Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate
Bormann,
Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)
Die Mongolei und die
globalen Klimaveränderungen
In seiner Rede auf der 15. Klimakonferenz
der Vereinten Nationen in Kopenhagen (Dänemark) sprach Präsident Tsakhiagiin
Elbegdorj am 17. Dezember über die geografischen und Klimabesonderheiten der
Mongolei und die Auswirkungen der Erderwärmung auf sein Heimatland.
Die Mongolei sei eines der am dünnsten besiedelten Länder der Welt, die
Verwüstung in den weiten Wald- und Grassteppen breite sich aus, zwischen Sommer
und winter könnten bis zu 100 Grad Temperaturunterschiede auftreten.
Für die mongolischen nomadischen Viehhalter sei die Verschlechterung der
Weidesituation und damit ihres Lebensstandards schon heute zu spüren.
Den schädlichen Klimaveränderungen können wir nur gemeinsam begegnen und es
müsste schnell gehandelt werden. „Uns bleibt keine Zeit für lange Diskussionen".
Die Mongolei biete mit 300 Sonnentagen im Jahr gute Voraussetzungen für die
Nutzung erneuerbarer Energien, „30 Prozent unseres Territoriums sind als
Naturschutzgebiete ausgewiesen", „… zehn bis 15 Prozent der Einnahmen aus dem
Bergbau wollen wir für den Umwelt- und Naturschutz einsetzen".
Elbegdorj lud die Konferenzteilnehmer ein, an der Regierungssitzung im Juni 2010
teilzunehmen. Diese werde voraussichtlich inmitten der Gobiwanderdüne
stattfinden. „Dann können Sie sich an Ort und Stelle ein Bild von den
tatsächlichen Gegebenheiten verschaffen".
Heute streiten Regierungen und Klimaforscher um die Auswirkungen der
Klimaveränderungen. Kommen Sie zu uns, sprechen Sie mit den Viehhaltern. Sie
werden Ihnen die Wirklichkeit zeigen.
Zwei Dinge müssen wir heute beschließen: Eine konkrete Quote für die Reduzierung
des Kohlenmonoxidausstoßes und die Finanzierung entsprechender Maßnahmen. Die
Kriterien für diese Finanzierung müssen transparent sein, die Ziele konkret und
die Maßnahmen verständlich.
Am Rande der Klimakonferenz traf Elbegdorj zu kurzen Gesprächen mit seinen
russischen und amerikanischen Amtskollegen Medvedev und Obama sowie mit den
indischen und chinesischen Regierungschefs Singh und Wen zusammen.
Präsidentenveto abgelehnt
Nach langer, hitzig geführter Debatte wies
die Mehrheit der Abgeordneten am 16. Dezember das Veto von Präsident Ts.
Elbegdorj gegen den Haushaltsentwurf 2010 zurück.
Von den 57 anwesenden Mitgliedern der Großen Staatsversammlung stimmten 44 gegen
das Veto.
13, darunter Z. Altai (unabhängig), Ch. Ulaan (MRVP), R. Amarjargal (DP) und S.
Oyun (Zivilcouragepartei), unterstützten den Präsidenten.
Auch der „Verband der mongolischen Tageszeitungen" hält das Veto für geboten.
Der Präsident hat nun die Möglichkeit, die Rechtmäßigkeit seines Vetos vom
Verfassungsgericht prüfen zu lassen.
Winterlager
Winterweide 2009/10
In den Aimags Bayankhongor, Gobialtai,
Mittelgobi, Zavkhan, Tuv, Uvurkhangai, Südgobi, Dornod und Bayan-Ulgii gestaltet
sich der Winterweidegang schwierig – zu viel Schnee, zu viel Kälte.
Auf Beratungen der Nationalen Katastrophenschutzkommission mit den örtlichen
Verwaltungen ging es um die Modalitäten für preisgünstige Futterlieferungen aus
der Staatsreserve, die Einrichtung von Heuverteilungsstationen in den Sums und
auf entlegenen Weiden, die Sicherstellung der medizinischen Versorgung der
Viehhalter und ihrer Familien sowie den Einsatz von Fahrzeugen zwischen den
Ortschaften.
