Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Über den Dächern von Ulaanbaatar
USA-Reise des Präsidenten
Am 22. Oktober beginnt der offizielle
Staatsbesuch Präsident N. Enkhbayars in den USA.
Die Reise steht im Zusammenhang mit dem 20. Jahrestag der Aufnahme
diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern, außerdem unterzeichnen
Präsident Bush und sein mongolischer Gast den Rahmenvertrag über 285 Millionen
USD. Dieses Geld erhält die Mongolei als Zuwendung im Rahmen eines
Sonderentwicklungsprogramms (Jahrtausendstiftung).
Außer mit Präsident Bush wird Enkhbayar mit Außenministerin Rice, Vizepräsident
Cheney, anderen Regierungsmitgliedern, Kongressabgeordneten und Senatoren zu
Gesprächen über die bilateralen Beziehungen und internationale Fragen
zusammentreffen.
Weitere Reisestationen werden die Städte New York, Chicago und Los Angeles sowie
der nördlichste Bundesstaat der USA, Alaska, sein. Hier wird zwischen der Stadt
Fairbanks und der mongolischen Industriestadt Erdenet ein Partnerschaftsvertrag
unterzeichnet werden.
Die den Präsidenten begleitende Unternehmerdelegation berät mit amerikanischen
Partnern über Investitionsmöglichkeiten und einer Ausweitung der
wirtschaftlichen Kooperation.
Außenminister Enkhbold eröffnet den Tag der Offenen Tür am 20.10.07
Tag der Offenen Tür
Einem Präsidentenerlass zufolge begingen
Ministerien, Behörden, Regierungsagenturen und die örtlichen
Verwaltungseinrichtungen am 19. und 20. Oktober ihren diesjährigen „Tag der
Offenen Tür".
Am 19. stellte sich Präsident Enkhbayar in einer Videokonferenz den Fragen der
Bewohner einiger Aimags, die Mitarbeiter des Ministeriums für Auswärtige
Angelegenheiten stellten sich und ihre Arbeit am 20. Oktober einer
interessierten Öffentlichkeit vor.
Außenminister N. Enkhbold freute sich, die Chefs und Mitarbeiter der
diplomatischen Missionen, darunter die Botschafter Japans, Polens, Südkoreas und
Deutschlands begrüßen zu können.
Nach der Eröffnungsrede des Ministers konnten die Besucher an einer Besichtigung
der Räumlichkeiten des Ministeriums teilnehmen. Vertreter der Botschaften
Südkoreas, Japans, und der USA berieten zu Fragen der Visaerteilung und des
Studiums in ihren Ländern, am Nachmittag waren der Außenminister und Angehörige
in einem Online Chat mit mongolischen Gastarbeitern in Südkorea verbunden.
Im Festsaal des Außenministeriums hatten einzelne Abteilungen des Ministeriums,
Senior-Diplomaten und der Frauenklub des Diplomatischen Korps Bücher- und
Informationsstände aufgebaut, die dicht umlagert waren.
Ebenfalls auf großes Interesse stießen eine Fotoausstellung und ein
Dokumentarfilm über die Geschichte des diplomatischen Dienstes der Mongolei seit
Chinggis-Khaans Zeiten.
25. Parteitag der MRVP
Am 22. Oktober beginnt der mit Spannung
erwartete, von der innerparteilichen Opposition mehr oder weniger erzwungene 25.
Parteitag der Mongolischen Revolutionären Volkspartei (MRVP).
Drei Tage soll er dauern, während der die Delegierten über ein neues
Parteiprogramm, ein neues Parteistatut und eventuell über eine neue
Parteiführung abstimmen werden.
Die älteste politische Partei der Mongolei, die seit 1921 mit Ausnahme der Jahre
zwischen 1996 und 2000 die Regierung stellt oder maßgeblich mitbestimmt, hat in
den letzten Monaten und Wochen dramatisch an Zustimmung verloren. Zu viele
MRVP-Spitzenpolitiker waren in zu viele Skandale verwickelt.
Die von vielen gefürchtete und von einigen erhoffte Parteispaltung wird nach
Meinung von Insidern jedoch ausbleiben.
Neue politische Partei registriert
Die „Partei der Bürgerbewegungen" (Irgenii
Khudulguunii Nam) wurde am 18. Oktober beim Obersten Gericht der Mongolei als
16. politische Partei der Mongolei offiziell registriert. Vorsitzender ist J.
