Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Emir von Kuwait zu Gast in der Mongolei
Vom 23. Juli bis zum 02. August weilt Emir
Scheich Sabah al-Ahmad al-Sabah von Kuwait auf Einladung von Präsident Nambaryn
Enkhbayar in der Mongolei.
Nach einer Reise durchs Land sind Gespräche mit Präsident Enkhbayar und
Ministerpräsident Sanjaagiin Bayar vorgesehen.
Außerdem sollen der Kooperationsplan zwischen beiden Regierungen in den
Bereichen Kultur, Information, Bildung und Wissenschaft für die Jahre 2008 bis
2010, ein Memorandum über die Zusammenarbeit beim Naturschutz und eins über die
Zusammenarbeit zwischen der Regierungsagentur für Mineralische Ressourcen und
Erdöl der Mongolei und der Staatlichen Erdölkooperation Kuwaits beschlossen
werden.
Die Mongolei und das Emirat Kuwait verbinden seit dem 17. Juni 1975
diplomatische Beziehungen, der erste Botschafteraustausch erfolgte 1995.
Kuwait engagiert sich beim Bau der Jahrtausendstraße in der Mongolei. Die 146 km
sollen 2008 eingeweiht werden. Außerdem hat die kuwaitische Regierung der
Mongolei 12 bzw. 20 Millionen USD für den Bau eines Parlamentsgebäudes und den
Bau der neuen Nationalbibliothek zur Verfügung gestellt.
Erste Sitzung der Großen Staatsversammlung 2008-2012
Eröffnungssitzung der Großen Staatsversammlung
2008-2012
Am 23. Juli hat Präsident Enkhbayar, wie
angekündigt, die erste Sitzung der Großen Staatsversammlung der
Legislaturperiode 2008 bis 2012 eröffnet.
Anwesend waren alle 66 bisher bestätigten Abgeordneten.*
Nachdem die Nationalhymne verklungen war, verlas der Vorsitzende der Zentralen
Wahlkommission, B. Battulga, seinen Wahlbericht.
Eingangs informierte er über die Einschätzungen der internationalen
Wahlbeobachter, die sämtlich den Wahlverlauf als weitestgehend korrekt
eingeschätzt hätten.
356 Kandidaten, davon 66 Frauen, hatten sich um die 76 Parlamentssitze beworben.
Nach dem bisherigen amtlichen Ergebnis haben die MRVP 39, die DP 25, die
Zivilcouragepartei einen Sitz errungen, ein Mandat ging an den unabhängigen
Kandidaten Z. Altai.
Der jüngste Abgeordnete ist 33, der älteste 67 Jahre alt.
Drei Frauen haben den Einzug in die Große Staatsversammlung geschafft.
Am Ende der Fragestunde über Wahlverlauf, Unregelmäßigkeiten bei der
Stimmauszählung und Versäumnisse des ZWK-Vorsitzenden, der von der DP erneut
scharf angegriffen und dessen Antworten nicht akzeptiert wurden, verließen die
25 neu gewählten DP-Abgeordneten geschlossen den Sitzungssaal.
Ts. Elbegdorj, der Vorsitzende der DP, begründete den Schritt mit der
Nichterfüllung sämtlicher Forderungen und Vorschläge der DP, die Krise
einvernehmlich zu lösen: Kein Regierungsrücktritt, kein Rücktritt des
ZWK-Vorsitzenden, keine Verantwortungsübernahme im Zusammenhang mit den
Ausschreitungen am 01. Juli.
Die Wahlen seien nicht ehrlich verlaufen.
Die DP-Abgeordneten könnten unter diesen Umständen den Eid nicht ablegen.
Damit kann das neue Parlament seine Arbeit nicht aufnehmen, da dafür mindestens
57 vereidigte Abgeordnete nötig sind.
Präsident Enkhbayar appellierte an alle Parteien, die anstehenden ernsten
Probleme auf der Basis der Gesetze einvernehmlich und im Interesse des Staates
und der Bevölkerung zu klären, damit die Volksvertreter in kürzester Zeit ihren
Pflichten nachkommen könnten.
MRVP und DP haben Arbeitsgruppen gebildet, die bisher einmal zu gemeinsamen
Beratungen zusammen gekommen sind.
Allerdings verstrich auch der zweite Termin für die Ablegung des Amtseides am
25. Juli ohne Ergebnis. Der Leiter der DP-Arbeitsgruppe, Z. Enkhbold, erschien
lediglich, um mitzuteilen, es gäbe noch weiteren Gesprächsbedarf.
Die Vorsitzende der Zivilcourage-Partei und Außenministerin, S. Oyun, blieb der
Freitagssitzung ebenfalls fern. „Solange die Neuauszählung der Stimmen in Dornod
nicht erfolgt, werde ich keinen Eid ablegen."
DP-Politiker erinnern daran, dass es 2004 eine ähnliche Situation gegeben hätte.
Damals warteten die Abgeordneten des Demokratie-Mutterland-Bündnisses gemeinsam
mit Präsident Bagabandi auf die MRVP-Abgeordneten, heute warten die
MRVP-Abgeordneten gemeinsam mit Präsident Enkhbayar auf die DP-Abgeordneten.
*Für die Wahlkreise 7, 18 und 25 (Dornod, Khentii
und Ulaanbaatarstadtbezirk Bayangl, 3,3, 4) liegen noch keine bestätigten
Ergebnisse vor. Nach einem Beschluss der ZWK müssen die Stimmen neu ausgezählt
werden. Der Vorsitzende des Wahlkomitees im Dornod-Aimag weigert sich, den
Beschluss umzusetzen.
In Bayangol wird der DP-Kandidat S. Erdene beschuldigt, die Stimmenauszählung zu
seinen Gunsten beeinflusst zu haben.
