Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate
Bormann,
Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)
Vor der Flaggenübergabe.16.07.09.
Noch kein Abschluss der Frühjahrssitzungen
Auch der zweite Termin für den Abschluss
der Frühjahrssitzungen der Großen Staatsversammlung am 17. Juli kann nicht
eingehalten werden.
Zu viele wichtige Fragen konnten nicht abschließend geklärt werden.
Die Übernahme der Oyutolgoiverhandlungen durch die Regierung erfordere die
Anwesenheit des Regierungschefs, der erst am 20. von seiner Japandienstreise
zurück erwartet wird.
Der Präsident, der gegen das Abkommen sein Veto einlegen kann (einige
Bürgerbewegungen haben das bereits gefordert), hat fünf Tage Zeit für seine
Entscheidung.
Neue Botschafter bestätigt
Auf ihrer Sitzung am 09. Juli haben die
Abgeordneten gegen 22.00 Uhr die Vorschläge für die neuen Botschafter u.a. in
Brüssel, Paris, Berlin (Botschaftsrat Davaadorj), Astana, Kanada, Schweden,
Schweiz bestätigt.
Ministerpräsident S. Bayar zu Gast in Japan
Auf Einladung seines japanischen
Amtskollegen Taro Aso, stattet Ministerpräsident Sanjaagiin Bayar Japan vom 15.
– 20. Juli Japan einen offiziellen Besuch ab.
Die beiden Regierungschefs werden Verhandlungen über die weitere
wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit führen, Bayar wird von Kronprinz
Haruhito und den Vorsitzenden der beiden Kammern des japanischen Parlaments
empfangen werden.
Außerdem führen Bayar und seine Delegationsmitglieder Gespräche mit dem
Präsidenten der Japanischen Organisation für Internationale Zusammenarbeit (JICA),
S. Ogata sowie mit führenden Vertretern des Japanischen Unternehmerverbandes.
Im Zentrum der Gespräche stehen die weitere Vertiefung der
Wirtschaftskooperation, auch im Bergbau sowie eine enge politische
Zusammenarbeit in der Asien-Pazifik-Region.
Auf einem Abendempfang in Tokio meinte Bayar launig, angesichts der
Überlegenheit der mongolischen über die japanischen Sumoringer, er wünschte
sich, die Mongolei könnte ähnliche wirtschaftliche Leistungen erbringen.
Naadam 2009
Am Abend des 12. Juli beendete Präsident
Elbegdorj im Zentralstadion von Ulaanbaatar die offiziellen
Naadamfeierlichkeiten, die Feiern zum 803. Jubiläum der Staatsgründung und zum
88. Jahrestag der Volksrevolution. Die neunschwänzige Staatsstandarte wurde von
berittenen Ehrengardisten zurück in den Regierungsplast gebracht.
Zuvor hatte der Präsident den Siegern und Platzierten im traditionellen
mongolischen Ringen ihre Preise und Titel verliehen.
Insgesamt hatten 512 Landes- und Aimagtitelträger, Titelträger der Armee und
der Junioren den Kampf um den Gesamtsieg beim diesjährigen Naadamfest
aufgenommen.
In der neunten Runde setzte sich Dalai Avarga G. Usukhbayar aus dem
Arkhangai-Aimag gegen den Landeslöwen D. Gankhuyag aus dem Uvurkhangai-Aimag
durch.
Gankhuyag konnte damit seinen Titel verteidigen, Usukhbayar dem höchsten Titel
Avarga (Meister, Titan) das nächst höhere schmückende Beiwort „Dayan"
hinzufügen.
Die Bilanz des Naadamringens 2009: vier neue Landesfalken, zwei neue
Landeshabichte, ein neuer Landeselefant, ein Dayan Avarga.
Die Ergebnisse der Pferderennen (Siegerpferde):
In jedem Rennen waren 250 bis 330 Pferde mit ihren
Reitern und Reiterinnen im Alter zwischen sieben und 17 Jahren am Start.
Bei einigen Kindern wurden Tabakwaren, Alkohol und Drogen gefunden, was ihren
Ausschluss vom Wettkampf zur Folge hatte.
28 der jungen Reiter stürzten vom Pferd und trugen leichte bis mittelschwere
Verletzungen davon, 17 Pferde verendeten, 50 mussten veterinärmedizinisch
behandelt werden.
