Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate
Bormann,
Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)
Regierung prüft
Lizenzvergabe
Am 26. Februar legte die Arbeitsgruppe der
Großen Staatsversammlung ihren ersten Bericht zur Überprüfung der Lizenzvergabe
im Uranbergbau und der Einhaltung des Bergbaugesetzes und des
Umweltschutzgesetzes vor.
Die Regierung wurde beauftragt, bis zum 01. April die Überprüfung der
Rechtmäßigkeit der früher an ausländische Firmen vergebenen Lizenzen
abzuschließen und notwendige Korrekturen vorzunehmen.
Sichergestellt werden soll, dass der mongolische Staat im Besitz von wenigstens
51 Prozent der Uranvorkommen bleibt.
Die nach dem 15. November 2009 erteilten Lizenzen, die die geltende Gesetze und
Bestimmungen verletzen, werden annulliert oder müssen nachgebessert werden.
Ebenso wurde die Privatisierung der Eisenbahnstrecke von „Chinggisiin Dalan" im
Dornod-Aimag zur Uranlagerstätte in Mardai ohne Entschädigung außer Kraft
gesetzt.
Der Abgeordnete Z. Enkhbold leitet die Sonderkommission.
D. Tsogtbaatar und Ban Ki Moon am 23.02. in New York. Foto Presseabteilung des
AA der Mongolei
Staatssekretär Tsogtbaatar
in den USA
Bei seinem offiziellen Arbeitsbesuch in New
York und Washington traf der Staatssekretär im Außenministerium D. Tsogtbaatar
am 23. Februar u. a. mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zusammen. Ban Ki Moon
dankte der Mongolei für die humanitäre Hilfe für Haiti und den Einsatz der
mongolischen Friedenssoldaten in Sierra Leone und in Afghanistan.
In den Gesprächen mit Staatssekretär Kurt M. Campbell ging es um den Stand und
die Zukunft der allseitigen Partnerschaftsbeziehungen zwischen der Mongolei und
den USA.
Die regelmäßigen außenpolitischen Konsultationen haben seit 2003 einen festen
Platz im Terminkalender der Außenpolitiker beider Staaten.
Tote Tiere unterm Schnee begraben
Winterweide 2009/10
Aufgrund der extremen Kälte und einer 20
bis 40 cm hohen Schneedecke, die einen Großteil der Weideflächen bedeckt, sind
bisher in der Mongolei 2,7 Millionen Rinder, Schafe, Ziegen, Kamele und Pferde
verendet.
Das Bevölkerungsentwicklungsprogramm der UNO (UNDP) hat am 25. Februar begonnen,
den Viehhaltern finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Tierkadaver
ordnungsgemäß beseitigen zu können, damit sie nach der Schneeschmelze nicht zu
einer Gefahr für die Gesundheit der Menschen werden.
Etwa 60 000 Viehhalter, die weniger als 200 Nutztiere besessen hatten, sollen
für das Beseitigen der toten Tiere UN-Gelder erhalten und damit zeitweilig ihre
Existenz sichern können.
Mongolische und internationale Landwirtschaftsexperten rechnen bis Juni mit
weiteren drei bis vier Millionen toten Tieren und einem Gesamtschaden von 46
Millionen Euro.
Die mongolische Regierung hat die UN-Organisationen WHO, UNICEF, ILO und FAO um
Unterstützung bei der Überwindung der Folgen der Zudkatastrophe gebeten.
Russland schickt 57 000
Tonnen Getreide
Der russische Regierungschef W. Putin hat
nach einem Telefongespräch mit seinem mongolischen Amtskollegen S. Batbold am
26. Februar angekündigt, der Mongolei mit 57 000 Tonnen Futtergetreide zu
helfen.
Auch andere Länder wie die Türkei, Südkorea, China und Japan haben finanzielle
und sachliche Hilfen zugesagt.
Hunde und Spekulanten
profitieren
„Zud macht die Hunde fett" weiß in der
Mongolei jedes Kind. Doch auch Vieh- und Rohstoffhändler profitieren vom
Katastrophenwinter und vom Leid der Viehhalter.
Auf dem Vieh- und Rohstoffmarkt in Dalanzadgad, dem Zentrum des Südgobiaimags,
stehen die Container gefüllt mit Wolle, Fellen und Häuten.
Für eine Rinderhaut bekommen die Viehhalter 5 000, Ziegen-, Pferde und
Kamelhäute bringen 10 000, Pferdemähnen 1 000 und Rossschweife 3 000 Tugrug.
Schaffelle müssen die Viehhalter für 500 bis 1 000 Tugrug abgeben.
Benzinpreiserhöhung
Die Erdöl importierenden mongolischen Firmen haben am 26. Februar
angekündigt, die Kraftstoffpreise zu erhöhen.
Bei „Petrovis" wurden die Preise ab dem 26. bei allen Kraftstoffarten um 70
Tugrug erhöht.