Abschlusssitzung des Parlaments 2004-2008
Gelten die Rechte der Abgeordneten der
Legislaturperiode 2004-2008 weiter oder nicht?
Am 22. Juli hat D. Lundeejantsan, der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung,
die Wahlperiode 2004-2008 beschlossen. Das neue Parlament sei gewählt, 66
Abgeordnete bestätigt, die Rechte des Vorgängerparlaments damit aufgehoben.
Andere vertreten die Meinung, solange die neu gewählten Abgeordneten ihren Eid
nicht abgelegt hätten, bestünden die Rechte ihrer Vorgänger weiter.
Die amtierende Chefin des Siegelamtes der Staatsversammlung verwies auf die
Verfassung, nach der mindestens 57 Abgeordnete ihren Eid ablegen müssten, damit
das Parlament seine Arbeit aufnehmen könne. Dies sei weder am 23. noch am 25.
erreicht worden.
Gelten die Menschenrechte nicht für Polizisten?
Diese Frage stellten Angehörige der
Sicherheitskräfte auf der ersten Pressekonferenz der kürzlich gegründeten
„Nichtregierungsorganisation zur Verteidigung der Interessen von Polizisten" am
22. Juli in Ulaanbaatar.
An ihr nahmen Großeltern, Mütter, Väter, Frauen und Freundinnen von Angehörigen
der Sicherheitskräfte teil.
Eine Mutter, deren Sohn während der Unruhen am 01. Juli mit einer Eisenstange am
Rücken schwer verletzt worden war, stellte die Frage, wer diese jungen Männer,
schlecht bezahlt, ungenügend ausgerüstet, im Falle der Arbeitsunfähigkeit nicht
abgesichert, verteidige?
Ts. Elbegdorj, L. Gundalai, E. Bat-Uul und B. Jargalsaikhan überträfen sich in
der Verteidigung der Rechte der Schläger, Randalierer und Brandstifter,
beschuldigten die Einsatzkräfte des Mordes, obwohl noch gar nicht feststehe, wer
die tödlichen Schüsse abgegeben habe. Allein in Ulaanbaatar seien 7 700
Schusswaffen registriert.
Mitteilung der Botschaft der Russischen Föderation
Der Presseattache der Russischen Botschaft
in der Mongolei protestierte in einem Schreiben an das mongolische
Außenministerium gegen verleumderische und entstellende Aussagen des
Generalsekretärs der DP, D. Dorligjav, im Zusammenhang mit einem Interview des
russischen Botschafters, B. A. Govorin, für den Fernsehsender „AIST Mongolia".
Die Äußerungen Dorligjavs seien eines Politikers unwürdig und beleidigten nicht
nur Russland, sondern auch das mongolische Volk. Die Botschaft sei überzeugt,
dass Herr Dorligjav nicht den offiziellen Standpunkt seiner Partei vertreten
habe und erwarte eine förmliche Entschuldigung.
(Govorin hatte wie alle seine Amtskollegen die Wahlen als ordnungsgemäß eingeschätzt. Die DP hätte dieses Ergebnis nicht erwartet. Das wertete Dorligjav als unzulässige Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Mongolei. R. B.)
Grüne Mongolei
Sommer 2008
In diesem Sommer haben ergiebige Regenfälle
in fast allen Teilen der Mongolei für günstige Weidebedingungen gesorgt.
Viele Flüsse führen Hochwasser und werden dadurch zu einer Gefahr, vor allem für
Kinder.
In 36 Sums in 16 Aimags und in Ulaanbaatar sind in den vergangenen zwei Monaten
68 Menschen ertrunken oder haben in schweren Gewittern ihr Leben verloren.
Die siebenjährige B. aus dem Tarialan-Sum im Uvs-Aimag starb, als sie beim
Schafehüten von einem Sturzregen überrascht wurde. Ihre sie begleitende
zweijährige Schwester liegt schwerverletzt im Aimagkrankenhaus.
Seit Januar sind landesweit 204 Menschen durch Naturkatastrophen und Unfälle ums
Leben gekommen.
Der Katastrophenschutz warnt vor weiteren starken Regenfällen und Gewittern und
weist zum wiederholten Mal darauf hin, kleine Kinder nicht ohne Aufsicht zu
lassen.
Mongolei im Sommer 2008
Mongolen gewinnen drei Medaillen bei
Mathematikolympiade
Bei der 49. Internationalen
Mathematikolympiade vom 16. bis 22. Juli in Madrid gewannen
N. Byambajav und G. Oyundari Silbermedaillen, E. Temuge eine Bronzemedaille.
Alle drei sind Schüler der Ersten Schule in Ulaanbaatar, Oyundari ist zudem die
erste Mongolin, die eine Silbermedaille gewinnen konnte.
An der Olympiade nahmen 535 Schüler aus 97 Ländern teil.
Die Mongolei wurde von sechs Mädchen und Jungen vertreten, fünf lernen an der
Ersten Schule, eine Schülerin an der Spezialschule „Olonlog".
Unter den 97 Mannschaften belegte die Mongolei den 29. Platz.
Die drei ersten Plätze gingen an die VR China, Russland und die USA.
(Deutschland belegte den 20. Platz).
Sumo
Großmeister Hakuho M. Davaajargal hat das
Juliturnier der Sumoprofis in Nagoya mit 15:0 gewonnen. Zweiter wurde der
Japaner Ozeki Kotomitsuki mit elf Siegen und vier Niederlagen.
Der zweitbeste Mongole in diesem Turnier, Sekiwake Ama D. Byambadorj (10:5)
teilt sich den dritten Platz mit zwei weiteren Ringern.
Nördlich von Ulaanbaatar. 20.07.08
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Last Update: 02. Januar 2023