Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)
In Nalaikh. Außenstadtbezirk von Ulaanbaatar
Sondersitzung der Großen
Staatsversammlung
Auf der für den 12. Februar einberufenen
außerordentlichen Sitzung der Großen Staatsversammlung wird Ministerpräsident
Bayar den Entwurf für das Investitionsabkommen zu „Oyutolgoi" zur Abstimmung
vorlegen.
Mit einer schnellen Entscheidung der Abgeordneten wird nicht gerechnet, trotzdem
hoffen Beobachter auf ein positives Signal an die mongolische Bevölkerung noch
vor Tsagaan Sar.
Der Ministerpräsident hatte die Vertragsentwürfe zu den „beiden Tolgoi" am
frühen Abend des 06. Februar an den Vorsitzenden der Staatsversammlung, D.
Demberel, übergeben.
Nach Aussagen von Energieminister D. Zorigt wird Tavantolgoi allerdings erst in
den Frühjahrssitzungen diskutiert werden.
Ministerpräsident Bayar aus Korea
zurück
Ministerpräsident S. Bayar, der sich am 31.
Januar nach einem Sturz vom Pferd am Rücken verletzt hatte und zur weiteren
Diagnose und Behandlung am 04. Februar nach Seoul gereist war, kehrte am 06.
Februar nach Ulaanbaatar zurück.
Die Untersuchungen hätten keine schwerwiegenden Verletzungen ergeben, er trage
einen starken Stützverband und könne seine Amtsgeschäfte wieder aufnehmen,
äußerte er unmittelbar nach seiner Ankunft auf dem Flughafen „Chinggis-Khaan".
Die mongolischen Ärzte hatten eine mehrwöchige Bettruhe verordnet.
Hohe Wahlbeteiligung bei
Präsidentschaftswahlen erwartet
Befragungen von 1 000 Einwohnern in vier
Aimags und in Ulaanbaatar im November und Dezember 2008 ergaben eine mutmaßliche
Beteiligung an den Präsidentschaftswahlen von 84 Prozent.
In Auftrag gegeben hatte die Untersuchungen die Asienstiftung, die von der
Botschaft Großbritanniens in der Mongolei unterstützt wurde. Es folgen Seminare
u.a. zum besseren Verständnis des Wahlsystems, zu Aufstellung und Überprüfung
der Wählerlisten.
DP kritisiert Urteile im Fall Erdene
Auf einer Pressekonferenz der DP-Führung am
03. Februar nutzte Parteivorsitzender N. Altankhuyag die Gelegenheit zum Appell
an seine Landsleute, anstelle des Dollars den Tugrug zu nutzen, alle Formen der
einheimischen Produktion zu fördern und Tsagaan Sar ohne Angeberei zu feiern.
Hauptthema der Pressekonferenz waren die Urteile im Prozess gegen S. Erdene und
seine Mitstreiter. (Sechs und fünf Jahre Haft, hohe Geldstrafen).
Altankhuyag erklärte, der Fall sei nicht nur der eines Einzelnen, sondern eine
Frage, wie das Gericht versuchte, die ganze DP als beteiligt an Wahlfälschungen
zu verleumden.
Fraktionschef Ch. Saikhanbileg betonte, es gäbe keine widerstreitenden Meinungen
über den Fall innerhalb der Partei.
Eine Arbeitsgruppe sei dabei, alle Dokumente des Prozesses zu studieren, um
herauszufinden, ob der Prozess fair und rechtmäßig verlaufen sei. Menschen, die
drei Tage ohne Schlaf durchgearbeitet hätten, könnten Fehler unterlaufen, die
keinesfalls derartig drakonische Strafen rechtfertigten. (Die Auszählung der
Stimmen musste laut Wahlgesetz ohne Unterbrechung zu Ende geführt werden).
Saikhanbileg wiederholte die Forderung der DP, 218 der im Zusammenhang mit den
Ausschreitungen vom 01. Juli Verurteilten (Ersttäter, Minderjährige und Frauen)
zu amnestieren. Der entsprechende Vorschlag sei der Regierung unterbreitet
worden. Der Gesetzesentwurf werde in den Frühjahrssitzungen zur Diskussion
gestellt.
