Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate
Bormann,
Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)
D. Demberel mit dem stellv. Finanzminister Ochirkhuu
Bevölkerungsentwicklungsfonds 2010
Am 20. November übergab Ministerpräsident
Batbold dem Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung D. Demberel den
„Gesetzentwurf über den Bevölkerungsentwicklungsfonds 2010", der zwei Tage zuvor
vom Abgeordnetenhaus gebilligt worden war. Der Fonds trage dazu bei, die
Voraussetzungen zu schaffen, die Wahlversprechen der Regierungsparteien aus dem
Jahre 2008 („Schatzanteil") zu erfüllen.
Der Gesetzesentwurf sieht vor, dem Fonds 133,9 Milliarden Tugrug aus dem
Staatshaushalt zur Verfügung zu stellen.
Die Mittel stammen aus den zu erwartenden Einnahmen aus dem Bergbau (in erster
Linie aus den Kupfer-, Eisenerz und Kohleexporterlösen sowie den Gebühren für
die Bergbaulizenzen). Hinzu kommen 212,7 Milliarden Tugrug oder 150 Millionen
USD aus den Vorauszahlungen der „Oyoutolgoi-Investoren".
Für 2010 sind 334,9 Milliarden Tugrug an Ausgaben aus dem Fonds geplant. Im
Zusammenhang mit der Verabschiedung der Gesetze über den
Bevölkerungsentwicklungsfonds sollen die entsprechenden Regierungsbeschlüsse und
Gesetze aus den Jahren 2006 und 2007 über den „Entwicklungsfonds der Mongolei",
Sozialhilfeleistungen für Mütter und Kinder, finanzielle Hilfen für Familien
u. a. außer Kraft gesetzt werden, so der Ministerpräsident in seiner Rede vor
den Abgeordneten am 18. November.
Außenminister Zandanshatar
empfängt Botschafter Fischer
Am 17. November hat Außenminister G.
Zandanshatar den Doyen des Diplomatischen Korps in der Mongolei, den Botschafter
der BR Deutschland Herrn Pius Fischer, empfangen.
Fischer versicherte dem Außenminister im Namen der Vertreter ihrer Länder in der
Mongolei die Bereitschaft zu enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit.
Zandanshatar und der deutsche Botschafter berieten darüber hinaus Fragen der
mongolisch-deutschen Beziehungen und allseitigen Zusammenarbeit.
Auslandsdienstreisen des
Staatssekretärs
Vom 19. bis zum 27. November absolviert der
Staatssekretär im Außenministerium, D. Tsogtbaatar, Dienstreisen nach Malaysia,
Singapur, Laos und Thailand.
In Kuala Lumpur nimmt er am Gipfeltreffen der Asiatischen Gesellschaft Junger
Führungskräfte teil-
In Singapur, Thailand und Laos finden die diesjährigen Foren über
Handelserleichterungen im asiatisch-pazifischen Raum statt.
Mongolische Botschaft in Ankara. Foto Presseabteilung AA
Neues Botschaftsgebäude
in der Türkei
Zu Beginn des ersten Wintermonats (nach dem
Mondkalender) haben die Mitarbeiter der mongolischen Botschaft im Stadtteil
Cankaya von Ankara ihr
Ch. Ulaan amtierender
Vorsitzender des Haushaltsausschusses
Die Ernennung Ch. Khurelbaatars zum Chef
der Regierungskanzlei macht die Wahl eines Nachfolgers als Vorsitzender des
Haushaltsausschusses notwendig.
Die laufenden Debatten um den Haushalt 2010 hätten eine schnelle Neubesetzung
des Postens erzwungen.
In Kürze stünden die jährlichen Neuwahlen für die Ausschussvorsitzenden an, bis
dahin amtiert Ulaan.
250 mongolische
Friedenssoldaten für Tschad
Am 20. November haben die ersten 250 von
800 mongolischen Militärangehörigen ihre Reise von Ulaanbaatar aus in den Tschad
angetreten
Die Mongolen gehören zum polnischen Kommando auf der Militärbasis Riba und
werden bei der Errichtung des Stützpunktes Baaha eingesetzt. Sie werden
mitverantwortlich für die Sicherheit von fünf Flüchtlingslagern sein. (Infolge
des Darfourkonflikts sind tausende Flüchtlinge aus dem Sudan in den Tschad
geströmt).
„Zoos"-Bank in
Staatseigentum überführt
Die Führungsgremien der Mongolbank und die
Regierung haben am 19. November beschlossen, die „Zoos" (Münz)-Bank zu 100
Prozent in staatliches Eigentum zu überführen.
Dieser Beschluss stehe im Zusammenhang mit der Fusionsankündigung der Postbank,
der Sparbank und der Münzbank in der vergangenen Woche.
