Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann,
Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)
Blick vom Regierungsgebäude Nr.11 auf den Platz der Freiheit. 03.07.09
Präsident Elbegdorj mahnt
Unabhängigkeit der Justiz an
Eines der Wahlversprechen des neuen
Präsidenten bestand darin, dafür sorgen zu wollen, im Justizwesen mehr
Gerechtigkeit und Ehrlichkeit durchzusetzen, die Unabhängigkeit der Behörden und
Mitarbeiter zu sichern und eine Beeinflussung durch Politik- und
Wirtschaftsinteressen zu unterbinden.
Folgerichtig galt seine erste Dienstreise Einrichtungen der Justiz in der
Hauptstadt.
Zunächst besuchte er das Stadtbezirksgericht in Chingeltei.
Mit vorbereiteten Reden und Phrasen ließ sich das Staatsoberhaupt nicht
abspeisen. Er bestand auf der Beantwortung seiner Frage, ob unzulässige
Beeinflussungsversuche von außen die Arbeit der Richter behinderten. „Nein",
aber Ratschläge von den übergeordneten Gerichten nähme man gern an.
Die Arbeitsbelastung der 13 am Gericht tätigen Richter sei jedoch
überdurchschnittlich hoch.
Ein Richter hätte 370 Fälle zu bearbeiten.
Die weiteren Stationen des Präsidenten: Das Stadtgericht von Ulaanbaatar, das in
den vergangenen zwei Jahren 4 875 Fälle zu bearbeiten hatte, davon seien 1 627
in die Berufung gelangt. Zum Schluss informierte sich Elbegdorj über die Arbeit
am Obersten Gericht.
Hier kritisierte er die Personalunion von Oberstem Richter und Vorsitzenden des
Obersten Richterrates.
Im vergangenen Jahr verhängten mongolische Richter 27 Mal die Todesstrafe.
Über deren Vollstreckung werden laut Gesetz in der Mongolei keine Informationen
veröffentlicht.
Tritt die Regierung im
September zurück?
Am 02. Juli erschien in der „Unuudur" ein
Artikel, der sich mit den Gerüchten um einen möglichen Regierungsrücktritt im
Herbst beschäftigte.
Sowohl in der MRVP als auch in der DP waren von Anfang an Stimmen laut geworden,
die gegen die Bildung einer Koalitionsregierung votierten.
D. Terbishdagva, Exlandwirtschaftsminister und D. Arvin (MRVP) bekräftigten
dieser Tage ihre Ablehnung. Von Präsident Elbegdorj ist ebenfalls bekannt, dass
er energisch gegen den Eintritt von DP-Ministern in die Koalitionsregierung war.
Bildet die MRVP im Herbst eine Alleinregierung und wird S. Bayar dann zum
dritten Mal als Ministerpräsident gewählt? Diese Fragen werden in beiden
Parteien gestellt, die Bürger bereiten sich derweil auf die
Naadamfeierlichkeiten vor.
Unterzeichnung des
Oyutolgoiabkommens noch vor Naadam?
Nachdem die MRVP-Fraktion am 29. Juni dem
von den Abgeordneten Bud und Badamsuren vorgelegten Entwurf des
Oyutolgoiabkommens mit Ivanhoe Mines und dem darin enthaltenen
34-Prozent-Eigentumsanteil für die Mongolei zugestimmt hatte, stimmte auch die
DP-Fraktion auf ihrer Sitzung am 01. Juli dem Vorschlag zu.
Allerdings gäbe es noch Diskussionsbedarf bezüglich des Aktienhandels, der
Steuererleichterungen, der Vorauszahlungen an den mongolischen Staat, der
Laufzeit.
Präsident Elbegdorj forderte in einem Interview, das er dem Nationalen Fernsehen
am 01. Juli gab, den Bären endlich zu erlegen, dessen Fell schon seit Jahren
verteilt würde.
Noch vor der Sommerpause der Staatsversammlung sollte der Vertrag über Oyutolgoi
unterzeichnet werden.