Bogenschießen:
Bei den Männern gewann B. Bayarsaikhan aus dem
Buyant-Sum im Bayan-Ulgii-Aimag (36 von 40 Treffer) und konnte damit den Titel
eines „Landes-Mergen" (Weiser) erringen, bei den Frauen gewann G.
Batzayaa aus dem Zentralaimag (33 von 40 Treffer), die sich nun ebenfalls mit
dem Titel „Landes-Mergen" schmücken kann.
Insgesamt hatten 260 Bogenschützen und -schützinnen den Wettkampf aufgenommen.
Knöchelschnipsen:
42 Mannschaften mit 300 Wettkämpfern versammelten
sich auf dem Wettkampfplatz. Es siegte die Mannschaft der Eisenbahn unter
Leitung von L. Bold.
16 neue Mergen wurden „geboren".
Am Start waren 24 Ulemj Darkhan Mergen, 12 Darkhan Mergen und 20 Garamgai Mergen.
300 000 Stück Vieh in Ulaanbaatar
100 Viehhalter , hauptsächlich aus den
westlichen Aimags, waren seit April, Mai mit 300 000 Stück Vieh in Richtung
Ulaanbaatar gezogen, in der Hoffnung vor und während der Naadamfeierlichkeiten
ihre Schafe und Ziegen verkaufen, ein paar Tugrug verdienen zu können.
Die Hoffnung war vergeblich.
R. Zorigt, Leiter der Abteilung für Landwirtschaft und Nahrungsgüter in der
Ulaanbaatar-Stadtverwaltung, wies die Angriffe der Viehhalter zurück, ihnen
werde durch den Entzug der Handelserlaubnis in Ulaanbaatar die Existenzgrundlage
genommen.
Er verstehe den Unmut der Viehhalter, aber die Interessen von 100 müssten
aufgewogen werden gegen die Gesundheit von 1,6 Millionen Hauptstädtern.
Auf die Frage nach der Notwendigkeit, jedes Jahr genügend Fleisch für die
Staatsreserve bereit stellen zu müssen, entgegnete Zorigt, die meisten der
Tiere seien ohne entsprechende Papiere und Gesundheitszeugnisse dafür nicht
geeignet. Außerdem seien die Tiere nach der langen Wanderung und unzureichenden
Weideplätzen in einem schlechten Zustand.
Auf den erlaubten Märkten in Emeelt im Westen und in Nalaikh im Osten ging der
Verkauf nur sehr schleppend voran. Sogar bei einem Preis von 45 bis 75 000 pro
Tier.
Mittlerweile würden etwa 50 Prozent der Tiere in die Heimatlager
zurückgetrieben.
Verwaltungsmitarbeitern in den Stadtbezirken Khan-Uul und Songinokhairkhan, die
gegen Bezahlung illegal Handelserlaubnisscheine ausgestellt hätten, drohten
Disziplinarmaßnahmen.
Nachwahl im Wahlkreis 24
Die Staatsversammlung hat dem Vorschlag der
Zentralen Wahlkommission, den Termin für die Nachwahl im Chingeltei Duureg auf
den 18. Oktober zu legen, zugestimmt.
Die neuerliche Stimmabgabe wird notwendig, da aufgrund der Wahl Ts. Elbegdorjs
zum Staatspräsidenten sein Parlamentssitz frei geworden ist.
Durchbruch beim Oyutolgoi-Investitionsabkommen?
Die Parlamentssitzung am 16. Juli war
geprägt durch hitzige Debatten um das Investitionsabkommen zu Oyutolgoi,
Änderungen zum Bergbau- und Steuergesetz.
Nach mehreren Pausen einigten sich die Abgeordneten am Abend schließlich
darauf, die Verhandlungen und den Abschluss der Oyutolgoi-Vertragsverhandlungen
mit Ivanhoe Mines der Regierung zu übertragen. Dabei dürften jedoch das
mongolische Grundgesetz und die nationalen Sicherheitsinteressen nicht außer
Acht gelassen werden.
Die Steuergesetzgebungs- und Bergbaugesetzdiskussionen wurden allerdings erneut
in die zuständigen Ausschüsse delegiert.