Die Münzbank gehöre zu 25 Prozent der „Europäischen Bank für Wiederaufbau" und
die hätte sich der Fusion widersetzt.
Prüfungen der Mongolbank hätten zudem ergeben, dass die Zoosbank gesetzeswidrig
Großkredite an einen Kreditnehmer („Mongol Gazar") vergeben hätte.
Die „Zoos"-Bank sei auf dem Weg in den Bankrott gewesen, erklärte
Mongolbankpräsident L. Purevdorj.
Die Aktionäre der Bank werden wahrscheinlich nicht entschädigt werden, da laut
Bankengesetz die Aktionäre die Risiken aus Bankgeschäften zu tragen hätten.
Ulaanbaatar. Foto K. Bormann. Dezember 2008
Für weniger
Luftverschmutzung
Im Ulaanbaatarhaushalt von 2009 waren 3,2
Milliarden Tugrug für Maßnahmen zur Reduzierung der Luftverschmutzung
vorgesehen.
Insgesamt wurden zwischen 2006 und 2009 6,2 Milliarden Tugrug für die
Luftverbesserung ausgegeben. Unter anderem sollten die Gerviertel mit moderneren
Öfen ausgestattet, die Produktion höherwertiger Brennstoffe gefördert werden.
Über Erfolge gibt es keine Berichte. Im Gegenteil: Die Hauptstädter sind der
Meinung, die Schadstoffbelastung sei von Jahr zu Jahr gestiegen. Vor allem im
Winter verwandle sich Ulaanbaatar in Utaanbaatar. Wo sind die Mittel geblieben?
Welche Firmen haben wie ihre Aufgaben erfüllt? Wer wurde zur Verantwortung
gezogen?
Jedes Jahr steige die Zahl der Familien in den Gervierteln um 10 bis 30 000.
Viele von ihnen können sich Kohle, egal welcher Qualität, gar nicht leisten und
verbrennen vom Plastikmüll bis zu Autoreifen alles, um es wenigstens für kurze
Zeit ein wenig wärmer zu haben.
Das Amt zur Kontrolle der Luftqualität Ulaanbaatars unterstand in den letzten
Jahren dem Umweltministerium, ab 2009 arbeitet es als eigenständige Agentur und
soll die Lieferung angereicherter bzw. gereinigter Kohle gewährleisten.
Große Hoffnung setzen die Stadtväter in die Inbetriebnahme dreier neuer
Kohlegruben bis 2011 und die geplanten Grünanlagen sowie den Bau von neuen
Wohnvierteln, um allmählich die Gerviertel abreißen zu können.
Der Direktor des Forschungszentrum für Öffentliche Gesundheit und Umwelt weist
auf die gravierenden Folgen für die reproduktive Gesundheit der Bevölkerung hin,
außerdem nähmen Erkrankungen der Atemwege vor allem bei Kleinkindern stetig zu.
Der stellvertretende Leiter des Amtes zur Überwachung der Luftqualität riet, den
Zuzug in die Hauptstadt stärker zu regulieren und dazu mit den Behörden in den
Aimags und Sums enger zusammenzuarbeiten.
Mediziner drohen mit Streik
Die Gewerkschaftsverbände des medizinischen
Personals sowie für Bildung und Wissenschaft haben auf einer gemeinsamen
Pressekonferenz die Regierung aufgefordert, ihre Forderungen vom 22. Oktober
dieses Jahres bei der Abfassung des Staatshaushaltsplanes 2010 zu
berücksichtigen.
Einerseits werde ein Bevölkerungsentwicklungsfonds aufgelegt, andererseits
würden die Gehaltserhöhungsforderungen des medizinischen Personals seit Jahr und
Tag mit der Begründung abgelehnt, dafür fehle das Geld.
Sollten für 2010 wieder keine Gehaltserhöhungen vorgesehen sein, „organisieren
wir Protestkundgebungen und Streiks".
Empfang für IX. Bogd Gegeen
Nach dem Tod des VIII. Bogd Gegeen,
gleichzeitig weltliches Oberhaupt der Mongolei seit 1911, im Mai 1924
verhinderte Sowjetrussland die Inthronisierung eines Nachfolgers.
Die Versuche, einen IX. Bogd nach der Wende einzusetzen, scheiterten.
Nun scheinen die Bestrebungen, die Institution der Jebzundamba Khutagts (nach
dem Dalai Lama und dem Panchen Lama der Dritte in der Hierarchie der
lamaistischen Kirche), erneut zum Leben zu erwachen.
Im Zusammenhang mit dem 370. Gründungsjubiläum Ulaanbaatars (die Gründung geht
auf das Jahr 1639 zurück, als die Aimagfürsten den Sohn des Tusheet-Khans
Zanabazar als 1. Bogd Gegeen oder Jebsundamba Khutagt zum Oberhaupt der
lamaistischen Kirche in der Mongolei ernannten und ihm ein Lager am Weißen See
zuwiesen, das zunächst wie alle Araten- und Aristokratenwirtschaften
nomadisierte) empfingen der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung T.
