Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar, Berlin
Regierungsbildung abgeschlossen
Nach langen, kontrovers geführten
Diskussionen um die Zusammensetzung des Kabinetts unter Ministerpräsident
Sanjaagiin* Bayar (MRVP), bestätigten die Abgeordneten des Großen Staatskhurals
am 13. Dezember auch die letzten vier der insgesamt 16 Regierungsmitglieder. Bei
der Abstimmung am 06. Dezember konnte keine Einigung über Tserendashiin Tsolmon
(Neue Nationalpartei) als Minister für Bauwesen und Stadtentwicklung erzielt
werden. Bayars Wunschkandidaten für die Ministerien Energie und Brennstoffe
sowie Wege, Transport und Tourismus wurden zunächst von Präsident Nambaryn
Enkhbayar abgelehnt, der als Minister für Natur und Umwelt vorgesehene Davaadorj
(Republikanische Partei) wird sein Amt nicht antreten, da der Vorsitzende der
RP, Jargalsaikhan, dieses für „nicht wichtig" genug hält, auch gefällt es ihm
nicht, dass seiner Partei nur ein Ressort zugeteilt wurde.
Bayar ließ sich nicht erpressen und berief G. Shilegdamba, bisher
stellvertretender Minister für Wege, Transport und Tourismus.
Die Zusammensetzung der „Regierung der Nationalen Solidarität":
Ministerpräsident: Sanjaagiin Bayar (Vorsitzender der MRVP seit Oktober 2007)
Stellvertretender Ministerpräsident: Miyeegombyn Enkhbold (MRVP)
Ministerin für Auswärtige Angelegenheiten: Sanjaasurengiin Oyun (Bürgermutpartei)
Minister für Justiz und Innere Angelegenheiten: Tsendiin Munkh-Orgil (MRVP)
Finanzminister: Chultemiin Ulaan (MRVP)
Minister für Energie und Brennstoffe: Chimidiin Khurelbaatar (MRVP)
Minister für Wege, Transport und Tourismus: Radnaabazaryn Rash (MRVP)
Industrie- und Handelsminister: KhalzkhuugiinNarankhuu (MRVP)
Minister für Bauwesen und Stadtentwicklung: Tserendashiin Tsolmon (Neue Nationalpartei)
Minister für Arbeit und Soziale Sicherheit: Damdingiin Demberel (MRVP)
Landwirtschaftsminister: Tserendorjiin Gankhuyag (Bürgermutpartei)
Minister für Natur und Umwelt: Gankhuyagiin Shilegdamba (MRVP)
Verteidigungsminister: Jamyandorjiin Batkhuyag (Neue Nationalpartei)
Gesundheitsministerin: Byambaagiin Batsereedene (MRVP)
Ministerin für Bildung, Kultur und Wissenschaft: Nordovyn Bolormaa (MRVP)
Leiter der Regierungskanzlei: Nyamaagiin Enkhbold (MRVP)
Der von Präsident Enkhbayar erneut abgelehnte Ch.
Ganzorig wird voraussichtlich neuer Direktor des Bergbauunternehmens „Erdenet".
Bisher übte diese Funktion Kh. Narankhuu, aus.
Die mit 25 Mandaten größte Oppositionspartei, die Demokratische Partei (DP),
verzichtete auf eine Mitarbeit in der Regierung.
Sechs Monate höchstens wird diese Regierung im Amt bleiben. Im Juni 2008 wählen
die Bürger der Mongolei ein neues Parlament und damit eine neue Regierung.
Eine Verlegung der Wahlen auf Oktober 2008 lehnte Tsakhiagiin Elbegdorj, der
Vorsitzende der DP, entschieden ab.
*Die Schreibweise der Personennamen folgt den Angaben aus der Presseabteilung der Regierung. Die Transkription entspricht der ISO-Norm.
Wahlgesetzänderungen?
Mitglieder des Exekutivrates und des
Parteirates (Parlamentsfraktion) der DP äußerten am 11. Dezember ihren
Standpunkt zum aktuellen Wahlgesetz der Mongolei.
Eine Gruppe von Parlamentariern, darunter Mitglieder der MRVP, der DP, der
Bürgermut- und der Neuen Nationalpartei, haben einen Gesetzentwurf zur Änderung
des Wahlsystems eingebracht. Sie bevorzugen das Verhältnis- gegenüber dem
Mehrheitswahlrecht.
Der DP-Vorsitzende Ts. Elbegdorj fordert eine Änderung der Zusammensetzung der
Zentralen Wahlkommission. 80 Prozent gehörten der MRVP an. Das sei keine gute
Voraussetzung für faire Wahlvorbereitung und –durchführung.
In der größten Oppositionspartei herrscht Uneinigkeit über das weitere Vorgehen.
Ein Teil lehnt Änderungen am gegenwärtig gültigen Wahlgesetz ab.
Abschiebung
Keine Woche vergeht, in der nicht sich
illegal in der Mongolei aufhaltende Bürger anderer Staaten ausgewiesen werden.
17 861 Bürger aus 78 Staaten leben und arbeiten legal in der Mongolei.
Die meisten von ihnen arbeiten im Bauwesen, in der Gastronomie und bei der
Erdölgewinnung bzw. –prospektion.
Bei kürzlich durchgeführten Überprüfungen wurden zahlreiche Gesetzesverstöße
festgestellt: Abgelaufene Visa, fehlende Berufsbescheinigungen u.ä.
Betroffen waren nicht nur chinesische Arbeitskräfte, sondern auch südkoreanische
und bulgarische.
