Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
17. bis 23. August 2009

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Vor dem Shangrila-Zentrum. UB 18.08.

Fortsetzung der Parlamentssondersitzung
Nach der Eröffnung der Sondersitzung der Großen Staatsversammlung am 19. August traten die Fraktionen von MRVP und DP zu Beratungen über die vorgeschlagene Tagesordnung zusammen, die Ständigen Ausschüsse berieten über die von der Regierung vorgeschlagenen und vom Nationalen Sicherheitsrat genehmigten Gesetzesänderungen im Zusammenhang mit dem „O-Abkommen". Die Mehrheit der Gremienmitglieder einigte sich darauf, die Gesetzesänderungen in der Großen Staatsversammlung zur Diskussion zu stellen. (Dieses Procedere hat in der Vergangenheit schon öfter auch namhafte internationale Nachrichtenagenturen zu der Meldung ermutigt, „Der Vertrag ist genehmigt).
Doch die innerparlamentarische Ablehnungsfront bröckelt.
Von der MRVP ist nach wie vor D. Terbishdagva gegen die generelle Abschaffung der Sondergewinnsteuer ab 2011. (Dieser Gesetzesentwurf wurde eingebracht, da eine Befreiung nur für Ivanhoe gleich gar nicht durchzusetzen gewesen wäre).
Die außerparlamentarischen Proteste gegen „die gegen mongolische Interessen gerichteten Vorhaben" werden hingegen wieder lauter.
Wir werden die Namen der mongolischen Besitzer von Ivanhoe-Aktien veröffentlichen, lautet eine der Drohungen, „Wer hat wie viel von wem an Bestechungsgeldern erhalten?", eine andere Frage.
Die Durchschnittsmongolen hoffen darauf, dass der Vertrag endlich unterzeichnet wird, die Arbeit beginnen kann.


Foto: B. Chadraabal

Präsident Medvedev auf Staatsvisite in der Mongolei
Auf Einladung von Präsident Tsakhiagiin Elbegdorj wird der russische Präsident Dmitri A. Medvedev am 25. und 26. August der Mongolei einen offiziellen Staatsbesuch abstatten.
Anlass ist der 70. Jahrestag des sowjetisch-mongolischen Sieges in der Schlacht am Khalkhyn Gol (bei Nomonkhan) über die japanische Kwantung-Armee und das 100-jährige Jubiläum der Aufnahme offizieller mongolisch-russischer Beziehungen.
Medvedev wird außer mit Präsident Elbegdorj mit dem Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung, D. Demberel und mit Ministerpräsident S. Bayar zu Gesprächen u. a. über die Zusammenarbeit im Uranbergbau und bei der Entwicklung der Infrastruktur zusammentreffen. Es geht um eine 250-Millionen-USD-Investition für die Rekonstruktion der mongolischen Eisenbahn und die Überarbeitung des Eisenbahnvertrages von 1949.
Im Dezember 2008 war ein neues mongolisch-russisches Gemeinschaftsunternehmen mit dem Ziel gegründet worden, die Transportwege von den Lagerstätten im Osten und Süden auszubauen.
Die 526 Familien, die in immer noch formal in russischen Besitz befindlichen Gebäuden leben (Bayanzurkh-Duureg, Darkhan-Uul-Aimag) hoffen auf eine endgültige Übergabe der Immobilien in mongolisches Eigentum.
Gemeinsam mit seiner Frau wird Medvedev an der Eröffnung der Russischen Kulturtage in der Mongolei teilnehmen.
Ein Sonderflugzeug mit einem Vorauskommando des Präsidenten ist bereits am 19. August in Ulaanbaatar eingetroffen.
Außerdem gehören 80 Angehörige der russischen Grenztruppen zur Begleitung des Staatsgastes.

Besuch einer thailändischen Prinzessin
Vom 24. bis zum 27. August wird Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn auf Einladung von Präsident Elbegdorj zu einem offiziellen Besuch in der Mongolei weilen.
Prinzessin Maha Chakri ist das dritte Kind von König Bhumibol (Rama IX) und Königin Sirikit von Thailand.
Sie ist General des königlichen Heeres, Admiral der königlichen Marine und Marschall der Luftwaffe.
Seit 2006 vertritt sie ihr Land als UNESCO-Botschafterin. Die Prinzessin spricht Englisch, Französisch und Deutsch, hat einen Abschluss in Geschichte, hat sich als Verfasserin von Gedichten einen Namen gemacht und spielt mehrere traditionelle Thaiinstrumente.
In der Mongolei wird sie mit Präsident Elbegdorj und Ministerpräsident Bayar zusammentreffen sowie mit dem Minister für Gesundheit, S. Lambaa und der stellvertretenden Ministerin für Bildung, Kultur und Wissenschaft, Ch. Kulanda.
In Altanbulag im Zentralaimag werden sie und die 18 Mitglieder ihrer Begleitung ein unter ihrer Schirmherrschaft stehendes Bildungs- und Kultur- sowie ein Pflanzenanbauprojekt besuchen.
In Khangard im Khuvsgul-Aimag informiert sie Professor Yu. Ochirbat über Natur- und Umweltschutzmaßnahmen sowie die Tier- und Pflanzenwelt der Region.
Die Mongolei und Thailand verbinden seit dem 05.03. 1974 diplomatische Beziehungen.
Seit 1991 investierten thailändische Unternehmer in der Mongolei 87 100 USD in drei Unternehmen.
Nach Singapur und Malaysia steht Thailand damit an dritter Stelle der Investoren der ASEAN-Staaten in der Mongolei.


