Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
70 Prozent der Hauptstädter leben in Gervierteln
Präsident Enkhbayar informierte sich am 25.
April über die Wohnraumsituation und Infrastruktur der Hauptstadt Ulaanbaatar.
70 Prozent der Bewohner Ulaanbaatars leben in Gervierteln, d. h. in Gers
(Jurten), Block- oder Steinhäusern ohne Anschluss an die Kanalisation, an die
Energie- und Wasserversorgung.
Sie verheizen 650 000 Tonnen Kohle und andere brennbare Materialien im Jahr.
Luftverschmutzung, Müllentsorgung, sich verschlechternde Trinkwasserqualität und
Schäden an der Natur stellen die Stadtverwaltung vor enorme Probleme. Tuul und
Selbe sind zutiefst verschmutzt, Fische sterben.
Die vom Land zuziehenden Familien errichten ihre Behausungen an Plätzen, ohne
deren Eignung zu berücksichtigen.
Sozial- und Gesundheitsdienste sowie Bildungseinrichtungen sind kaum in der
Lage, die zusätzlichen Belastungen zu tragen. Andererseits sind viele der
Migranten ohne gültige Ausweispapiere und so von den staatlichen
Dienstleistungen ausgeschlossen.
Nach und nach sollen die Gerviertel „verschwinden" und modernen Wohnungen Platz
machen.
Der Präsident forderte energischere Maßnahmen gegen Unternehmen, die die Tuul
verschmutzen, aus dem Flussbett Sand, Schotter und Steine fördern.
„Verschwundene" Bestimmungen wieder eingefügt
Die Bestimmungen 272 und 267 des
Strafgesetzes über Verantwortlichkeit und Haftung von Staatsbediensteten und
Amtsträgern sind dem Gesetz wieder hinzugefügt worden. Das beschlossen die
Abgeordneten auf ihrer Sitzung am 25. April.
Beglaubigungsschreiben überreicht
Am 24. April hat Purevjavyn Gansukh, der
Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter der Mongolei in der Republik
Singapur, sein Beglaubigungsschreiben an Präsident Sellapan Rama Nathan
überreicht.
Im Anschluss daran empfing der Präsident Botschafter Gansukh zu einem
Meinungsaustausch über die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation in
der Mongolei, über die Entwicklung im mongolischen Bergbau, die bevorstehenden
Parlamentswahlen und die gegenseitigen Beziehungen.
Präsident Rama Nathan zeigte sich erfreut über die Umwandlung des mongolischen
Generalkonsulats in eine ständige Vertretung und wünschte dem Botschafter Erfolg
für seine Arbeit.
Wahlbündnis
Die Neue Nationalpartei (Vorsitzender MdP
M. Enkhsaikhan), die Republikanische Partei (Vorsitzender MdP B. Jargalsaikhan)
und die Mutterlandpartei (Vorsitzender MdP B. Erdenebat) haben sich in einem
Wahlbündnis zusammengeschlossen.
Darüber informierten Mitglieder der jeweiligen Parteipräsidien auf einer
Pressekonferenz im Regierungspalast.
9,1 Prozent Wirtschaftswachstum
Ministerpräsident S. Bayar informierte die
Abgeordneten der Großen Staatsversammlung am 23. April über die
sozialökonomische Lage der Mongolei und über den Staatshaushalt.
Zum dritten Mal seit dem Übergang zur Marktwirtschaft wurde 2007 ein
Haushaltsüberschuss (133,2 Milliarden Tugrug) erwirtschaftet.
Das durchschnittliche Wirtschaftswachstum der Jahre 2004 bis 2007 lag bei 9,1
Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der Bevölkerung erreichte 1 478 USD.
Die Preissteigerungen für Lebensmittel und Erdöl wirkten sich naturgemäß
auch auf die mongolische Wirtschaft aus. Die Inflationsrate habe die
20-Prozentmarke überschritten.
Die Regierung hätte Maßnahmen zur Stützung der Preise für Grundnahrungsmittel
beschlossen. Gleichzeitig beklagte Bayar, die internationale Hilfe käme den
Ärmsten der Armen nicht in gewünschtem Maße zugute.