Der Regierung ist sehr daran gelegen, dass Oyutolgoi endlich in Betrieb genommen
werden kann. Das Haushaltsdefizit wird am Ende des Jahres 93 Milliarden Tugrug
betragen, die Regierung plant die Kürzung der Ausgaben für junge Ehepaare von
500 000 Tugrug auf unter 250 000, auch die einmalige Kindergeldzahlung von 100
000 Tugrug soll drastisch gekürzt werden.
Neuer Flughafen im
Zentralaimag
Am 18. Juni unterzeichneten die mongolische
Regierung und zwei japanische Consultingfirmen, Azusa Sekkei und Oriental
Consultants, einen Vertrag über den Bau des neuen Flughafens im Khushigt-Tal im
Zentralaimag, 50 Kilometer südwestlich von Ulaanbaatar.
Ausgewählt wurden die Firmen gemeinsam von der japanischen Organisation für
Internationale Zusammenarbeit JICA und dem mongolischen Finanzministerium.
Der neue Flughafen soll zur Entlastung des Chinggis-Khaan-Flughafens beitragen.
Die Consultingfirmen werden nun über Ausschreibungen beginnend 2010 die
ausführenden Unternehmen auswählen.
Die Bauarbeiten beginnen 2012. 2015 ist die Inbetriebnahme des Flughafens
geplant.
Die Finanzierung des Projektes erfolgt über einen zinsgünstigen Kredit der
Japanischen Bank für Internationale Entwicklung mit einer Laufzeit von 40
Jahren, die ersten zehn Jahre zinsfrei, danach werden jährliche Zinsen von 0,2
Prozent fällig.
Deutsch-mongolische
Zusammenarbeit im Gesundheitswesen
Am 24. Juni unterzeichneten
Gesundheitsminister Sambuugiin Lambaa und die Parlamentarische Staatssekretärin
bei der Bundesministerin für Gesundheit, Marion Caspers-Merk, eine Gemeinsame
Erklärung zur Vertiefung der Zusammenarbeit beider Staaten im Gesundheitswesen.
Angestrebt werden u.a. der fachliche Austausch zu Fragen des Drogen- und
Suchtmittelmissbrauchs, über die Bekämpfung von Infektionskrankheiten sowie über
die reproduktive Gesundheit.
Die Nutzung der Telemedizin für die Mongolei wird als weiteres Ziel der
deutsch-mongolischen Zusammenarbeit gewertet.
Außerdem werden mongolischen Lungenfachärzten Hospitationen beim Deutschen
Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose ermöglicht.
Botschafterin Abott-Watt, Außenminister Batbold am 29.06
Großbritannien gewährt
Erleichterungen bei der Visaerteilung
Am 29. Juni kamen Außenminister
Sukhbaataryn Batbold und I. E. Thorda Abbott-Watt, Botschafterin Großbritanniens
in der Mongolei, im Außenministerium in Ulaanbaatar zusammen, um die Noten zu
der am selben Tag unterzeichneten Vereinbarung über Visaerleichterungen zwischen
beiden Staaten auszutauschen.
Danach können mongolische Staatsbürger ab sofort Zehnjahresvisa beantragen, in
deren Rahmen ihnen ein mehrmaliger Aufenthalt in Großbritannien bis zu sechs
Monaten ermöglicht wird.
Bisher waren es jeweils sieben Tage innerhalb eines Jahresvisums.
Auf eine entsprechende Frage antwortete Frau Abbott-Watt, an der Tatsache, dass
die Visa in Peking ausgestellt werden, werde sich in absehbarer Zeit nichts
ändern.
Die Mongolei und die
Asien-Pazifik-Region
Am 29. und 30. Juni fand in Ulaanbaatar ein
nationales Seminar zum Thema: "Möglichkeiten und Nutzen der Einbeziehung der
Mongolei in das Handelsabkommen der Asien-Pazifik-Region" statt.
