Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Mongolische Gesichter
800 Jahre Mongolei und Naadam 2006
Präsident Enkhbayar betonte in einem
Interview für das Mongolische Fernsehen, das diesjährige Naadam im Zusammenhang
mit dem 800-jährige Gründungsjubiläum des mongolischen Staates sei nicht nur ein
nationales, sondern ein Weltfest, Chinggis-Khaan, seine Lehren und seine Politik
strahlten auf die moderne Welt aus und es wäre erstrebenswert, wenn die
diesjährigen Feiern, das Besinnen auf die alte Geschichte und Kultur der
Mongolei Auswirkungen auf Handeln und Streben der heutigen mongolischen jungen
Generation hätten.
Bis zum letzten Tag, ja bis zur letzten Stunde vor Beginn der Feierlichkeiten,
die in diesem Jahr eine Woche andauern, wird an der Verschönerung der Hauptstadt
gearbeitet.
Pünktlich zum 09. Juli wurde der grüne Vorhang vor dem Chinggis-Komplex am
Sukhbaatarplatz entfernt, die Reiterdenkmäler von Chinggis-, Ugedei- und
Khubilai-Khaan sowie von zwei der engsten Vertrauten Chinggis-Khaans sind
fertig. Am 10. Juli, 12:40 Uhr, wird die Statue des Chinggis feierlich enthüllt.
Seit dem 05. Juli werden die Eintrittskarten für die Veranstaltungen im Stadion
und die Reiterwettbewerbe verkauft – ein Ticket kostet abhängig vom Platz 5 000
bis 10 000 Tugrug, die Karten für die Eröffnungsveranstaltung 4 000 Tugrug.
Zu den Feierlichkeiten in der kommenden Woche werden in der Mongolei Staatsgäste
aus über 30 Ländern erwartet, darunter der Ministerpräsident Russlands, M. E.
Fradkov, der Präsident des deutschen Bundestages, Norbert Lammert, Seine
königliche Hoheit, Prinz Andrew, Herzog von York, Regierungs- und
Parlamentsvertreter aus Japan, China, Frankreich, Chile, Belgien, Finnland,
Norwegen, den Vereinigten Arabischen Emiraten, den USA, der UNO…
Norbert Lammert wird vom 10. bis zum 14. Juli zum ersten Mal der Mongolei einen
Besuch abstatten. Außer seiner Frau Gertrud gehören der Delegation Abgeordnete
der SPD, CDU/CSU und der FDP an.
Neben den offiziellen Staatsfeiern werden sie ein Projekt der
deutsch-mongolischen Entwicklungszusammenarbeit im Khentii-Aimag besuchen und an
der 5. Konferenz des Mongolisch-Deutschen Forums „Die Mongolei als Rohstoff- und
Energielieferant – Perspektiven für die deutsch-mongolische Zusammenarbeit" am
14. Juli teilnehmen.
Die Konferenz wird vom MDF und der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) organisiert.
Auszeichnungen verliehen
Anlässlich des 800. Jahrestages der
Gründung des ersten mongolischen Staates, des Nationalfeiertages Naadam und des
85. Jahrestages der Volksrevolution überreichte Präsident N. Enkhbayar am 05.
Juli an verdiente Bürger der Mongolei Orden, Medaillen, Urkunden und Ehrentitel.
Der Mongolist und Hochschullehrer, Prof. Dr. Dashtseden und Darkhan Avarga, D.
Tserentogtokh, erhielten die höchste Auszeichnung: Sie wurden zu „Helden der
Arbeit" ernannt und gleichzeitig mit dem „Sukhbaatar-Orden" und dem „Goldenen
Soyombo"-Abzeichen bedacht.
Prof. Dashtseden wurde für seine langjährigen Verdienste als Hochschullehrer,
seine erfolgreiche wissenschaftliche Forschungsarbeit und seinen Beitrag für die
Wiederbelebung der klassischen mongolischen Schriftsprache geehrt. Er sei ein
würdiges Vorbild für die mongolische Jugend, die Mongolen überhaupt und habe zum
internationalen Ansehen der Mongolei einen unschätzbaren Beitrag geleistet.
Tserentogtokh erhielt die Auszeichnung ebenfalls für seine Vorbildrolle für die
Jugend, für seine Verdienste als Trainer der jungen mongolischen
Ringergeneration, seine internationalen Erfolge im Freistil- und seine vier
Siege beim traditionellen Naadamringen.
Erneuerte Nationalhymne
Auf der Ehrensitzung der Abgeordneten des
Großen Staatskhural anlässlich der 800-Jahrfeier am 10. Juli wird zum ersten Mal
offiziell die erneuerte Nationalhymne erklingen.
Sechs Schriftsteller haben daran gearbeitet. Sie veränderten einige Wörter und
fügten eine Strophe hinzu.
