Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate
Bormann,
Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)
Treffen Demberel und
Ganbaatar
Am 22. April empfing der Vorsitzende der
Großen Staatsversammlung D. Demberel eine Delegation des Bundes der
Gewerkschaften, um über die aktuellen Forderungen der Gewerkschaften und die
Protestaktionen zu beraten.
Demberel versprach die Prüfung der Forderungen (Gehalts- und Rentenerhöhungen),
unter den Bedingungen der Krise sei der Spielraum der Regierung jedoch begrenzt.
Die Staatsbediensteten und die Rentner hätten dadurch, dass ihre Gehälter und
Renten nicht gestiegen seien, einen Beitrag zur Überwindung der Krise geleistet.
Die Demonstranten aus Bildung, Gesundheitswesen, Wissenschaft und Kultur, denen
sich auch die Eisenbahner angeschlossen haben, fordern eine Anhebung der
Gehälter von 60 Prozent in diesem Jahr und von 50 Prozent im nächsten Jahr, die
Renten sollten in diesem und im nächsten Jahr jeweils um 50 Prozent angehoben
werden.
Der Präsident der Gewerkschaften S. Ganbaatar forderte eine Reduzierung der
Verwaltungsaufgaben und eine gerechtere Verteilung der Auslandsinvestitionen
bzw. deren Profite.
In Dreiseitengesprächen zwischen Regierung, Arbeitgeberverband und
Gewerkschaften müssten klare Ergebnisse bezüglich der Verbesserung der
Arbeitsbeziehungen, der Sozialhilfe, der Sozial- und Krankenversicherung erzielt
werden.
An dem Treffen im Regierungspalast nahmen außerdem der Vorsitzende des
Haushaltsausschusses Ts. Davaasuren sowie die Vorsitzende des Ausschusses für
Sozialpolitik, Bildung, Kultur und Wissenschaft D. Arvin teil.
Gute Chancen für Einführung
der Proportionalwahl
In einem Interview für mongolische Medien
in Ulaanbaatar erklärte der stellvertretende Vorsitzende der Großen
Staatsversammlung N. Enkhbold, er sei überzeugt, bei den Wahlen 2012 würde ein
verändertes Wahlrecht gelten.
Die beiden Entwürfe für das geänderte Wahlrecht beinhalteten einheitlich die
Ablösung der Mehrheitswahl durch das Verhältniswahlrecht. Die Entwürfe würden ab
sofort in den Ausschüssen diskutiert.
Er persönlich sei von jeher für das Verhältniswahlrecht gewesen, es entspräche
eher den Bedingungen der Mongolei und wäre vorteilhafter für ihre ökonomische
Entwicklung.
Außer den Diskussionen um das neue Wahlrecht stünden Änderungen zum
Staatshaushalt einschließlich der Fragen um Tavantolgoi und die Eisenbahn auf
der Tagesordnung der nächsten Parlamentssitzungen.
N. Enkhbold hatte als höchster Repräsentant Asiens an den Trauerfeierlichkeiten
für den polnischen Staatspräsidenten in Krakau teilgenommen. Treffen mit anderen
Politikern seien aufgrund der Umstände (Aschewolke über Europa und dadurch
entstandene komplizierte Reisebedingungen) nicht möglich gewesen. Er habe der
Familie des Toten und den Repräsentanten des polnischen Staates sein Beileid und
das des mongolischen Volkes übermittelt.
60 Jahre diplomatische Beziehungen. Foto Presseabteilung des AA der Mongolei
60 Jahre diplomatische
Beziehungen
Der Staatssekretär im Außenministerium D.
Tsogtbaatar bedankte sich auf einer Festveranstaltung anlässlich des 60.
Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Polen, Bulgarien
Tschechien und Ungarn für deren Unterstützung beim wirtschaftlichen Aufbau der
Mongolei.
Die osteuropäischen Länder hätten in der Mongolei wertvolle Hilfe bei der
Errichtung und Inbetriebnahme des Biokombinats, der Darkhaner Lederfabrik, des
Staatszirkus’ und anderer wichtiger Bauten geleistet. Diese Hilfe setzte sich
auch in den letzten Jahren vor allem in den Bereichen Geologie und Bergbau,
Veterinärmedizin und Naturschutz, fort.
Die Mongolei und die EU seien durch Partnerschafts- und Kooperationsabkommen
verbunden, für deren Zustandekommen die Mongolei auch oben genannten Ländern
Dankbarkeit schulde.
Wissenschaft und
Außenpolitik
Außenminister G. Zandanshatar und
Akademiepräsident Ts. Enkhtuvshin haben am 19. April ein Kooperationsabkommen
unterzeichnet.
Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Grundrichtungen und Zielvorgaben der
mongolischen Außenpolitik an wissenschaftlichen Kriterien auszurichten.
S. Oyun in den Räumen der Zorig-Stiftung
Kranzniederlegung am
Zorig-Denkmal
Am 20. April wäre der Mitbegründer der
demokratischen Bewegung und ehemalige Infrastrukturminister S. Zorig 48 Jahre
alt geworden. Aus diesem Anlass legten Angehörige, Vertreter politischer
Organisationen und der Zivilgesellschaft Blumen und Kränze an seinem Denkmal
gegenüber der Hauptpost in Ulaanbaatar nieder.
Die Umstände seines Todes im Oktober 1998 wurden bis heute nicht aufgeklärt,
seine Mörder und deren Hintermänner nie zur Verantwortung gezogen.
S. Oyun, die Vorsitzende der Zivilcouragepartei und Schwester Zorigs, fordert
Staatsversammlung, Regierung, Präsident und Polizeibehörden auf, diesen
politischen Mord, der die Nachwendegeschichte überschatte, nicht zu den Akten zu
legen. Internationale Organisationen, das Ausland, darunter Deutschland hätten
Unterstützung zugesagt.
Hungerstreik abgebrochen
Die führenden Vertreter der "Organisation
zur Einforderung der Wahlversprechen" haben ihren Hungerstreik auf dem
Sukhbaatarplatz abgebrochen.
Die Entscheidung sei nach offiziellen Gesprächen im Regierungspalast gefallen.
Sollten die Vereinbarungen nicht eingehalten werden, würde über eine
Verschärfung der Kampfmaßnahmen nachgedacht.
Die Initiatoren der Proteste räumten ein, die Auszahlung von Bargeld sei so
nicht explizit versprochen worden. Allerdings sei mit der Auszahlung eines
kleinen Teil bereits begonnen worden (70 000 MNT-R.B.).
Das ändere nichts an der Tatsache, dass allen Mongolen ein nennenswerter Anteil
an den Bodenreichtümern des Landes zustehe.
J. Batzandan
J. Batzandan zum
Geschäftsführer des Verbandes der Demokratischen Kräfte gewählt
J. Batzandan, Mitbegründer und
Exvorsitzender der „Partei der Bürgerbewegungen", seit 2008 Mitglied der DP,
wurde am 24. April auf der Gründungsveranstaltung des „Verband der
Demokratischen Kräfte Ulaanbaatars" zu dessen Geschäftsführer gewählt.
An der Wahlveranstaltung nahmen 130 Delegierte aus allen neun Hauptstadtbezirken
teil.
Dem Führungsrat gehören 21 Mitglieder an.
Zu den Initiatoren für die Gründung der neuen politischen Organisation gehören
die DP-Abgeordneten Z. Enkhbold und S. Erdene.
Winter/Frühjahr 2010
Haupttagungsordnungspunkt auf der 23.
Kabinettsitzung waren die Folgen der jüngsten Zudkatastrophe und ihre
Überwindung.
Die Mitglieder beschlossen einen "Maßnahmeplan zur Überwindung von Schäden
infolge von Winter- und Frühjahrskatastrophen" sowie „Provisorische Regeln für
die Übergabe von Vieh an Viehhalter, die all ihre Tiere verloren haben".
Das betrifft 8 711 Familien, 32 756 Familien haben mehr als 50 Prozent ihrer
Tiere verloren.
Insgesamt verendeten bis zum 13. April 6,5 Millionen Stück Vieh. Legt man
durchschnittliche Marktpreise zugrunde, betragen die finanziellen Verluste der
Viehhalter 360 Milliarden Tugrug.
90,7 Prozent der Viehverluste sind in den Aimags Arkhangai, Uvurkhangai, Zavkhan,
Dundgov’, Gov’-Altai, Khovd, Khuvsgul, Umnugov’, Uvs, Tuv und Bayankhongor zu
beklagen.
1 400 Familien sind in die Sumzentren gezogen.
Beim Weiden ihrer Tiere, in Schneestürmen, wegen Kälte und Eis starben 17
Menschen im Alter zwischen 12 und 89 Jahren.
Bisher keine Entscheidung
über Oyutolgoivorstandsmitglieder
Auf ihrer Sitzung am 22. April konnten die Mitglieder der Regierungsagentur
für staatliches Eigentum keine Einigung über die Mitglieder seitens der Mongolei
im Vorstand der Oyutolgoi LLC erzielen.
Die Entscheidung wurde vertagt.