Initiatoren der Veranstaltung waren das mongolische Außenministerium und die
UNO-Wirtschafts- und Sozialkommission für Asien und die Pazifik-Region.
An der Veranstaltung nahmen 50 Delegierte der Ministerien, Regierungsagenturen,
Behörden und Nichtregierungsorganisationen teil.
Delegierte aus China, Südkorea und Indien sprachen über ihre Erfahrungen und
positive Effekte des regionalen Handelsabkommens in Bezug auf Zölle,
Transportkosten und –möglichkeiten.
Neue Beglaubigungs- und
Übersetzungsrichtlinien in Österreich
Das Außenministerium der Mongolei
informierte am 02. Juli über neue Richtlinien des Außenministeriums der Republik
Österreich bezüglich der Beglaubigung und Übersetzung von Dokumenten.
Danach bedürfen Dokumente und Übersetzungen, die in der Mongolei angefertigt
wurden, der vollen diplomatischen Beglaubigung, um in Österreich anerkannt zu
werden.
Die Beglaubigung muss auf dem Originaldokument angebracht werden.
Die Dokumente müssen zunächst im Außenministerium der Mongolei, danach von der
zuständigen österreichischen Vertretungsbehörde (konsularische Vertretung in
Ulaanbaatar oder Botschaft in Peking) beglaubigt werden.
„Gerviertel zu Wohnvierteln"
Das Wohnungsbauprogramm Ulaanbaatars von
2008, das vorsieht, die Gers allmählich durch Wohngebäude zu ersetzen, soll bis
2015 in zwei Schritten verwirklicht werden.
Zunächst werde die nötige Fläche, der Bedarf und die Wünsche der Nutzer sowie
die nötigen Investitionen ermittelt, danach begänne die Schaffung einer
Infrastruktur, die einem modernen Wohnviertel mit erschwinglichen Mieten
entspräche.
Von den 234 700 Haushalten der Hauptstadt lebten 60,6 Prozent in den Gervierteln
(ger khoroolol), 39,4 Prozent in Gebäuden. (Wohnungen-oron suuts).
In kommunal bewirtschafteten Häusern lebten 40,1, in entsprechenden Gers 26,1,
in Komfortwohnungen bzw. –häusern 0,8 Prozent der Hauptstadtbewohner.
Von den 142 200 Haushalten in den Gervierteln bewohnen 60 800 ein traditionelles
mongolisches Ger, 80 100 leben in Holz-, Stein- oder Lehmhäusern.
Die städtischen Behörden gehen davon aus, dass ein Prozent wohnungs- und gerlos
sind.
Viehmarkt verboten
Die staatliche Dienstaufsichtsbehörde,
Polizeipräsidium und Verkehrspolizei haben den Viehhandel und den mit Rohstoffen
aus der Viehwirtschaft in Ulaanbaatar und Umgebung verboten.
Ab dem 02. Juli begannen die Behörden mit der Umsetzung des Beschlusses.
Dagegen protestieren die Viehhalter. Sie seien viele Wochen mit den Herden
hunderte, manchmal tausende Kilometer unterwegs gewesen. Die Ausweichmärkte in
Emeelt und Nalaikh seien keine Lösung. Kaum jemand begäbe sich dorthin, um Vieh
oder Viehprodukte zu kaufen.
Spekulanten drückten die Preise. Die Viehhalter sehen ihre Existenz gefährdet.
Kredite könnten nicht zurückgezahlt werden.
Der Mitarbeiter des staatlichen veterinärmedizinischen Dienstes, D. Gankhuyag,
verteidigte die Entscheidung. Ausschlaggebend dafür seien der Schutz der
Bevölkerung vor Krankheiten, die Bodenbelastung und der Umweltschutz gewesen.
Seit Juni seien 20 000 Stück Vieh aus Khovd, Zavkhan, Gobi-Altai, insgesamt aus
acht Aimags nach Ulaanbaatar und Umgebung getrieben worden. Für viele Tiere
könnten keine Herkunfts- und Abstammungsnachweise erbracht werden.