Batzandan, der Mitbegründer der „Bürgerbewegung für eine Gesunde Gesellschaft".
Die neue Partei ist ein Zusammenschluss verschiedener Bürgerbewegungen und hat
angekündigt, bei den Parlamentswahlen 2008 in Ulaanbaatar und allen Aimags
antreten zu wollen.
Preissteigerungen
Ab dem 19. Oktober haben sich die Preise im
öffentlichen Nahverkehr erhöht.
Eine Busfahrt kostet jetzt 300 Tugrug, bisher waren es 200. Nicht betroffen von
den Preiserhöhungen sind die Kleinbusse und die O-Busse. Eine Fahrt im O-Bus
kostet nach wie vor 100 Tugrug.
Die Ticketpreise gelten unterschiedslos für eine Fahrt über eine Station oder
eine vom Start- bis zum Zielbahnhof.
Um die Preissteigerungen für Mehl zu stoppen, hat das Landwirtschaftsministerium
vorgeschlagen, für einen befristeten Zeitraum die Zollabgaben für Mehlimporte
auszusetzen und die Unternehmensteuer für die Importeure und Produzenten zu
reduzieren.
An deren überzogenen Profiterwartungen wird zunehmend Kritik laut. Lagen die
Gewinne einzelner Unternehmen vor wenigen Monaten noch bei 10 bis 15%, seien es
jetzt 29 bis 50%.
Der Handel mit einigen Lebensmitteln (Mehl, Öl) sei in die Hände von Spekulanten
geraten.
Die Benzinpreise sind um 30 bis 70 Tugrug auf durchschnittlich 1 000 Tugrug pro
Liter gestiegen. Ab November wird mit einer neuerlichen Benzinpreiserhöhung
gerechnet.
Septemberstatistik
Offenbar hat es bei einigen Lesern von
„Neues aus der Mongolei vom 08. bis zum 14. Oktober 2007" Irritationen wegen der
hohen Zahl an Toten durch Fremdeinwirken, -verschulden oder Straftaten sowie
über den Berichtszeitraum gegeben.
Die Nachricht "Statistik September 2007" beruht auf Informationen aus dem
Nationalen Amt für Statistik der Mongolei. Neben dem jährlich erscheinenden
Statistischen Jahrbuch, gibt das Amt ein monatliches Bulletin heraus. Das für
Oktober 2007 wird Mitte November 2007 erscheinen. Die monatlichen Bulletins
beziehen sich jeweils auf einen Zeitraum von Januar bis zum jeweiligen Monat.
Die Angaben zur Kriminalität liefert das Polizeipräsidium, dem die
Polizeibehörden der Duuregs, Sums und Aimags zuarbeiten.
Tod durch Fremdeinwirken bedeutet nicht nur Tod durch Mord oder Totschlag.
Hierzu zählen unter anderem Verkehrsunfälle, Arbeitsunfälle (Arbeitgeber oder
sonstige Einrichtungen verletzen Sicherheitsbestimmungen), andere Unfälle
(Eltern bzw. Betreuungspersonen verletzen ihre Aufsichtspflicht - Kinder
ertrinken, ersticken, verbrennen ...), Schlägereien, Messerstechereien mit
Todesfolge.
Die Zahl der Morde (khuniig sanaatai alakh) wird für 2006 mit 311 angegeben,
einer mehr als 2005, 24 weniger als 2004 und 38 weniger als 2003.
Regierungskonsultationen
Am 15. und 16. Oktober fanden in
Ulaanbaatar die Regierungskonsultationen zur Entwicklungszusammenarbeit zwischen
Deutschland und der Mongolei für 2008 und 2009 statt.
Schwerpunkte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit der Mongolei sind eine
nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Umweltschutz, Erhöhung der Energieeffizienz
und erneuerbare Energien.
Projektvorschläge kamen u.a. aus den Ministerien für Bauwesen, Industrie und
Handel, Wege, Transport und Tourismus, Finanzen, aus dem Außenministerium sowie
aus dem Amt für Katastrophenschutz.
