Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Chinggis-Komplex am 26.11.06
82 Jahre Mongolische Republik
Als der VIII. Bogd Gegeen, mit
Unterbrechungen das weltliche und geistliche Oberhaupt der Mongolei von 1911 bis
1924, starb, war der Weg frei für die Abschaffung der konstitutionellen
Monarchie und die Errichtung einer Republik nach sowjetischem Vorbild.
Am 26. November 1924 wurde die Mongolische Volksrepublik ausgerufen,
gleichzeitig trat die erste Verfassung des jungen Staates in Kraft.
Heute wird der Tag wahlweise als „Tag der Verfassung", als Proklamations- oder
als Unabhängigkeitstag begangen.
Im Vorfeld des Feiertages hieß es, die Einweihung der „Ehrenpalastjurte für
Staatszeremonien", ein Erweiterungsbau an der Südseite des Regierungsgebäudes,
auch „Chinggis-Khaan-Komplex" genannt, müsse ein zweites Mal verschoben werden.
Ursprünglich sollte der Bau im Juli, anlässlich der 800-Jahrfeiern, seiner
Bestimmung übergeben werden. Dann wurde die Aktion auf den 26. November verlegt.
Auch dieser Termin könne nicht gehalten werden, jetzt wäre der 10./11. Juli 2007
im Gespräch.
Doch am 26. November waren die Kräne abgebaut, der grüne „Schleier"
verschwunden, Präsident, Vorsitzender des Staatskhurals, Abgeordnete und
Parteichefs legten am überlebensgroßen Denkmal des Staatsgründers Kränze nieder,
ehe auch der Normalbürger den Komplex wieder in Besitz nehmen konnte. Nicht
wenige verharrten in einer Schweigesekunde vor Chinggis-Khaan, andere drückten
ihre Lippen auf den Denkmalssockel.
Blumenkränze für Sukhbaatar
Blumenkränze wurden auch am Denkmal von Damdiny
Sukhbaatar, einem der Revolutionsführer von 1921, niedergelegt
Die ursprünglich veranschlagten Kosten für den Regierungspalastanbau haben sich
von 7,5 Milliarden auf 17,8 Milliarden Tugrug erhöht.
Präsident zeichnet verdiente Bürger aus
Präsident N. Enkhbayar hat am 24. November
im Soyombo-Saal im Regierungspalast Künstler, Wissenschaftler, Mediziner,
Juristen, Lehrer, Angehörige der Polizei, der Armee, der Grenztruppen,
Viehhalter, Angestellte der Zollverwaltung, des Bankenwesens, des Bauwesens, der
Verkehrsbetriebe, der Versicherungen, Medienschaffende, Mitarbeiter im
Dienstleistungsbereich und von Nichtregierungsorganisationen mit Orden,
Medaillen und Urkunden ausgezeichnet.
Wo wird das Parlamentsgebäude errichtet?
Mittlerweile gibt es einen dritten
Vorschlag für den Bau des Parlamentsgebäudes.
Neben dem Park an der Nordseite des Regierungspalastes und dem
„Regierungsstädtchen" in Ikh Tengeriin Am favorisieren andere Abgeordnete einen
Platz am Rande Ulaanbaatars: In Yarmag (hinter dem Flugplatz) oder bei Nalaikh.
Gesundheitsminister L. Gundalai vertritt die Meinung, die Mongolen brauchten
kein Extragebäude für das Parlament. Das Geld könnte nützlicher für andere Dinge
ausgegeben werden.
Enkhbold in China
Am ersten Tag des Chinabesuchs von
Ministerpräsident M. Enkhbold wurden acht Dokumente unterzeichnet, das
bedeutendste: Der Vertrag über den 300-Millionen-Dollar-Kredit der Chinesen für
den Bau des Wasserkraftwerks am Egiin-Gol.
Bisher traf sich Enkhbold mit Ministerpräsident Wen Zyabao und dem Vorsitzenden
des Großen Volkskongresses, U Banguo, zu Gesprächen über die weitere Vertiefung
der mongolisch-chinesischen Zusammenarbeit.
Bürgerbewegung und politische Parteien
Der Vorsitzende der „Bürgerbewegung –
Gesunde Gesellschaft", J. Batzandan, ist Mitglied der Demokratischen Partei (DP),
der Geschäftsführer der Bewegung, O. Magnai, Mitglied der Bürgermut
(Zivilcourage) – Partei geworden.
Noch im vergangenen Jahr hatte sich die Bewegung das Ziel gesetzt, selbst zur
politischen Partei zu werden. Nun hat sie ihren Mitgliedern die Möglichkeit
eröffnet, einer der politischen Parteien der Mongolei beizutreten.
Magnai soll anstelle des bei der Nachwahl im Khuvsgul-Aimag glücklosen Ch. Bazar
in Zukunft das Parteibüro der Bürgermutpartei leiten.
Spar- und Kreditgenossenschaften
Die Debatten in den zuständigen Ausschüssen
des Großen Khurals um die Frage, wie die Schäden für die Opfer der kriminellen
Machenschaften der zusammengebrochenen Spar- und Kreditgenossenschaften
reguliert werden sollten, gehen weiter.