Ein Liter AI 92 kostet jetzt 1 395 Tugrug, vorher 1 329, der Preis für einen
Liter AI 95 stieg von 1 410 auf 1 480, ein Liter Diesel kostet jetzt 1 250
Tugrug.
Ab 01. März werden alle Anbieter mit höheren Preisen folgen.
Nur über die genaue Höhe wollte sich kaum einer der Unternehmenssprecher äußern.
Als Grund werden die niedrigen Sonderpreise um die Tsagaan-Sar-Feiertage
angegeben und angekündigte Preiserhöhungen beim russischen Anbieter „Rosneft".
Neuer Weltbank-Repräsentant
in der Mongolei
Die Weltbank nominierte Klaus Roland als
neuen Weltbanklandesrepräsentanten für China, die Republik Korea und die
Mongolei.
Seinen Sitz wird er in Peking haben.
Roland, deutscher Staatsbürger, arbeitet seit 1981 im Bankensektor und war
bereits als Landesdirektor in Vietnam und Russland für die Weltbank tätig, Mitte
der 90er-Jahre managte er das Weltbankprogramm in der Volksrepublik China.
Protestkundgebung auf dem
Sukhbaatarplatz angekündigt
Am 04. März jährt sich zum 20. Mal der
erste politisch motivierte Hungerstreik in der Geschichte der Mongolei.
Ziel der Protestbewegung war die Abschaffung der Einparteienherrschaft, der
Alleinregierung der MRVP und die Schaffung einer demokratischen Gesellschaft.
Heute würde das Land von einer Koalitionsregierung regiert und es sei an der
Zeit, den Widerstand dagegen zu artikulieren.
Im Frühjahr sollen die Protestaktionen gegen das politische Establishment wieder
belebt werden. Dazu aufgerufen haben die Geschäftsführer der „Bürgerbewegung für
eine Gesunde Gesellschaft", J. Batzandan und O. Magnai.
Beide hatten im Vorfeld der Wahlen 2008 die „Bürgerbewegungspartei" gegründet,
aber keinen Sitz in der Großen Staatsversammlung erringen können.
Nach den gewalttätigen Ausschreitungen am 01. und 02. Juli 2008 wurden beide
vorübergehend verhaftet, aber aufgrund schwerer gesundheitlicher
Beeinträchtigungen wieder auf freien Fuß gesetzt. Später wurden alle
Anklagepunkte für gegenstandslos erklärt.
Unmittelbar nach den Ereignissen im Juli 2008 waren Batzandan und Magnai der DP
beigetreten.
Umweltschutz und
„Bürgerkrieg"
Die Vertreter von dem Umweltschutz
verpflichteten Nichtregierungsorganisationen wie „Ongi Gol" oder „Berge und
Wasser-Notruf" forderten auf einer Pressekonferenz am 25. Februar in Ulaanbaatar
die Regierung auf, endlich mit der Umsetzung des Gesetzes zum Schutz der
Wasserreservoirs in der Mongolei zu beginnen.
Das Gesetz, in dem jegliche Bergbauaktivitäten in Gebieten mit Wasser- und
Waldreserven untersagt werden, sollte ab Januar 2010 in Kraft treten.
Bisher sei nichts geschehen. Alle Unternehmensaktivitäten gingen munter weiter.
Der Wert des Wassers und der Umwelt sei für die Mongolen ungleich höher zu
veranschlagen als der der geförderten Rohstoffe, die hauptsächlich dem Ausland
oder wenigen Mongolen zugute kämen, argumentierten die Umweltschützer bereits
vor der Annahme des Gesetzes in der Staatsversammlung.
„Wir haben uns an Präsident Elbegdorj, Parlamentsvorsitzenden Demberel und
Ministerpräsident Batbold mit der Bitte um Unterstützung gewandt."
Ein Gespräch mit einem Berater des Ministerpräsidenten wurde abgelehnt. „Wir
bestehen auf einem Treffen mit dem Ministerpräsidenten".
Sollte nicht schnell etwas geschehen, „können wir den Ausbruch
bürgerkriegsähnlicher Zustände in den betroffenen Regionen nicht ausschließen".
Mancherorts seien entsprechende Vorbereitungen bereits getroffen.
Steigende Inflation
D. Boldbaatar, verantwortlich für die
Geldpolitik der Mongolbank, äußerte sich nur sehr verhalten optimistisch über
die wirtschaftlichen Aussichten der Mongolei.
Seit Ende 2009 hätte sich die Situation zwar stabilisiert und auch der
Bankensektor stünde besser da.
Die Inflationsrate hätte Ende Januar mehr als fünf Prozent betragen, geschuldet
sei das dem starken Schneefall, der Kälte und den Kosten für Heizung und Strom.