Neue Hubschrauber
Einem Beschluss der Staatsversammlung und
der Regierung von 2007 zufolge, wurden aus dem Staatshaushalt 10,4 Milliarden
Tugrug für den Kauf von zwei Militärhubschraubern vom Typ MI 17 E bewilligt.
Die Flugzeuge aus dem Flugzeugwerk in Ulan-Ude, das seinerzeit die Ausschreibung
gewonnen hatte, werden demnächst in der Mongolei landen. Der Preis für beide
Hubschrauber beträgt 19,6 Milliarden Tugrug. 10,4 Milliarden wurden überwiesen.
Für die fehlenden 9,2 Milliarden beschloss die Regierung einen Nachtrag für den
Haushalt 2008.
1,7 Milliarden für die Westaimags
Auf außerordentlichen Sitzungen der
Regierung und der Staatlichen Katastrophenschutzkommission wurden zur
Beseitigung der Sturmschäden in den Westaimags 1,7 Milliarden Tugrug bewilligt.
Darüber informierte der Minister für Brennstoffe und Energie, Ch. Khurelbaatar,
am 25. die Presse.
Zerrissene Stromleitungen, umgestürzte Strommasten haben die Energieversorgung
in den betroffenen Sums erheblich beeinträchtigt. Außerdem wurden Gers und
Wohngebäude zerstört.
15 Jahre TBD Anduud. 22.04.08
15 Jahre TBD Anduud LLC
Zu Beginn ihrer Festrede anlässlich des
15-jährigen Bestehens von TBD Anduud dankte die Präsidentin der
Unternehmensgruppe, S. Baasankhuu, allen Mitarbeitern sowie den in- und
ausländischen Partnern für die gute Zusammenarbeit und ihr Engagement. Ohne dies
wären die Erfolge von TBD Anduud undenkbar.
Der deutsche Botschafter, P. Fischer, hob in seiner Ansprache hervor,
Terbishdagva, Unternehmer, Diplomat und Politiker und seine Frau Baasankhuu
verkörperten die neue international orientierte mongolische
Unternehmergeneration und fungierten gleichzeitig als Rollenmodelle für die
junge Generation.
Als D. Terbishdagva (mongolischer Botschafter in Deutschland 2002-2004, MdP seit
2004) und seine Frau S. Baasankhuu Ende 1992 das erste ihrer mittlerweile fünf
Unternehmen gründeten, war die mongolische Privatwirtschaft gerade zwei Jahre
alt. Zunächst umfassten die Unternehmensaktivitäten den Import und Verkauf von
Lebensmitteln und Konsumgütern, hauptsächlich aus Deutschland. Im Laufe der
Jahre entstand im Bayangol-Distrikt von Ulaanbaatar auf 3 500 Quadratmetern ein
modernes Handels- und Servicezentrum mit einem Lebensmittelsupermarkt und
Verkaufsetagen für Kleidung, Schuhe, Elektrowaren und Kosmetik. Die Produkte
stammen größtenteils aus Deutschland, Italien, Österreich, der Schweiz, aus
Holland und England.
2004 wurde auf Initiative junger Mitarbeiter der Jugendmodeshop „HIP HOP"
eröffnet. Angeschlossen ist ihm eine Schneiderlehrwerkstatt, ein Friseur- und
Kosmetiksalon.
TBD Anduud operiert seit 2002 auch in Erdenet. „Erdenet Progress" LLC (Limited
Liability Company) widmet sich der Entwicklung eines funktionierenden
Großhandelsnetzes in der Region um den Orkhon-Aimag und der Verarbeitung von
Produkten aus der Viehwirtschaft: Fleisch, Häute und Felle.
Eines der jüngsten Unternehmen der TBD Anduud-Gruppe ist die „Jalt" LLC,
gegründet 2006 in Bornuur (Zentralaimag). Sie umfasst Getreideanbau und –verarbeitung
sowie den Binnen- und Außenhandel mit Landwirtschaftsprodukten.
TBD Anduud beschäftigt 155 Angestellte und Arbeiter, 67,1 Prozent von ihnen sind
Frauen.