Werden die Kohlepreise
steigen?
Die ab dem 01. Juli angekündigten
Preiserhöhungen für Kohle aus den Bergwerken Baganuur und Shivee-Ovoo sollten um
4 000 Tugrug pro Tonne, sind bisher nicht realisiert worden.
Im Falle, die Preiserhöhungen können durchgesetzt werden, kostete eine Tonne
Kohle aus Baganuur künftig 20 000, eine aus Shivee-Ovoo 16 000 Tugrug.
Inwiefern dem eine Erhöhung des Strompreises folgt, sei noch nicht entschieden.
Preiserhöhungen seien notwendig, um die veraltete Bergwerkstechnologie
modernisieren zu können.
Baganuur und Shivee-Ovoo haben 85 Milliarden Schulden angehäuft, demgegenüber
stehen allein bei Baganuur 12,5 Milliarden Außenstände.
Aus der Energiebehörde verlautet, nach Naadam werde die Frage der
Preisgestaltung für Kohle und Strom erneut gestellt.
01. Juli 2008. Fotoausstellung am 01.07.09.
1. Jahrestag der blutigen
Unruhen von 2008
Am 01. Juli dieses Jahres präsentierten die
Fotoagentur „Gamma", der Demokratische Bund und dessen „Rat der Jugend" auf dem
Sukhbaatarplatz in Ulaanbaatar Fotos, die die Ereignisse am 01. und 02. Juli des
vorigen Jahres eindrucksvoll dokumentieren: Vom Beginn als friedliche
Protestkundgebung bis hin zum Ausbruch ungezügelter Gewalt.
Die Regierung hat einen Gesetzesentwurf über die Entschädigungen im Zusammenhang
mit den Unruhen vom 01. Juli 2008 eingebracht.
Nach vorläufigen Berechnungen müsste der Staat dafür rund 12 Milliarden Tugrug
aufbringen.
Die Unruhen hatten fünf Menschenleben gefordert, 393 Polizisten und Bürger
erlitten Verletzungen, Sachschäden beklagten 155 Bürger und 118 Unternehmen
sowie Kultureinrichtungen.
Die von Abgeordneten und von Präsident Elbegdorj initiierten Entwürfe für ein
Amnestiegesetz werden in der Staatsversammlung weiter diskutiert.
Diskutiert wird auch weiter über das Oyutolgoi-Investitionsabkommen.
Noch vor Naadam sollen die Frühjahrssitzungen beendet werden, von 55 geplanten
Gesetzen und Beschlüssen, müssten zehn noch abschließend behandelt werden.
Mit friedlichen Protesten gegen das Wahlergebnis fing es an. Foto Gamma
1 041 obdachlose Kinder und
Jugendliche
Offiziellen Angaben zufolge hat sich die
Zahl der obdachlosen Kinder und Jugendlichen landesweit von 3 760 im Jahr 1997
auf 1 041 im Jahr 2008 verringert.
In der Mongolei kümmern sich etwa 50 nationale und internationale Organisationen
um die Verbesserung der Situation von Kindern und Jugendlichen. Eines der
größten ist das Kinderschutzzentrum, das im ersten Halbjahr 2009 429 Jungen und
113 Mädchen aufgenommen und betreut hat. Das seien zehn Prozent weniger als im
vergangenen Jahr.
Säuglingssterblichkeit
gesunken
Nach Ergebnissen der dritten nationalen
Studie zur reproduktiven Gesundheit in der Mongolei, die gemeinsam vom
Nationalen Amt für Statistik und dem Bevölkerungsfonds der UNO erarbeitet wurde,
sei die Säuglingssterblichkeit in den vergangenen drei Jahren gesunken. Von 1
000 lebend Geborenen seien 9,8 unmittelbar nach der Geburt, 12,3 später
gestorben. (Vergleichszahlen wurden nicht genannt).
Gesundheitsminister S. Lambaa lobte die Zusammenarbeit mit den internationalen
Gesundheitsbehörden bei der Sexualaufklärung und bei der Vorbeugung und
Bekämpfung von Infektions-, besonders von Geschlechtskrankheiten.