Bilegt, der Stellvertreter des Oberbürgermeisters von Ulaanbaatar B. Baatarzorig
sowie Kanzleichef Ts. Boldsaikhan den IX. Bogd, der aus Dharsalam angereist war.
Mitarbeiter des
Landwirtschaftsministeriums verhaftet
Ch. Perenlei, Abteilungsleiter Ackerbau im
Ministerium für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft, ist in die
Untersuchungshaftanstalt nach Gants Khudag überführt worden.
Ihm und zwei Landwirten aus den Aimags Darkhan-Uul und Selenge wird vorgeworfen,
Gelder, die für die 3. Neulandgewinnungskampagne vorgesehen waren, unterschlagen
zu haben.
Im Interesse der laufenden Ermittlungen gaben die Untersuchungsbehörden keine
Informationen über die Höhe der veruntreuten Gelder weiter.
Neue Grippe
Laut Pressemitteilung aus dem
Gesundheitsministerium sind mit Stand vom 21. November landesweit 1 112 Fälle
einer A/H1N1-Infektion registriert.
Durch Laboruntersuchungen bestätigt, handelt es sich um 784 Fälle in Ulaanbaatar
und 328 auf dem Land (20 Aimags).
Nach wie vor nicht betroffen ist der Aimag Dundgov’.
Die Zahl der Toten infolge der Infektion mit dem Virus hat sich auf 18 erhöht:
elf in Ulaanbaatar, drei in Uvurkhangai, und jeweils einer in Bulgan, Umnugov’,
Arkhangai und Sukhbaatar.
Die Regierung hat die Verlängerung der Quarantänemaßnahmen bzw. eine „Erhöhte
Bereitschaft" um weitere 14 Tage beschlossen.
Restaurants und Bars müssen 21.00 Uhr schließen.
Öffentliche Versammlungen, Sport- und Kulturveranstaltungen finden nicht statt,
die Rekrutierung der Wehrpflichtigen wird ausgesetzt.
Kindergärten bleiben geschlossen, der Unterricht in den Klassen 1 bis 5 an den
allgemeinbildenden Schulen fällt weiter aus.
Der Betrieb auf den Großmärkten der Hauptstadt und Umgebung kann wieder
aufgenommen werden, wenn die Sicherheitsmaßnahmen (Desinfektionen, Tragen von
Mundschutz etc.) eingehalten werden. Das gelte ebenfalls für den öffentlichen
Fernverkehr zwischen ulaanbaatar und den Aimags und den Eisenbahnverkehr.
Ab dem 23. November wird der Unterricht in den 6. bis 11. Klassen der
allgemeinbildenden Schulen wieder aufgenommen.
Russland habe auf die Bitte der Mongolei nach Lieferung von Impfstoff bisher
nicht reagiert, China habe zugesichert, Impfstoff zu liefern, sobald das
Einverständnis der WHO vorliege.
Von den 6,4 Milliarden Tugrug, die die Regierung für die Bekämpfung der
Schweinegrippe ausgibt, seien 1,2 Milliarden für den Kauf von Impfstoff u.a. aus
Frankreich vorgesehen.
Die Wettkämpfe im traditionellen Ringen anlässlich des 85. Jubiläums der
Republiksgründung und der Verabschiedung der ersten Verfassung der Mongolei
wurden wegen der Schweinegrippe und der damit verbundenen Quarantänemaßnahmen
abgesagt.
Ninjas ausgewiesen
Ab dem 10. November begann die Ausweisung von „illegalen Goldgräbern" aus
dem Gobi-Altai-Aimag.
Im vergangenen Sommer wurden in acht Sums Goldlagerstätten entdeckt, daraufhin
verwandelten sich Aimagbewohner in Goldgräber und aus Ulaanbaatar und anderen
Landesteilen zogen zahlreiche Glückssucher in den Aimag.
Die Aimagbewohner, die sich an der Ausbeutung der Goldlagerstätten beteiligt
hatten, müssen mit Geldstrafen rechnen.
„Der weiße Berg"
Zur Unterstützung und Förderung junger
Künstler organisierte der Mongolische Jugendverband am 21. und 22. November zum
12. Mal den Poesiewettbewerb „Der weiße Berg".
Im Zentrum des Wettbewerbs stehen traditionell Liebesgedichte.
Zunächst lesen alle registrierten Teilnehmer ihre Gedichte vor, unter den 15
Besten werden wiederum die vier Erstplatzierten gekürt.
Der oder die Siegerin kann schließlich den mit Blumen geschmückten Silberpokal
in Empfang nehmen.
So schön kann die Mongolei sein ...
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Last Update: 02. Januar 2023