Keine Unterstützung hatte bereits im Wirtschaftsausschuss der Passus gefunden,
dem Investor (Ivanhoe Mines Mong. Inc.) großzügige Steuerermäßigungen zu
gewähren. Im Entwurf ist vorgesehen, das Unternehmen von der Zahlung der
68-Prozent-Sondergewinnsteuer gänzlich zu befreien. Das widerspräche dem
Gleichheitsprinzip. Einheimische und ausländische Investoren protestierten seit
langem gegen diese Steuer.
Harsche Kritik musste sich Bergbauminister Zorigt anhören, seine
Erklärungsversuche und Informationspolitik seien völlig ungenügend. Jeden Tag
würden andere Zahlen über die Vorkommen, die Investitionskosten, die zu
erwarteten Profite verbreitet.
Es sei zudem nicht zu akzeptieren, dass der Investor einen
Milliarden-Dollar-Betrag plus Zinsen als Rückzahlung für die 34 Prozent
Eigentumsanteile des mongolischen Staates fordere.
Nach Aussagen des Bergbauministers umfassen die Kupfervorkommen in Oyutolgoi 22
Millionen Tonnen, die Goldreserven 778 Tonnen, außerdem seien zusätzlich
reiche Silbervorkommen entdeckt worden.
140 000 Kraftfahrzeuge in Ulaanbaatar
Nach einer Maßgabe des Oberbürgermeisters
von Ulaanbaatar wurden kurz vor Naadam 140 000 zugelassene Kraftfahrzeuge
gezählt, darunter 100 143 PKW, 19 856 LKW, 8084 Busse und 616 Motorräder.
Tag der Polizei und der Streitkräfte des Inneren.16.07.09.
„Tag der Polizei und der Streitkräfte des
Inneren"
Einem Präsidentenerlass zufolge fanden am
16. Juli anlässlich des 88. Jahrestages der Gründung der Polizei und der
bewaffneten Kräfte des Innenministeriums auf dem Sukhbaatarplatz feierliche
Zeremonien zur Überreichung der Kampfbanner der einzelnen Einheiten statt.
An der Zeremonie nahmen Verteidigungsminister L. Bold und Polizeipräsident D.
Sandag-Ochir teil
.
Gedenkstätte Khalkhyn Gol. Foto Klaus Bormann. Juni 2008
70 Jahre Schlacht am Khalkhyn Gol
Die Vorbereitung auf die Gedenkfeiern
anlässlich des 70. Jahrestages der Schlacht am Khalkhyn Gol (in der japanischen
Literatur „bei Nomonkhan") laufen auf Hochtouren.
Die Gedenktafeln, Denkmäler und Gräberfelder im Dornod-Aimag werden
restauriert.
Vom 14. Juli bis zum 15. August werden 36 Bausoldaten der Sibirischen Division
der Russischen Armee im Gebiet am Khalkhyn Gol bei den Rekonstruktions- und
Reparaturarbeiten helfen.
Wissenschaftliche Konferenzen, Festkonzerte und militärische Rituale gehören
ebenfalls zum Programm der Jubiläumsfeiern.
Neben Gastgeber Mongolei haben Delegierte aus Russland, Japan, Kasachstan, der
Ukraine und Belorussland ihr Kommen zugesagt.
Nicht nur in Dornod wird das Jubiläum begangen, am 26. August wird auf dem
Sukhbaatarplatz in Ulaanbaatar eine Militärparade abgehalten, den
Hauptstädtern und ihren Gästen wird ein Festkonzert mit anschließendem
Volksfest und Feuerwerk geboten.
Amnestiegesetz
Das einen Tag vor dem Nationalfeiertag
beschlossene Amnestiegesetz soll ab dem 30. Juli umgesetzt werden. Einige
Abgeordnete kündigten zwar an, die ersten Amnestierten könnten bereits
nächste Woche die Gefängnisse verlassen, andere hatten bereits die ersten
Freilassungen noch vor Naadam angekündigt.
Auch um dieses Gesetz gab es verbissene Auseinandersetzungen. Sollen die wegen
Bestechung, Korruption und Amtsanmaßung Verurteilten einbezogen werden?
Die Angehörigen der fünf Toten vom 01. Juli 2008 sind gegen eine vorzeitige
Freilassung der im Zusammenhang mit den Unruhen verurteilten Täter.