Die Delegationsleiter, Hans-Jürgen Schäfer vom Referat Ostasien im
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und
Ochirkhuugiin Erdembileg, Leiter der Hauptabteilung für Politik und
Koordinierung der Kredite und Zuwendungen im Finanzministerium, lobten die sehr
konstruktive, aufgeschlossene und freundschaftliche Atmosphäre der
Verhandlungen. „Die Mongolen waren ausgezeichnet vorbereitet.", so H. J. Schäfer
über die Ergebnisse der Konsultationen.
„Wir wollen den Schwerpunkt „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung" an die
veränderten Entwicklungsbedingungen in der Mongolei anpassen. Dazu wird eines
neues Konzept erarbeitet, das im April 2008 bei den Regierungsverhandlungen in
Bonn verabschiedet werden soll." Die deutsche Seite habe neue
Finanzierungsmaßnahmen vorgeschlagen. Durch die Kombination von FZ (Finanzielle
Zusammenarbeit) und Marktmittel seien größere Volumina zu erzielen. Außerdem
habe die Mongolei die Möglichkeit, reine Marktmittel in Anspruch zu nehmen.
Wichtig seien zudem Reformen im Energiesektor sowie die Bereitstellung von
Mitteln für notwendige Instandhaltungsmaßnahmen durch den mongolischen Staat
bzw. seitens der Energieunternehmen.
Das Rechtsberatungsprojekt „Fortbildung juristischen Personals" läuft Ende 2007
aus, ab 2008 ist ein Nachfolgeprojekt „Rechtliche Absicherung der
wirtschaftlichen Entwicklung" geplant.
Hans-Jürgen Schäfer wurde für sein langjähriges Engagement und seine Verdienste
als Förderer der deutsch-mongolischen Beziehungen vom Finanzministerium der
Mongolei mit einem Ehrenzertifikat ausgezeichnet.
Minister Narantsatsralt lobt die deutsch-mongolische Zusammenarbeit
Altes Haus wird wieder neu
„Das ist wirklich eine sehr nützliche
Sache, etwas, das bleibt." Nicht nur die mongolischen Gäste der
Einweihungszeremonie für den wärme- und bautechnisch sanierten Plattenbau aus
dem Jahr 1982 äußerten sich anerkennend über das Ergebnis der Rekonstruktion.
Im Rahmen des GTZ-Programms „Integrierte Stadtentwicklung" wurde eine der 450
Plattenbauten Ulaanbaatars als Modell für die Sanierung der Heizungs- und
anderer technischer Anlagen ausgewählt. Die Sanierung des fünfgeschossigen
Gebäudes im Chingeltei-Duureg mit 29 Wohnungen kostete insgesamt 250 Millionen
Tugrug.
Am 19. Oktober übergab die Programmdirektorin, Ruth Erlbeck, das in attraktivem
Rot getünchte Wohnhaus den Mongolen. „Wir freuen uns, dass das Haus fertig
geworden ist, bevor es richtig kalt wird in Ulaanbaatar."
Erfahrene deutsche Facharbeiter und Ingenieure leiteten die Arbeiten, wobei
gleichzeitig die Mitarbeiter mongolischer Baufirmen aus- und weitergebildet
wurden.
Zu den wichtigsten Ergebnissen des Projekts zählen: Eine Verringerung der
Wärmeenergieverluste durch Isolierung der Außenwände, den Einbau von
Thermofenstern und gut schließenden Türen, die Sanierung des gesamten
Wärmeversorgungssystems, der Trink-, Warm- und Abwassersysteme sowie des
elektrischen Leitungssystems. Das Dach und die Schornsteine wurden instand
gesetzt, die Umgebung des Hauses ansprechend gestaltet, die Kellerräume können
in Zukunft von den Bewohnern als Abstellflächen genutzt werden.
Der Energieverbrauch reduziert sich von 350 kWh/m2 auf 100 kWh/m2.
Sanierter Plattenbau im Chingeltei Duureg
Der Minister für Bauwesen und Stadtentwicklung, J.
Narantsatsralt, bedankte sich für das gelungene Projekt der deutsch-mongolischen
Entwicklungszusammenarbeit. Ziel der weiteren Arbeit sollte die Anwendung der
Erfahrungen und die Verwendung der modernen Bautechnologien auf die zahlreichen
Bauprojekte in Ulaanbaatar und in anderen Städten der Mongolei sein.
Programmdirektorin Erlbeck auf die Frage, wer in dem Haus wohnt, „Eigentümer.
