Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
30. April bis 6. Mai 2007

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


Blick auf Uliastai, Anfang Mai 2007

Keine Einigung beim Schadenregulierungsgesetz
Noch immer konnten sich die Abgeordneten nicht auf das Gesetz zur Schadensregulierung für die Opfer betrügerischer Spar- und Kreditgenossenschaften einigen. Der Vorschlag, 50 Prozent der Schadenssumme aus dem Staatshaushalt zu begleichen, stößt auf den Widerstand einiger DP-Abgeordneter. Es sei gesetzeswidrig, den Steuerzahler zu belasten. Der Schaden müsse u.a. aus den eingezogenen Vermögen der Genossenschaften beglichen werden.
Der Geschädigtenverband hat sich ebenfalls gespalten. Ein Teil seiner Mitglieder besteht nach wie vor auf der Regulierung der gesamten Verluste.

Wann tritt Erdenebat zurück?
Die DP-Fraktion hat den Rücktritt des Ministers für Brennstoffe und Energie, B. Erdenebat (Mutterlandpartei), gefordert. Er habe Millionendollarbeträge zweckentfremdet eingesetzt, bei Ausschreibungen seine Firma („Erel") bevorzugt, das Projekt der Versorgung der Landbevölkerung mit Sonnenkollektoren nicht ordnungsgemäß verwirklicht.
Die Mehrheit der MRVP - Abgeordneten lehnt einen Rücktritt des Ministers ab.

Konsulatsflüchtlinge zurück in der Mongolei
Die vier Frauen und drei Kinder, die sich in das mongolische Konsulat in Ereen geflüchtet hatten, sind wohlbehalten in der Mongolei eingetroffen.
Die Konsularabteilung des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der Mongolei bittet um Verständnis dafür, dass die Rückkehrer zunächst vor der Öffentlichkeit abgeschirmt würden.

72,7 Milliarden Plus im Staatshaushalt
Im ersten Quartal 2007 erreichten die Staatseinahmen 342,2 Milliarden Tugrug, ausgegeben wurden 269,5 Milliarden.

Regulierung des Kherlen Gol
Mehrere Abgeordnete und Regierungsmitglieder, darunter Landwirtschaftsminister D. Terbishdagva und Bauminister J. Narantsatsralt, haben einen Gesetzesvorschlag eingebracht, wonach die Strömung des Kherlen reguliert werden soll. Ein bestimmter Abschnitt soll dazu beitragen, einige Steppenregionen in der Gobi in Trockenzeiten besser zu bewässern.
Dagegen hat sich der Abgeordnete und landesweit berühmte Ringer, Darkhan-Avarga B. Bat-Erdene, ausgesprochen.
Der Abgeordnete Ts. Sharavdorj hat das Projekt gegen die Kritik verteidigt:
„Der Lauf des Flusses soll nicht verändert und in die Gobi abgeleitet werden. Außerdem gehört der Kherlen nicht nur den Khentiibewohnern, er gehört zum Reichtum aller Mongolen."


V.l. K. Bormann, S. Schmitt, Oyunsuren, M. Schuhmacher, U. Dreesen, Lu. Bold, W. Dofel.

Der SES in der Mongolei
Der gemeinsame Wirtschaftsstammtisch der Deutschen Botschaft und des Mongolisch-Deutschen Business Councils am 02. Mai stand ganz im Zeichen des SES (Senior Experten Service).
Anlass war der Besuch der Leiterin der Projektabteilung, Sabine Schmitt, in der Mongolei.
Der Einladung in die deutsche Botschaft waren mehr als 50 mongolische und deutsche Unternehmer, Mitarbeiter von Organisationen der deutsch-mongolischen Entwicklungszusammenarbeit und des mongolischen Arbeitgeberverbandes gefolgt.
Frau Schmitt informierte über Geschichte, Erfolge, Ziele und Aufgaben des SES, der 1983 als Stiftung der Deutschen Wirtschaft für Internationale Zusammenarbeit gegründet wurde.
Der Senior Experten Service ist in 150 Ländern, auch in Deutschland selbst aktiv, in der Mongolei seit 1994.
Gegenwärtig sind 7 100 Fachleute registriert, ihr Durchschnittsalter beträgt 66 Jahre.
Im Jahr 2006 absolvierten 42 Experten (Köche, Fleischer, Bankfachleute, Ärzte, Politiker) einen zwei- bis sechswöchigen Einsatz in Betrieben, Krankenhäusern, bei politischen Einrichtungen, in Restaurants und an Berufsschulen in Ulaanbaatar, Uliastai, Darkhan und in Erdenet.
Auf der Veranstaltung in der Botschaft berichteten Kurt Raffel, Fleischermeister aus Osnabrück und Dr. Werner Dofel, Facharzt für Radiologie aus München, über ihre Arbeit in einem Fleischereibetrieb bzw. in einem privaten Krankenhaus in Ulaanbaatar. „Wir geben Wissen und Fertigkeiten weiter, nehmen aber auch eine Menge an Eindrücken in fremde Lebens- und Arbeitswelten mit nach Hause zurück."
Begleitet von Sodnomyn Oyunchimeg, Mitarbeiterin des mongolischen Arbeitgeberverbandes und von Dr. Klaus Bormann, Repräsentant des SES in der Mongolei, stellte Sabine Schmitt den SES in Uliastai (Zavkhan-Aimag), in Erdenet und in Darkhan vor. Hier konnten sich die Gäste aus Bonn und Ulaanbaatar von der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen SES und dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) in den von Ulrike Schlöhr (Uliastai) und Angelika Krambeer (Darkhan) geleiteten Berufsausbildungsprojekten überzeugen.
In Gesprächen u.a. mit dem Büroleiter der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), Martin Marschke, wurden die Weichen für den Ausbau der traditionell guten Zusammenarbeit von GTZ und SES gestellt.
Das gegenseitige Interesse ist bei Mongolen und Deutschen groß, was durch die angeregten Unterhaltungen nach dem Ende der offiziellen Informationsveranstaltung in der Botschaft, an der auch Botschafter U. Dreesen, der Erste Sekretär M. Schuhmacher sowie der Vorsitzende des Business Councils und Träger des Bundesverdienstkreuzes, Lu. Bold, teilnahmen, unterstrichen wurde.