Dem Vorstand werden neun Mitglieder angehören, drei nominiert Rio Tinto, drei
Ivanhoe Mines und drei die mongolische Regierung.
Im Gespräch dafür sind der ehemalige mongolische Botschafter in Kanada und
China, Ch. Batsukh, Expräsident N. Bagabandi und ein Vertreter des staatlichen
Bergbauunternehmens Erdenes MGL.
Auszeichnung für die 100
besten Unternehmen 2009
Zum neunten Mal wurden die Top 100 der
mongolischen Unternehmen ausgezeichnet.
Organisiert wird die Veranstaltung von der Regierung und der nationalen
Industrie- und Handelskammer.
Den ersten Platz erreichte zum wiederholten Mal das Bergbauunternehmen Erdenet,
gefolgt von der Unternehmensgruppe MCS und von Bodi Group.
Kriterien für die Wahl sind unter anderem die Höhe der Steuerzahlungen sowie die
Gesundheits- und Sozialversicherungsleistungen.
Siamesische Zwillinge
gestorben
In mongolischen Medien wurde am 21. April
die Meldung verbreitet, im Mutter-und-Kind-Forschungszentrum in Ulaanbaatar
seien siamesische Zwillinge geboren worden.
Am 24. hieß es, die beiden, an der Taille zusammengewachsenen Jungen, seien
unmittelbar nach der Geburt gestorben.
Ärzte des Zentrums dementierten die Geburt siamesischer Zwillinge überhaupt.
Goldmedaille für
mongolischen Marathonläufer
Beim ersten Brightonmarathon am 18. April
gewann der mongolische Läufer Bat-Ochiryn Ser-Od eine Goldmedaille. Seine Zeit
2:19:05.
Der Präsident des mongolischen Leichtathletikverbandes, L. Bold, freute sich:
Diese Medaille ist das schönste Geschenk zum 50. Geburtstag unseres Verbandes.
Insgesamt nahmen 7 500 Sportler an den Läufen teil.
Mongolia – Reisen mit einem
Schaf
So nannten Irene Marti aus Bern und Peter
Fischer aus Zürich ihren Mongoleibildband.
Die Schwarz-Weiß-Fotos haben sie in 15 Kapiteln mit teils poetischen Titeln wie
Wolken oder prosaischen wie Toiletten zusammengefasst.
Die wenigen und knappen Texte weisen lediglich die Richtung, Erläuterungen der
Bilder sind überflüssig, sie sprechen für sich, zeigen aus oft ungewöhnlichem
Blickwinkel eine fremde Welt, in der uns nur der Mensch vertraut scheint.
Nichts gegen prächtige Farbfotobände, die uns grandiose Landschaften, pittoreske
Klöster und Tempel, Menschen in traditionellen Trachten, Folkloregruppen und
lamaistisch-schamanistische Kultstätten zeigen. Schlichte Schwarz-Weiß-Fotos
scheinbar unspektakulären Inhalts sind gerade deshalb etwas besonders. Der
Betrachter vertieft sich konzentrierter in den Anblick des Dargestellten, denkt
vielleicht länger darüber nach.
Ähnliche Versuche – die Welt im Allgemeinen und die Mongolei im Besonderen aus
ungewöhnlichen Blickwinkeln, mit ungewöhnlichen oder „unmodernen" Mitteln
abzubilden - hat es natürlich auch vorher gegeben. Aber nie so konsequent, so
formrein.
Aber warum wieder einmal das englische Mongolia für Mongolei gewählt wurde? Buu
med.
Der Bildband ist in allen einschlägigen Buchhandlungen, im Mongoleishop und beim
Kerschensteiner Verlag GmbH direkt zu beziehen.
Chinggis-Denkmal im Erdene-Sum vor seiner Fertigstellung
Die zehn hässlichsten
Statuen der Welt
Das Chinggis-Khaan-Reiterdenkmal im
Erdene-Sum im Zentralaimag wird von foreignpolicy.com zu einer der zehn
hässlichsten Statuen der Welt gezählt.
In einem Beitrag von Joshua Keating am 05. April wird die Chinggis-Statue (im
Kopf des Pferdes ist eine Aussichtsplattform untergebracht, zu der ein Fahrstuhl
führt) auf den 8. Platz gesetzt, das „African Renaissance Monument" in Senegal
steht an erster Stelle.
Neues aus der Mongolei
können Sie frühestens wieder Mitte Juni lesen.
Über besonders wichtige Ereignisse in der Mongolei werden Sie an dieser Stelle
trotzdem zeitnah informiert. R. B.
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Last Update: 02. Januar 2023