Angehörige unterer Einkommensschichten."
An der feierlichen Übergabe des Hauses Nr. 8 im 6. Khoroolol des
Chingeltei-Distrikts nahmen neben Bauarbeitern, den Programmmitarbeitern und den
Hausbewohnern Botschafter Pius Fischer, der Landesdirektor der GTZ in der
Mongolei, Martin Marschke und die Abgeordnete des Großen Staatskhurals,
Munkhtuya, teil.
Energiemedizin-Seminar in Ulaanbaatar
Energiemedizin-Workshop
Vom 16. bis zum 18. Oktober leitete Dr.
med. F. Meißner an der Medizinischen Hochschule Ulaanbaatar einen Workshop zur
Anwendung der Energiemedizin.
60 Teilnehmer –Ärztinnen und vier Ärzte aus Ulaanbaatar und Umgebung, wollten
sich mit den Anwendungstechniken einer Kombination aus Nadel- und
Laserakkupunktur vertraut machen.
Die Behandlung geht von der Annahme eines Energiezentrums (Chakra) im
menschlichen Körper aus, von dem verschiedene Energieströme ausgehen.
Eine richtige Stimulierung könnte z.B. zur Heilung von Allergien beitragen.
Der Workshop war eine gemeinsame Veranstaltung der Medizinischen Universität,
des Instituts für Traditionelle Medizin der Mongolei und der (privaten)
Deutschen Akademie für Energiemedizin und Bioenergetik e. V. (DAEMBE) in
Königswinter.
Langliedsammlung
350 mongolische Langlieder (Urtyn Duu) auf
21 Alben sollen demnächst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die Stiftung zur Unterstützung der mongolischen Kunst entwickelte die Idee
bereits 2005.
Die Lieder neu zu entdecken, aufzuzeichnen und so einen wichtigen Teil des
kulturellen Erbes zu bewahren, haben sich das Institut für Literatur,
Geschichte, Kunst und Kultur der AdW, der Mongolische Rundfunk, das Ministerium
für Bildung, Kultur und Wissenschaft, die Kunsthochschule und der Mongolische
Verband der Langliedsänger gemeinsam vorgenommen.
Tödlicher Unfall
Die Polizei weist immer wieder darauf hin,
Kinder, besonders kleine, nicht unbeaufsichtigt in den Gers und Häusern oder auf
Straßen und Plätzen spielen zu lassen.
An jeder Ecke, vornehmlich in Ulaanbaatar, wird gebaut, werden Gräben
ausgehoben, Straßenbeläge erneuert, die Umgebung der Wohnhäuser und
Fabrikanlagen freundlicher gestaltet.
Leider vergeht kein Tag ohne Unfall, viele davon mit tödlichem Ausgang.
Am 14. Oktober ist ein vierjähriger Junge im Sukhbaatar-Duureg beim Spielen auf
einem feuchten Sandhaufen eingesunken und erstickt.
Wenige Tage zuvor war ein mit Baumaterialien beladener LKW auf eine Jurte
gestürzt, ein Junge konnte nur noch tot geborgen werden.
Sambomeisterschaften
Eigentlich sollten die Sambomeisterschaften
der Mongolei bereits im März ausgetragen werden.
Streit gab es jedoch hinsichtlich der Teilnahme von Judoka an den Wettkämpfen.
Nach monatelangen Diskussionen gab der Samboverband überraschend nach. Drei der
international und national erfolgreichen Judoka kämpften so am 15. und 16.
Oktober mit um die Sambomeisterkrone.
Mongolischer Boxweltmeister
Am 07.10. hat Ch. Tseveenpurev, in England
lebender mongolischer Profiboxer, erfolgreich seinen Titel nach WBF-Version
verteidigt.
Im Federgewicht (57 kg) besiegte er in Oldham (Manchester) seinen Herausforderer
aus Uganda, Afrikameister Abdul Tebazalva, nach Punkten.
Korrekturen:
Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen heißt richtig abgekürzt „ZfA".
Die Ausstellung „Mongolische Miniaturmalerei und Skulptur" wurde anlässlich des Botschaftsempfangs für die Teilnehmer am Deutsch-Mongolischen Forum in der Berliner Filiale der Deutschen Bank in der Otto-Suhr-Allee eröffnet.
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Last Update: 04. Januar 2024