Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
5. bis 11. April 2010

von Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Mongolei im April

Präsident Elbegdorj übermittelt Beileid
Zum tragischen Tod des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski, seiner Frau Maria und über 90 weiterer Repräsentanten aus Politik, Kirche, Militär und Wirtschaft Polens übermittelte Präsident Ts. Elbegdorj in seinem Namen und dem des mongolischen Volkes sein tiefempfundenes Beileid.
Das Schreiben ist gerichtet an den polnischen Parlamentspräsidenten Bronislaw Komorowski. Elbegdorj erinnert daran, dass sich unter den Toten mit der Mongolei eng verbundene namhafte polnische Persönlichkeiten befänden, die die Mongolei auf ihrem Weg zu Demokratie und Marktwirtschaft tatkräftig unterstützt hätten.
Mongolische Medien berichteten, bereits im Dezember 2008 hätte das Regierungsflugzeug, das L. Kaczynski und seine Begleitung nach Tokio bringen sollte, den internationalen mongolischen Flughafen „Chinggis-Khaan" wegen Vereisung nicht verlassen können.
Der Präsident musste auf ein Charterflugzeug ausweichen.


S. Batbold - Ministerpräsident und MRVP-Vorsitzender

Ministerpräsident Batbold auf Asienforum 2010
Das Boao-Asienforum 2010 vom 09. – 11. 04. auf der südchinesischen Insel Hainan stand unter dem Motto: „Grünes Wiedererwachen: Nachhaltige Entwicklung in Asien".
Schwerpunktthemen waren der Konsum und das regionale Wirtschaftswachstum, Handelsprotektionismus sowie verbesserte Finanzkontrollen.
Ministerpräsident S. Batbold stand an der Spitze der mongolischen Delegation.
In Gesprächen mit seinem dänischen Amtskollegen Lars L. Rasmussen ging es u. a. um die Unterstützung Dänemarks, europäische Standards in die Mongolei einzuführen sowie um die bilateralen Beziehungen. Beide Seiten streben nach einer Ausweitung der Handels- und Wirtschaftskontakte.
Auch beim Treffen mit dem Zweiten Vizepräsidenten der Islamischen Republik Afghanistan, Muhammad K. Halili, standen Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Fokus.
In Kürze entsendet die Mongolei im Rahmen der internationalen Friedensmission die zweite Gruppe mongolischer Militärangehöriger nach Afghanistan.


25. Parteitag der MRVP 2007. S. Bayar löst M. Enkhbold als Parteivorsitzenden ab

S. Bayar als Parteichef zurückgetreten – S. Batbold zum Nachfolger gewählt
Auf der Parteikonferenz der MRVP am 08. April hatte S. Bayar gebeten, seinem Rücktrittsgesuch vom Amt des Parteivorsitzenden zuzustimmen. Als Grund für seinen Wunsch gab er gesundheitliche Probleme an.
Zu seinem Nachfolger wählten die Mitglieder der Parteikonferenz Ministerpräsident S. Batbold, der Bayar bereits in dieser Funktion beerbt hatte.
Von den insgesamt 275 Mitgliedern waren 194 anwesend, 191 stimmten für Batbold.


UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Exministerpräsident S. Bayar

„Verteidigen wir die Werte der MRVP"
Mit diesem Ziel haben sich MRVP-Veteranen zusammengeschlossen und einen Forderungskatalog an den Parteivorsitzenden und die Mitglieder des Führungsrates und der Parteikonferenz übergeben.
Angesichts der tiefen Krise, in der sich die fast 90-jährige Partei befinde, müssten Mitglieder und Führung gemeinsam den Niedergang der Partei verhindern.
Der Mongolei drohe die Gefahr zu einem bloßen Anhängsel des Auslands zu werden, der Lebensstandard der Menschen sinke und die MRVP sei gegenwärtig nicht in der Lage, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten.
„Deshalb fordern wir den Rücktritt des Führungsrates, die Festlegung eines Termins für den 26. Parteitag sowie die Bildung eines Komitees einfacher Parteimitglieder, die diesen Parteitag vorbereiten".

„Polarstern"-Orden für Dr. Schrapel
Am 29. März überreichte Präsident Ts. Elbegdorj Dr. Thomas Schrapel die höchste Auszeichnung des mongolischen Staates für ausländische Staatsbürger, den Polarstern-Orden.
Der Landesbeauftragte der Konrad-Adenauer-Stiftung ist nach sechs Jahren erfolgreicher Tätigkeit in der Mongolei inzwischen nach Deutschland zurückgekehrt.