Stellvertretender Vereidigungsminister seines Amtes
enthoben
Der stellvertretende Verteidigungsminister
B. Erdenebat hat im Streit mit dem Chef der Rückwärtigen Dienste, Generalmajor
M. Jargal, zum Messer gegriffen und den General verletzt.
Bei dem Streit ging es um die Finanzierung von sozialen Leistungen für
Angehörige der Armee (Bau von Wohnungen, Verpflegung etc.).
General Jargal wird zurzeit im Armeekrankenhaus behandelt.
Auf der Kabinettsitzung am 12. Dezember wies Ministerpräsident Bayar den
Verteidigungsminister an, seinen Stellvertreter seines Postens zu entheben.
In der „Mongolyn Medee" vom 11. Dezember hatte B. Erdenebat noch bestritten,
General Jargal mit dem Messer angegriffen zu haben.
O. Magnai verlässt Bürgermutpartei
Der vor nicht allzu langer Zeit der
Bürgermutpartei (IZN) beigetretene O. Magnai, Mitbegründer der Bürgerbewegung
für eine Gesunde Gesellschaft und zuletzt Geschäftsführer der IZN, ist aus der
Partei ausgetreten.
Die Vorsitzende der Partei und Außenministerin, S. Oyun, widerspricht
Darstellungen, wonach der Austritt mit dem Eintritt der Bürgermutpartei in die
Bayar-Regierung zusammenhängen soll.
Viehzählung
Am 07. Dezember begann landesweit die
jährliche Viehzählung.
Im vergangenen Jahr wurden 34,8 Millionen Stück Vieh gezählt.
Während die Zahlen für Ziegen, Schafe und Rinder gestiegen waren, sank die Zahl
der Kamele erneut.
Das Nationale Amt für Statistik schätzt, dass der Viehbestand mittlerweile 36
Millionen erreicht hat.
Die Ergebnisse der Zählung sollen bis zum 17. Dezember vorliegen.
Verdächtige im Fall der ermordeten Ichinkhorloo
Der Prozess gegen sechs Tatverdächtige im
Fall der ermordeten 15-jährigen B. Ichinkhorloo sollte am 07. Dezember beginnen.
Als Haupttäter gilt ein 16-jähriger Vietnamese. Die Untersuchungen dauern an, so
dass der Beginn des Prozesses verschoben werden musste.
Am 31. Oktober wurde die mongolische Schülerin in Oakland (US-Bundesstaat
Kalifornien) in einem Freizeit- und Vergnügungspark erschossen.
Vgl. auch „Neues aus der Mongolei vom 18. 11. 2007)
Woran starb der Vorsitzende der
Antikorruptionskommission?
Diese Frage beschäftigt nach wie vor nicht
nur die Angehörigen von B. Dangaasuren.
Die Nachricht vom Tod des Behördenchefs erreichte die Mongolen am Morgen des 25.
Oktober. Er vertrat mit weiteren Delegierten die Mongolei auf der 1.
Internationalen Konferenz von Antikorruptionskommissionen in Sydney
(Australien).
Verwirrung stifteten Falschmeldungen darüber, wo Dangaasuren starb: In seinem
Hotelzimmer, bei einem Autounfall oder in der Wohnung eines Landsmannes in
Sydney.
Nach der Überführung des Leichnams in die Mongolei stellte der Bruder des Toten
darüber hinaus mit Entsetzen das Fehlen der Augen fest, auch innere Organe
sollen fehlen.
Der Autopsiebericht wurde bereits in die Mongolei gesandt, trotzdem wurde die
mongolische Öffentlichkeit bisher nicht über die Todesursache informiert.
Tod dreier Kinder
Am 06. Dezember starben drei Kinder im
Alter zwischen zwei und vier Jahren beim Brand der elterlichen Jurte.
Das Unglück ereignete sich 80 km vom Zentrum des Tunel-Sums im Khuvsgul-Aimag im
Winterlager der Familie.
Die Brandursache steht noch nicht fest.
Die Behörden warnten erneut davor, kleine Kinder in verschlossenen Wohnungen
oder Gers (Jurten) allein zu lassen.
Erfroren
Am 08. Dezember ist ein 53-jähriger
Viehhalter aus dem Tsetsen-Uul-Sum im Zavkhan-Aimag auf der Suche nach seiner
verirrten Herde erfroren.
Rauschgift
Der Sänger der Gruppe „Kharanga", Kh.
Lkhagvasuren, der im Frühjahr wegen Rauschgiftkonsums und –handel in
Untersuchungshaft genommen, später gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt
wurde, muss erneut ins Gefängnis.
Der Prozess gegen ihn und andere Angeklagte beginnt im Frühjahr 2008.
Silbermedaille für mongolische Sportschützin
Ts. Munkhzul gewann bei den 11. Asiatischen
Meisterschaften im Sportschießen in Kuwait eine Silbermedaille im
25-Meter-Pistolenschießen.
Die Goldmedaille musste sie der Chinesin Chen Ying überlassen.
Sumo
Großmeister Asashyoryu Dagvadorj ist in der
vergangenen Woche nach Japan zurückgekehrt.
Er hat sich beim japanischen Sumoverband entschuldigt und das Training
aufgenommen.
Beim Sumoturnier im Januar will er sich in Bestform vorstellen.
Dagvadorj war für zwei Turniere gesperrt, weil er im Sommer ohne Erlaubnis in
die Mongolei gereist war und in Ulaanbaatar an einem Benefizfußballspiel
teilgenommen hatte.
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Last Update: 02. Januar 2023