Im Winter 2008/09 wurden auf Beschluss der Regierung und der
Katastrophenschutzkommission 8 912,8 Tonnen Heu im Wert von 916 Millionen Tugrug
und 8 211,4 Tonnen Kraftfutter im Wert von 886 Millionen Tugrug aus der
Staatsreserve an die Viehhalter verteilt und verkauft.
Trügerischer Reichtum
Mehr Steuereinnahmen
Die zentrale Steuerbehörde zeigte sich
erfreut über die Steuereinnahmen im vergangenen Monat.
Sie seien höher ausgefallen als geplant.
Die Steuer-Staatshaushaltseinnahmen wären mit 111,7 Prozent übererfüllt worden.
Somit stünden dem Nationalen Entwicklungsfonds mittlerweile 31 675 773,6 Tugrug
zur Verfügung.
Hinzu kämen etwas mehr als neun Milliarden aus Bergbaulizenzeinnahmen.
Ulaanbaatar. Containerbahnhof
12,5 Prozent
Wirtschaftswachstum angestrebt
Nach Berechnungen aus dem Komitee für
Nationale Entwicklung und Erneuerung kann die mongolische Wirtschaft aufgrund
der Inbetriebnahme der großen Lagerstätten ab 2015 im Jahresdurchschnitt um 12,5
Prozent wachsen.
Das Wirtschaftswachstum 2009 erreichte 1 bis 1,5 Prozent, im kommenden Jahr
werden 7,4 Prozent erwartet.
1 342 Tschechienrückkehrer
Infolge der
Wirtschafts- und Finanzkrise hat die tschechische Regierung im vergangenen Jahr
ausländischen Arbeitskräften die Rückkehr in ihre Heimatländer empfohlen.
Diese Entscheidung zu erleichtern, wurde jedem, der sich freiwillig zur Ausreise
entschließen würde, ein kostenloses Reiseticket und ein Taschengeld zugesagt.
Seit Februar 2009 zahlte Tschechien für jeden ausreisewilligen Erwachsenen außer
der Fahrkarte 717 USD und für jedes Kind 358 USD.
Die zwischen Juli und Dezember Ausreisenden bekamen noch 430 bzw. 215 Dollar
ausgezahlt.
Am 15. Dezember lief die Maßnahme aus.
Insgesamt haben 2 000 Ausländer von diesem Angebot Gebrauch gemacht, davon
allein 1 342 Mongolen.
Geschwister
Stopp für Kindergeldprogramm
Ein Kabinettsbeschluss sieht vor, das
Kindergeldprogramm ab Januar 2010 zu stoppen.
Der Beschluss wurde nach der Annahme des Staatshaushaltsplanes 2010, der ein
Defizit von 358 Millionen Tugrug vorsieht, gefasst.
Einbezogen sind das monatliche Kindergeld von 3 000 Tugrug, das vierteljährliche
Kindergeld von 25 000 Tugrug, die 100 000 Tugrug für jedes Neugeborene sowie die
500 000 Tugrug für junge Ehepaare.
Landesweit erreichte das Programm 1,4 Millionen Kinder und half vielen Familien
aus der Armutsfalle heraus.
Die positiven Wirkungen des Programms waren überall spürbar. Die Zahl der
Straßenkinder sank, mehr Eltern schickten ihre Kinder in die Schule, mehr Kinder
konnten geimpft werden oder von sonstigen Gesundheitsleistungen profitieren.
In den letzten Tagen wurden die Filialen der Khaan-Bank und der Sparbank, die
die Gelder auszahlten, fast gestürmt, viele hatten Angst, schon das Dezembergeld
nicht mehr zu bekommen. Auch steht die Frage im Raum, wie mit den nach dem
Stichtag 20. Dezember – dann läuft das 2005 aufgelegte „Kindergeldprogramm"
(Staatsstiftung) aus – Geborenen oder den Eheschließungen verfahren wird.