Gutes Krisenmanagement bei der „MIAT"
Der Flug Ulaanbaatar – Moskau - Berlin am 06. Mai wurde ersatzlos gestrichen.
Über die Gründe konnten zwar keine erschöpfenden Auskünfte eingeholt werden: Der für den Flug vorgesehene Airbus werde für Asienflüge benötigt, da eine Boeing beschädigt wurde. Ein Vogel sei ins Triebwerk geraten…
Die MIAT - Angestellten auf dem Flughafen in Ulaanbaatar verloren weder Ruhe noch Freundlichkeit angesichts der etwas aufgeregten Passagiere.
Ein Teil der Fluggäste nahm das Angebot der „MIAT" an, bis zum nächsten regulären Flug am Donnerstag für Hotelunterkunft und Verpflegung zu sorgen. Für andere, hauptsächlich Ausländer, besorgte die Fluggesellschaft Plätze in den Maschinen nach Peking und Seoul und von dort weiter nach Paris, Vancouver oder Frankfurt.
P.S. Der Flug nach Seoul wurde am späten Sonntagnachmittag ebenfalls abgesagt. R.B.

Handelszentrum abgebrannt
Am Abend des 27. April ist das Handelszentrum für Baumaterialien „ Ikh Tsaiz" im Bayanzurkh-Distrikt abgebrannt.
Als Rettungsmannschaften und Feuerwehr am Katastrophenort eintrafen, hörten sie mehrere Detonationen aus dem Inneren des Gebäudes, sie mussten die geschlossenen Türen und Fenster einschlagen. Für drei Jugendliche im Alter zwischen 17 und 19 Jahren – Freunde des Sohnes eines Nachtwächters, die nach Geschäftsschluss im Handelszentrum Tennis spielten, kam jede Hilfe zu spät. Zwei starben noch am Unfallort an Kohlenmonoxidvergiftung, der dritte starb nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus.
Der Baumarkt war erst im Oktober 2006 eröffnet wurden. 80 Standbetreiber zahlten bis zu 80 000 Tugrug Miete im Monat. Außerdem mussten sie je 100 000 Tugrug Kaution hinterlegen.

Diebesbande festgesetzt
Die Polizei des Bayanzurkh-Distrikts hat Ende vergangener Woche fünf junge Leute, darunter eine Frau, festgenommen, die beschuldigt werden, bevorzugt in die Wohnungen von Helden der Arbeit eingebrochen zu sein.
Hier stahlen sie Orden, Ehrenzeichen und andere Wertgegenstände.
Nach Polizeiangaben können für einen Orden „Held der Arbeit" oder für den „Polarstern" auf dem Markt in Ulaanbaatar bis zu 500 000 Tugrug erlöst werden.

Rauschgiftprozess
Im ersten Rauschgiftprozess der Mongolei wurden am 30. April die Urteile gesprochen.
Angeklagt waren 13 junge Männer, Studenten, Arbeitslose, Sänger, Künstler.
Ihnen wurde vorgeworfen, illegale Drogen über die Grenze geschmuggelt zu haben, sie selbst konsumiert und/oder damit gehandelt zu haben.
Der Hauptangeklagte, geboren 1982, Finanzökonom, zurzeit arbeitslos, wurde vom Stadtbezirksgericht zu elf Jahren und einem Monat Gefängnis verurteilt. Zwei andere Angeklagte müssen für jeweils zehn Jahre und einen Tag ins Gefängnis. Die anderen erhielten Gefängnisstrafen zwischen einem Jahr und sechs Monaten.