Eingeräumt wurde mittlerweile, dass der Staat durch mangelnde Kontrolle eine
Mitschuld am Desaster trägt.
Ein Vorschlag lautet, im Staatshaushaltsplan 2007 Mittel (30 Prozent der
jeweiligen Schadenssumme) für die Wiedergutmachung bereitzustellen.
Amnestie für Steuersünder
Der Minister für Justiz und Innere
Angelegenheiten, D. Odbayar, hat bestätigt, dass in Kürze ein Gesetzesvorschlag
über eine Amnestie für säumige Steuerzahler im Kabinett diskutiert werden wird.
Ausgeschlossen von der Amnestie werden alle Vermögen und Einkommen, die auf
kriminellem Wege erworben worden sind.
Arbeitsunfall in „Oyutolgoi"
Bei Prospektionsarbeiten in „Oyutolgoi" im
Mittelgobiaimag, ist am vergangenen Samstag ein 27-jähriger Arbeiter ums Leben
gekommen.
Die Leitung des Bergbauunternehmens hat den Angehörigen des tödlich
Verunglückten ihr tiefempfundenes Beileid ausgesprochen und materielle
Unterstützung zugesagt.
Die Unfallursachen werden noch untersucht.
„Neue Nationalpartei" und „Meine Mongolische Erde"
fusionieren
Auf der in Kürze stattfindenden Konferenz
der jüngsten politischen Partei der Mongolei, der „Neuen Nationalpartei" soll
die Frage einer Vereinigung mit der Bürgerbewegung „Meine Mongolische Erde"
diskutiert und entschieden werden.
Der Parteivorsitzende, Shadar Said M. Enkhsaikhan, war ein guter Bekannter von
O. Enkhsaikhan, dem Gründer der Bewegung. Es heißt, er habe aus Respekt vor ihm
auf eine Kandidatur bei den Nachwahlen im Khuvsgul-Aimag verzichtet. O.
Enkhsaikhans jüngerer Bruder ging bei diesen Wahlen für die DP an den Start und
verlor. Jetzt gehört er zum Führungszirkel der Bewegung.
Reform der Zollverwaltung
In Anlehnung an das Zollverwaltungssystem
in Südkorea hat die mongolische Regierung ein Projekt auf dem Weg gebracht, das
der Modernisierung der mongolischen Zollverwaltung dienen soll. Südkorea stellt
dafür, einschließlich der Erstellung eines Masterplans, 500 000 Dollar zur
Verfügung.
Holztransport nach Russland
Drei Tote bei Zugunglück
Am 20. November, morgens um 9:00 Uhr, kamen
drei Eisenbahner beim Zusammenstoß zweier Loks ums Leben.
Ein Kohlelastzug, der von Choir (Gobisumberaimag) nach Zamyn-Uud unterwegs war,
musste in der Nähe von Bagakhangai, etwa 107 Kilometer von Ulaanbaatar entfernt,
wegen eines Maschinenschadens halten. Der Lokführer forderte Reparaturhilfe an.
Die zu Hilfe geschickte Lok konnte nicht rechtzeitig zum Stillstand gebracht
werden und prallte auf die Lok des haltenden Zuges. Der Fahrer und der Assistent
der Reparaturlok sowie der Leiter der Station Bagakhangai starben noch am
Unfallort.
Der Eisenbahnverkehr zwischen Ulaanbaatar und Zamyn-Uud konnte erst gegen 20:00
wieder aufgenommen werden. Die Passagiere des Zamyn-Uud – Ulaanbaatarzuges, der
etwa 120 Kilometer von Ulaanbaatar wegen des Unfalls stoppen musste, wurden mit
Bussen nach Ulaanbaatar transportiert.
Als Unglücksursache wird menschliches Versagen angenommen. Der Fahrer der zu
Hilfe eilenden Lok hatte offenbar die Entfernung nicht richtig eingeschätzt
und/oder war abgelenkt.
Eisenbahnunfälle sind selten in der Mongolei.
1981 starb ebenfalls ein Lokführer beim Zusammenstoß zweier Züge. Der
Signalwärter hatte seinen Posten verlassen, um Murmeltiere zu jagen.
Ermittlungen gegen „Zuuchlakh Tovchoo" gehen weiter
Die Ermittlungen im Fall der
Arbeitsvermittlungsagentur „Zuuchlakh Tovchoo", dessen Direktor, D. Sukhbaatar,
am vergangenen Samstag einem Herzinfarkt erlag, wurden mittlerweile auf den
ehemaligen Arbeitsminister ausgedehnt.
Shi. Batbayar, Minister für Arbeit und Soziale Sicherheit von 2000 bis 2004
hätte seinerzeit ohne Regierungsbeschluss den staatlichen Eigentumsanteil an der
Agentur, die Arbeitskräfte nach Korea und Taiwan vermittelt, zugunsten des
privaten Teils reduziert. Zu diesem Zwecke hätte er mit Sukhbaatar einen
Geheimvertrag abgeschlossen.