Sechs Millionen Tiere verendet
Themen auf der Sitzung der nationalen Katastrophenschutzkommission am 09. April waren neben der nach wie vor schwierigen Weidesituation in einigen Aimags und entsprechende Hilfsmaßnahmen die Lebensmittelvergiftungen an der Mittelschule im Bulgan-Sum im Khovd-Aimag.
In Bulgan, Gov’-Sumber, Darkhan-Uul, Dornod, Dornogov’ (Ostgobi), Sukhbaatar, Selenge, Orkhon und Khentii sind aufgrund starker Schneefälle und großer Kälte Straßen und Pisten unpassierbar, die medizinische Betreuung der auf entfernte Weiden gezogenen Viehhalterfamilien ist nicht gesichert, die Versorgung mit Brennstoffen gefährdet.
Die seit Januar andauernde Kälte hat dazu geführt, dass viele Jungtiere bereits verendet, trächtige Tiere zu schwach sind und Aborte erlitten haben.
Die Schüler im Bulgan-Sum (Khovd-Aimag) hätten durch mit Nitrit versetzte Lebensmittel der Schulspeisung Vergiftungen erlitten. Einige mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Die zuständigen örtlichen Behörden wurden verpflichtet, die Lieferfirmen und die ausgegebenen Lebensmittel im Rahmen der kostenlosen Schulvesper streng und sorgfältig zu kontrollieren.
Für die Beseitigung der Tierkadaver und die Umsetzung der Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Seuchen stellte der Staat 760 Millionen Tugrug, davon 240 Millionen für Lohnzahlungen, zur Verfügung. Aus dem Entwicklungsprogramm der UNO stammen weitere 1,9 Millionen USD, die für die Aimags Khovd, Mittelgobi und Uvurkhangai vorgesehen sind.
Bis zum 09. April sind landesweit 6 200 000 Herdentiere verendet, 6 400 Viehhalterfamilien haben ihren gesamten Viehbestand verloren. 
Ein weiteres Thema der Kommissionstagung waren die Aufgabenverteilung und Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Wald- und Steppenbrände.
Auf der nächsten Kommissionssitzung wollen die Mitglieder über die Rückzahlungsmodalitäten der insgesamt 60-Milliarden-Tugrug-Kredite für Viehhalter  beraten.

Hungerstreik
Sieben Vorsitzende und Geschäftsführer von Bürgerbewegungen, darunter D. Battsogt und Frau G. Uyanga („Organisation zur Einforderung der Wahlversprechen") haben am 09. April auf dem Sukhbaatarplatz ihren angekündigten Hungerstreik begonnen.
Ihr Gesundheitszustand werde regelmäßig überprüft.
J. Batzandan und O. Magnai – heute Mitglieder der DP - besuchten am 11. April ihre ehemaligen Weggefährten und sagten ihnen ihre Unterstützung zu.
Außer den sieben prominenten Hungerstreikenden protestieren auf dem Sukhbaatarplatz noch etwa 20 Personen aus verschiedenen Aimags gegen Regierung und Große Staatsversammlung, für die Auszahlung der versprochenen Wahlgeschenke.
Eher auf Ablehnung bei den Demonstranten stießen die Abgeordneten S. Oyun (Zivilcouragepartei), D. Enkhbat (Demokratiebündnis, Grüne) und Z. Altai, Unabhängiger.
Die drei wollten die Streikenden von ihrem (die Gesundheit schädigenden) Tun abbringen. "Trotzdem unterstützen wir Eure Forderungen. Ihr habt Recht".

Explosion auf Großmarkt
Zwei Menschen starben, als am 06. April in einem Container auf dem Großmarkt „Kharkhorin" im Stadtbezirk Songinokhairkhan in Ulaanbaatar bei Schweißarbeiten offenbar Munition explodierte.
Ein Mann starb noch am Unfallort, ein zweiter auf dem Weg ins Krankenhaus.
Die zuständige Polizeibehörde hat ihre Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.

Gesangswettbewerb, Poesiewettbewerb und französische Kochkunst
Das Programm des französischen Kulturzentrums in Ulaanbaatar bietet im April für jeden Geschmack etwas.
Im April beginnen die Vor-Ausscheide für die Gesangs- und Poesiewettbewerbe.
Die Finals finden am 09. bzw. 08. Mai im Opernhaus Ulaanbaatar statt.
Den Siegern winkt ein einwöchiger Aufenthalt in Paris.
Am 17. wird der oder die Beste im Diktatschreiben ermittelt, am 10. April präsentierte der Chef des „Bistrot Français" französische Küche und Kochkunst.
Am 15. April zeigt der Filmklub im Kulturzentrum den Film „Betty" von Claude Chabrol.

Bilder aus der Ferne
Vom 22. April bis zum 27. Mai kann im Landratsamt des Main-Taunus-Kreises während der Öffnungszeiten die Fotoausstellung der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft „Bilder aus der Ferne“ besucht werden.
Die Fotos sind entstanden während der Mongoleireisen des Ethnologen und Geografen Hermann Consten 1907 bis 1913 und 1927.
Doris Götting hat 2006 die Ausstellung vorbereitet und kuratiert und auch das Begleitbuch „Bilder aus der Ferne – Historische Fotografien des Mongoleiforschers Hermann Consten“ verfasst.
Die Eröffnungsrede am 22. 04. wird der erste Kreisbeigeordnete Hans-Jürgen Hielscher, der selbst mehrmals die Mongolei bereist hat, halten.
Generalkonsul h. c. Dirk Pfeil, der Präsident der DMG, wird über Hermann Consten, sein Leben, sein Werk und seine Zeit referieren.


   

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