Über die Auswirkungen der 70 000-Tugrug-Zahlungen an bisher 1,3 Millionen
Mongolen könne erst nach der Veröffentlichung der Februarstatistiken befunden
werden.
Das Handelsdefizit sei jedoch im Vergleich zum Februar 2009 gestiegen, die
Importkosten seien extrem hoch gewesen.
Unglücklicherweise sei das BIP wegen der Schweinegrippe zurückgegangen, zudem
überraschte uns ein außergewöhnlich strenger Winter.
Die neun mongolischen Wunder
Am 23. Februar proklamierte die
Nichtregierungsorganisation „Tsakhim Urtuu" (E-Mail) den Beginn der Kampagne zur
Benennung der hervorragendsten mongolischen Kultur- und Naturdenkmäler.
Die Aktion genießt die Unterstützung von Präsident Ts. Elbegdorj und wird
mithilfe der nationalen Tourismusorganisation, ebenfalls eine NRO, organisiert.
In der ersten Etappe kann die Bevölkerung per Handy oder Internet neun Wunder
nennen.
In einem zweiten Schritt wählen Historiker, Archäologen, Kirchenvertreter,
Tourismusexperten und Naturwissenschaftler aus allen abgegebenen Vorschlägen 28
aus.
Die werden erneut der Öffentlichkeit zu Abstimmung vorgelegt, ehe schließlich
die Neun am meisten Genannten feststehen und nicht nur der mongolischen, sondern
auch der internationalen Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Im Khentii. Stammland der Mongolen
Auf der Suche nach
Chinggis-Khaans Grab
Ein Forscherteam der Universität von
Kalifornien in San Diego (UCSD) will erneut versuchen, das Grab Chinggis-Khaans,
das im Nordosten der Mongolei, im „Tal der Khaane", vermutet wird, zu finden.
Der Leiter der Gruppe, Dr. Albert Yu-Min Lin, versprach die Anwendung modernster
archäologischer Forschungsmethoden und Explorationstechnologien.
Das Projekt wird unterstützt von der Nationalen Geografischen Gesellschaft und
dem Waitt Grants Program.
Davaajargal und Sayoko haben
geheiratet
Am 21. Februar haben der mongolische
Sumogroßmeister Hakuho M. Davaajargal und seine langjährige Lebensgefährtin
Sayoko Wada in Tokio geheiratet.
Das Paar hat zwei Kinder, die Tochter Yunrentsoo oder Amiu und den Sohn
Munkhjargal, dessen japanischer Name lautet Mahato.
D. Byambasuren. Foto Polyband
Das Lied von den zwei
Pferden
Die Verleihfirma Polyband Medien GmbH gibt
für den neuen Byambasurenfilm – „ein Film, der die Seele streichelt" - als neuen
Starttermin in den deutschen Kinos den 03. Juni 2010 an.
Wetter
Die Nationale Agentur für Meteorologie, Hydrologie und Umwelt kündigte ab
dem 22. Februar einen Temperaturabfall um zehn Grad an.
In den Aimags Bayan-Ulgii, Khovd, Gobialtai, Zavkhan, Uvs, Bayankhongor Südgobi
und Khuvsgul würden Windgeschwindigkeiten zwischen 18 und 24 Meter pro Sekunde
erwartet.
die Viehhalter wurden gewarnt, sich nicht zu weit von ihren Gers zu entfernen
und vor allem Kinder nicht zum Viehhüten auf die Weiden zu schicken.
In den Flussregionen herrschten nachts Temperaturen zwischen minus 30 und minus
41 Grad tagsüber minus 23 bis minus 33 Grad.
In den zentralen Teilen der Mongolei werden am ersten März Schneestürme und
Windgeschwindigkeiten von 12 bis 14 Meter pro Sekunde erwartet.
Im Becken der Großen Seen und in den Gebieten um die Flüsse Ider, Tes und
Baidrag erreichen die Temperaturen nachts minus 32 bis 37 Grad, am Tag minus 20
bis 25 Grad, in den Flusslandschaften der Kharaa, der Tuul und des Yeroo nachts
minus 26 bis 31, tagsüber minus 15 bis minus 20 Grad.
In den südlichen Gobilandschaften ist es mit minus 15 bis minus 20 Grad und
minus fünf bis plus zehn Grad verhältnismäßig warm.
Jugendbotschafter 2010 für
die Mongolei gesucht
Unter dem Motto „Entdecke die Welt Asiens
und repräsentiere Dein Heimatland" können sich Jugendliche im Alter zwischen 15
und 17 Jahren für eine Studienreise vom 19.07. bis zum 05.08. 2010 in die
Mongolei bewerben.
Der Reisekostenbeitrag beträgt 500 Euro.
Kontakt: www.asia-circle.de
Tel. 070 71-86180
E-Mail: mail@familie-odenwaelder.de
Neues aus der Mongolei können Sie wieder am 28. März lesen. R. B.
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Last Update: 02. Januar 2023