Neue Führung für Hauptstadt-MRVP
Im Zusammenhang mit den Änderungen am
Gesetz über den Staatsdienst muss die MRVP auf allen Ebenen einschneidende
personelle Veränderungen in die Wege leiten.
Allein in Ulaanbaatar betrifft das 40 000 Mitglieder, die entweder aus dem
Staatsdienst ausscheiden oder auf ihre Mitgliedschaft in der Partei verzichten
müssen.
Am 09. Februar tritt die MRVP in Ulaanbaatar zu ihrer 31. Parteikonferenz
zusammen, um die neue Führung zu wählen. 311 Delegierte wählen die 13
Mitglieder.
Bis jetzt ist unklar, ob der bisherige Ulaanbaatar-Parteichef, T. Bilegt,
wiedergewählt wird.
Sonntagsarbeit in Nalaikh.08.02.09
Winterweide 2008/2009
2008/09 haben 193 300 Viehhalterhaushalte
in den 22 Aimags und in Ulaanbaatar mit 42,5 Millionen Pferden, Kamelen,
Rindern, Schafen und Ziegen ihre Winterlager bezogen.
Bis zum 25. Januar sind in Khovd 15 200, in Bayan-Ulgii 11 300, in Khuvsgul 9
300, in Gobi-Altai 7 100, in Bayankhongor 6 000, in Uvs 4 900, in Zavkhan 3 900,
in Khentii 1 500 Tiere verendet.
Wegen der schwierigen Winterweidebedingungen in den Aimags Bayan-Ulgii, Zavkhan,
Khovd, Uvs und Khuvsgul hat die Regierung beschlossen, dass die Aimagreserven an
Heu und anderem Viehfutter bis zum 01. Mai für die Hälfte des Preises verkauft
werden. Die Preisdifferenz trägt der Staat.
Besonders schwierig gestaltet sich die Winterweidung in Dornod.
In den Sums Gurvanzagal, Chuluunkhoroot und Dashbalbar bedeckt eine 25 bis 45 cm
hohe Schneedecke die Weideflächen. 20 Tonnen Viehfutter und 100 Tonnen Heu aus
der Aimagreserve werden nach dem entsprechenden Regierungsbeschluss ebenfalls
zum halben Preis an die Viehhalter abgegeben.
Im Schneesturm, der vom 20. bis 22. Januar über dem Aimag tobte, verirrten sich
13 000 Tiere.
Das Vieh und die Gergehöfte von 70 Prozent der Viehhalter der genannten Sums
sind vom Schnee eingeschlossen, der Weidegang ist unmöglich geworden.
Das Wetteramt warnt vor weiteren Wetterunbilden im Februar. Starke Schneefälle
und hohe Minustemperaturen in den Nächten würden zur Gefahr vor allem für die
Jungtiere.
Nalaikh. Ehemaliges Kohleabbauzentrum der Mongolei
Gewerkschaft droht mit Generalstreik
In den vergangenen sechs Monaten sind die
Energiepreise um 17 bis 39 Prozent gestiegen.
Ab 01. März planten die Energielieferanten eine neuerliche Preiserhöhung, die
die ohnehin angespannte wirtschaftliche Situation des mongolischen
Durchschnittshaushalts weiter erschweren würde.
Auf einer Pressekonferenz des mongolischen Gewerkschaftsverbandes am 05. Februar
forderte dessen Präsident S. Ganbaatar die Regierung auf, diese Pläne zu
stoppen, da die Gründe seitens der Energieunternehmen nur vorgeschoben seien.
(Niedrigere Neubewertung des Immobilienbesitzes im Energiesektor, höhere Zinsen,
Schulden der Betriebe, Organisationen und Privathaushalte für gelieferten Strom
in Höhe von 26,9 Milliarden Tugrug).
Laut Verfassung der Mongolei habe der Staat regulierend auf die Wirtschaft
einzuwirken.
Es könne nicht sein, dass Betriebe in Staatseigentum dazu beitragen, die
Lebensverhältnisse der Bürger weiter zu verschlechtern.