"Polarstern"-Orden für
Markus Dubach
Für seine Verdienste um die Vertiefung der
freundschaftlichen Beziehungen, die Entwicklung der wirtschaftlichen
Zusammenarbeit zwischen der Mongolei und der Schweiz sowie sein Engagement bei
humanitären Hilfsmaßnahmen überreichte Außenminister S. Batbold Markus Dubach
die höchste staatliche Auszeichnung der Mongolei, den „Polarstern-Orden.
Die Verleihung geht auf einen Erlass von Präsident N. Enkhbayar vom 10. Juni
zurück.
Dr. Markus Dubach und seine Frau lebten und arbeiteten seit 1993 in der
Mongolei.
Dubach repräsentierte die Schweiz als Konsul und als Koordinator der Schweizer
Organisation für Zusammenarbeit und Entwicklung.
Hauptdarsteller B. Matyei in Berlin am 18.06.09
„Die Stimme des Adlers"
Am 18. Juni erlebte der Film von René Bo
Hansen „Die Stimme des Adlers" – eine schwedisch-deutsche Koproduktion - in der
„Kulturbrauerei" seine Berlin-Premiere.
Anwesend waren neben dem Hauptdarsteller Bazarbai Matyei, Produzent Hannes
Stromberg und Aufnahmeleiter Jenya Boikov aus Ulaanbaatar.
Der dreizehnjährige Bazarbai, der mit seinen Eltern, seinem älteren Bruder und
seiner jüngeren Schwester in der westlichsten Provinz der Mongolei, im
Bayan-Ulgii-Aimag, lebt, träumt nicht davon, Viehhalter und Adlerjäger wie sein
Vater zu werden. Ihn zieht es weit fort aus der vermeintlichen Tristesse der
abgelegenen Steppenregion. Er will unbedingt in „die Stadt", nach Ulaanbaatar,
zu verlockend erscheint dem kasachischen Jungen das Leben in der Hauptstadt.
Zum Kummer des Dreizehnjährigen reist zunächst sein Bruder in die weite Welt.
Als Bazarbai nach einer abenteuerlichen Reise von Bayan-Ulgii über Karakorum und
Erdene Zuu schließlich ebenfalls sein Traumziel erreicht, hat er nicht nur die
hilfsbereite, kluge und mutige Inaara kennengelernt, er und der Adler seines
Vaters sind doch noch Gefährten geworden.
In einem stillgelegten Bergwerk in Nalaikh, dem ehemaligen Kohlebergbauzentrum
der Mongolei, gelingt ihm zu guter Letzt noch die Rettung seines verschütteten
Bruders.
Geläutert und um viele Illusionen ärmer kehren Bazarbai und der Adler nach Hause
zurück.
Auch der Zuschauer ist, nachdem er anfangs das Fernweh des Jungen nur zu gut
nachempfinden konnte, erleichtert ob der glücklichen Wiederkehr in die,
zumindest im Film, heile Welt der westmongolischen Steppe.
Filme, gedreht in der Mongolei, seien es Dokumentarfilme, inszenierte
Dokumentarfilme oder Spielfilme, bieten stets grandiose Landschafts- und
Tieraufnahmen. Das ist in „Die Stimme des Adlers" nicht anders.
Eine Touristenidylle ist trotzdem nicht entstanden. Gezeigt werden die widrigen
Seiten eines Lebens im Land des Ewigen Blauen Himmels, in dem es eben nicht nur
gute, freundliche, hilfsbereite Menschen gibt und sehr viele unter
menschenunwürdigen Bedingungen ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.
Trotzdem irritiert die holzschnittartige Zeichnung der Charaktere: Auf der einen
Seite die den Traditionen der Väter verbundenen edlen Kasachen, auf der anderen
Seite grausame mongolische Tierfänger und -schmuggler oder gierige
Zirkusdirektoren.