Die Änderungen stehen nach Aussage der Ministerin für Arbeit und Soziale
Sicherheit, T. Gandi, im Zusammenhang mit der im Jahr 2010 vorgesehenen Zahlung
von 120 000 Tugrug an jeden Bürger der Mongolei.
Die Regierungsagentur für Arbeit und Fürsorge ist beauftragt, die notwendigen
Richtlinien für das neue Programm zu erarbeiten.
Kinderelend
Auf einer vom Ministerium für Arbeit und
Soziale Sicherheit sowie der Mongolischen Pfadfinderverbandes organisierten
Konferenz am 16. Dezember in Ulaanbaatar beklagten die Teilnehmer die mangelnde
Zusammenarbeit der einzelnen Nichtregierungsorganisationen untereinander sowie
zwischen ihnen und dem Staat.
Hauptgrund dafür, dass die Kinder ihre Familien verließen, seien
Alkoholmissbrauch und Gewalt, erklärte G. Undrakh vom Nationalen Kinderzentrum.
Während 1991 Kinder ohne Obdach 733 Straftaten begingen, stieg diese Zahl 2001
auf 1 676. Im selben Zeitraum sank die Alphabetisierungsquote bei den
Straßenkindern von 87 auf 67 Prozent.
Offiziell seien 100 Kinder als obdachlos gemeldet, 56 von ihnen lebten ständig
„auf der Straße", 1 400 seien in den 48 Kinderhilfszentren untergebracht.
Die Teilnehmer, darunter Vertreter von „World Vision", „British Child Foundation",
dem Antigewalt-Zentrum und der Polizei, berieten über Maßnahmen, den
Straßenkindern Bildungsmöglichkeiten zu eröffnen und ihre medizinische Betreuung
zu verbessern.
70 000 Kinder in der Mongolei müssten zum Teil schwere körperliche Arbeiten
verrichten, 700 wurden straffällig, jedes zweite obdachlose Kind ist selbst
Opfer körperlicher oder psychischer Gewalt geworden.
Jährlich würden 100 bis 120 Kinder zu ihren Familien zurückgeschickt, doch sehr
bald landeten diese wieder auf der Straße.
Viele von ihnen seien krank.
20 Prozent der Straßenkinder verübten Selbstmord, 40 Prozent drifteten dauerhaft
in die Kriminalität ab.
Es sei dringend geboten, gegen diese Zustände wirksame Maßnahmen zu ergreifen,
diesen Kindern ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
Armut
Weniger Armut in Ulaanbaatar
„Open Society" und die
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Mongolischen Staatsuniversität haben
am 16.12. die Ergebnisse ihrer regelmäßigenVerbraucherbefragungen vorgestellt.
Einbezogen waren Mitglieder von 1 000 Familien in Ulaanbaatar.
Laut Statistik lebten im November in Ulaanbaatar 1,5 Millionen Menschen, die
Zahl der Familien erreichte 234 900. Die meisten von ihnen leben in den
Stadtbezirken (Duuregs) Bayanzurkh und Songinokhairkhan, die wenigsten (6 %) in
den Außenstadtbezirken Nalaikh, Baganuur und Bagakhangai.
Im Vergleich zum ersten Halbjahr erklärten mehr Menschen (82,8 gegenüber 36,7
%!) ihre Zufriedenheit mit der wirtschaftlichen Lage. Insgesamt befände die sich
aber immer noch auf einem niedrigen Stand.
Die Arbeitslosigkeit sank um 3,3 Prozent auf 6,7 Prozent, die Armutsrate auf
43,2 Prozent.
13,2 Prozent der Haushalte hoffen auf entscheidende Verbesserungen der
wirtschaftlichen Gesamtlage im ersten Quartal des kommenden Jahres.
35,7 Prozent meinen, die finanzielle Situation habe sich verschlechtert, vor
einem halben Jahr meinten das noch 44 Prozent.
Die Dekanin der WWF der Staatsuni, Ch. Narantuya, meinte, es sei ein positives
Zeichen, dass die Menschen optimistischer in die Zukunft blickten. Ein Grund
dafür seien die Entscheidungen über die Nutzung der großen Bodenschatzvorkommen.
