlamentswahlen, negativ zu werten sei hingegen die Tatsache, dass es nicht gelang, die oppositionellen Kräfte zu einen, außerdem seien in der Arbeit mit der Parteibasis zu viele Fehler gemacht worden.


Mongolischer Gemeinschaftsstand auf der ITB 2005

800 Jahrfeier und Tourismus
Anlässlich der 800-Jahrfeier der Gründung des ersten mongolischen Staates im Jahr 2006, legte die Regierungskommission zur Vorbereitung des Jubiläums den 05. August 2006 als Stichtag für die zentralen Feierlichkeiten statt.
Als Ort für die Hauptzeremonien wurde das Schulkloster (Datsan) „Ikh Khuree" ausgewählt.
Mitunter drängt sich der Eindruck auf, im Ausland (Japan, Frankreich, Deutschland) denkt man über dieses Jubiläum und attraktive Maßnahmen, es zu feiern, intensiver nach als im Land des Staatsgründers Chinggis-Khaan selbst.
Auf der Pressekonferenz der Mongolei zur Internationalen Tourismusbörse in Berlin (ITB), fiel der Vertreterin des Transport- und Tourismusministeriums auf die Frage nach Maßnahmen, es festlich zu begehen, nicht viel mehr ein, als dass eine Kommission gegründet wurde.
Nicht nur die Regierung bereitet vor und plant.
Jedes Touristikunternehmen des Landes, mehr als zehn waren auf der ITB vertreten, hat spezielle Angebote ins Programm genommen. Nahe Ulaanbaatar wird es ein Pferderennen „1 000 Reiter" geben. In Kharkhorin wird eine Show vorbereitet, bei der 1 000 Reiter, bewaffnet mit Pfeil und Bogen, um eine Nachbildung der Großen Chinesischen Mauer reiten werden, historische Sitten und Brüche werden zelebriert, Handel und öffentliche Dienstleistungen werden in die Show einbezogen. Allein aus Japan werden 30 000 Touristen erwartet.
Auf einem Forum mongolischer Tourismusmanager in Ulaanbaatar wurde vor allem darüber diskutiert, wie der Tourismus noch nachhaltiger als Existenzmittel genutzt werden kann.


ITB-Stand Hotel Mongolia, Nomads

Im Jahr 2004 reisten 305 000 Touristen in die Mongolei, ca. 6000 davon aus Deutschland.
80 Prozent der Mongoleireisenden kommen im Frühjahr und Sommer. Sie wollen die unberührte Natur genießen und das Nomadenleben kennen lernen.
Der Minister für Wege, Transport und Tourismus, G. Batkhuu, versäumte nicht, auf objektive Schwierigkeiten hinzuweisen: Mangelnde Transportkapazitäten und gestiegene Benzinkosten. 2004 kostete eine Tonne Benzin 475, 2005 bereits 675 bis 850 US-Dollar.
Ministerpräsident Ts. Elbegdorj versprach bei der Lösung der Probleme, rechtlicher und ökonomischer, zu helfen. Das Preis-Leistungsverhältnis bei Unterkunft und Service könnte einige Verbesserungen vertragen.
Auch der Werbung für mongolische Tourismusangebote sollte noch mehr Beachtung geschenkt werden. Das ist leichter gesagt als getan.
Mongolische Touristikanbieter nutzen entsprechend ihrer finanziellen und personellen Möglichkeiten gern die Gelegenheit, ihre Produkte anzubieten. Internationale Messen sind dafür bestens geeignet. Auch in diesem Jahr beteiligten sich Mongolen an der ITB.


