Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
12. bis 18. Juli 2010

von Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Tumen Ekh

Nach Naadam beginnt der Herbst
Am Abend des 12. Juli erklärte Staatspräsident Tsakhiagiin Elbegdorj die diesjährigen Naadamfeierlichkeiten für beendet.
Es seien insgesamt schöne und fröhliche Spiele gewesen, mit großartigen sportlichen Leistungen.
Die Ringerwettbewerbe, an denen sich 512 Sportler beteiligten, endeten mit dem Sieg von Ulsyn Zaan (Landeselefant) B. Ganbat aus dem Baruunturuun-Sum im Uvs-Aimag.
Präsident Elbegdorj zeichnete ihn dafür mit dem Titel „Ulsyn Arslan" (Landeslöwe) aus. Außerdem wurden drei neue Landesfalken und zwei neue Landeshabichte gekürt.
Bei den Naadampferderennen sind sieben Kinder von ihren Pferden (zwei vom daaga – zweijähriges Fohlen, eins vom soyolon – vierjähriges Pferd, eins vom azraga – Hengst - und drei vom ikh nas – über sechs Jahre alt - gestürzt und haben sich zum Teil schwer verletzt. Fünf Pferde (drei Soyolon und zwei Hengste) sind verendet.
Im vergangenen Jahr waren 18 Kinder gestürzt und verletzten sich schwer, 18 Pferde überlebten die zentralen Naadamrennen im vorigen Jahr nicht.
Erstmals galt in diesem Jahr die Versicherungspflicht für die jungen Reiter und Reiterinnen. Wie hoch genau die Entschädigungszahlungen für die verletzten Kinder sein werden, wurde noch nicht bekannt gegeben.

Der mongolische Nationalfeiertag im Ausland
Nicht nur in der Mongolei selbst, auch im Ausland feierten die Mongolen gemeinsam mit ihren Gastgebern Naadam, das mongolische Nationalfest, das 804. Jubiläum der Staatsgründung sowie den 89. Jahrestag der Volksrevolution.
So organisierten z. B. die mongolischen Botschaften und Freundschaftsgesellschaften in Australien, in Korea, in Ungarn und in der Schweiz zwischen dem 10. und 12. Juli Volksfeste mit Wettkämpfen im traditionellen mongolischen Ringen und Bogenschießen. Angeboten wurden typisch mongolische Speisen wie Buuze und Khuushuur sowie mongolisches Kunsthandwerk und Mongoleibücher.
Zu den Gästen zählten Regierungsvertreter, Repräsentanten der politischen Parteien und gesellschaftlichen Organisationen, von Einrichtungen der Entwicklungszusammenarbeit und Bürger, die sich besonders um die mongolischen Beziehungen mit dem Ausland verdient gemacht haben.
Auf besonderes Interesse bei alt und jung stießen Veranstaltungen, auf denen traditionelle und heutige Sitten und Bräuche sowie das Alltagsleben der mongolischen Nomaden vorgestellt wurden.

Abschluss der Frühjahrssitzungsperiode der Staatsversammlung
Am 16. Juli beendete der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung D. Demberel die diesjährige Frühjahrssitzungsperiode der Großen Staatsversammlung.
In seiner Rede erinnerte Demberel an die intensive Arbeit der vergangenen Monate: 130 Gesetze, Gesetzentwürfe und Beschlüsse seien diskutiert und verabschiedet worden, darunter strategisch wichtige wie die Oyu- und Tavantolgoiabkommen, die zur Eisenbahnpolitik, zum nationalen Bevölkerungsentwicklungsfonds und zur Viehwirtschaft.
An der letzten Frühjahrssitzung nahmen 52 der 76 Abgeordneten teil.
Danach stellten sich die Fraktionsvorsitzenden der MRVP D. Lundeejantsan und der DP Ch. Saikhanbileg den Fragen der Journalisten.
Beide Fraktionen hätten nicht in allen Fragen Übereinstimmung erzielen können.
Einigkeit herrsche jedoch darüber, dass ab dem 01. August pro Kind 10 000 Tugrug Kindergeld gezahlt würden, im neuen Jahr werde dieser Betrag auf 20 000 Tugrug erhöht werden. Geplant seien darüber hinaus regelmäßige Zahlungen aus dem Entwicklungsfonds an jedes Familienmitglied.
Aus welchem Topf das Kindergeld gezahlt würde, aus dem Staatshaushalt oder aus dem Entwicklungsfonds, sei zunächst zweitrangig.
Hinsichtlich der Ablösung des Vorsitzenden der Antikorruptionskommission konnte keine Einigung erzielt werden. Eine Sondersitzung des Rechtsausschusses war am Vortag ohne Ergebnis abgebrochen worden. Die MRVP brachte Argumente gegen die Ablösung Sangaragchaas, die DP dafür vor. Ein in der Kritik stehender Spitzenpolitiker verfüge nicht über die nötige Autorität bei der Ahndung von Verfehlungen einzelner Abgeordneter.
Das neue Wahlgesetz müsse ebenfalls in den Herbstsitzungen weiter diskutiert werden.
Die Fragen lauten: Große oder kleine Majorität, eine Mischung zwischen Proportional- und Verhältniswahlrecht?
In der MRVP wird offenbar ein 26:50-System bevorzugt. 26 Mandate werden nach dem bisherigen Mehrheitswahlrecht, 50 nach dem Verhältniswahlrecht vergeben.


