Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
D. Idevkhten zum stellvertretenden
Khuralvorsitzenden gewählt
Am 05. Juli wurde der bisherige
Fraktionsvorsitzende der MRVP, D. Idevkhten, zum stellvertretenden Vorsitzenden
des Großen Staatskhurals gewählt.
Von den anwesenden 63 Abgeordneten stimmten 39 für, 24 gegen ihn.
Zuvor antwortete Idevkhten auf die Frage eines Abgeordneten nach einer
Bergbaulizenz für ein 250 Hektar großes Gelände im Renchinlkhumbe-Sum des
Khuvsgul-Aimags: „Bereits vor geraumer Zeit wurde klar gestellt, dass mein
Name in diesem Zusammenhang widerrechtlich benutzt wurde."
Rücktrittsforderungen
Die 28 Oppositionsabgeordneten, die einen
Rücktritt der gesamten Regierung fordern, haben Unterstützung von
MRVP-Kollegen erhalten.
13 namhafte MRVP - Fraktionsmitglieder fordern in einem Schreiben an den
Führungsrat ihrer Partei nicht nur eine Trennung der Ämter Ministerpräsident
und Parteivorsitz, sondern auch einen verantwortlichen Umgang mit Fehlern und
Gesetzesverstößen seitens hoher Regierungsbeamter und Parteifunktionäre.
„Das Ansehen der Partei schwindet zusehends. Die Regierungsarbeit ist als
nachlässig einzuschätzen, die Bevölkerung unzufrieden. Deswegen sollten
umgehend Maßnahmen zur Verbesserung der Lage, zur Beseitigung der Fehler
eingeleitet werden. Die Schuld bei anderen zu suchen und Vorwürfe als
Verleumdungen abzutun, ist der falsche Weg."
Sollte der Führungsrat auf die „Forderungen der 13" nicht reagieren,
behielten sie sich vor, den Rücktrittsantrag der Opposition zu unterstützen.
Vor dem Großen Fest. 08.07.07
Naadam 2007
Su. Batbold, der Vorsitzende des Nationalen
Komitees zur Vorbereitung des Nationalfeiertags „Naadam", informierte am
03. Juli über den Fortgang der Renovierungsarbeiten am und im Zentralstadion
und über Veränderungen bei den Reiterwettbewerben.
Die Arbeiten zur Überdachung von drei Zuschauerblöcken im Zentralstadion seien
fast beendet. An der Wettkampfstätte für das nationale Bogenschießen wird
Rasen angelegt, die vierte Sportart „Knöchelweitwurf" werde wie das
Bogenschießen am angestammten Platz ausgetragen.
In diesem Jahr werden die Pferderennen zum ersten Mal auf einem Rundkurs
ausgetragen. Die Veranstalter erhoffen sich dadurch mehr Sicherheit für die
jungen Reiterinnen und Reiter. Außerdem wird die Strecke durch Zäune
gesichert, um eine Gefährdung der Mädchen und Jungen durch Zuschauer, die auf
die Rennbahn laufen, zu verhindern.
Am 11. Juli, 11.10 Uhr, wird Präsident Enkhbayar das diesjährige Naadamfest
eröffnen, am 12., 20.10 Uhr, nach der Siegerehrung im Ringen, wird er die
offiziellen Feierlichkeiten für beendet erklären.
Gefeiert wird dann noch bis Sonntag.
Auch in diesem Jahr werden internationale Ehrengäste erwartet, darunter der
japanische Kronprinz Naruhito.
V.l. M. Schuhmacher, U. Dreesen, G. Shilegdamba, L. Bold
„Chinggis-Khaan oder Grüne Wiese"?
Thema des Wirtschaftsstammtisches in der
Deutschen Botschaft am 03. Juli war der Tourismussektor in der Mongolei.
Der stellvertretende Minister für Wege, Verkehr und Tourismus, G. Shilegdamba,
sprach über Vorteile und Hindernisse bei der Entwicklung des Tourismus zu einem
immer wichtigeren Wirtschaftsfaktor.
2007 erwarte die Mongolei 400 000 Touristen, darunter werden dann allerdings
auch Dienstreisende gezählt.
Schon jetzt werden im Tourismussektor sechs bis acht Prozent des
Bruttoinlandsproduktes (BIP) erwirtschaftet.
Die wichtigsten Märkte liegen in den beiden Nachbarstaaten China und Russland,
in Zentralasien, in Japan, in Südkorea und in Europa. Aus Deutschland kommen
jährlich 8 500 Touristen in die Mongolei. „Das ist zu wenig."
Besonders lange und gute Erfahrungen kann die Mongolei hinsichtlich des „Nomadenkulturtourismus"
aufweisen.