Die Peace Avenue als Fußgängerboulevard

Keine Verschiebung des Unterrichtsbeginns
Der Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft, Yo. Otgonbayar, hat eine Verschiebung des Unterrichtsbeginns vom 01. September auf den 01. Oktober abgelehnt.
Die Forderung nach Verschiebung war laut geworden, weil infolge umfangreicher Straßenbauarbeiten ein Verkehrschaos erwartet wird, wenn Urlauber, Studenten, Lehrer und Schüler ab 01.09. in die Hauptstadt strömen und sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht über Umleitungen u. ä. informiert haben.
Nach Informationen aus dem Bildungsministerium haben in diesem Jahr 40 000 Schüler die zehn- bzw. elfklassige Mittelschule abgeschlossen, 53 000 werden eingeschult. Die Renovierungsarbeiten an und in den Gebäuden von 42 Mittelschulen, 16 Hochschulen und 16 Kindergärten sind abgeschlossen, insgesamt sollen aus Mitteln des Staatshaushalts 130 Bildungseinrichtungen saniert werden.
Ein Kindergartenplatz kostet die Eltern pro Tag 1 100 Tugrug, einer mit 24-Stunden-Betreuung 1 600 Tugrug.
In Ulaanbaatar gibt es 155 staatliche und etwa 73 private Kindergärten. Noch sind die Betriebsgenehmigungsverfahren nicht abgeschlossen.


Neue Attraktion im Zentrum von Ulaanbaatar

Wetter und Ernte 2009
Die Anbaufläche wurde in diesem Jahr um 2 000 Hektar im Vergleich zum vergangenen Jahr vergrößert.
Pro Hektar wird eine Getreideernte zwischen 13 und 15 Zentnern erwartet. Insgesamt sollen 100 000 Tonnen Gemüse, 150 000 Tonnen Kartoffeln und 330 000 Tonnen Weizen eingebracht werden.
Im Orkhon-Tuul-Sum des Selenge-Aimags vernichtete ein Sturzregen am 17. August fast die gesamte Getreide- und Gemüseernte.
Im Tolbo-Sum des Bayan-Ulgii-Aimags fielen am Morgen des 16. August 20 bis 30 cm Schnee. Acht Gers wurden zerstört.
In drei anderen Sums des Aimags richtete eine Invasion der Raupen des braunen Wiesenschmetterlinge (Kuh- oder Ochsenauge) große Schäden bei Gemüse, Futterpflanzen und auf den Weiden an.

„Grüner Herbst"
Am 15. September beginnen die Grünen Herbsttage, eine Verkaufsaustellung von Produkten der neuen Ernte.
Einen Monat lang haben die Bewohner aller Hauptstadtbezirke die Möglichkeit, frisches Gemüse zu günstigen Preisen einkaufen zu können.


Deutsch-Mongolische Kooperationsveranstaltung am 18.08.

Deutsch-Mongolisches Unternehmertreffen
25 deutsche Unternehmer, Vertreter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und der „Brücke-Osteuropa e.V." nahmen vom 16.-22. August an der Deutsch-Mongolischen Kooperationsveranstaltung in Ulaanbaatar teil.
Organisiert von der Brücke-Osteuropa in Zusammenarbeit mit dem Mongolischen Arbeitergeberverband, der Stadtverwaltung Ulaanbaatar, der IHK der Mongolei, der FIFTA, der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und der Mongolisch-Deutschen Brücke, unterstützt vom BMfWT, der Deutschen Botschaft und dem Außenministerium der Mongolei, stellten 19 deutsche Unternehmen ihre Produkte vor. Die reichten von Altlastenerkundungen über Brunnenbau bis Förderung von Besucherreisen nach Deutschland. Das Interesse der Mongolen war groß. An der Informationsveranstaltung am 18. August im Kempinski-Hotel nahmen über 100 mongolische Unternehmensvertreter teil.
Herr Enkh-Amgalan vom mongolischen Außenministerium gab in seiner Begrüßungsrede einen Überblick über die Investitionsmöglichkeiten in der Mongolei, insonderheit im Bergbau.
Sollte das Investitionsabkommen mit Ivanhoe Mines Mon. Inc. endlich unter Dach und Fach sein, das für alle anderen Lagerstätten Beispielcharakter hätte, könnten allein für den Aufbau der nötigen Infrastruktur fünf Milliarden USD „verbaut" werden, betonte Botschafter P. Fischer in seiner Eröffnungsrede.