Die Autorschaft von Ts. Damdinsuren am Text der Nationalhymne wird durch die
Veränderungen nicht angetastet.
Antikorruptionsgesetz beschlossen
Nach zehn Jahren und zum Teil erbitterten
Auseinandersetzungen beschlossen die Abgeordneten des Großen Staatskhurals am
06. Juli mehrheitlich das „Gesetz zum Kampf gegen die Korruption". Möglich wurde
die Zustimmung erst, nachdem auf eine offizielle Kontrollfunktion der
Antikorruptionsorganisation gegenüber Entscheidungen von Beamten und eventuellen
Interessenkonflikten verzichtet wurde. Freiwillige Selbstkontrolle soll alles
richten.
MRVP-Führung trifft sich mit innerparteilicher
Opposition
Der Generalsekretär der MRVP, S. Bayar und
Parteisekretär, S. Amarsana, haben sich am 30. Juni mit Vertretern des
Führungsrates des innerparteilichen Oppositionsflügels „ Tradition und Reformen,
Demokratie und Ehrlichkeit" getroffen. Dabei nahmen sie insgesamt 14 Forderungen
nach Veränderungen der Parteiarbeit, -organisation und -politik entgegen. Einige
der Forderungen: Alle zwei Jahre Wahl des Kleinen Khurals, keine Dopplung von
Regierungsfunktion und Abgeordnetenmandat, neben den Kleinen Khurals auf allen
Ebenen sollten Ethikkommissionen arbeiten.
Für die Forderung des Oppositionsflügels nach Einberufung eines
Außerordentlichen Parteitages sind 60 000 Unterschriften nötig. 40 000 seien
bereits geleistet worden.
Kämen die 60 000 Unterschriften zusammen, müsste laut Parteistatut die
gegenwärtige Führung der MRVP zurücktreten.
2. v. l.H. Kuroda, N. Bayartsaikhan, Ch. Khurelbaatar, Staatssekretär im FM
Präsident der Asiatischen Entwicklungsbank in der
Mongolei
Haruhiko Kuroda, seit dem 01. Februar 2005
Präsident der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) und Nadmidim Bayartsaikhan,
Finanzminister der Mongolei, unterzeichneten am 04. Juli ein Kreditabkommen über
zehn Millionen US-Dollar. Der Kredit hat eine Laufzeit von 24 Jahren. Der
jährliche Zinssatz beträgt in den ersten acht Jahren 1% und in den folgenden
Jahren 1,5%.
Das Zehn-Millionen-Dollar-Programm der ADB soll der mongolischen Regierung bei
der weiteren Entwicklung eines stabilen und breit gefächerten Finanzsektors
helfen, die Leistungsfähigkeit der Privatwirtschaft fördern, die Kosten für
Anleihen senken sowie den Zugang zu Krediten erleichtern.
Hinzu kommen 900 000 von insgesamt 1,12 Millionen benötigten US-Dollar aus dem
Japanischen Sonderfonds der ADB als Technische Unterstützung, 220 000 Dollar
steuert die mongolische Regierung bei. Gefördert werden sollen Reformen und die
bessere Nutzung der Regularien im „nonbank"-Sektor.
Der Finanzsektor gilt noch als zu wenig transparent, wodurch Korruption
erleichtert würde.
In den Gesprächen mit Ministerpräsident Enkhbold, dem Chef der Mongolbank, O.
Chuluunbat und Finanzminister Bayartsaikhan, ging es darüber hinaus um Fragen
der Integration innerhalb der Region (Asien-Pazifik), um die Geberkoordinierung
und die Strategie der ADB in den kommenden Jahren. H. Kuroda bedauerte, dass es
bisher nicht gelungen sei, die Armut in der Mongolei wirksam zu bekämpfen. Die
Armen und Ärmsten hätten bisher vom Übergang zur Marktwirtschaft nicht
profitiert.
Die Mongolei ist Mitglied des Programms für die Regionale Wirtschaftliche
Zusammenarbeit Zentralasiens (CAREC), das ebenfalls von der ADB unterstützt
wird.
Seit ihrem Beitritt zur ADB im Jahr 1991 gewährte die Bank der Mongolei
insgesamt Kredite in Höhe von 616 Millionen US-Dollar, in die Privatwirtschaft
flossen 6,1 Millionen, die Technische Unterstützung (TA) erreicht einen Wert von
67 Millionen Dollar.
Mongolbank-Chef wird bedroht
Noch hat sich die Aufregung über den
gewaltsamen Tod eines Staatsangestellten nicht gelegt, da werden erneut hohe
Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes bedroht.
Der Präsident der Mongolbank (Staatsbank der Mongolei), O. Chuluunbat und der
Leiter der Revisions- und Kontrollabteilung derselben Bank, Kh. Delger, bekommen
seit einiger Zeit anonyme Drohanrufe und –briefe. .