Positiv für die Entwicklung der Tourismuswirtschaft werden die landschaftlichen
Schönheiten und geographischen Besonderheiten der Mongolei, die
Eigentümlichkeiten des Nomadenlebens, der Nomadenkultur, der Nomadenwirtschaft
gewertet. Dazu kommt, dass sich der Reisende in der Mongolei relativ sicher
fühlen kann - keine religiösen oder ethnischen Konflikte, die
Schwerkriminalität hält sich in Grenzen.
Zudem bietet sich die Mongolei seit jeher als Brücke zwischen Europa und Asien
an. Hier treffen kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden
Kontinenten aufeinander.
Negativ wirkten sich hingegen die schwache Infrastruktur des Landes und
Unzulänglichkeiten im Dienstleistungsbereich aus. Hier ginge es viel zu langsam
voran.
Bisher sei die Investitionsbereitschaft im Tourismus unbefriedigend, wir
wünschten uns mehr große Unternehmen, die sich hier engagieren, so Shilegdamba
weiter. Das Ministerium sei dabei, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen,
konkrete Pläne und entsprechende Maßnahmen zu erarbeiten.
Große Probleme bereite im Übrigen der Zustand der Straßen. „Die zügige
Fertigstellung der Millenniumstraße ist für uns von nicht zu unterschätzender
Bedeutung."
Die Privatisierung der nationalen Fluggesellschaft „MIAT" ist für 2008
vorgesehen. Bisher scheiterte das Vorhaben an unterschiedlichen
Preisvorstellungen. Der Wert der Überflugrechte wurde nicht genügend
berücksichtigt.
Geplant sei der Ausbau des Schienennetzes. Eine Eisenbahnstrecke von Russland
über die Mongolei (Ost- und Gobiregion) nach China, die nicht unbedingt
Ulaanbaatar einschließen müsse, könnte mit Hilfe chinesischer Kredite? oder
von einem mongolisch-deutschen Gemeinschaftsunternehmen? gebaut werden.
Reiseunternehmer aus 32 Ländern investierten gegenwärtig in der
Tourismuswirtschaft der Mongolei, 250 Firmen seien bei der FIFTA registriert,
darunter fünf deutsche.
Die Fragen in der anschließenden lebhaften Diskussion reichten vom richtigen
Müll- und Wassermanagement über die Zusammenarbeit zwischen Tourismus- und
Umweltministerium bis hin zu zerstörten Brücken, die große Umwege
erforderten, wodurch die Weiden weiter geschädigt würden. Angesprochen wurde
auch das fehlende Marketingkonzept von Staatsseite, das zwischen „Chinggis-Khaan"
und „Grüner Wiese" schwanke.
Abschied
Am Ende des mittlerweile zur Tradition
gewordenen Wirtschaftsstammtisches überreichte der Vorsitzende des
Mongolisch-Deutschen Businesscouncils und Leiter des Amtes für Mineralische
Rohstoffe und Erdöl der Mongolei, Luvsanvandan Bold, Botschafter Ulrich Dreesen
und dem Ersten Sekretär der Botschaft, Matthias Schuhmacher, Silberschalen und
weiße Khadags (seidene Ehrenschals) als Zeichen der Wertschätzung. Bold
bedankte sich im Namen der mongolischen Partner für die sehr gute und
vertrauensvolle Zusammenarbeit und verband seinen Dank mit den besten Wünschen
für die Zukunft.
Beide Diplomaten beenden im Juli ihre Dienstzeit in der Mongolei und kehren nach
Bonn bzw. Berlin zurück.
Streit um Gebäudeabriss
Das 1932 errichtete zweistöckige Gebäude
an der Peace Avenue gegenüber vom Sukhbaatarplatz, in dem zuletzt der Freie
Seniorenverband residierte, wird abgerissen.
An seiner Stelle soll ein 12-stöckiges Bürogebäude entstehen, das von der
koreanischen Firma „Zam Invest" gebaut wird..
Deren Abrissbagger rückten in der Nacht zum 07. Juli an, deckten das Dach ab,
brachen die Fenster aus dem Gebäude. Zurück blieb eine Ruine.
Der Freie Seniorenverband protestiert gegen das Vorhaben. Die Stadtverwaltung,
bisheriger Eigentümer des Gebäudes, sei bestochen worden. Frau Bolormaa, die
Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung von Ulaanbaatar solle zurücktreten.
Das Gebäude steht auf einem „Filetgrundstück" an der Peace Avenue,
gegenüber dem Sukhbaatarplatz.
Vor dem Freien Seniorenverband nutzten das Gebäude nacheinander das Mongolische
Kino, die Philharmonie, die Musikformation „Bayanmongol", der Bund der
Veteranen der Hauptstadt, der im vergangenen Jahr umgezogen ist.
Verkehrsstau in Zamyn-Uud
Die mongolische Wirtschaft wächst und mit
ihr das Import- und Exportaufkommen.
Vor allem der Bedarf an Baumaterialien steigt unaufhörlich.
Die Transportkapazitäten reichen nicht aus und die Mitarbeiter der
Zollbehörden stoßen an ihre Grenzen.