Auf der ITB 2005

Die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) hat im Rahmen ihres KMU-Förderprojekts tatkräftige Hilfe bei der Organisierung eines Gemeinschaftsstandes mongolischer Aussteller geleistet und damit das Interesse ausländischer Touristen an der Mongolei weiter gestärkt.
Neben „Juulchin", dem größten Tourismusanbieter in der Mongolei, der „MIAT", „Tsolmon Travel", „Munkh-Tour", „Jules Verne", der Mongolischen Eisenbahn und „Mongolian Golden Tours", die sich unter der Ägide der GTZ und USAID auf 100 Quadratmetern Ausstellungsfläche interessierte Besucher betreuten, beteiligten sich an der ITB u. A. die deutschen Anbieter „Hotel Mongolia" (Brauhaus, Khanbräu), „Nomads" sowie die mongolische Firma „Ecotours".
Die Angebote reichen von „Berge und Klöster der Mongolei" über „Süßwasser-Angeltour" bis zu „Mongolei-Nomadentour".
Erschwert wird allerdings die Wahrnehmung solcher Werbe- und Vermarktungsmöglichkeiten und damit die Schaffung von Arbeitsplätzen – übrigens nicht nur in der Mongolei - durch eine nicht immer nachvollziehbare erschwerte Visavergabe durch die deutsche Botschaft in Ulaanbaatar.

Einheitliche Kennzeichnung für Großvieh
Der Abteilungsleiter im Ministerium für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft, D. Gankhuyag, informierte über die Beratungsergebnisse im Hinblick auf die Einführung der einheitlichen Kennzeichnung für Großvieh (bod mal: Pferde, Rinder, Kamele). Mit der Ausarbeitung der Richtlinien für die Umsetzung des entsprechenden Gesetzes wurde 2004 eine Arbeitsgruppe beauftragt.
Die neue Kennzeichnungspflicht soll wirksamer vor Viehdiebstahl schützen. Von Bedeutung ist jedoch auch das Wissen über die Herkunft der Viehwirtschaftsprodukte wie Häute, Felle, Wolle, Fleisch…
Die Brandzeichen werden aus vierstelligen arabischen Zahlen bestehen. Die ersten beiden geben Auskunft über den Aimag, die beiden anderen über den Sum.

„Erdenet" – Was kommt danach?
40 Prozent des mongolischen Staatshaushaltes stammen vom größten Bergbauunternehmen „Erdenet", das im Dezember 1978 als „Molybdän-Kupferkombinat Erdenet" seine Arbeit aufnahm.
Heute gehört es zu 51 Prozent dem mongolischen Staat, die restlichen 49 Prozent hält Russland.
Experten rechnen, dass in Erdenet noch 20 Jahre lang gefördert werden kann, die Landschaft ist heute schon schwer geschädigt und die Abbauerträge gehen zurück.
Der Kupfer und Molybdängehalt des Gesteins verringert sich von Jahr zu Jahr, der technische Aufwand für den Abbau wird immer größer. „Die Milchkuh beginnt ihre Zähne zu verlieren", konstatiert trocken der stellvertretende Generaldirektor, Yo. Otgonbayar.
Der eigens zur Unterstützung für das Unternehmen gebildete Orkhon-Aimag habe 84 000 Einwohner. In 20 oder weniger Jahren lebten sie womöglich in einer „sterbenden" Region, in der es außer ein wenig Eisen nichts mehr gäbe. Die Suche nach Auswegen müsse jetzt beginnen, so Otgonbayar fast beschwörend.

Neuer Aids-Fall
Mittlerweile wurde offiziell bestätigt, dass es in der Mongolei den sechsten Fall einer HIV-Infektion gibt. Doch entgegen anders lautenden Meldungen stammt die Frau aus der Mongolei, lebt auch hier und nicht in der Schweiz oder in der Bundesrepublik Deutschland.
Die Infizierung mit dem HIV-Virus wurde zu Beginn des Jahres 2005 festgestellt und nach mehreren Untersuchungen bestätigt.
Der erste Fall datiert aus dem Jahr 1992, die weiteren wurden 1997, 2001, 2003 und 2004 entdeckt.
Nach UNO-Erhebungen kommen auf einen entdeckten Fall etwa 100 bis 150 unentdeckte.
Die mongolischen Gesundheitsbehörden gehen für ihr Land von einer Dunkelziffer von 300 bis 500 aus.