Der Begeisterung der Zuschauer – leider war das Kino nur knapp zur Hälfte
gefüllt – tat das keinen Abbruch.
Viele Fragen zu Sitten und Bräuchen der Mongolen und Kasachen, zur Adler- und
zur Falkenjagd beantworteten die Filmemacher geduldig und sachkundig.
Bazarbai bewies ein weiteres Talent, indem er gekonnt einen Adlertanz vorführte,
ehe er seine begehrten Autogramme verteilte.
Deutsch-mongolische
Fotoausstellung in Leipzig
Seit dem 23. Juni ist in Leipzig in der
Kundenhalle der Deutschen Bank am Martin-Luther-Ring eine
deutsch-mongolische Fotoausstellung zu sehen. Gezeigt werden
fotografische Erinnerungen der ehemaligen mongolischen Austauschstudenten R.
Enkhbat und G. Enkhbayar aus den achtziger und neunziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts sowie Fotos der Mongolei heute von Frank Standke und Lars F.
Menzel.
Die Auswahl der Arbeiten reicht von Architekturfotografie, Porträts,
Landschaftsaufnahmen bis hin zu Aufnahmen, die die friedliche Revolution in der
Mongolei Anfang der neunziger Jahre, den gesellschaftlichen Wandel, ein Land im
Aufbruch dokumentieren. Beweise für die künstlerische Annäherung an die jeweils
fremde Stadt und Kultur.
Enkhbat und Enkhbayar leben und arbeiten in Ulaanbaatar, Standke und Menzel in
Dresden.
Die Ausstellung kann noch bis zum 31. Juli besucht werden.
Öffnungszeiten: Montag, Dienstag und Donnerstag von 9:30 Uhr bis 18:00 Uhr sowie
Mittwoch und Freitag von 9:30 Uhr bis 16:00 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.
1 200 Kilometer zu Fuß durch
die Gobi
Im Juli und August dieses Jahres begibt
sich Michael Giefer zum wiederholten Mal auf eine Fußwanderung durch die
Mongolei. Diesmal folgt er für einen guten Zweck den Spuren des
polnisch-russischen Entdeckungsreisenden und Forsches, N. M. Prszewalski und des
russischen Archäologen P. N. Kozlow, des Entdeckers der Überreste von Khar Khot.
Für jeden Kilometer sammelt Giefer Geld, das dem Kinder- und Jugendhilfsprojekt
„Ger-Achlal" in Ulaanbaatar zu Gute kommt.
„Ger-Achlal" wurde 1996 von der Mongolistin Dr. Ines Stolpe und der mongolischen
Sozialarbeiterin Davaanyamyn Azzayaa gegründet, um arme Familien und
Sozialwaisen zu unterstützen, Straßenkindern die Heimkehr nach Hause zu
erleichtern und/oder ihnen den Schulbesuch zu ermöglichen.
Der Geldtransfer läuft über die Hilfsorganisation MISEREOR, die auch
Spendenquittungen ausstellt.
Hinter dem Blauen Himmel
„Hinter dem Blauen Himmel“
Eine Multimedia-Ausstellung in der Galerie für Moderne Kunst in Ulaanbaaatar
thematisierte zum ersten Mal in der Geschichte die Lebenswirklichkeit von
Lesben, Schwulen, Trans- und Bisexuellen in der Mongolei.
Auch 20 Jahre nach dem Beginn der Demokratisierung werden Homosexuelle in der
Mongolei drangsaliert, gedemütigt, im Arbeitsleben benachteiligt. Sie gehören
immer noch zu den Außenseitern der mongolischen Gesellschaft. Viele, die um Leib
und Leben fürchten mussten, haben das Land inzwischen verlassen.
Die Ausstellung will dazu beitragen, die Öffentlichkeit für die Probleme der
mongolischen LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender)-Gemeinschaft zu
sensibilisieren, für Toleranz und Gleichberechtigung nicht nur der Geschlechter,
sondern der sexuellen Orientierung eines jeden Menschen zu werben.