Im Falle höherer Kosten für Heizung und Strom müssten viele kleinere und
mittlere Unternehmen ihren Betrieb einstellen, viele Tausend Arbeitsplätze
gingen verloren.
Sollten die Energiepreise trotzdem steigen, werden die Gewerkschaften einen
landesweiten Streik ausrufen und Protestdemonstrationen organisieren.
Eine zweite Forderung der Gewerkschaften betrifft die Situation mongolischer
Arbeitskräfte im Ausland. Im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise würden zuerst
die ausländischen Arbeitskräfte entlassen. Bisher seien davon über 1 000
Mongolen betroffen.
Am 30. Januar hätten in nur einem Werk in Tschechien 120 Mongolen ihre Kündigung
erhalten, Vertragsarbeiter in Südkorea verrichteten mittlerweile
Tagelöhnerarbeiten.
Der Gewerkschaftsverband habe an die Botschaften in Japan, Südkorea, den USA,
Großbritannien und Deutschland die Bitte gerichtet, Untersuchungen über die
konkrete Situation der mongolischen Arbeitskräfte (Arbeitsplatzbedingungen,
Löhne, Sozialversicherung) anzustellen. Bisher hätten nur zwei reagiert.
Zum Abschluss forderten die Gewerkschaftsvertreter die Regierung auf, dafür
Sorge zu tragen, dass die mongolischen Staatsbürger im Ausland, die über keine
ausreichenden Mittel verfügten, in die Heimat zurückkehren könnten.
Viehhalter gegen KHAAN-Bank
Die Landwirtschaftsbank (KHAAN-Bank), die
in allen Aimags Filialen unterhält, ist in die Kritik geraten.
Grund sind Rückzahlungsforderungen an die Viehhalter, die sich jedoch außer
Stande sehen, diesen Forderungen nach zu kommen.
Die Viehhalter wehren sich gegen die Inzahlungnahme ihrer Herden für die
ausstehenden Kredite, genauer gesagt, gegen die lächerlich niedrig veranlagten
Werte für die Tiere. Danach wäre ein Schaf 3 000 bis 5 000 Tugrug wert. (Ein
Kilo Hammelfleisch kostet auf dem Markt 3 500 Tugrug).
Ihren Ausgang nahmen die Proteste im Duut-Sum des Khovd-Aimags. 480 Viehhalter,
die Darlehen zwischen 15 Millionen und 500 000 Tugrug aufgenommen hatten,
könnten diese nicht zurückzahlen, selbst wenn sie alle ihre Tiere an die Bank
verkauften.
Mittlerweile wollen sich Viehhalter aus Gobi-Altai, Bayankhongor, Zavkhan und
Uvs der Bewegung anschließen. Sie planen Agitationsmaßnahmen gegen die Bank und
ihre Politik.
Ein Teil der Kredite soll für Alkohol, Glücksspiele u.ä. ausgegeben worden sein.
Ob „hinter dem Rücken" der Viehhalter, vermag bisher niemand zu sagen. Aber auch
die Gründung z. B. von Ackerbaubetrieben in einer Gegend mit extrem kargen Böden
oder von unwirtschaftlichen Kleinbetrieben habe zur „Vernichtung" der Gelder
beigetragen.
Die Preise für Produkte aus der Viehwirtschaft sind in den letzten Monaten
stetig gefallen. Ein Kilo Rohkaschmir bringt offiziell nicht mehr als 12 000
Tugrug.
Mit Stand vom 15. Januar hat die Khaanbank die Rückzahlungsfristen für 2 400
Viehhalter verlängert.
Nun fordern nicht nur Ökonomen, die mongolischen Viehherden korrekt zu bewerten,
damit sich diese Zahlungsverlängerung nicht als Bumerang für die Viehhalter
erweist.
42,2 Millionen Tiere sollen praktisch bereits der Khaanbank gehören. Nachfragen
bei der Bank blieben unbeantwortet.
Zahl der Mädchen in Ausnüchterungshaft
steigt
Allein am 04. Februar wurden in Ulaanbaatar
22 Frauen, am 05. weitere acht in die Ausnüchterungszellen eingeliefert. Zehn
von ihnen waren zwischen 18 und 22 Jahre alt.
