Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Blick auf Uliastai, Anfang Mai 2007
Keine Einigung beim Schadenregulierungsgesetz
Noch immer konnten sich die Abgeordneten
nicht auf das Gesetz zur Schadensregulierung für die Opfer betrügerischer Spar-
und Kreditgenossenschaften einigen. Der Vorschlag, 50 Prozent der Schadenssumme
aus dem Staatshaushalt zu begleichen, stößt auf den Widerstand einiger
DP-Abgeordneter. Es sei gesetzeswidrig, den Steuerzahler zu belasten. Der
Schaden müsse u.a. aus den eingezogenen Vermögen der Genossenschaften beglichen
werden.
Der Geschädigtenverband hat sich ebenfalls gespalten. Ein Teil seiner Mitglieder
besteht nach wie vor auf der Regulierung der gesamten Verluste.
Wann tritt Erdenebat zurück?
Die DP-Fraktion hat den Rücktritt des
Ministers für Brennstoffe und Energie, B. Erdenebat (Mutterlandpartei),
gefordert. Er habe Millionendollarbeträge zweckentfremdet eingesetzt, bei
Ausschreibungen seine Firma („Erel") bevorzugt, das Projekt der Versorgung der
Landbevölkerung mit Sonnenkollektoren nicht ordnungsgemäß verwirklicht.
Die Mehrheit der MRVP - Abgeordneten lehnt einen Rücktritt des Ministers ab.
Konsulatsflüchtlinge zurück in der Mongolei
Die vier Frauen und drei Kinder, die sich
in das mongolische Konsulat in Ereen geflüchtet hatten, sind wohlbehalten in der
Mongolei eingetroffen.
Die Konsularabteilung des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der
Mongolei bittet um Verständnis dafür, dass die Rückkehrer zunächst vor der
Öffentlichkeit abgeschirmt würden.
72,7 Milliarden Plus im Staatshaushalt
Im ersten Quartal 2007 erreichten die
Staatseinahmen 342,2 Milliarden Tugrug, ausgegeben wurden 269,5 Milliarden.
Regulierung des Kherlen Gol
Mehrere Abgeordnete und
Regierungsmitglieder, darunter Landwirtschaftsminister D. Terbishdagva und
Bauminister J. Narantsatsralt, haben einen Gesetzesvorschlag eingebracht, wonach
die Strömung des Kherlen reguliert werden soll. Ein bestimmter Abschnitt soll
dazu beitragen, einige Steppenregionen in der Gobi in Trockenzeiten besser zu
bewässern.
Dagegen hat sich der Abgeordnete und landesweit berühmte Ringer, Darkhan-Avarga
B. Bat-Erdene, ausgesprochen.
Der Abgeordnete Ts. Sharavdorj hat das Projekt gegen die Kritik verteidigt:
„Der Lauf des Flusses soll nicht verändert und in die Gobi abgeleitet werden.
Außerdem gehört der Kherlen nicht nur den Khentiibewohnern, er gehört zum
Reichtum aller Mongolen."
V.l. K. Bormann, S. Schmitt, Oyunsuren, M. Schuhmacher, U. Dreesen, Lu. Bold, W.
Dofel.
Der SES in der Mongolei
Der gemeinsame Wirtschaftsstammtisch der
Deutschen Botschaft und des Mongolisch-Deutschen Business Councils am 02. Mai
stand ganz im Zeichen des SES (Senior Experten Service).
Anlass war der Besuch der Leiterin der Projektabteilung, Sabine Schmitt, in der
Mongolei.
Der Einladung in die deutsche Botschaft waren mehr als 50 mongolische und
deutsche Unternehmer, Mitarbeiter von Organisationen der deutsch-mongolischen
Entwicklungszusammenarbeit und des mongolischen Arbeitgeberverbandes gefolgt.