4,8 Prozent mehr Familien besitzen Obligationsanleihen oder Firmenaktien.
Die Durchschnittsgehälter liegen nach wie vor zwischen 300 000 bis 400 000
Tugrug.
In den Gervierteln beträgt der Verdienst eines Familienmitglieds
durchschnittlich 93 400, in den Neubauvierteln 165 000.
Handelsstopp für Würgfalken
Ministerpräsident Su. Batbold hat während
eines Arbeitstreffens mit Umweltbeauftragten am 14. Dezember das Ministerium für
Natur, Umwelt und Tourismus sowie andere mit Natur- und Umweltschutz befasste
Behörden beauftragt, genaue Untersuchungen über Zahl und Lebensbedingungen der
Falkenpopulation in der Mongolei anzustellen.
In diesem Zusammenhang werde ein generelles Verbot des Handels mit Würgfalken (Säkerfalken)
geprüft.
2009 wurden 280 Würgfalken verkauft, erlaubt wären sogar 292 gewesen. Acht
Würgfalken wurden als Geschenke an ausländische Partner überreicht.
Sollte das Projekt wie geplant verwirklicht werden, dürfen im nächsten Jahr
nicht nur keine Würgfalken gejagt und gehandelt werden, auch die Jagd auf
Rotfüchse und Steppenfüchse würde für mindestens zwei Jahre untersagt.
Mehr Wohnungseinbrüche
410 Jahre Ravjamba Zaya
Bandida Namkhaijamts
Anlässlich des 410. Geburtstages des
Staatsmannes sowie Religions- und Schriftgelehrten Namkhaijamts und des 360.
Jubiläums der „Eindeutigen Schrift" (tod bichig) veranstaltete das Institut für
Sprache und Literatur der Akademie der Wissenschaften am 18. Dezember in
Zusammenarbeit mit der Nichtregierungsorganisation „Tod Nomyn Gerel Tuv"
(Forschungszentrum für Geschichte, Kultur und Sprache), des Zentrums für
mongolisch-kalmückische Kultur und Wirtschaft), der Verwaltungen der Aimags Uvs
und Bayan-Ulgii sowie der Khovd-Aimag-Entwicklungsstiftung eine internationale
wissenschaftliche Konferenz.
An der Konferenz im „Khaan Palace Hotel-Konferenzsaal nahmen Wissenschaftler aus
sieben Ländern teil, 18 Referate wurden gehalten.
Die meisten beschäftigten sich mit der Klaren oder Eindeutigen Schrift des Zaya
Bandida Namkhaijamts und des Gebrauchs dieser Schrift.
Auf einer Buchausstellung wurden die Namkhaijamts-Biografie „Sarny Gerel" und
ein Sammelband mit Forschungsarbeiten des Jubilars präsentiert.
Geplant wird die Errichtung einer Statue zu
Ehren des Gelehrten.
„Goyol – 2010"
Ch. Uranbileg, Model beim Designerverband
der Mongolei, konnte sich auf der „Goyol 2010" vom 17. bis 19. Dezember in
Ulaanbaatar über den Titel „Top-Model der Mongolei" freuen.
„Altai-Kaschmir" wurde für das beste Design ausgezeichnet.
Zum besten weiblichen Model kürten die Juroren auf der 22. „Goyol" die Miss
Mongolia 2009 Kh. Badamgerel, zum besten männlichen Model B. Bilguun.
Insgesamt wurden 17 Preise vergeben, unter anderem für die beste Nationaltracht
oder das beste Design für Alltagskleidung.
Den Grand Prix gewann ebenfalls das Modeunternehmen „Altai-Kaschmir".
mongolei.de wünscht Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins Jahr 2010.
Neues aus und über die Mongolei können Sie wieder am 17. Januar lesen.
Neujahrsbaum im Staatskaufhaus
MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
Copyright © 1997-2024 Frank Voßen
Last Update: 04. Januar 2024