Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate
Bormann,
Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)
Tsagaan-Sar-Begrüßungszeremonie in der Staatsempfangshalle im Regierungspalast
Hammelrücken und
Glücksrituale
Ein wunderbarer Sonnentag, Feiertag und
trotzdem ein langer Arbeitstag für Präsident, Parlaments- und Regierungschefs.
Am 14. Februar begann laut Mondkalender das „Jahr des Tigers" und nachdem Ts.
Elbegdorj, D. Demberel und S. Batbold die offiziellen
Neujahrsglückwunschzeremonien im Regierungspalast hinter sich gebracht hatten,
begaben sie sich ins Gandankloster, um die Segenswünsche von Oberlama Choijamts
entgegen zu nehmen, ehe sie sich vor der überlebensgroßen Statue des Bodhisattva
Megjid Janraisig (Avalokiteshvara) verneigten.
Mit der Opferung eines weißen Schafs, das zuvor mit blauen Khadags geschmückt
worden war, beschworen Präsident Elbegdorj und Oberlama Choijamts nicht nur ein
langes Leben für die Menschen, auch der Viehreichtum des Landes solle sich
trefflich mehren.
In der Neujahrsansprache wünschte das Staatsoberhaupt den Mongolen alles Gute,
Frieden, Wohlstand und Glück im Tigerjahr.
Das brauchen vor allem die im Tigerjahr Geborenen. Traditionell gilt das
„eigene" Jahr immer als besonders gefahrvoll.
Vor Sonnenaufgang am Neujahrsmorgen das Haus oder das Ger in seiner
Unglücksrichtung zu verlassen und auf dem Wege der Glücksrichtung
zurückzukehren, soll helfen, Gefahren abzuwenden. Dies ist jedoch nur eine der
vielen Möglichkeiten, sein Schicksal im neuen Jahr günstig zu beeinflussen.
Astrologen und Lamas haben Hochkonjunktur, zudem vermitteln Zeitungen und
Kalender jedem die passenden Glücksrituale, Glücksfarben, -tage und –gebete.
Im Megjid- Janraisig-Tempel im Gandankloster
Armeelöwe Sanjaadamba
gewinnt Tsagaan-Sar-Ringen
Zum ersten Mal gewann kein
Landestitelträger die Tsagaan-Sar-Wettkämpfe im traditionellen mongolischen
Ringkampf.
Tsergiin Arslan („Löwe" der Streitkräfte) Ch. Sanjaadamba aus dem Khashaat-Sum
im Arkhangai-Aimag besiegte im Finale den Landesgroßmeister G. Usukhbayar aus
Battsengel, ebenfalls in Arkhangai.
Im Halbfinale ausgeschieden waren Landeslöwe Do. Gankhuyag und Landesgaruda I.
Dorjsambuu.
Insgesamt beteiligten sich 256 Ringer an den Neujahrswettkämpfen im Ringerpalast
in Ulaanbaatar.
1. Wirtschaftsforum der
Mongolei
Das Résumé der Organisatoren des 1.
nationalen Wirtschaftsforums der Mongolei am 08. und 09. Februar fiel
durchgängig positiv aus.
Ziel sei es gewesen, einen wirksamen Beitrag für die Bündelung aller Kräfte bei
der Wirtschaftsentwicklung des Landes zu leisten, in offenen Diskussionen
Vorschläge, Einwände, Meinungen und Kritik der Teilnehmer aufzunehmen.
S. Oyun, Abgeordnete der Großen Staatsversammlung und Vorsitzende der
Zivilcouragepartei, kritisierte, dass trotz umfangreicher finanzieller und
technischer Unterstützung seitens der Geber, trotz steigender Sozialausgaben (7
% vom BIP 2009, 11 % 2010) und trotz der reichen Bodenschatzvorkommen keine
Erfolge bei der Armutsbekämpfung erzielt worden seien.
950 000 der 2,7 Millionen Mongolen lebten in tiefster Armut.
Beklagt wurden das Fehlen einer nationalen Außenhandelspolitik, die extrem hohen
Transportkosten und der fast ausschließliche Rohstoffexport, der wenig
Wertsteigerungsmöglichkeiten biete.
500 Politiker, Unternehmer, Ökonomen, Repräsentanten der Zivilgesellschaft sowie
in- und ausländische Investoren nahmen an dem Forum unter dem Motto „Gemeinsam
schaffen wir es" im Großen Saal des Regierungspalastes teil.
Ministerpräsident Batbold konstatierte zum Abschluss, der public-private Dialog
sei in Gang gekommen.
Adlerfest 2010
Das Adlerfest 2010 wird am 17. Februar oder
am 4. Tag des ersten Frühlingsmonats in Nukht, einem Naherholungsgebiet in der
Nähe Ulaanbaatars, stattfinden.
Darüber informierten die Organisatoren „Juulchin Gov'" und die Verwaltung des
Bayan-Ulgii-Aimags auf einer Pressekonferenz am 13. Februar in Ulaanbaatar.
20 Adlerjäger aus Bayan-Ulgii werden in Nukht erwartet, außerdem haben sich etwa
50 Touristen aus den USA, Japan, Korea und Kasachstan sowie 100 aus der Mongolei
angesagt.
Die besten Adler werden am Ende des Festes mit dem Titel „Königsadler"
geschmückt.