Frau Schmitt informierte über Geschichte, Erfolge, Ziele und Aufgaben des SES,
der 1983 als Stiftung der Deutschen Wirtschaft für Internationale Zusammenarbeit
gegründet wurde.
Der Senior Experten Service ist in 150 Ländern, auch in Deutschland selbst
aktiv, in der Mongolei seit 1994.
Gegenwärtig sind 7 100 Fachleute registriert, ihr Durchschnittsalter beträgt 66
Jahre.
Im Jahr 2006 absolvierten 42 Experten (Köche, Fleischer, Bankfachleute, Ärzte,
Politiker) einen zwei- bis sechswöchigen Einsatz in Betrieben, Krankenhäusern,
bei politischen Einrichtungen, in Restaurants und an Berufsschulen in
Ulaanbaatar, Uliastai, Darkhan und in Erdenet.
Auf der Veranstaltung in der Botschaft berichteten Kurt Raffel, Fleischermeister
aus Osnabrück und Dr. Werner Dofel, Facharzt für Radiologie aus München, über
ihre Arbeit in einem Fleischereibetrieb bzw. in einem privaten Krankenhaus in
Ulaanbaatar. „Wir geben Wissen und Fertigkeiten weiter, nehmen aber auch eine
Menge an Eindrücken in fremde Lebens- und Arbeitswelten mit nach Hause zurück."
Begleitet von Sodnomyn Oyunchimeg, Mitarbeiterin des mongolischen
Arbeitgeberverbandes und von Dr. Klaus Bormann, Repräsentant des SES in der
Mongolei, stellte Sabine Schmitt den SES in Uliastai (Zavkhan-Aimag), in Erdenet
und in Darkhan vor. Hier konnten sich die Gäste aus Bonn und Ulaanbaatar von der
erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen SES und dem Deutschen Entwicklungsdienst
(DED) in den von Ulrike Schlöhr (Uliastai) und Angelika Krambeer (Darkhan)
geleiteten Berufsausbildungsprojekten überzeugen.
In Gesprächen u.a. mit dem Büroleiter der Deutschen Gesellschaft für Technische
Zusammenarbeit (GTZ), Martin Marschke, wurden die Weichen für den Ausbau der
traditionell guten Zusammenarbeit von GTZ und SES gestellt.
Das gegenseitige Interesse ist bei Mongolen und Deutschen groß, was durch die
angeregten Unterhaltungen nach dem Ende der offiziellen
Informationsveranstaltung in der Botschaft, an der auch Botschafter U. Dreesen,
der Erste Sekretär M. Schuhmacher sowie der Vorsitzende des Business Councils
und Träger des Bundesverdienstkreuzes, Lu. Bold, teilnahmen, unterstrichen
wurde.
Gutes Krisenmanagement bei der „MIAT"
Der Flug Ulaanbaatar – Moskau - Berlin am
06. Mai wurde ersatzlos gestrichen.
Über die Gründe konnten zwar keine erschöpfenden Auskünfte eingeholt werden: Der
für den Flug vorgesehene Airbus werde für Asienflüge benötigt, da eine Boeing
beschädigt wurde. Ein Vogel sei ins Triebwerk geraten…
Die MIAT - Angestellten auf dem Flughafen in Ulaanbaatar verloren weder Ruhe
noch Freundlichkeit angesichts der etwas aufgeregten Passagiere.
Ein Teil der Fluggäste nahm das Angebot der „MIAT" an, bis zum nächsten
regulären Flug am Donnerstag für Hotelunterkunft und Verpflegung zu sorgen. Für
andere, hauptsächlich Ausländer, besorgte die Fluggesellschaft Plätze in den
Maschinen nach Peking und Seoul und von dort weiter nach Paris, Vancouver oder
Frankfurt.
P.S. Der Flug nach Seoul wurde am späten
Sonntagnachmittag ebenfalls abgesagt. R.B.
Handelszentrum abgebrannt
Am Abend des 27. April ist das
Handelszentrum für Baumaterialien „ Ikh Tsaiz" im Bayanzurkh-Distrikt
abgebrannt.