Die Unternehmensgruppe engagiert sich sozial und kulturell. Sie unterstützt
regelmäßig arme Familien im Bayangol- und Songinokhairkhan-Duureg sowie in den
Aimags mit Geld- und Sachspenden.
Die Mitglieder der Swingband „Nuance" konnten sich über eine Sachspende von fünf
Millionen Tugrug freuen.
In den vergangenen Jahren wurde TBD Anduud mehrfach als bester Steuerzahler, als
zuverlässiger Partner des Kunden und als besonders seniorenfreundliches
Unternehmen ausgezeichnet. Im Jahre 2007 wurde es unter die „100 Besten
Unternehmen" gewählt, S. Baasankhuu erhielt die Auszeichnung „Beste
Unternehmerin".
V.l. Dr. Antje Streit, Dr. Detlef Gärtner (DAAD), Anne Schulte-Hillen (ZfA),
Heike Michel (APS), Battuya (Absolventin der Staatsuni)
Bildungsmesse: „Mit Deutsch in den Beruf"
Auf der ersten deutschen Bildungsmesse in
der Schule 38 in Ulaanbaatar stellten sich am 26. April mongolische Experten aus
den Bereichen Tourismus, Telekommunikation, Bildung, Medizin, Medien,
Ingenieurwesen, Staatsdienst, Übersetzen/Dolmetschen, Kunst und Kultur sowie
Vertreter deutscher Institutionen - Visastelle, Akademische Prüfstelle (APS) der
deutschen Botschaft, DAAD und ZfA - den Fragen der interessierten Besucher.
Organisiert wurde die Messe von der 38. Schule, dem Deutschen Akademischen
Austauschdienst (DAAD), der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) und
der Deutschen Botschaft.
„Die Kenntnis der deutschen Sprache erschließt den Schülern nicht nur die
deutsche Kultur, sondern bietet auch Vorteile für den Einstieg ins Berufsleben.
Ich hoffe, die Mitarbeiter der verschiedenen Institutionen, beantworten
möglichst viele Ihrer Fragen." In seiner Begrüßungsansprache dankte der deutsche
Botschafter in der Mongolei, P. Fischer den Organisatoren für ihr Engagement in
Vorbereitung der Messe und wünschte viel Erfolg für die Messe und die weitere
Arbeit.
Singende Steppenmädchen am 26.04.08
Dr. S. Gelegjamts, der Direktor der 38. Schule, hob
in seiner Rede die langjährige gute Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der
Mongolei in Bildung und Kultur hervor und lobte den Einsatz der deutschen
Gastlehrer nicht nur bei der Vermittlung von Deutschkenntnissen, sondern auch
von Wissen über Deutschland und Europa.
„Im Unterschied zu den herkömmlichen Informationsveranstaltungen über den
Studien- und Bildungsstandort Deutschland soll diese Messe Praxisbezüge
demonstrieren und jungen Mongolinnen und Mongolen aufzeigen, welche
Arbeitsmöglichkeiten sich für einen Deutschsprechenden ergeben."
Nach den Sprechstunden von Experten verschiedener Berufsfelder und Mitarbeitern
der Institutionen (außer den genannten waren die Goetheschule, die
Mongolisch-Deutsche Brücke e. V., die GTZ, der Admon-Verlag und „Deutsches Radio
UB" vertreten), wurden Plenarverträge, z.B. zum Deutschen Sprachdiplom II
gehalten.
Den schwungvollen Auftakt für die Veranstaltung gestalteten die „Steppenmädchen"
mit einem Willkommenslied, gesungen auf Deutsch und Mongolisch.
Die 22-jährige Journalistin Odgerel möchte im Mai gern als Au-pair nach
Deutschland reisen
Asien-Physikolympiade
Am 21. April begann im Kulturpalast von
Ulaanbaatar die IX. Physikolympiade Asiens.
140 Schüler, 60 Lehrer und Beobachter aus 18 Ländern Asiens beteiligen sich an
dem von der mongolischen Regierung, der AdW und der Mongolischen
Staatsuniversität gemeinsam organisiertem Wettstreit.
Die Ergebnisse werden am 28. April veröffentlicht.