Die neun populärsten
Persönlichkeiten des Rinderjahres
Zum neunten Mal ermittelte die Tageszeitung
„Unuudur" (Heute) die neun populärsten Mongolen des vergangenen Jahres.
Die Auszeichnungsveranstaltung fand am 13. Februar im „Ulaanbaatar" Hotel statt.
Präsident Elbegdorj führt die Liste an, auf den Plätzen folgen
Exministerpräsident S. Bayar, die Verdienten Sportler Kh. Tsagaanbaatar und P.
Serdamba, Ministerpräsident S. Batbold, die Opernsängerin S. Munguntsetseg,
Sumogroßmeister Asashoryu D. Dagvadorj, Vizeministerpräsident M. Enkhbold und
der Abgeordnete E. Bat-Uul.
Dagvadorj und Enkhbold gehörten in allen neun Jahren zu den Ausgezeichneten.
2,1 Millionen tote Tiere
Nach Informationen aus dem
Landwirtschaftsministerium waren bis zum 08. Februar 2,1 Millionen Tiere
verendet.
Die Situation im Gobialtai-Aimag, in den fünf westlichen Sums des Khovd-Aimags
und in einigen Sums der Aimags Zavkhan und Byankhongor habe sich weiter
verschlechtert.
50 Rettungskräfte und 12 Spezialfahrzeuge waren im Einsatz, um 400 verirrte und
im Schnee eingeschlossene Personen zu suchen.
Starke Schneestürme und fallende Temperaturen am vergangenen Wochenende ließen
den Mitarbeitern der zentralen und örtlichen Katastrophenschutzdienste keine
Zeit zum Verschnaufen.
Bisher wurden noch keine Todesfälle gemeldet, alle Vermissten konnten lebend
geborgen werden.
Im Ostgobiaimag wird nach 60 Viehhaltern, die ihre Herden weiden, mit Hochdruck
gesucht, drei Viehhalter in Sukhbaatar und ein Siebenjähriger in Gobialtai
wurden noch rechtzeitig gefunden.
Der Schnee hat im ganzen Land, auch bei und in Ulaanbaatar, Pässe, Pisten und
Straßen blockiert.
A. Sladkevich, A. Riviere (am Mikrofon)
Fotoausstellung „Kalmückien"
Am 10. Februar eröffnete der Direktor des
Russischen Hauses in der Berliner Friedrichstraße M. M. Wladimir die
Fotoausstellung seines Landsmannes Alexandre Sladkevich „Kalmückien". Gewidmet
ist die Ausstellung dem 400. Jahrestag des freiwilligen Beitritts Kalmykiens zu
Russland.
Sladkevich, seit Kurzem in Deutschland lebend, reiste, angeregt durch
Schweitzers Buch „Johann Jährig" im August 2008 per Anhalter von Woronesch über
Zagan Aman nach Elista, der „Perle der Steppe.
„Hier traf ich auf eine völlig andere Welt, ich fühlte mich wie in der Mongolei.
Wer weiß schon viel über die Kalmyken, dieses 300 000-Volk am Rande Europas, das
einzige buddhistische Staatsvolk außerhalb Asiens"?
A. Riviere, K. Schweitzer
Sladkevich fotografierte
Frauen, Männer und Kinder, buddhistische Mönche, Bauten mit ihren asiatischen
Ornamenten, Hausdächer im Pagodenstil und Statuen mythischer Helden und
Bogenschützen, Erzähler und Sänger.
Fasziniert war er vom Tempel „Goldener Buddha Shakyamuni", des größten in
Europa.
Im zweiten Teil des Abends präsentierte Karlheinz Schweitzer seinen Roman
„Johann Jährig", aus dem er einige Passagen vortrug sowie die Biografie des
nahezu unbekannten Mongolenforschers „Johann Jährig und seine Zeit – Ein
Büdinger forscht bei den Mongolen", in der er das Leben Jährigs von dessen
Geburt 1747 auf dem Herrnhaag bei Büdingen bis zu dessen Tod 1795 in St.
Petersburg abhandelte.
Der Schriftsteller, Fotograf und Übersetzer Schweitzer selbst stammt aus der
Wetterau und lebt seit 2003 in Ungarn.
Alain Riviere, ebenfalls Fotograf und Schriftsteller, moderierte die
Veranstaltung.
Umrahmt wurde das Programm vom einfühlsamen Klavierspiel einer jungen
kalmykischen Pianistin.
Die Ausstellung kann noch bis zum 28. Februar besichtigt werden.
Kalmückien. Die Klavierspielerin
Abschiedszeremonie für
Dagvadorj am 03. Oktober
Zum letzten Mal wird der 68.
Sumogroßmeister und 25-fache Turniersieger am 03. Oktober 2010 die Sumoarena
betreten.
Auf diesen Tag legten die Verantwortlichen die feierliche Verabschiedung
Yokozuna Asashoryu D. Dagvadorjs vom aktiven Wettkampfsport fest.
Als Helfer werden ihm der 69. Yokozuna Hakuho Davaajargal als „Tachimochi"
(Schwertträger) und Ozeki Harumafuji Byambadorj als „Tsuyharai" (Taufeger) zur
Seite stehen.
Die Zeremonie und damit die Sumokarriere des Superstars wird mit dem Abschneiden
des Haarknotens beendet.
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Last Update: 02. Januar 2023