Laut Gesetz kommen in den Genuss der Amnestie insgesamt 2 000 Menschen:
Jugendliche, Frauen über 55, Schwangere, Männer über 60 Jahre, Ersttäter und
Täter, die nur leichte Straftaten begangen haben. Schwerverbrechern werden
zwischen drei und fünf Jahren Haft erlassen.
.V.l. P. Reinhard, D. Batdorj, J.-P. Desroches, Botschafter J.-P. Dumont
Blickwechsel: Gol Mod
Er freue sich, am französischen
Nationalfeiertag, der sobald auf den der Mongolei folge, die
Gemeinschaftsausstellung „ Regards Croisés: Gol Mod" (Blickwechsel: Gol
Mod; Tulsan kharts: Gol Mod) eröffnen zu können.
S. E. Jean-Paul Dumont, Botschafter der Republik Frankreich in der Mongolei,
dankte den beiden Künstlern und den Organisatoren, der
Französisch-Mongolischen Archäologischen Expedition, dem
französisch-mongolischen Kulturzentrum und „Libra Conseils Mongolie"
für ihre Idee und ihr Engagement beim Zustandekommen dieser bemerkenswerten
Ausstellung in der Galerie für Moderne Kunst in Ulaanbaatar.
Im Sommer 2008 hatte Expeditionsleiter Jean-Paul Desroches den mongolischen
Maler Damdinsurengiin Batdorj und den französischen Fotografen Pierre Reinhard
eingeladen, die Archäologen bei ihrer Arbeit in Gol Mod im Khairkhan-Sum im
Arkhangai-Aimag zu begleiten, zu beobachten und ihre Eindrücke mit den ihnen
eigenen künstlerischen Gestaltungsmitteln festzuhalten.
Die 18 Fotoarbeiten des Franzosen, geboren 1948 in Monte Carlo, bilden nicht nur
die örtliche Steppen- und Berglandschaft zu verschiedenen Tageszeiten, Klöster
und Denkmäler ab, sie zeigen die Wissenschaftler und Arbeiter bei ihren
täglichen Verrichtungen, bei der sorgfältigen Untersuchung der Fundstücke,
beim gemeinsamen Mahl und Plausch am großen Kessel. Auch ein Foto mit einem
scheinbar die Welt umspannenden Regenbogen fehlt nicht.
Die Motive Batdorjs, 1952 in Ulaanbaatar geboren, sind ähnlich, Berge, Flüsse,
Hunnengräber, Überreste alter Festungen. Nur präsentiert er seine Sicht in
zarten oder kräftigeren Aquarellen.
Schwester Marie- Francoise und Waisenkinder aus dem Bayanzurkh-Duureg
Schwester Marie-Françoise und ihre Schützlinge
aus dem Waisenhaus im Bayanzurkh-Duureg hatten sichtlich Freude beim Betrachten
der Fotos und Aquarelle.
Unterschiedliche Blickwinkel, die sich zu einem harmonischen Ganzen fügen,
machen den Reiz der Schau aus, die vom 14. bis zum 24. Juli, in der Zeit von
10.00 -18.00 Uhr, zu sehen ist.
„Es lebe Frankreich, es lebe die Mongolei, es lebe die Freundschaft zwischen
unseren beiden Völkern!", mit diesen Worten beschloss der Botschafter
seine Begrüßungsrede.
„Nein, ich bin nicht zum ersten Mal in der Mongolei. Hier begann meine
Karriere als Diplomat, bis 1974 arbeitete und lebte ich hier und kann die
außerordentlichen Veränderungen im Land, vor allem in der Hauptstadt, sehr gut
beurteilen. Jetzt allerdings bin ich erst seit 14 Tagen wieder hier".
Am 08. Juli hatte der Botschafter Präsident Elbegdorj sein
Beglaubigungsschreiben überreicht.
18
Tote durch Unwetter im Gobi-Altai-Aimag
Wolkenbruchartige Niederschläge haben am
Nachmittag des 17. Juli allein im Gobi-Altai-Aimag 18 Menschenleben gefordert.
Auch in anderen Aimags und in Ulaanbaatar richtete das Unwetter Schäden in noch
nicht bekanntem Ausmaß an.
Zur Stunde (17.09., 18.00 Uhr) tagt die Nationale Katastrophenschutzkommission
im Regierungspalast.
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Last Update: 04. Januar 2024