Chuluunbat und Delger haben sich am 04. Juli an die Polizei gewandt.
Neue Steuergesetze beschlossen
Mit den Gesetzesänderungen zur Mehrwert-,
Einkommens- und Verbrauchssteuer erhoffen sich Regierung und Parlament ein
günstigeres Steuerklima für Bürger und Unternehmen.
Die Mehrwertsteuer wurde von 15 auf zehn Prozent gesenkt
Unternehmen mit weniger als drei Milliarden Umsatz im Jahr - 99,6% - zahlen
zukünftig zehn Prozent Einkommenssteuer. Nur 86 Unternehmen müssen 25 Prozent
zahlen.
Nach dem neuen Gesetz werden Firmen mit ausländischem Investment nicht mehr
anders besteuert als einheimische.
Ursprünglich war vorgesehen, das Einkommen nicht gewinnorientierter
Organisationen ebenfalls zu besteuern, dieser Vorschlag fand keine Mehrheit.
Ministerpräsident Enkhbold erwartet durch die neue Gesetzgebung die Schaffung
von mindestens 120 000 Arbeitsplätzen in den nächsten fünf Jahren.
Verwendung des Namens „Chinggis-Khaan"
Auf Initiative des Präsidenten beschloss
die Regierung einen Gesetzesvorschlag zum Gebrauch des Namens „Chinggis-Khaan".
Verboten werden soll die Verwendung des Namens auf Zigarettenpackungen und
anderen Handelswaren.
Akrobat oder Maler
Tödlicher Unfall
Am 04. Juli, um 10:00 Uhr vormittags,
stürzte ein Arbeiter aus 20 Meter Höhe vom Erweiterungsbau des
Regierungspalastes („Chinggis-Khaan-Komplex") in die Tiefe. Trotz sofortiger
medizinischer Hilfe, starb der schwer Verletzte auf dem Weg ins Krankenhaus.
Der 51-Jährige verfügte über lange Berufserfahrung als Schweißer.
Er arbeitete für das Subunternehmen „Avzaga Trade".
Die Firmenleitung übermittelte den Hinterbliebenen ihr tiefes Beileid und
übergab ihnen eine Million Tugrug als Soforthilfe.
Ehrung auch für Jockeys
Bei den Ehrungen für die Sieger der
diesjährigen Reitwettbewerbe sollen neben den Trainern auch die meist sehr
jungen Reiterinnen und Reiter gepriesen und belohnt werden.
Außerdem ist den Reitern bei den diesjährigen Naadamreitwettbewerben die
Verwendung von Sätteln freigestellt.
Das Tragen von Schutzhelmen hingegen bleibt Pflicht.
Naadamringen in Khongor
Naadam auf dem Land
Bereits am vergangenen Donnerstag feierten
die Einwohner des Khongor-Sum im Darkhan-Uul-Aimag „ihr" Naadam.
In der Aimaghauptstadt Darkhan wurde am Samstag im Rahmen des Aimagnaadam der
Freizeit- und Erholungspark „Pferdekopfgeige" eingeweiht.
Nach dem Rennen.Naadam 2006 in Khongor
Amnestie
Am Montag wurden die ersten 233 Menschen
aufgrund des Amnestiegesetzes entlassen.
Dabei handelte es sich um 95 Kinder aus der Haftanstalt in Zaisan, um acht von
12 Kindern, die Zuchthausstrafen abbüßten und 130 von 360 Frauen.
Zu den Amnestierten gehören auch acht Ausländer, darunter der vietnamesische
Mörder eines mongolischen Polizisten. Seine Freilassung stieß in der
Öffentlichkeit auf Unverständnis, hatte er doch erst 1,5 von fünf Jahren Haft
verbüßt.
Munguntuul verzichtet auf Start für deutschen
Schachklub
Die erfolgreichste Schachspielerin und
bisher einzige Großmeisterin der Mongolei, B. Munguntuul, verzichtet vorerst
darauf, Angebote ausländischer Klubs (Russland und Deutschland), für sie zu
starten, anzunehmen. Sie sei vor kurzem erst aus Moskau in die Heimat
zurückgekehrt, fühle sich hier wohl. Außerdem seien ihre Eltern jetzt auf ihre
Unterstützung angewiesen. Zur Zeit denke sie nicht daran, ins Ausland zu ziehen.
FILA-Präsident besucht Mongolei
Der Präsident des internationalen
Ringerbundes (FILA), Rafael Martinetti, wird auf Einladung von
Parlamentsmitglied und Präsident des Mongolischen Verbandes der Freistilringer,
T. Badamjunai, an den Feierlichkeiten zum 800. Jahrestag der Staatsgründung als
Ehrengast teilnehmen.
MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
Copyright © 1997-2023 Frank Voßen
Last Update: 02. Januar 2023