Die Einlieferung in die Ausnüchterungszellen diene auch dem Schutz der Frauen
vor Verbrechen oder Unfällen, so die zuständigen Polizeidienststellen.
Sukhbaatar-Ausstellung eröffnet
Am 02. Februar wurde anlässlich des 116.
Geburtstages von Damdiny Sukhbaatar, einem der Revolutionsführer von 1921, in
der II. Oberschule von Ulaanbaatar eine Fotoausstellung eröffnet.
Die Schule, die seit 43 Jahren den Namen Sukhbaatars trägt, begeht den
Geburtstag ihres Namengebers in jedem Jahr mit verschiedenen Veranstaltungen.
In diesem Jahr werden neben seltenen Fotos auch neu entdeckte Ausstellungsstücke
gezeigt.
Sukhbaatar war am 02. Februar 1893 als dritter Sohn
des aus dem damaligen
Tsetsen-Khan-Aimag stammenden Damdin in Elbeg Amgalant in Ikh Khuree oder
Niislel Khuree (Name der mongolischen Hauptstadt bis 1924) geboren worden.
Er starb am 20. Februar 1923 in Niislel Khuree an den Folgen einer
Lungenentzündung.
Die kürzesten Namen sind Az und Od
Das Informationszentrum des
Einwohnermeldeamtes stellte einige interessante Ergebnisse seiner
Forschungsarbeit vor.
Demnach leben in der Mongolei 2 134 000 Khalkh, 140 000 Kasachen, 70 252 Durvud
(Durbeten), 53 246 Bayad, 44 211 Buriad (Burjaten), 34 680 Dariganga, 31 196
Zakhchin, 24 111 Uriankhai, 20 000 Darkhad, 11 277 Uuld (Ööld, Oleten), 12 950
Torguud, 8 440 Khotgoid und 8 222 Myangad.
Der häufigste Name im Land ist Bat-Erdene: 13 473, meistens Männer, hören auf
diesen Namen, danach folgen Otgonbayar (11 083) und Altantsetseg (10 967).
Nur eine Bürgerin der Mongolei und wahrscheinlich in der ganzen Welt heißt
Odontuyarakhgerel.
Den längsten Namen trägt Luvsandenzenpiljinjigmed.
Zu den merkwürdigsten Namen gehören Magazin (Laden) und Yamaa (Ziege).
Die ältesten zwei Bürgerinnen der Mongolei sind 107 Jahre alt.
Preise
Seit Ende des vergangenen Jahres sind die
Lebensmittelpreise leicht gesunken.
Ein Kilo Tomaten kostete 4 000, jetzt 2 500, ein Kilo grüne Gurken 3 000, jetzt
2 000 Tugrug. Ein Kilo Mehl kostete zwischenzeitlich 1 500, jetzt 1 100 Tugrug.
Die Preise für Kartoffeln, Zwiebeln und Möhren blieben nahezu unverändert.
Der Preis für einen Liter Benzin beträgt im Durchschnitt 1 200 Tugrug. Im
Dezember waren es noch 1 800.
Schöne Mongolei
Wetter
Seit Ende Januar bewegen sich die
Temperaturen in Ulaanbaatar und Umgebung zwischen minus 20 Grad in der Nacht und
minus 5, 6 Grad am Tag. Alle Fahrbahnen und Gehwege sind schnee- und eisfrei.
Tsagaan Sar 2009
An den Wettkämpfen im mongolischen
traditionellen Ringen anlässlich Tsagaan Sar (weißer Mond oder Monat –
mongolisches Mondneujahrsfest) nehmen in diesem Jahr 256 Titelträger des Landes,
der Aimags und der Streitkräfte teil.
Der Sieger wird an einem Tag ermittelt. Die Wettkämpfe beginnen um 14.00 Uhr am
24. Februar (Bituun-Silvester) im Ringerpalast.
Die Ausscheidungskämpfe, an denen auch Ringer ohne Titel und Sumtitelträger
teilnehmen, beginnen bereits am 21. Februar.
MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
Copyright © 1997-2023 Frank Voßen
Last Update: 02. Januar 2023