Präsident Elbegdorj fordert Erneuerung des Bildungssystems
Präsident Elbegdorj hat bei einem Treffen mit Vertretern des zuständigen Ministeriums ein einheitliches Bewertungssystem innerhalb der Universitäten und Hochschulen gefordert, das Ausbildungsniveau genüge nicht internationalen Standards, das Wissen, die Kenntnisse und Fähigkeiten der Absolventen ausländischer Universitäten, Hochschulen und Colleges sollte stärker als bisher genutzt werden.

Angesichts der stetig steigenden Zahl an Verkehrsunfällen mit Kindern als Opfer, mahnte der Präsident an, bei der Stadtplanung für sicherere Verkehrswege zu sorgen und für eine Einschulung der Kinder in wohnortnahen Schulen. Der Präsident auch Fragen des sicheren Schulwegs

Diskussionen um das Arbeitsprogramm für die kommenden Monate
Auf ihrer Sitzung am 20. August berieten die Mitglieder des Bürgermeisterrates von Ulaanbaatar u. a. über die Finanzierung des Straßenreparaturprogramms.
Insgesamt erforderten die Neubau- und Ausbesserungsarbeiten 49,8 Milliarden Tugrug.
17,9 davon kommen aus dem Staatshaushalt, 20,9 aus dem Ulaanbaatar-Haushalt und elf Milliarden aus dem Nationalen Entwicklungsfonds.

MRVP erhält finanzielle Unterstützung von SI
Für den Neubau der MRVP-Parteizentrale erhält die Partei finanzielle Unterstützung nicht nur von Mitgliedern, der Partei nahe stehenden Unternehmern und aus dem Staatshaushalt. Auch die Sozialistische Internationale, deren Mitglied die MRVP ist, hat Hilfe zugesagt.
Das Gebäude soll am 11. März 2011, dem 90. Jahrestag der Parteigründung, feierlich eingeweiht werden.

Schwerer Autounfall
Ein schwerer Autounfall, der sich am 13. August im Zuunbayan-Ulaan-Sum im Uvurkhangai-Aimag ereignet hat, forderte drei Todesopfer.
Bei den Toten handelt es sich um koreanische Staatsbürger, die an einem christlichen Kirchentreffen im Gobialtai-Aimag teilnehmen wollten.
Erste polizeiliche Ermittlungen ergaben erhöhte Geschwindigkeit als wahrscheinliche Unfallursache.

Falsche Schamanen
Die Polizeibehörden der Mongolei warnen vor betrügerischen Heilsversprechen selbst ernannter Schamanen, buddhistischer Priester, Wahrsager oder Heilpraktiker.
Nicht nur sei inzwischen eine Reihe dubioser Einrichtungen entstanden, die Schamanen oder Lamas „ausbildeten", dafür und für deren Dienste würden zudem große Geldsummen, Immobilien oder Wertgegenstände eingefordert.
Eine sogenannte Schamanin, die von einer Hilfe suchenden Frau aus dem Chingeltei-Duureg insgesamt 22 Millionen Tugrug kassierte, muss sich jetzt vor dem Stadtbezirksgericht verantworten.

Positive Dopingtests
Nachdem die Medien über positive Dopingbefunde bei Naadamringern berichtet hatten, bestätigte das NOK nun die Nachricht.
Bereits am 11. August waren die Untersuchungsergebnisse vom Dopingzentrum des Wissenschaftlich-Technischen Instituts Südkoreas dem NOK der Mongolei übermittelt worden.
Danach wurden in zwei der eingereichten A-Proben Dopingmittel entdeckt.
Ein Mitarbeiter des nationalen Antidopingzentrums erklärte, die betroffenen Ringer hätten bestritten, verbotene Substanzen eingenommen zu haben, somit müsste die Untersuchung der B-Proben abgewartet werden. Sollten die sich ebenfalls als positiv erweisen, würden die Namen offiziell verkündet.
Laut Gesetz müssen die Ergebnisse innerhalb von 14 Tagen vorliegen.

13 Mongolen nehmen an Judo-Weltmeisterschaft teil
Sechs Frauen und sieben Männer wurden für die Judoweltmeisterschaften vom 26. bis zum 30. August in Rotterdam nominiert.
Außerdem reisen zwei Trainer und ein Sportjournalist des Nationalen Fernseh- und Rundfunks nach Rotterdam.


Feierabend


   

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