„Der Buddhismus und das 21. Jahrhundert"
Unter diesem Thema stand eine
Vorlesungsreihe im Jugendtheater in Darkhan.
Die Vorlesungen hielten Dorj Dambul, Dolmetscher des 14. Dalai-Lamas und Jado
Renbuuchi, der Oberlama des Namjil-Datsan, ein dem Dalai-Lama untergeordnetes
Lehrkloster.
Das Gandankloster und der Buddhistische Studentenverband der Mongolei hatten die
Vorlesungsreihe für Dozenten und Studenten der Universitäten und Hochschulen
organisiert.
Schwerpunkt der Vorträge war der Umgang mit der Wissenschaft.
Beide Vortragenden sahen keinen Widerspruch zwischen der Anwendung der neuesten
wissenschaftlichen Erkenntnisse und der buddhistisch-lamaistischen Lehre.
Suche nach Vermissten wird fortgesetzt
Die Suchmannschaften, die seit dem 06.
April nach fünf vermissten Erwachsenen und einem , siebenjährigen Mädchen
suchen, haben bisher vier der Vermissten nur noch tot bergen können. Nach der
siebenjährigen Enkh-Erdene und ihrem Vater wird weiter gesucht, obwohl keine
Hoffnung mehr besteht, sie lebend zu finden.
Die sechs sind beim Überqueren des Orkhon im gleichnamigen Sum des Bulgan-Aimags
durch das Eis gebrochen und wahrscheinlich ertrunken.
Nach Einsetzen des Tauwetters musste die Suche nach den Verunglückten
eingestellt werden. Auf Wunsch der Angehörigen setzt eine Mannschaft des
Katastrophenschutzes des Bulgan-Aimags die Suche nach den beiden noch nicht
gefundenen Opfern fort.
Unbekannte chemische Substanzen gefunden
In einer Wohnung im Songinokhairkhan-Duureg
in Ulaanbaatar fanden alarmierte Mitarbeiter des Amtes für Katastrophenschutz
sieben Kilogramm Quecksilber und Gerätschaften für die Goldwäsche.
Auf einem ehemaligen Kasernengelände im selben Stadtbezirk betreiben die vier
Wohnungsinhaber unter dem Namen „Li Bao Pum" GmbH eine Knochenmühle.
Hier fanden die Kontrolleure vier Tonnen Methylalkohol, drei 20-Liter-Eimer mit
unbekannten chemischen Substanzen und vier Alkoholdestilliergeräte.
Die drei Männer und eine Frau wurden festgenommen. Ihnen drohen Haftstrafen
zwischen drei und zehn Jahren.
Klosterdiebstähle aufgeklärt
Unter dem dringenden Tatverdacht, aus
mehreren Klöstern fast 50 Buddhastatuen gestohlen zu haben, hat die Polizei D.
Khurts-Erdene festgenommen.
Khurts-Erdene stammt aus dem Uvurkhangai-Aimag und wurde bereits 2002 wegen
Diebstahls von Buddhafiguren zu zehn Jahren Haft verurteilt. 2007 kam er
aufgrund des Amnestiegesetzes vorzeitig frei.
Die jüngste Diebstahlserie begann im Juni des vergangenen Jahres. Aus dem
Shankhyn Kloster im Kharkhorin-Sum im Uvurkhangai-Aimag soll der Beschuldigte 13
Buddhastatuen gestohlen haben, im Oktober aus demselben Kloster noch einmal 14.
Die nächsten Fälle wurden aus dem Bayankhongor-Aimag gemeldet. Im Dezember 2007
und im Januar 2008 verschwanden zehn bzw. 22 Statuen aus dem
Rande-Choinkhor-Kloster im Erdenetsogt-Sum.
Silbermedaille für Ganzorig
Bei internationalen Wettkämpfen im
Freistilringen am vergangenen Wochenende in Martigny (Schweiz) gewann
Asienmeister Ch. Ganzorig die Silbermedaille in der Gewichtsklasse bis 84
Kilogramm.
Damit hat er sich gleichzeitig für die Olympischen Spiele in Peking
qualifiziert.
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Last Update: 02. Januar 2023