S. Sinanoglu und Außenminister G. Zandanshatar. Foto PA des Außenministeriums

Beglaubigungsschreiben überreicht
Am 16. Juli hat die UNO-Repräsentantin und die Vorsitzende des Entwicklungsprogramms der UNO (UNDP) in der Mongolei Sezin Sinanoglu ihr Beglaubigungsschreiben an Außenminister G. Zandanshatar überreicht.
Frau Sinanoglu hat vorher im Irak, in Turkmenistan, in Kirgistan und in Deutschland gearbeitet.

7,9 Prozent weniger Straftaten
Im ersten Halbjahr 2010 registrierten die Polizeibehörden landesweit 9 879 Straftaten, 7,9 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2009.
55,7 % wurden in Ulaanbaatar, 42,6 Prozent auf dem Land begangen.
Die meisten Straftaten stünden im Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch, Gewalt in der Familie, Armut und Arbeitslosigkeit.


Otgonbayar mit Frau und Tochter. 15.07.10

Die Mongolen sind schon da
Ershuugiin Otgonbayar hat am 15. Juli an der Universität der Künste Berlin erfolgreich seine Masterarbeit „Die geheime Geschichte der Mongolen - als Comic im Stil der mongolischen Miniaturmalerei erzählt" im Weiterbildungsstudiengang „Art in Context" 2009/2010 verteidigt.
Der junge Mongole studierte von 1996 bis 2002 in Ulaanbaatar Malerei, Industrietechnologie und Design und von 1999 – 2005 im Selbststudium mongolische Miniaturmalerei, seit 2007 arbeitet er als freischaffender Künstler und kann auf eine Reihe von Einzel- und Gruppenausstellungen in der Mongolei und in europäischen Ländern zurückblicken Geschichts- und Literaturdenkmal der Mongolen beschäftigt er sich seit Langem.


E. Otgonbayars Masterarbeit

Ursprünglich enthielt das Werk keine Illustrationen. Otgonbayar, der die Geheime Geschichte für alle Altersgruppen interessant und zugänglich machen wollte, entschied sich für das künstlerische Ausdrucksmittel des Comics. Akribisch recherchierte er nicht nur den künstlerischen, sondern auch den historischen, ethnischen und sozioökonomischen Hintergrund des Werkes, um historische Fakten und Artefakte möglichst originalgetreu wiedergeben zu können. Außerdem kam es ihm darauf an, die Funktion der Miniaturmalerei für die Buchmalerei zu verdeutlichen.
Entstanden ist ein beeindruckendes Werk, bestehend aus 12 Kapiteln auf 600 Seiten mit insgesamt 3 000 Zeichnungen.
Betreut wurde die Arbeit von Wolfgang Knapp, ins Deutsche übersetzt von Dr. Renate Bauwe.


Erfolgreiche Absolventen Kunst im Kontext 2010

Wer trägt den schönsten Deel?
Mittlerweile ist die Deel-Fashionshow aus Anlass des Nationalfeiertages zur liebgewonnenen Tradition der Mongolen und ihrer Gäste geworden.
Aus dem ganzen Land kamen sie, um auf dem Sukhbaatarplatz in Ulaanbaatar ihre Festtagsdeels (Nationaltracht der Mongolen), die dazugehörigen Kopfbedeckungen und Stiefel von den zahlreichen Zaungästen bewundern zu lassen.
Ausgewählt wurden das Kind, das Paar, der Mann, die Frau mit dem jeweils schönsten Deel.
Organisiert wird die Veranstaltung von der Stadtverwaltung Ulaanbaatar und dem Tourismusverband.
Im Rahmenprogramm traten Künstler des Oper, des Schauspielhauses, des Puppentheatersund des Folkloreensembles "Tumen Ekh" auf.

Sumo
Beim Juliturnier der Profisumoringer vom 11. bis 25. Juli in Nagoya liegen die beiden Mongolen Hakuho und Kakuryu mit 8:0 an der Spitze.
Tokitenku hat bisher fünf, Harumafuji vier und Kyokutenho drei Kämpfe gewonnen. Asasekuryu konnte leider noch keinen einzigen Sieg verbuchen.


   

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