Beim Kämmen von Kaschmirziegen

Gegen den illegalen Export von Rohkaschmir
Die Ziegenschur ist in vollem Gange und der Verband der Woll- und Kaschmirproduzenten der Mongolei hat sich an das Parlament und die zuständigen Regierungsbehörden mit der Bitte gewandt, den illegalen Aufkauf von Kaschmirwolle zu unterbinden.
Noch mehr chinesische Aufkäufer als in den vergangenen Jahren seien in der Mongolei unterwegs, den kostbaren Rohstoff aufzukaufen und teilweise ohne Zollabgaben über die Grenze zu bringen.
In den vergangenen Jahren wurden von 3 800 Tonnen Kaschmir 200 bis 300 Tonnen als minderwertige Qualität deklariert und ohne Zollgebühren exportiert, 450 Tonnen „verschwanden".
Kürzlich sollten am Grenzübergang Gashuun Sukhait (Südgobiaimag) 2 000 Tonnen verunreinigte Kaschmirwolle exportiert werden, für 100 Tonnen waren keine Steuern bezahlt worden.

Die Mongolei und Olympia 2008
Ministerpräsident M. Enkhbold hat sich am 01. Mai mit Mitgliedern der mongolischen Olympiamannschaft 2008 und Vertretern der Sportführung des Landes getroffen.
In Athen wurde die Mongolei von 16 Sportlern vertreten. In Peking werden es voraussichtlich 29 in elf Sportarten sein.
Die finanziellen Mittel seien rechtzeitig im Staatshaushalt eingeplant worden. Dazu kommen die Mittel aus der im vergangenen Jahr gegründeten Olympiastiftung – bisher stehen hier 124 Millionen Tugrug zu Buche, bis zum nächsten Jahr soll die Summe auf 200 Millionen angewachsen sein.
Enkhbold wies auf die Verpflichtung der Sportler gegenüber den Steuerzahlern hin, mit guten Leistungen die Nominierung für die bedeutendsten Wettkämpfe des Weltsports zu rechtfertigen.

Mongolen boxen um „Chemie-Pokal" in Halle
Eine Mannschaft des mongolischen Amateurboxverbandes wird zu internationalen Boxwettkämpfen um den „Chemie-Pokal" nach Halle (Sachsen-Anhalt) reisen.
Geplant ist außerdem ein gemeinsames Trainingslager mit tschechischen und deutschen Boxern, die der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking und die Asienmeisterschaften im Boxen Anfang Juni in Ulaanbaatar dienen.
Im Vorfeld der Reise war es zu einigen Irritationen wegen der Visavergabe durch die deutsche Botschaft gekommen.
Am 02. Mai veröffentlichte die „Zuuny Medee" einen Artikel unter der Überschrift: "Deutsche Botschaft verweigert mongolischen Boxern Visa".
In ihrem Antwortschreiben an die Ministerien für Auswärtige Angelegenheiten, Justiz und Innere Angelegenheiten, Finanzen, an das Presseinstitut der Mongolei sowie an die Chefredaktion der „Zuuny Medee" verwahrt sich die Deutsche Botschaft gegen die haltlosen und verleumderischen Aussagen des Artikels. Die Autorin des Beitrages hätte ihre journalistische Sorgfaltspflicht eklatant verletzt.
Die Visa seien nicht verweigert, die Antragsteller lediglich gebeten worden, „ihre Anträge mit relevanten Unterlagen zu vervollständigen". Visumgebühren seien Bearbeitungsgebühren. Es handele sich nicht um den „Preis" eines ausgestellten Visums. Außerdem seien diese Gebühren von den dem Schengenverbund angehörenden Staaten und nicht von der Deutschen Botschaft festgelegt worden.
Der Amateurboxverband der Mongolei hat umgehend bei der „Zuuny Medee" Protest gegen die falschen Behauptungen im o.g. Artikel eingelegt. In einem offiziellen Schreiben an die Deutsche Botschaft bedankt sich der Boxverband für die langjährige gute Zusammenarbeit. „Wir erwarten von der ‚Zuuny Medee’ in einer ihrer nächsten Ausgaben eine Richtigstellung der Fakten."
Nach der Vervollständigung der notwendigen Unterlagen wurden den mongolischen Boxern inzwischen die Visa erteilt.

Darkhan-Marathon
Beim Darkhan-Marathon gingen am vergangenen Samstag im Darkhan-Uul-Aimag insgesamt 500 Sportler an den Start, darunter Mitglieder der mongolischen Olympiamannschaft.
Unterstütz wurde die Veranstaltung von der Lokalverwaltung, den örtlichen Sportclubs und der Technischen Hochschule.
Außerdem nahmen Läufer aus den Aimags Orkhon, Selenge, Ostgobi, Südgobi und aus Ulaanbaatar teil.
In folgenden Kategorien wurden die Sieger ermittelt: Vier Kilometer und 21 Kilometer, Frauen, Männer, über 50 und unter 50 Jahre alt.

Wald- und Steppenbrände
Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der Wald- und Steppenbrände in diesem Frühjahr um 14 Prozent zugenommen. Bisher mussten die Feuerwehren 61 Wald- und Steppenbrände löschen.
Das Frühjahr 2007 ist ungewöhnlich trocken.


   

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