Vom 02. bis zum 08. Juli sind die Werke der Maler, Autoren, Film- und
Fotokünstler in der Galerie zu sehen.
Brandt Miller, Fulbright-Stipendiat aus Maine, hat die Ausstellung initiiert und
organisiert, gesponsert wurde sie vom Mongolischen Kunstrat, der
Khan-Bank-Stiftung, der Botschaft Großbritanniens und dem USA-Botschafter in der
Mongolei, Mark Minton.
Die Fotos von Mareike Günsche aus Hamburg, Canon Profifoto Förderpreisträgerin
2009/1, zeigen die Gesichter der Männer und Frauen verhüllt mit einem Khadag,
einmal zum Schutz der Modelle, zum anderen wollen Protagonisten und Fotografin
verdeutlichen, die Menschen auf den Fotos leben nur ein halbes Leben, immer in
Furcht vor Entdeckung, Diskriminierung, körperlicher Gewalt.
Mit ihren Werken vertreten sind weiter der Videokünstler S. Devaney, die
Malerinnen S. Sarantsatsralt und Ch. Alimaa sowie der Maler S. Bayarbaatar.
Auf Tafeln sind die Leidensgeschichten von Mongolen aufgeschrieben, die wegen
ihrer sexuellen Orientierung ihre Wohnungen und Arbeitsplätze verloren, in
Restaurants nicht bedient worden sind, gar ihr Leben verloren haben.
An exponierter Stelle kommen prominente Unterstützer für die Anliegen der Lesben
und Schwulen zu Wort.
Die Juristin N. Anaraa forderte in ihrer Ausstellungseröffnungsrede den
Gesetzgeber auf, den Schutz und die Gleichberechtigung der LGBT- Mongolen als
Grundsatz in die Verfassung aufzunehmen.
Für die
LGBT-Gemeinschaft dürfe nicht jeder Tag ein „1. Juli“ sein.
Kunstmarkt in Ulaanbaatar
Urt Tsagaan-Kunstmarkt
Im Rahmen des Stadt- und
Tourismusentwicklungsprogramms der Ulaanbaatar-Stadtverwaltung wurde am 03. Juli
auf dem Boulevard Urt Tsagaan der „Urt-Tsagaan-Kunstmarkt" eröffnet.
30 Mitglieder des Mongolischen Künstlerverbandes zeigen und verkaufen hier
Gemälde, Skulpturen, Keramik, Schmuck, Leder- und Filzwaren.
Sechs Menschen bei
Erdrutsch ums Leben gekommen
Acht Menschen, die im Bayan-Sum im Bayankhongor-Aimag illegal nach Gold
suchten, wurden am 04. Juli bei einem Erdrutsch verschüttet.
Vier von ihnen starben an der Unglückstelle, zwei starben nach der Einlieferung
ins Aimagkrankenhaus.
Tödlicher Verkehrsunfall
Bei einem Verkehrsunfall auf der Strecke
Ulaanbaatar-Terelj am 02. Juli gegen 10:40 Uhr verunglückte der Fahrer eines
Landcruisers schwer.
Die aus Nalaikh von Zeugen des Unfalls herbeigerufene Schnelle Medizinische
Hilfe traf eine Stunde nach dem Anruf am Unfallort ein, da kam für den Mann jede
Hilfe zu spät.
„20-30 Minuten nach dem Unglück hat er noch gelebt", so die Zeugen.
Die Hintergründe des Unfalls werden zurzeit untersucht, aber wahrscheinlich war
überhöhte Geschwindigkeit die Ursache für den Unfall.
Wetter
Starke Regenfälle mit Sturmböen führten in
Ulaanbaatar und in den Aimags zu Überschwemmungen und Stromausfällen, Gers
wurden hinweggespült, Dächer abgedeckt.
Die Behörden warnen Eltern, ihre kleinen Kinder unbeaufsichtigt zu lassen, in
der Tuul seien an nur einem Tag zwei Kinder ertrunken.
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Last Update: 02. Januar 2023