In Zamyn-Uud an der mongolisch-chinesischen Grenze stauen sich die schwer
beladenen Lastwagen Richtung Ulaanbaatar. In der Woche vor Naadam 600 Laster,
davon 140 beladen mit Zement, die alle durchleuchtet werden müssen.
Einige der Fahrer und Händler warten in Hitze und Staub bereits seit drei
Wochen auf ihre Abfertigung.
Täglich werden 30 bis 40 Güterzüge Richtung Norden beladen.
129 Zöllner und 35 andere Mitarbeiter sind für die Zollkontrollen zuständig
(Straße und Schiene).
T. Darkhijav, J. Baltav und S. Lkhundev in den Trümmern ihres Hauses
Grubenunglück in Nalaikh
Unwetterartige Regenfälle haben am 07.
Juli zum Einsturz einer Kohlegrube in Nalaikh geführt. Acht Bergleute wurden
verschüttet.
Die Rettungsmaßnahmen gestalten sich sehr schwierig, der Boden ist aufgeweicht,
weitere Einstürze nicht ausgeschlossen.
Bis zum Abend des 07. Juli konnte über den Zustand der Verschütteten keine
Auskunft erteilt werden.
Rettungskräfte aus Nalaikh und Ulaanbaatar versuchen alles Menschenmögliche,
den Verschütteten zu helfen.
Fischesterben in der Tuul
In der Tuul bei Altanbulag im Zentralaimag
und im Khan-Uul-Duureg entdeckten Anwohner seit Anfang Juli auf einer Strecke
von 50 bis 60 km hunderte verendete Fische.
Beschuldigt wurden zunächst die Betreiber einer Abwasserreinigungsanlage. Diese
widersprachen den Vorwürfen: Das Wasser, das wir in die Tuul leiten, ist bis zu
85 Prozent gereinigtes Wasser.
Immer mehr verdichtet sich der Verdacht, dass eine Gerberei am Ufer der Tuul in
der Nähe der Siedlung Shuvuuny Uildver für die Wasserverschmutzung
verantwortlich ist. Die Abwässer aus der Gerberei wurden offenbar direkt in den
Fluss geleitet.
20 Ziegen eines Viehhalters, der im Altanbulag-Sum sein Sommerlager
aufgeschlagen hat, sind erkrankt, nachdem sie Tuulwasser getrunken haben. Acht
der Ziegen sind am 06. Juli verendet. Woran sie gestorben sind, wird
gegenwärtig im Zentrallabor der Tierklinik untersucht.
Auszeichnung für Großmeister Hakuho Davaajargal
Am 05. Juli ernannte Präsident Enkhbayar
den neuen Sumogroßmeister M. Davaajargal zum Verdienten Sportler der Mongolei.
Nach Großmeister Asashyoryu D. Dagvadorj, Kyokushyuzan D. Batbayar und
Kyokutenho R. Tsevegnyam ist er der vierte Sumoringer, dem diese Auszeichnung
zuteil wurde.
Übrigens…
Auch wenn es eine große deutsche
Nachrichtenagentur gemeldet hat: Nach wie vor kann die Mongolei kein Fleisch
oder Fleischprodukte nach Deutschland oder in die EU exportieren. Äußerst
strenge Einfuhrbestimmungen stehen dem entgegen.
Die umstrittene Sondergewinnsteuer (Windfall Tax) beträgt 68 Prozent (ab 500
USD bei Gold bzw. 2 600 USD bei Kupfer).
Als strategisch wichtig deklarierte Lagerstätten bleiben zu 34 bzw. 50 Prozent
Eigentum des mongolischen Staates. (34 Prozent bei ausschließlich
ausländischen Investitionen, 50 Prozent, wenn Explorationsarbeiten vom
Staatshaushalt finanziert wurden).
Richtigstellung:
Zur Meldung: "Die Thyssen Krupp AG
und die Ruhrkohle AG-Tochter Deutsche Montantechnologie streben eine Beteiligung
am Bau einer Braunkohleverflüssigungsanlage an. Die Verhandlungen über die
Finanzierungsmodalität seien bereits im Gang."
„Die von Ihnen aufgeführte ‚Deutsche Montantechnologie’ ist die DMT
GmbH. Die DMT GmbH ist keine Tochter der Ruhrkohle AG, sondern lediglich eine
sonstige Beteiligung innerhalb des RAG AG Konzerns.
Die DMT GmbH strebt keine Beteiligung an einer Braunkohleverflüssigungsanlage
in der Mongolei an und hat demzufolge auch keine Verhandlungen über
Finanzierungsmodalitäten. Die DMT GmbH hat allerdings mongolische Unternehmen
zu Möglichkeiten der Kohleverflüssigung beraten."
Dr. Manfred Kaiser
Geschäftsfeldleiter Kokerei Technik
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Last Update: 04. Januar 2024