Überfall auf Arbeitgeber
Drei mongolische Frauen haben in Ansan,
Südkorea, ihren koreanischen Arbeitgeber überfallen.
Der Vorfall wirkte sich nicht unbedingt fördernd auf die Situation der Mongolen
aus, die sich um einen Arbeitsplatz an der koreanischen Arbeitsbörse bemühen.
Mongolen ohne gültige oder vollständige Papiere wurden festgenommen und am 22.
November in einer MIAT-Maschine von Seoul aus nach Ulaanbaatar abgeschoben.
Mit derselben Maschine wurden auch die drei Frauen, die ihren Arbeitgeber
überfallen hatten, in ihre Heimat zurückgebracht.
Baginda aus Haft entlassen
A. Baginda, malaysischer Politikwissenschaftler und der mutmaßliche Auftraggeber für den Mord an der mongolischen Staatsbürgerin, Sh. Altantuya, ist gegen Zahlung einer Kaution von 275 000 Dollar aus der Haft entlassen worden. Er leidet an Asthma und einer chronischen Kehlkopfentzündung.
Sollte er zu Prozessbeginn am 14. Dezember nicht erscheinen, wird zusätzlich eine Strafe von 27 500 Dollar fällig.
Der Vater der Ermordeten, S. Shaariibuu, äußerte die Überzeugung, dass die am Tod seiner Tochter Schuldigen, ihrer gerechten Strafe nicht entgehen werden.
In einem Interview für die malaysische Nachrichtenagentur „Bernama“ erklärte er, einen Dokumentarfilm über das Leben seiner Tochter drehen zu wollen.
Ermittlungen gegen „Narantuul"-Betreiber
Die Polizei hat gegen Sh. Saikhansambuu,
Eigentümer von „Narantuul", dem größten Markt der Mongolei, Ermittlungen wegen
Steuerhinterziehung aufgenommen.
Außerdem soll geprüft werden, ob er über die nötigen Genehmigungen für die von
ihm in Auftrag gegebenen Bauten (Hotel) verfügte.
Saikhansambuu wurde am 22. November in Polizeigewahrsam genommen.
Darüber ist innerhalb der Staatsanwaltschaft Streit ausgebrochen.
Es heißt, er stehe unter dem Schutz eines einflussreichen Justizbeamten.
Saikhansambuu gehörte dem Vernehmen nach nicht nur zu den „Förderen" von
Politikern und Mitgliedern des Großen Khurals.
Jagddiebstahl
Am 04. November entdeckten Mitarbeiter von
„Schneeleopard-3" und Polizisten aus dem Khovd-Aimag im Sharga – Sum im
Gobialtaiaimag zwei Reiter, die Fleisch von vier weiblichen Saigaantilopen
transportierten. Das Fleisch, Jagdgewehre und Messer wurden beschlagnahmt. Die
weiteren Untersuchungen hat die Polizeidienstelle des Gobialtaiaimags
übernommen.
Im Chandman’-Sum (Khovd-Aimag) wurde am 15. November ein Mann festgenommen, der
54 Paar oder 108 Stück Geweihe von Saigaantilopen über die Grenze nach China
schmuggeln wollte. Insgesamt 13 Personen sollen zu der Schmugglerbande gehören.
Das Fahrzeug und vier Jagdgewehre wurden ebenfalls beschlagnahmt.
Chinggis-Khaan im Erdene-Sum, Zentralaimag
Chinggis-Khaan-Denkmal
Im Erdene-Sum im Zentralaimag, etwa 54
Kilometer von Ulaanbaatar entfernt, entsteht das größte Reiterdenkmal Asiens.
Weithin zu sehen, thront Chinggis-Khaan auf seinem Pferd und blickt über die
mongolische Steppe.
Initiiert und finanziert wurde das Denkmal von der Jenko-Unternehmensgruppe.
Über die Ausgabe von Aktien flossen bisher 300 000 Tugrug in die Kasse.
Der Komplex mit Gers und Versorgungseinrichtungen soll zu einem weiteren
Anziehungspunkt für Touristen werden.
Ringerturnier in Ulaanbaatar
128 Ringer, darunter die Landesmeister,
-löwen und -elefanten, kämpfen beim Turnier zu Ehren des 82. Jahrestages der
Proklamierung der Mongolischen Republik
am 26. November im Ringerpalast von Ulaanbaatar um den Sieg.
Dagvadorj in Fukuoka unangefochten an der Spitze
Asashyoryu Dagvadorjs 19. Turniersieg stand bereits am Freitag fest. Da gewann er den 13. von den bisher 13 Kämpfen und ist von keinem seiner Konkurrenten mehr zu übertreffen. Zwei Kämpfe stehen noch aus, ehe das letzte Sumoprofiturnier des Jahres 2006 am 26. zu Ende geht.
D. Dagvadorj hat auch das letzte Sumoprofiturnier des Jahres in beeindruckender Weise gewonnen. Am 26. November gewann er den 15. von 15 Kämpfen und damit zum 19. Mal den Kaiserpokal.
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Last Update: 02. Januar 2023