Als Rettungsmannschaften und Feuerwehr am Katastrophenort eintrafen, hörten sie
mehrere Detonationen aus dem Inneren des Gebäudes, sie mussten die geschlossenen
Türen und Fenster einschlagen. Für drei Jugendliche im Alter zwischen 17 und 19
Jahren – Freunde des Sohnes eines Nachtwächters, die nach Geschäftsschluss im
Handelszentrum Tennis spielten, kam jede Hilfe zu spät. Zwei starben noch am
Unfallort an Kohlenmonoxidvergiftung, der dritte starb nach seiner Einlieferung
ins Krankenhaus.
Der Baumarkt war erst im Oktober 2006 eröffnet wurden. 80 Standbetreiber zahlten
bis zu 80 000 Tugrug Miete im Monat. Außerdem mussten sie je 100 000 Tugrug
Kaution hinterlegen.
Diebesbande festgesetzt
Die Polizei des Bayanzurkh-Distrikts hat
Ende vergangener Woche fünf junge Leute, darunter eine Frau, festgenommen, die
beschuldigt werden, bevorzugt in die Wohnungen von Helden der Arbeit
eingebrochen zu sein.
Hier stahlen sie Orden, Ehrenzeichen und andere Wertgegenstände.
Nach Polizeiangaben können für einen Orden „Held der Arbeit" oder für den
„Polarstern" auf dem Markt in Ulaanbaatar bis zu 500 000 Tugrug erlöst werden.
Rauschgiftprozess
Im ersten Rauschgiftprozess der Mongolei
wurden am 30. April die Urteile gesprochen.
Angeklagt waren 13 junge Männer, Studenten, Arbeitslose, Sänger, Künstler.
Ihnen wurde vorgeworfen, illegale Drogen über die Grenze geschmuggelt zu haben,
sie selbst konsumiert und/oder damit gehandelt zu haben.
Der Hauptangeklagte, geboren 1982, Finanzökonom, zurzeit arbeitslos, wurde vom
Stadtbezirksgericht zu elf Jahren und einem Monat Gefängnis verurteilt. Zwei
andere Angeklagte müssen für jeweils zehn Jahre und einen Tag ins Gefängnis. Die
anderen erhielten Gefängnisstrafen zwischen einem Jahr und sechs Monaten.
Beim Kämmen von Kaschmirziegen
Gegen den illegalen Export von Rohkaschmir
Die Ziegenschur ist in vollem Gange und der
Verband der Woll- und Kaschmirproduzenten der Mongolei hat sich an das Parlament
und die zuständigen Regierungsbehörden mit der Bitte gewandt, den illegalen
Aufkauf von Kaschmirwolle zu unterbinden.
Noch mehr chinesische Aufkäufer als in den vergangenen Jahren seien in der
Mongolei unterwegs, den kostbaren Rohstoff aufzukaufen und teilweise ohne
Zollabgaben über die Grenze zu bringen.
In den vergangenen Jahren wurden von 3 800 Tonnen Kaschmir 200 bis 300 Tonnen
als minderwertige Qualität deklariert und ohne Zollgebühren exportiert, 450
Tonnen „verschwanden".
Kürzlich sollten am Grenzübergang Gashuun Sukhait (Südgobiaimag) 2 000 Tonnen
verunreinigte Kaschmirwolle exportiert werden, für 100 Tonnen waren keine
Steuern bezahlt worden.
Die Mongolei und Olympia 2008
Ministerpräsident M. Enkhbold hat sich am
01. Mai mit Mitgliedern der mongolischen Olympiamannschaft 2008 und Vertretern
der Sportführung des Landes getroffen.
In Athen wurde die Mongolei von 16 Sportlern vertreten. In Peking werden es
voraussichtlich 29 in elf Sportarten sein.