Internationale Bildungsmesse
Vom 25. bis zum 27. März findet im Russischen Wissenschafts- und Kulturzentrum in Ulaanbaatar die diesjährige Bildungsmesse statt.
60 Universitäten, Hochschulen und Colleges aus der Mongolei, den USA, aus Großbritannien, China, Russland, Korea, Frankreich, Japan und der Republik Irland stellen sich den Fragen der Ausstellungsbesucher: Schüler, Studenten, Lehrlinge, Eltern. Lehrer.
Außerdem beteiligen sich in diesem Jahr spezialisierte Sprachschulen (Englisch, Japanisch, Koreanisch und Deutsch) sowie Berufsschulen an der Messe.
Für die Interessenten vom Land, die keine Möglichkeit haben, die Messe zu besuchen wird ein Messezeitung und ein „Bildungsführer 2005" vorbereitet, der kostenlos in den Aimags und Sums verteilt werden soll.

2. Internationales Dress Festival
Am 24. Juli findet in Terelj das 2. Internationale Festival mongolischer Volkstrachten statt.
Organisiert wird das Festival gemeinsam von der Industrie- und Handelskammer (IHK) der Mongolei, dem Institut zur Erforschung der Nomadenzivilisation sowie dem Internationalen Verband zur Pflege der mongolischen Volkstrachten.
Während des Festivals wird es eine internationale wissenschaftliche Konferenz und einen Wettbewerb um die „Beste mongolische Tracht" geben. Die Auswahl erfolgt in den Kategorien „Beste Nationaltracht", „Beste historische Tracht", Beste moderne Nationaltracht", „Bestes nationales Theaterkostüm".

Mongolische Kickboxer erfolgreich
Bei den Weltmeisterschaften der Kickboxer in Larnaka (Zypern) gewannen mongolische Sportler drei Silber- und drei Bronzemedaillen.
Insgesamt beteiligten sich an dem Wettkampf 2 000 Kickboxer aus 53 Ländern.

Diplomat als Gesetzesbrecher
Einem Mitarbeiter im Diplomatenrang an der mongolischen Botschaft in Sofia (Bulgarien) werden von den dortigen Strafverfolgungsbehörden ernsthafte Verstöße gegen bulgarische Gesetze vorgeworfen.
Das mongolische Außenministerium hat Bulgarien jede Unterstützung bei der Aufklärung der Vorfälle zugesagt.
Gleichzeitig wird bedauert, dass dem Ruf der mongolischen Diplomaten schwerer Schaden zugefügt wurde, der betreffende Angehörige des diplomatischen Dienstes seinen Eid gröblich verletzt habe. Weiter verlautet aus dem Außenministerium, es müsse über Maßnahmen nachgedacht werden, um Ähnliches (Für welche Vergehen sich der Mongole zu verantworten hat, wurde nicht mitgeteilt.) in Zukunft zu vermeiden.

Holzdiebe verurteilt
Mitarbeiter der Naturschutzbehörde Ulaanbaatar haben drei Holzdiebe festgenommen. Da diese die Geldstrafe nicht bezahlen konnten, wurden ihre beiden Fahrzeuge, ein Zil-130 und ein Gaz-53, die sie für ihre Taten benutzten, eingezogen und dem Staats- bzw. Stadthaushalt zugeführt. Die Fahrzeuge sollen nun versteigert werden.
Es ist das erste Mal in der mongolischen Rechtsgeschichte, dass für Straftaten benutzte Fahrzeuge dem öffentlichen Haushalt zugeführt worden sind.

Wetter
Am Morgen erreichen die Temperaturen zwar nur Werte um die minus drei Grad, doch in den Stunden bis Mittag klettern sie auf fast sommerliche 20 Grad plus.
Trotzdem warnen die Meteorologen vor einem schwierigen Frühjahr: Die Wärme in Ulaanbaatar und anderen Landesteilen geht einher mit schweren Schnee- und Sandstürmen in anderen. Dem Ministerium für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft wird zumindest bis Juni eine arbeits- und problemreiche Zeit vorhergesagt.

Sommerzeit
In der Nacht vom Freitag, dem 25., auf Samstag, dem 26. März, wurden die Uhren in der Mongolei um eine Stunde vorgestellt.
Die Sommerzeit wird in der letzten Oktoberwoche wieder auf Winter- oder Normalzeit umgestellt.


   

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