Die finanziellen Mittel seien rechtzeitig im Staatshaushalt eingeplant worden.
Dazu kommen die Mittel aus der im vergangenen Jahr gegründeten Olympiastiftung –
bisher stehen hier 124 Millionen Tugrug zu Buche, bis zum nächsten Jahr soll die
Summe auf 200 Millionen angewachsen sein.
Enkhbold wies auf die Verpflichtung der Sportler gegenüber den Steuerzahlern
hin, mit guten Leistungen die Nominierung für die bedeutendsten Wettkämpfe des
Weltsports zu rechtfertigen.
Mongolen boxen um „Chemie-Pokal" in Halle
Eine Mannschaft des mongolischen
Amateurboxverbandes wird zu internationalen Boxwettkämpfen um den „Chemie-Pokal"
nach Halle (Sachsen-Anhalt) reisen.
Geplant ist außerdem ein gemeinsames Trainingslager mit tschechischen und
deutschen Boxern, die der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking
und die Asienmeisterschaften im Boxen Anfang Juni in Ulaanbaatar dienen.
Im Vorfeld der Reise war es zu einigen Irritationen wegen der Visavergabe durch
die deutsche Botschaft gekommen.
Am 02. Mai veröffentlichte die „Zuuny Medee" einen Artikel unter der
Überschrift: "Deutsche Botschaft verweigert mongolischen Boxern Visa".
In ihrem Antwortschreiben an die Ministerien für Auswärtige Angelegenheiten,
Justiz und Innere Angelegenheiten, Finanzen, an das Presseinstitut der Mongolei
sowie an die Chefredaktion der „Zuuny Medee" verwahrt sich die Deutsche
Botschaft gegen die haltlosen und verleumderischen Aussagen des Artikels. Die
Autorin des Beitrages hätte ihre journalistische Sorgfaltspflicht eklatant
verletzt.
Die Visa seien nicht verweigert, die Antragsteller lediglich gebeten worden,
„ihre Anträge mit relevanten Unterlagen zu vervollständigen". Visumgebühren
seien Bearbeitungsgebühren. Es handele sich nicht um den „Preis" eines
ausgestellten Visums. Außerdem seien diese Gebühren von den dem Schengenverbund
angehörenden Staaten und nicht von der Deutschen Botschaft festgelegt worden.
Der Amateurboxverband der Mongolei hat umgehend bei der „Zuuny Medee" Protest
gegen die falschen Behauptungen im o.g. Artikel eingelegt. In einem offiziellen
Schreiben an die Deutsche Botschaft bedankt sich der Boxverband für die
langjährige gute Zusammenarbeit. „Wir erwarten von der ‚Zuuny Medee’ in einer
ihrer nächsten Ausgaben eine Richtigstellung der Fakten."
Nach der Vervollständigung der notwendigen Unterlagen wurden den mongolischen
Boxern inzwischen die Visa erteilt.
Darkhan-Marathon
Beim Darkhan-Marathon gingen am vergangenen
Samstag im Darkhan-Uul-Aimag insgesamt 500 Sportler an den Start, darunter
Mitglieder der mongolischen Olympiamannschaft.
Unterstütz wurde die Veranstaltung von der Lokalverwaltung, den örtlichen
Sportclubs und der Technischen Hochschule.
Außerdem nahmen Läufer aus den Aimags Orkhon, Selenge, Ostgobi, Südgobi und aus
Ulaanbaatar teil.
In folgenden Kategorien wurden die Sieger ermittelt: Vier Kilometer und 21
Kilometer, Frauen, Männer, über 50 und unter 50 Jahre alt.
Wald- und Steppenbrände
Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der
Wald- und Steppenbrände in diesem Frühjahr um 14 Prozent zugenommen. Bisher
mussten die Feuerwehren 61 Wald- und Steppenbrände löschen.
Das Frühjahr 2007 ist ungewöhnlich trocken.
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Last Update: 02. Januar 2023